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Weiheritz-Jeibmg Tageszeitung Mö Anzeiger für DWol-iswal-e, Schmie-ederg «.L «ellrNr L«ss««> »<» Le»»«»» Dreße« BlaN enl-ilU »le amtliche« Dekaaulmachumsr» »er Aml»tzauplma««fchast, »es Amls-ertchl« im» »e» Staölrel» »« Dt-pol-ts«al»e 9 Bezugspreis: Für einen Monak 2.20 mit Zutragen: einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petikzeile 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige Nr. 223 DenmUosMSA« »«d<ckle«z Selir S«»«o --- »nick und Verla«: ««18«»«« M »i»»«I»i«MÜ»e» Mittwoch, am 24 September 1930 96. Zahrgang Mandatsfragen in Genf Keine Entscheidung über Deutsch-Ostafrika ohne Mandatskommission In dem Konkursverfahren über das Verwögen des Fa brikanten Arthur Bernhard Goldammer in Kreischa, Haupt- striche 90, alleiniger Inhaber der Olmypia Tennis-, Sport- und Turnschuh-Fabrik Bernhard Goldammer in Kreischa ist zur Prü fung der nachtrüglick angemeldelen Forderungen Termin auf den 7. Oktober 1930, vormittags 9 Uhr vor dem Amtsgerichte Dippoldiswalde anberaumt worden. Dippoldiswalde, den 22. September 1930. Das Amtsgericht. K 7/30. ——————> <<»I Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der „Reichskrone" tagte gestern der Gesamtvorstand vom Wohltätigkeitsverein „Säch sische Fechtschule" hier. Vor Eintritt in die Tages ordnung gedachte der stellv. Vorsitzende des Oberlehrers i. R. Unger, der seit einigen Wochen im Diakonissenhaus sich befindet. Der Genannte hat immer, namentlich in früheren Iahren, reges Interesse an den Bestrebungen der „Sächsischen Fechtschule" gezeigt und deren Ziele tatkräftig mit gefördert. Oberlehrer i. R. Unger wird demnächst wie der hierher zurückkehren. Die guten Wünsche für völlige Genesung und glückliche Heimkehr zu den Seinen waren allen Vorstandsmitgliedern, namentlich denjenigen beiden, die ihn besucht haben, aus der Seele gesprochen. Die für den 7. Dezember d. I. geplante Warenlotterie bildete einen der Hauptberatungsgegenstände dieser Sitzung. Die Zahl der Lose wurde von bisher 2100 auf 2400 erhöht. Der Preis bleibt der gleiche, nämlich 50 Pfg., obwohl sich die einzelnen Gewinne wesentlich wertvoller gestalten werden. Der Hauptgewinn soll in einer Kücheneinrichtung, der zweite Gewinn in einem Damenfahrrad oder einem Musikschrank und der dritte in einem Diwan bestehen. Mit zu erhoffen der Genehmigung des Stadtraks will man wieder den „Weihnachksbaum für alle" auf dem Marktplatze errichten, zumal die Mitgliederwerbeliste beim größten Teile unserer Einwohnerschaft eine günstige Aufnahme gefunden hat: ist doch die Mitgliederzahl um weitere 41 gestiegen. Falls im Fechtschulkinderheim Sohland a. d. Spree noch Platz vor handen ist, soll auf die Dauer von vier Wochen ein Kind von hier aus Kosten des hiesigen Zweigvereins unter gebracht werden. Zur Stärkung der Unterstützungskasse wurde ein Preiskegeln in Aussicht genommen. Die nächste Sitzung soll im Oktober im Kaffee Schwarz abgehalten werden. — Ohne unsere Zustimmung! Im „Peniger Tageblatt" war die nachstehende Anzeige zu lesen: „Trudel Schaarschmidt — Richard Henzel grüßen im Namen beider Eltern als Verlobte. Penig, im August 1930." — Prompt folgte in der darauffolgenden Ausgabe desselben Blattes die Antwort: „Die Verlobung unserer Kinder geschah ohne unsere Zustimmung. M. Schaarschmidt, R. Henzel, sen. Penig." — Dazu schreibt das „Rochlitzer Tageblatt": Nichts für ungut. Es kann gewiß nichts schaden, wenn man in unserer doch immerhin ernsten Zeit auch einmal ein erbau liches Geschichtchen aus solch ein paar Zeilen zusammen reimt. Hätte man nur die erste Anzeige gelesen, dann wäre man nicht auf den Gedanken gekommen, daß hier etwas nicht stimmen könne. Man hätte die Verlobungsanzeige gelesen wie jede andere von Menschen, die wir nicht ken nen, und hätten uns im stillen gefreut über die zwei glück lichen Menschen, die es nunmehr auf der Welt gibt. Doch diese beiden Menschen, über die wir hier sprechen und die im Namen ihrer Eltern grüßen lassen, werden auch jetzt noch glücklich sein. Vielleicht werden sie sich sogar ebenso herzlich wie wir amüsieren über die Anzeige, die der ihrigen folgte, und noch fester Zusammenhalten. Ia, und die El tern? Der eine Vater ist mit der Wahl seiner Tochter, der andere mit der seines Sohnes nicht einverstanden ge wesen. Lange Zeit wahrscheinlich haben sie einander nicht gegrüßt, womöglich haben sie sich gegenseitig schlecht ge macht bei Nachbarn, Freunden und desgleichen. — Aber als die Kinder ihre Väter vor die vollendete Tatsache ge stellt haben, da hat es einen Heidenkrach gegeben. Da ist die Entrüstung der Väter so groß geworden, daß sie sich dennoch auf einer Linie geeinigt und der Öffentlichkeit mit geteilt haben: „Die Verlobung unserer Kinder erfolgte ohne unsere Zustimmung." Also als ihre Kinder haben beide Väter die beiden Liebenden anerkannt, nur als Ver lobte nicht. Nun, das Kann ja noch werden. — Wir sind gespannt und freuen uns diebisch auf den Tag, da wir im „Peniger Tageblatt" den letzten Notruf der beiden Väter lesen werden: „Die Vermählung unserer Kinder geschah j ohne unsere Zustimmung." — Das September-Ende mahnt daran, Keller und Bo- ' denräume vor den nun bald einsetzendcn Herbststürmen und Genf, 24 September. Im 6. Ausschuß der Völkerbundsversammlung wurde am Dienstag entsprechend dem norwegischen Antrag die Erörterung der Mandatsfrage begonnen. Zunächst ergriffen die Vertreter des britischen Reiches das Wort. Der austra lische Iustizminister Brennen erklärte u. a., Australien denke nicht an eine Annexion des ehemals deutschen Anteils an Neu-Guinea, aber es wolle gewisse Reste einer Diskri minierung bezüglich der Einwanderung beseitigen. Das Mandatssystem sollte jedenfalls nicht ohne Zustimmung der Mandatarmacht geändert werden. Der britische Delegierte Buxton ging auf die Ein stellung der jetzigen Regierungspartei zur Mandatsfrage ein. Die Arbeiterpartei in Großbritannien nehme ein großes und stets wachsendes Interesse an der Mandatsfrage, weil sie sich der Verantwortung für das Wohl der noch unentwickel- ien, dem britischen Reich vom Völkerbund anvertrauten Völkerschaften bewußt sei. In dieser Hinsicht sei in der öffentlichen Meinung Englands gegenüber der früheren kal ten Gleichgültigkeit in bezug auf die Eingeborenen ein Fort schritt erzielt worden. Er bestätigte weiter die früher abgegebene Erklärung, daß bezüglich der politischen Organisierung des früheren Deutsch-Ostafrika, des jetzigen Tanganjika-Gebietes, keine Entscheidung ohne Befragung der Mandatskommission getroffen werden würde. Er sprach schließlich den Wunsch aus, daß der dem Mandatssystem zugrunde liegende Gedanke der Treuhänderschaft der Kulturwelt für die kolonialgebieke allmählich die gesamte Kolonialpolitik durchdringe. — Der vberkommissar von Neuseeland in London, Wilford, äußerte sich kurz über die unter neuseeländischem Mandat stehende ehemals deutsche Samoa-Gruppe. Er wies darauf hin, daß Neu seeland eine besondere fruchtbare Tradition der Zusam menarbeit mit den Eingeborenen habe. Er gab zu, daß einige der nach Samoa entsandten Beamten unge eignet gewesen seien. Sie seien abberufen woroeu. Der passive Widerstand der Eingeborenen sei aufgegeben worden. Reichsminister a. D. Koch-Weser begrüßte die Erklä- cuna des Vertreters von Australien, daß gewisse Reste einer Diskriminierung bezüglich der Einwanderung von Neu- Guinea beseitigt werden sollen. Auf der anderen Seite ver- Dauerregen zu schützen. Fenster zu, Dächer in Ordnung! Auch die Winlervorräke an Kohlen und Kartoffeln sind zu beschaffen, will man nicht später bei ungünstigeren Witte rungsverhältnissen mehr bezahlen. Hausfluren sind bei ein tretender Dunkelheit zu beleuchten: für Schaden, der da durch entsteht, daß infolge Finsternis ein Mensch verun glückt, hat der dafür Verantwortliche aufzukommen. — Katholische Kalender! Es kommt die Zeit, da man für das neue Iahr wieder Kalender kauft, besonders kleine Notiz- und Taschenkalender, die man immer braucht. Beim Einkäufe achte man genau darauf, ob es in diesem Iahre wieder so ist, wie es in den letzten Iahren war, daß im evangelischen Sachsen in den Papierhandlungen fast nur katholische Kalender zu haben sind! Bei den Kirchen behörden und Verbänden sind zahlreiche Klagen darüber eingelaufen. Die Stellen, die für das Angebot und die Ver breitung der Kalender Sorge kragen, sind schwer zu fassen. Die Kalender sollen fertig gedruckt gleich in Massen aus dem Rheinlande kommen. Darum mögen die Papier händler beim Einkäufe und die evangelischen Käufer im Laden zur Selbsthilfe greifen und genau aufpassen, wie die Kalender beschaffen sind, die ihnen vorgelegt werden, und katholische Kalender entschieden zurückweisen! Man braucht nur eine Stichprobe zu machen und schnell einmal nachzu blättern, um festzustellen, ob der 4. Iuni 1931 wieder rot gedruckt ist als katholischer Feiertag (Fronleichnam), und ob der 31. Oktober (Reformationsfest) wieder nicht rot ge druckt ist. Dann weiß man Bescheid. Oberfrauendorf. In der Nacht zum Dienstag staiteien Einbrecher den Dienslräumen des Bürgermeister einen Besuch ab und durchwühlten alle Behältnisse und Fächer. Es wurden nur kleine Geldbeträge gestohlen. Gegen 1/23 Uhr sind die Einbrecher vom Bürgermeister gestört worden und haben unter Zurücklassung von ein Paar Schuhen in Richtung Schmiedeberg die Flucht ergriffen. Reinhardtsgrimma. Die vor einigen Wochen wegen des Regenwetters ausgefallene Samariker-Feuerwehr-Uebung wird nunmehr bestimmt am Sonntag, dem 28. September, trat er die Ansicht, daß die Mandatsgebiete entsprechend der sehr richtigen Stellungnahme der Mandatskommission, auf dem Gebiete des Handels in denjenigen Ländern die Meist begünstigung genießen sollten, denen sie auf Grund der Mandatsstatuten ihrerseits die Meistbegünstigung gewähren müssen. Er hofft, daß die in Frage kommenden Länder diese von der Mandatskommission aufgestellten und vom Rat als richtig anerkannten Grundsätze bei etwaigen Ver handlungen mit den Mundatsmächten anerkennen. Zur Frage der engeren Verbindung zwischen dem Man datsgebiet Tanganjika und den benachbarten britischen Be sitzungen Kenya und Uganda bezog sich Reichsminister Koch weser auf die Erklärungen, die Dr. Stresemann zu der Frage abgegeben hat, indem er darauf hinwies, daß das Mandatsgebiet Tanganjijka entsprechend dem Sinn der Völ- kerbundssahung und des Mandaksstatuts den Charakter einer selbständigen Einheit unter allen Umstanden beibe halten muß. Dies sei in der Tak der maßgebende Gesichts punkt, und es sei erforderlich, daß bei der ganzen weiteren Behandlung der Angelegenheit diesen GHichtspunkt -es Mandatswesens nach aliest/. Richtungen hin Rechnung getra gen wird. Ein zweiter grundlegender Gedanke, der bei den Beratungen über diese Angelegenheit beachtet werden müsse» sei die Wohlfahrt des Tanganjika-Gebiets selbst. Auch hierüber müsse der Völkerbund wachen. Nur das Mandats gebiet selber dürfe für den Völkerbund maßgebend sein. Ls wird zunächst Angelegenheit der Mandatskommission sein, eine eingehende Prüfung der Konklusionen vorzuneh men, die die britische Regierung vor einiger Zeit veröffent licht und dem Völkerbund zugeleltet hat. Schlub der Böllerbundsoersammlung 4. Moder Genf, 24. September. Nach dem gegenwärtigen Stand der Kommifsionsarbei- ten ist damit zu rechnen, daß die diesjährige Völkerbunds Versammlung erst am 4. Oktober zu Ende geht. — Reichs außenminister Dr. Curtius wird bis zum Schluß der Veo sammlung hierbleiben und am Sonnabend auf zwei Tag, nach Baden fahren. Auch der französische Außenminister Briand beabsichtigt, bis zum Schluß der Tagung in Gern zu bleiben. Dagegen wird der britiicye Außenminister Hen derIon, wie gemeldet, bereits Ende dieser Woche nach Lon don zurückkehren. mittags 1 Uhr in der Meierei in Reinhardtsgrimma statt finden. Oelsa. Der Herbst hak angefangen. Schon lange be reiten sich unsere gefiederten Sänger darauf vor., Die mei sten Zugvögel sind schon fort nach dem Süden. Nun be ginnen die Stare ihre große Reife. Bis vor kurzem konnte man noch am zeitigen Morgen ihre Lieder hören. Die Gärten werden nun wieder still, die Meisen kommen wie der in die Gärten, und die Amseln, die früher auch fort zogen, bleiben hier und kommen ebenfalls in die Nähe der Menschen, da hier ja im Winter leicht etwas für sie mit abfällt. Kreischa. In der am 21. September im Gasthof Hoinka abgehaltenen Sitzung des Grund- und Hausbesitzeroereins gab der Vorsitzende einen Bericht über den Zentralverbandstag in Danzig und über die am 20. September in Dippoldiswalde stattgefundene Vezirksvertreterversammlung. Er sprach über den Ausfall der Reichstagswahlen, erläuterte das Aufwertungs schlußgesetz, die Notverordnung über die Grundsteuer, Stempel- und Bodensperrgesetz. Den Verhandlungen schloß sich ein ge selliges Beisammensein an, wobei Instrumental- und Gesangs vorträge sowie humorvolle Rezitationen für Unterhaltung bestens sorgten. Beschlossen wurde eine Herbstpartie per Auto nach der Lehnmühle. Chemnitz, 23. September. In letzter Zeit sind in den Chemnitzer Schulen wiederholt Garderobediebstähle ausge führt worden. Am Montag vormittag wurden zwei etwa 18 Iahre alte Burschen beim Stehlen von Kleidungsstücken in der Oberrealschule überrascht. Es ist ihnen aber ge lungen, sich der Festnahme durch die Flucht zu entziehen. - s- "HÄ Wetter für morgen: Heiler bis vorübergehend schwach wolkig. Beträchtliche Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Nachts sehr kühl und stellenweise Nebelbildung, tags Temperatyren bis zur gemäßigten Wärme ansteigend. Schwache bis mäßige Winde aus Südost bis Süd.