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WecheritzZeilung Zageszewmg m- Anzeiger Wr Dippol-iswal-e, Schmeoeverg «.L Mq« BNM rulhü» »le amMcher» 2e»aonlmach««se» »e» Amkshaupkma««schafi» »e« Amlsgerlch»« r«H -e» Sl«»Müs »u Dtppoltiswal», DeranwMiS« «s-akle» Sell« -- »ru« und Beria,: «et« i« Olseelttewet-e, Nr. 241 Mittwoch, am 15 Oktober 1930 96 Jahrgang Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pekikzeile 2V Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen,' einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Zn das Gükerrechtsreglsler ist heute eingetragen worden, daß Lie Verwaltung und Nutznießung des Kraftwagenführers Jo hannes Paul Iunke In Possendorf an dem Vermögen seiner Ehefrau Emma Frida Iunke geb. Wittig daselbst durch Ehe wertrag vom 13. Oktober 1030 ausgeschlossen worden ist. 2 A Reg. 83/30. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 14. Oktober 1930. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Es ist eine Reihe von Jahren her, bah der Landesverein Sächsischer Heimatschutz in unserer Stadt Vortragsabende veranstaltete. Plötzlich hörten sie auf. Und wenn auch der Gewerbeverein bestrebt ist, in seinem winter lichen Vortrags-Programm auch dem Heimatlichen gerecht zu werden, so kann und soll doch gerade dek-Heimatschutz in seinen Vorträgen uns die Heimat in ihrem Leben, in ihrer Schönheit, in ihren Liedern nahebringen. Darum ist es zu begrüßen, daß der Heimatschutz jetzt wieder, wenn auch zu nächst nur mit einer kleinen Vortragsfolge, bei uns einkehrt. Am gestrigen Abend sand nun im Schützenhaussaale der erste Vortrag statt: Sepp Summer, Lieder zur Laute. Wer kennt ihn nicht, diesen Meister des Gesanges kleiner netter Volkslieder, diesen Künstler in Bortrag und Gitarrespiel, diesen echt deutschen Mann. Auch bei uns Hal er schon einmal im Nahnien von Helmatschutzvorträgen köstliches geboten, gestern gab er uns wieder viel, recht viel in völlig neuem Programm. Ein Großteil der von ihm vor- gi tragenen Lieder, fast alles alte Volkslieder aus Frankenland, Thüringen, Kärnten, Bayern usw. oder Lieder von Mörike, Baumbach, Holz und anderen, war von ihm selbst in Musik gesetzt. Schon nach dem ersten Liede, einem Gebet von Falke, von Summer vertont, war der Kontakt mit dem Publikum da, das ihm dann bis zum Schluß in lautloser Stille folgte. Gestört wurde der Bortrag nur, und zwar in recht unan genehmer Meile, durch das Rollen der Kugeln auf der Kegel bahn. (Hici wö hte Abhilfe geschaffen werden. D. R.) Sein Vortragsprvgramm steigerte sich in schönster Weise, und ein feiner .Humor klang vielfach aus den einzelnen Liedern heraus. Welch tiefer Lian, welcher Schalk lag oftmals in ihnen, und wie e>ziekerisch wirken sie gegenüber Liedern unserer Zeit. Wie fein hat Summer die Melodie dem Sinne angepaßt. Ohne irgendwelch anderes Lied damit zurückzudrängen, möchten wir nur einmal das Liedchen „Der Mann als Heilmittel" Herausstellen,' so ganz anders im Tert und in der Musik als Lieder unserer Tage. „Der Feuerreiter", mehr- eine gesteigerte Rede, war ebenfalls von einer ganz besonderen Wirkung. Es ist wahrlich nicht leicht, wenn ein einzelner mit Liedern und Gesang den Abend ausfüllen, seine Hörer angenehm unter halten soll. Wem aber wäre gestern bei Sepp Summer die Zeit lang geworden? Niemanden! Das bewies auch der große anhaltende Beifall nach jedem Liede und am Schluß der einzelnen Teile. Erfreulich war's, daß der Vortragende mit Zugaben nicht geizte. So hörten die Anwesenden noch eine ganze Reihe schöner Liedchen. Immer lebhafter wurde das Klatschen. 3m nächsten Vortrag, am 6. November, wird Prof. Seyffert über das Thema „Du bist ich" in einem Filmvortrag sprechen. Der Leiter des Heimatschutzes wird aller Wahr scheinlichkeit einen vollbesetzten Saal finden, der gestern frei lich noch recht viel leere Plätze aufwies. — Am Sonntag, 12. Oktober, konnte öle Aung-Lands mannschaft Dippoldiswalde in Dresden im größeren Nahmen ihre 3. Gründungsfeier begehen, nachdem sie erst am Abend zuvor unter reger Beteiligung an dem Stiftungsfeste der Landsmannschaft Dippoldiswalde im «Goethegarkcn" teilge- nommcn hatte. Der Fcstsaal im «Herzog Albrecht" war auf das schönste mit den Stadtfarbcn und Wappen der Heimat geschmückt. Die mit Blumen geschmückten Tische waren bis auf den letzten Platz besetzt. Die Feier wurde bereits um 5 Uhr, der zahlreich erschienenen Äugend entsprechend, mit Tanz begonnen, und herrschte schon eine gute Feststimmung, als um 8 Uhr die Vortragsfolge von der Hauskapelle Schumann- Klerz mit zwei Konzertstücken schneidig eröffnet wurde. Dar nach begrüßte der 1. Borsitzende Rudolf Fleischer die Er schienenen und entledigte sich der angenehmen Pflicht, die s Grüße und besten Wünsche des Stadtoberhauptes der Vater stadt Dippoldiswalde den Festteilnehmern zu übermitteln, nachdem er am Abend vorher mit Bürgermeister Dr. Höh mann und Stadtverordnetenvorsteher Schumann in Verbin dung getreten war. Weiter begrüßte der Vorsitzende die Bundesleitung des Helmatbundes Sächslsch-thüringer Lands mannschaften, die Vertreter der Landsmannschaften: Dippol diswalde, Schirgiswalde, Meißen, Großenhain, Mügeln, Oschatz, Murzeiy Mittweida, Colditz, Döbeln und Penig. Auch war es ihm eine große Freude,, viele Ehrengäste «ns Dippoldiswalde willkommen zu heißen, die trotz Jahrmarkt nach Dresden gekommen waren. Ein schönes Zeichen, wie sich die Aung-Landsmannschaft mit der Heimat verbunden fühlt. Inzwischen hatten alle Mitglieder der Vereinigung vor der Bühne Ausstellung genommen und durfte der 1. Vor sitzende nochmals an dieser Stelle das neue Vereinsbanner der Jung-Landsmannschaft mit ernsten Worten übergeben. Hierbei erstattete er gleichzeitig Bericht über das vergangene Vereinsjahr. Weiterhin wurde ein Tischbanner, das schon lange ein sehnlicher Wunsch gewesen ist, unter folgenden Morten des Vorsitzenden der Vereinigung übergeben: «So, wie Einsiedel Dippold — der die Vorderseite des Banners ziert — einst die ersten Ansiedler von Dippoldiswalde unter seinem Namen zu einer großen Gemeinde sammelte, so wol len auch wir uns um dieses Banner scharen". Das Tisch banner ist von einigen Mitgliedern gestiftet worden und zwei junge Freunde haben an der künstlerischen Ausgestaltung mit- gewirkt. Vom 2. Vorsitzenden Hans Schlücker wurde hier auf mit herzlichen Morten ein von ihm gestifteter Sch aukasten überreicht, der am Vereinsheim angebracht werden soll für Vereinsmitteilungen. Im Namen der Damen der Vereini gung überbrachte Dora Fuhrmann mit sinnigen Worten eine Fahnenschleife für das neue Banner. Der Vorsitzende dankte, für die freundlich überreichten Gaben, bekräftigt wurden die Worte: «In Treue sest", die die Fahnenschleife zieren, indem die Mitglieder gemeinsam ihr Heimatlied unter Musik begleitung sangen: „Es liegt an Sachsens Grenzen, ein Städt chen lieh und traut." Dieses Lied ist, von Kantor Schmidt komponiert, als Eigentum der Jung-Landsmannschaft freund lich übergeben worden. Anschließend überbrachte der Bundes vorsitzende Pilz die Grüße und Wünsche des Bundes und be tonte besonders, daß das rege Aufblühen der Jung-Lands mannschaft wohl auch dem Anschluß an den großen Bund mit zu verdanken ist. Anter anderen sprach auch der Vorsitzende der Landsmannschaft Dippoldiswalde, Sudthoff, zu der Ju gend und sprach den Wunsch aus, daß ein Zusammenschluß beider Landsmannschaften angestrebt werden möge. Weiter hin seien noch die Gesangsvorträge der Künstlerin des Abends, Frl. Gertrud Gruhl, Schirgiswalder Sängerabteilung, aus der Vortragsfolge lobend erwähnt, die sich mit ihrer ton reinen Stimme die Herzen der Zuhörer gewann. Der humo ristische Teil wurde von den Mitgliedern der Vereinigung auf das beste bestritten und wurde gleichfalls ein Erfolg des Abends. Hier sei besonders Hans Klotz erwähnt, der durch seine Vorträge reiche Anerkennung und Lachsalven erntete. Ein flott und mit größter Heiterkeit ausgenommenes Theater stück beschloß die Vortragsfolge. Nun wurde weiterhin fleißig dem Tanze gehuldigt. Eine für jedermann kostenlos veran staltete Schlagsahnen- und Lustballons-Polonaise wurde mit erhöhter Stimmung von jung und alt dankbar entgegen genommen und gestaltete sich fast zu einer süßen Luftballon schlacht. Oelsa. Die große Trockenheit im Juni machte es nötig, die schon 1929 gefaßten zwei Quellen im Staatsforst Wen- dischcarsdorf, nahe der Straße Oelsa-Wendischcarsdarf, an die Ortswasserleitung anzuschließen. Dazu sind in zwei Schroten vier weitere Quellen in unmittelbarer Nähe gefaßt worden. Die vier Ouellfassungen ergaben bei Uebernahme durch die Gemeinde zusammen 2 Sekundenliter, das sind stündlich 7,2 Kubikmeter. Da die Quellen bei Klares 1,4 und die Quellen am Einsiedel 0,8 Sekundenliter ergaben, so hat sich durch den Neuanschluß die für die Gemeinde verfügbare Wassermenge säst verdoppelt. Damit dürfte auf weite Sicht für den Wasser bedarf der Gemeinde auch in den trockensten Sommern gesorgt sein. Das ncuangeschlossene Wasser läuft dem kleinen neuen Pumphäuschen am oberen Eingang des Ortes zu und wird von hier durch eine Kreiselpumpe mit Schaufelrad in den Hochbehälter getrieben. Da das Wasser nur zu Trockenzeiten gebraucht wird, läßt man es in normalen Zeiten im Walde ablaufen. Bei Wassermangel muß der Wasseraufseher die im Pumphäuschen befindliche Uhr durch Stecker auf die not wendige Pumpzeit einstellen. Die Uhr schaltet dann selbst tätig ein und aus. kelctienau. Montag gegen Mittag wurde im Seiten gebäude des Wirtschastsbesitzers Hermann Müller von Nach barn ein Feuerschein bemerkt. Das Feuer war in einem Vor raum des Obergeschosses ausgcbrochen. Nachdem die Ver- qualmung einigermaßen beseitigt war, konnte das erst aus- brechende Feuer, das bereits Fußboden und Balken ergriffen hatte, mit Leichtigkeit durch einige Eimer Wasser gelöscht werde». Die Spritzen des Ortes brauchten nicht in Tätigkeit zu treten. Dem Besitzer ist glücklicherweise nicht viel Schaden entstanden. Der Brand ist wahrscheinlich durch eine unvor- schriftsmäßige Essenanlage verursacht worden. Nachdem jeg liche Gefahr beseitigt war, traf die Frauensteiner Motorspritze ein, bald nach dieser Feuerwehrleute aus Hermsdorf, deren Spritze unterwegs aufgehalten wurde. Dresden. Wie die „Dr. N." melden, haben sich analog dem Vorgehen des Badischen Kabinetts die Mitglieder des Sächsischen Gesamkmlnlskerlums bereits für den 1. Oktober d. I. entschlossen, für ihre Person das ihnen nach der Besoldungsordnung zo- stehende Grundgehalt nur in Höhe eines um 20 Prozent gekürzten Betrages in Anspruch zu nehmen. Heidenau. Am Sonntag fand unter zahlreicher Beteiligung der Kirchgemeindemitglieder in Heidenau-Süd die Grundstein legung für den Bau einer Notkirche statt, die der Lutherge meinde Heidenau, die seither auf die Benutzung von Schul räumen angewiesen war, in absehbarer Zeit einen eigenen Andachtraum bringen wird. Der etwa 24 m lange, 9 m hohe Bau dieser Notkirche wird einen Aufwand von rund 66000 RM. verursachen. Leipzig. Vor dem 4. Strafsenat des Reichsgerichtes steh! der Arbeiter Max Seidel aus Auerbach i. V. unter der An klage der Vorbereitung zum Hochverrat und des Spreng stof fbesitzes (Verbrechen nach 8 7 des Sprengstoffgesehes). Seidel ist im Jahre 1928 bei der Firma Oelschlägel in Auer bach beschäftigt gewesen und bei ihm wurde später ein Vorrat von Sprengstoff aus den Beständen dieser Firma gefunden. Seidel war lange Zeit Vorsitzender der KPD. in Auerbach, und die Anklage behauptet, er habe diesen Sprengstoff ent wendet und in Gewahrsam behalten, um im geeigneten Augenblick ihn der KPD. zur Verfügung stellen zu können, dann nämlich, wenn der von der KPD. angestrobke bewaff nete Aufstand ausbreche. Die Anklage konnte erhoben wer den, weil Seidel durch einen anonymen Brief angezeigk wor den ist. Der Reichsanwalt beantragte gegen den Angeklag ten wegen Verbrechens gegen das Sprengstoffgesetz in Ver bindung mit Vorbereitung zum Hochverrat zwei Jahre Zucht haus. Der Senat verurteilte den Angeklagten wegen Ver brechen gegen ß 7 des Sprengstoffgesetzes in Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Zuchthaus, doch gelten fünf Monate zwei Wochen Zuchthaus als durch die Untersuchungshaft verbüßt. Eine Verurteilung wegen Ver gehens gegen das Republikschutzgesetz wurde nicht ausge sprochen. Ueberzeugungstäterschafi wurde verneint. Chemnitz, 15. Oktober. Gestern abend in der siebenten Stunde entdeckte der Besitzer eines Gasthauses auf dem gegen überliegenden Haus einen Dachstuhlbrand. Er alarmierte sofort die Feuerwehr, die mit zwei Schlauchleitungen den Brand bekämpfte. Bei den Löscharbeiten erlitt ein Feuerwehrmann eine Rauchvergiftung, die die Ueberführung in ein Kranken haus notwendig machte. Es wird angenommen, daß ein junges Mädchen mit offenem Feuer unvorsichtig umgegangen ist und — ohne es zu bemerken — den Brand verursacht hat. Meerane, 14. Oktober. Gestern nachmittag stieß ein aus Weimar kommender, vom Reichswehrhauptmann Balzer ge steuerter Personenkraftwagen mit dem in Richtung Leipzig fahrenden Wagen des Möbelfabrikanten Köhler zusammen. Durch den heftigen Aufprall wurde das Auto Balzers um geworfen. Dabei wurde die 41jährige Ehefrau des Offiziers so schwer verletzt, daß sie bereits auf dem Wege ins Kranken haus starb. Die übrigen Insassen kamen mit leichteren Ver letzungen davon. Meerane, 15. Oktober. Ein bei der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgesellschaft m. b. H., bei der zum überwiegenden Teile die Stadtgemeinde beteiligt ist, angestellter Buchhalter und Hausverwalter hatte sich in den letzten Wochen durch großen Aufwand verdächtig gemacht. Eine Kassenrevision er gab bald darauf, daß sich der Buchhalter große Unter schlagungen hatte zuschulden kommen lassen. Der Mann, der Frau und zwei kleine Kinder hinterläßt, ging abends in die Gartenlaube seines Schrebergartens und entleibte sich. Meckerlictttenau. Am Montag abend in der 8. Stunde fuhr auf der neuen Straße kurz vor Ortelsdorf der Kauf mann Köhler aus Gunnersdorf bei Frankenberg, der sich auf der Fahrt nach Hause befand, in voller Fahrt gegen einen Milchwagen. Mit schweren Brust-, inneren und Kopf verletzungen wurde der Verunglückte mittels Aüto nach dem Frankenberger Krankenhaus gebracht. Nachdruck verbot« nl Mette? kü? morgen: Anfangs noch heiter, Im späteren Verlaufe von Westen her Aufkommen von Bewölkung. Nach kühler Nacht tagsüber in allen Lagen mild,- später, möglicherweise erst übermorgen, im Gebirge Temperatur - Rückgang, Im Flachland aber weiterhin ziemlich mild. Winde aus südlichen Richtungen, besonders in freien Gebirgslagen an Stärke etwas zunehmend.