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Denmtw-Ml« »«da»,««! »«1 »et«. - »nr« und D«Ia«r ««IS-XX i» 96. Jahrgang Montag, am 20 Oktober 1930 Reichstagsmehrheit für Brüning § 23 z 3 >8 <3 8 <N L 'Z s kZ ss- -3 ?3 und empfinden das irtschaftsordnuna. die -2 Oresäen. Am Sonnabend fand die Zwangsversteigerung des vr. Bunner gehörenden Grundstückes in der Leisniger Straße statt. Von der neuen Bodengesettschaft in Dresden wurden unter Uebernahme von 20000 RM. Hypothek rund 25000 RM. geboten. Der sächsische Schwimmkreis und andere seines Verteidigers erneut das Wiederaufnahmeverfahren in dem Strafprozeß betreiben. ürescken. Die Industrie- und Handelskammer Dresden bat das sächsische Ministerium der Justiz, die Staatsanwalt schaften in ähnlicher Weise, wie es in Preußen geschehen sei, anzuhalten, Fälle der Begebung von Schecks ohne Deckung auf ihre Verfolgbarkeit nach dem Vetrugsparagraphen genau zu prüfen. Wenngleich diese Ctrafvorschrist für die Bekämpfung des erwähnten Mißbrauchs nicht immer ansreiche, so sei doch als Mindestes ihre ernsthafte Anwendung in diesem Rahmen zu fordern. Koma. 2n der Nacht zum Freitag fuhr auf der Eisen- bahnübersührung in Gnandorf der Monteur Erim der Energie A.-G. auf der Heimfahrt von Altenburg mit seinem Kraftrad aus bisher unbekannten Gründen gegen das Geländer, wurde auf die Straße geschleudert und einige Zeit später in schwer verletztem Zustande aufgefunden. Im Bornaer Stadtkranken haus ist der Verunglückte in den Morgenstunden seinen Ver letzungen erlegen. d.r - 2^- -^—- - -- S Wir sind eine soziale B Gefühl der Empörung gegen Nr. 24S Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pelttzeite 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Relchspfennige «-le« «UM exlhSU «e amttichex Bekavaimachuxs«, WM-tmaxxfchak. ,e« «mrsgerrch,- XX» -«»Sla-lrar« LU Dippol-iswalL, *2 vresllen. Einen überraschenden Ausgang nahm die Dienststrafverfolguug gegen den Bürgermeister Krusche aus Kleinsaubernitz bei Bautzen, gegen den die vorgesetzte Behörde Antrag auf Dienstentlassung gestellt hatte. Der Bürgermeister ist vor einigen Monaten vom Schwurgericht Bautzen wegen fahrlässigen Falscheides zu y Monaten Gefängnis verurteilt worden. 2m Gegensatz zum Schwurgericht hat die Disziplinar kammer den Schuldbeweis nicht für geführt erachtet und des- ! halb unter Zurückweisung des Antrags auf Dienstentlassung auf Freisprechung erkannt. Die Kosten des Verfahrens hat die Staatskasse zu tragen. Nach diesem Ausgang des Dienst- - — strafversahrens wird per Angeklagte nach der Ankündigung Hypotheken-Gläubiger gingen leer aus. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Endlich war nach einer Reihe ver regneter Sonntage dem gestrigen wieder einmal Heller Sonnenschein beschert. Zwar zogen am Nachmittag dichte Nebelwolken aus dem Böhmischen herauf und umwoben die Spitzen des Geisings, des Kahlebergs und des Sattelbergs, sie drangen aber nicht weit herab. So fand denn gestern unser Osterzgebirge reichen Fremdenzustrom, viele Wanderer, die die in herrlichster Laubfärbung prangende Gegend durch streiften, aber auch viele Kirmesgäste, war doch an ver schiedenen Orken Kirchweih. Die Eisenbahnzüge waren gut, teilweise sehr gut beseht, die Wagen der Autolinien teil weise übervoll. Auch der Privatkraftwagen-Verkehr war sehr stark. Alles wickelte sich ohne Unfall ab. Die zeitig einbrechende Dunkelheit führte den Großteil der Gäste schon wieder früh in ihre Heimat zurück. — Gestern gegen V-11 Uhr wurde auf Dippoldis- walder Flur, nahe der Stadtgrenze gegen Paulsdorf, unterhalb des Bunnerschen Pachtwaldes die Leiche der Erna Schreckenbach aus Kesselsdorf aus der Talsperre gc- ländet, polizeilich aufgehoben und nach der Totenhalle des hiesigen Friedhofs gebracht. Wie wir schon berichteten, wurden verschiedene Sachen des Mädchens vor etwa acht Tagen in der Nähe des Seeblick aufgefunden, so daß man schon damals annehmen muhte, daß das Mädchen den Tod in der Sperre gesucht hak. Dippoldiswalde. Am Bismarckplah, dicht am Hofeingang der Superintendentur, stand ein alter Birnbaum, dessen Stamm eine ganz beträchtliche Stärke aufwies. Die nach Norden ragenden Aeste waren abgestorben, von den anderen Aesten und Zweigen fiel das Obst immer zeitig herab, an eine gewinnbringende Ernte war nicht zu denken. Man legte dem Baum daher die Axt an die Wurzel. Noch in der Dunkelheit wurde Heuke früh mit dem Umlegen begonnen, um den Verkehr nicht zu stören. Gegen 7 Uhr war der Stamm, den man nach dem Bismarckdenkmal zu über die Bahnhofstraße stürzen mußte, schon zur Seite geräumt. Die alte Stadtmauer ist wieder ein weiteres Stück freigelegt, nachdem vor kurzem der Nußbaum im Wallgang des Schlosses gefallen ist. Dippoldiswalde. Nächste Mütterberatung Dienstag am 21. Oktober, nachmittags von 2—3 Uhr, im Diakonat. Nächste Tuberkulosenberotung Mittwoch, am 22.Oktober, vormittags von U210—1/212 Uhr, im Bezirkshaus (Garten- straße). Kreischa. Der Gleisneubau der Lockwitztalbahn, der vor Jahren von hier aus begonnen und vor reichlich 2 Mo naten von Lockwitz aus in Richtung Niedersedlitz fortgesetzt wurde, schreitet infolge der günstigen Witterung gut vorwärts. In der diesjährigen Bauperiode sind die Gleise, die, nachdem sie annähernd 25 Jahre benützt worden sind, in erheblichem Umfange reparaturbedürftig geworden waren, in Lockwitz zwischen der Straßenkreuzung am unteren Gasthof und der Umsahrweiche bei der Cchloßapotheke umgebaut worden. Die weiteren Arbeiten, die auch an der nächsten Zeit bei gün stigem Wetter fortgesetzt werden sollen, reichen bereits in Flur Niedersedlitz hinein. vresllen. Die weitere Untersuchung der Ursache des Brandes in der Kaditzer Kirche hat nicht mit Sicherheit ergeben, daß die Klempnerarbeiten an dem Turm das Feuer verursacht haben. Da der Brand beim Eintreffen der Wehr und der Polizei bereits weit vorgeschritten war, mußten sich die An gaben über die Entstehung des Feuers auf Vermutungen be schränken. Ob sich dieser Punkt überhaupt einwandfrei wird erklären lassen, ist zweifelhaft. Dresden. Die Tagesordnung für die 12. öffentliche Sitzung der Landessynode Dienstag, am 2 l. Oktober, nach mittags 2 Uhr lautet: Erste Beratung über den Antrag des Rechtsousschusses zur Vorlage, den Entwurf eines Kirchen- gesetzes über die Besetzung der geistlichen Stelle (Pfarrbesetzungs gesetz) betreffend. WeHeritzZeitung ffMy-z-iumg mir Anzeiger fiir DtPpEswawe, öchmieoeberg a.U. L»««" ö-L «-Li«»» r Bezugspreis: Für einen Monak 2.20 mit Zukragen: einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 wellei» für morgen: 2m Flachland tagsüber mild, im Gebirge etwas kühler; meist wolkig, vorübergehend etwas Niederschlag nicht aus geschlossen. Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen, in freien Gebirgslagen lebhaft, im Flachland mäßig bis zeit weilig etwas aussriickend. l In der elften Abendstunde fiel die Entscheidung. Nach Beendigung der Aussprache wurde folgender Antrag mit Z1S gegen 2ZK Stimmen bei einer Enthaltung angenommen: „Der Reichstag nimmt die Erklärung der Reichsregie- rnng zur Kenntnis und gehl über alle eingebrachlen Wißkrauensanträge, auch die gegen einzelne Minister gerichteten, zurTagesordnungüber." -k Berlin, 18. Oktober. Der Reichstag besprach am Sonnabend zunächst in 3. Beratung das Zusatzabkommen zum deutsch finnischen Handelsabkommen. Die Schlußab stimmung über die Vorlage wurde zurückgestellt. In der dann folgenden dritten Beratung des Schuldentilgungsgesehes führte Abg. Dr. Quaatz (Dn.) aus, der Reichsfinanzminister Dietrich habe seine Berechnungzuoptimistisch auf gestellt und vor allem nicht die ständig wachsende Zahl der ausgesteuerten Erwerbslosen berücksichtigt. Wenn nach der eigenen Angabe des Ministers die Schuldenlast am 1. 4.1931 nicht vermindert sei trotz der Kreuger-Anleihe, so bedeute, das, daß die Regierung die Deckung laufender Ausgaben der Zukunft überläßt im Wege der Anleiheaufnahme. Abg. Feder- Sachsen (Nat.-Soz.) schloß sich der Kritik des Vorredners an der deutschen Wirtschafts- und Finanz politik an. Der Redner begründete einen Antrag auf schärfere steuerliche Erfassung von Gewinnen aus Börsen geschäften. Auch die Abstimmungen zu dieser Vorlage wurden zu rückgestellt. Abg. Dr. Frick (Nat.-Soz.) brachte hierauf als Er gänzung zu dem allgemeinen Mißtrauensantrag gegen das Gesamtkabinett noch besondere Mißtrauensanlräge gegen die Minister Dr. Curtius, Groener und Dr. Dirlh ein. In der Fortsetzung der Aussprache über die Regierungs erklärung oerlangte Abg. Döbrich (Landoolkpartei) die Abschaffung des Versailler Vertrages. Mit der Kriegsschuldlüge müsse auf geräumt werden. Wenn die Feindbundländer nicht endlich abrüsten, dann müßten wir für Deutschland volle Wehrfreiheit verlangen. Wir litten unter den hohen Tributen an das Ausland, aber auch unter der fortwähren den Steigerung der Soziallasten. Der Reparationsantrag Hugenberg könne auch keine Hilfe bringen. Seine Partei werde dem Mißtrauensantrag gegen das Gesamt kabinett zustimmen. Abg Torgler (Komm.) erklärte, sein« Freunde könnten für die nationalsozialistischen Mißtrauensanträge wegen der ihnen beigegebenen Begründung nicht stimmen. Sie wür den aber den ohne Motivierung eingebrachten deutschnatio nalen Mihtrauensanträgen zustimmen. Abg. Simpsendörfer (Chr.-Soz. Vd.) führte aus, der Christlich-Soziale Volksdienst betrachte sich nicht als eine Partei, sondern als eine evangelische Bewegung mit dem Ziel, die sittlichen Kräfte der Nation zur stärkeren Ent faltung zu bringen. Der Redner sagte: „Wir gehören zur antimarxistischen Front, aber das Kernstück des Marxis mus ist der Materialismus, und den sehen wir als bürger liche Klassenkampfidee sehr stark auf der politischen Rechten vertreten. Wir lehnen die Unterscheidung „bürgerlich" und „sozialistisch" ab. dem Schwachen alle Lasten aufbürdet. Der Aufhebung dev Notverordnung können wir nicht zustimmen, aber wir wünschen ihre Verbesserung in vielen Punkten. Die Frag» der Einführung eines Arbeitsleistunas- oder Arbeits schulungsjahres muß sofort geprüft weroen. Abg. Abel (Volksnat. Reichsogg.) polemisierte gegen die Nationalsozialisten. Die große nationalsozialistische Fraktion habe nur negativ gewirkt und Effekthascherei getrieben. Ge gen den Reichsaußenminister sei ein Mißtrauensantrag ein gebracht worden von denselben Leuten, Vie in, den Schicksals stunden des deutschen Volkes den Außenminister im Stich gelassen hätten. Abg. von Lindeiner-Wildau (Volkstons.) verlas eine Er klärung seiner Gruppe, in der es heißt, angesichts der durch jahrelange Mißwirtschaft eingetretenen Finanznot müsse der aufgeblähte Verwaltungsapparat rücksichtslos abgebaut wer den unter schleuniger Inangriffnahme der Reichsreform. Di« bei der deutschen Wirtschaftsnot unerträglich gewordenen Reparationslasten müssen auf dem Wege direkter Reoisions- verhandlungen mit den Vertragsgegnern erleichtert werden, da die Voraussetzungen für den Zoungvertrag durch die in zwischen eingetretene Wirtschaftskrise in Deutschland durch aus geändert worden sind. Abg. Hoegner (Soz.) sagte, Straßer habe mit seinen Uebertreibungen «ine Panik-Stimmung verbreitet und die deutsche Wirtschaftslage zu schwarz geschildert. Die Sozial demokraten seien einig mit Straßer in der schärfsten Ver urteilung des Versailler Vertrages, und sie hatten auch im mer die Lüge von der Alleinschuld Deutschlands in schärfster Weise verurteilt. National sei nicht, wenn die Nationalso zialisten ein Militärbündnis mit Italien anstreb«n und da für die Deutschen Südtirols der nationalen Unterdrückung preisgeben. Nach diesen Worten entwickelten sich bei den National sozialisten stürmische Lärmszenen. Dem Redner werden Zu rufe gemacht, die aus der linken Seile große Erregung aus lösen. Nach einem nationalsozialistischen Ruf gehen einige Sozialdemokraten auf den Vizepräsidenten Esser zu und sa gen: «Hören Sie denn nicht, daß der Redner von den Na tionalsozialisten mit Mord bedroht wird?" Als von Natio nalsozialisten auf den sozialdemokratischen Abg. Severing gewiesen wird und drohende Zurufe gemacht werden, gehl Abg. Severing demonstrativ durch die Reihen der National sozialisten hindurch zur Ausgangstür. Der nationalsoziali stische Abg. Heines, der den drohenden Zuruf gemacht ha ben soll, wurde aus der Sitzung ausgeschlossen. Die Lärmszenen wiederholten sich, als Abg. Hoegner erklärte, aus den Münchener Untersuchungsakten ergebe sich, daß die Nationalsozialisten finanziert würden vom Ausland, von schönen Frauen und von der Großindustrie. Es kam zu stürmischen Auftritten am Präsidententisch. Als Abg. Hoegner fortfahren wollte, riefen die Nationalsozialisten fort während laut: „Schlußl Abtreten!" Der Lärm hielt weiter an, bis Abg. Hoegner unter dem Beifallsklatschen der Soz. seine Red« schloß. Abg. Schmidt-Hannover (Dnat.) sagte, wir seien in einen neuen Abschnitt der deutschen Reoolutionsgeschichte eingetreten. Die Brüning-Minister, Diktatoren wider Wil len, würden die Dinge nicht meistern. Am Wehrproblem schieden sich heut« die Geister. Als dann Graf Reventl 0 w (Nat.-Soz.) scharf gegen die Sozialdemokraten polemisiert und sagt, wenn die Sozial demokraten es einmal wagen sollten, die Aushebung des Versailler Vertrages zu verlangen, dann würde man aus Frankreich wohl noch ganz andere Dinge über die deutschen Sozialdemokraten erfahren, kam es erneut zu stürmischen Auftritten. Ein Sozialdemokrat ruft: Reventlow, dieser Feigling, Hal den Krieg in Berlin verlebt, dieser Drückeber-