Volltext Seite (XML)
96. Jahrgang Nr. 142 Sonnabend, am 21. Juni 1930 Die Augsburger Konfession - Textes Konfession verloren gegangen stn sich die lutherische Kirche stets zu der derten" Verhältnis der Reformierten zur Augsburger Konfes- ! sion von jeher streitig, wenn auch Calvin eine solche j im Jahre 1541 unterschrieb, aber dies war die söge-, nannte „erklärte" und nicht die „unveränderte" ÄugS- ! kurzer Konfession. I«n. Uuzctgenprei«: DU « MMm«t«r breite VttitzeU« t» «elchtpfenMge. LingesaE «n» R«Ua»«il 90 MeichspfenM« t von Jo- ! zu Brmr- Lauis« , sowie den Dippoldiswalde. Die Ar-Ri-Lich ksp i e le warlen am Mochenende mit einem Doppelprogramm auf. .Ich hab für Sie ein bißchen Sympathie' nennt sich der Lustspielfilm. Tanzstundenromantik, Liebesseligkeit, viel Intrige. Die Hauptrolle hat Laura la Plante inne. Der zweite Film be titelt sich «Die Rothausgasse'. Ein Filmwerk, dessen Wir kung nicht auf geschickte Effekte beruht, sondern tief ergreift. Der Film schildert das Schicksal eines jungen Mädchens, das der Not gehorchend, in Häuser mit schlechtem Ruf kommt, trotzdem aber nicht dem Bösen verfällt. Ein junger Arzt ist ihr Retter. Das letzte holte -er Regisseur aus seinen Haupt darstellern, nicht verwunderlich, wenn man die Romen Grete Mosheim, Gustav Fröhlich, M. Brausewetter hört. — Bor- Her ein interessantes Beiprogramm. — Unserer Gesamtauflage liegt heute ein Wahl- pro spekt der Deutschen Bokkspartel bei. Dresden. 20. Juni. Am 24. März verurteilte das Amts gericht Dresden die Inhaberin der Gastwirtschaft „Oberseehos" in DresdewA. Frau Ida Martha Schulze wegen Lebensmittel fälschung zu einem Monat Gefängnis. Weiter wurde auf Veröffentlichung des Urteils in den vier Dresdner Tages zeitungen erkannt. Es galt auf Grund der Aussagen einer LeipFg. Am Freitag abend sprach hier in einer Wahl versammlung der Deutschnationalen Bolkspartei Geheimrat Hugenberg. Er betonte, wenn es gelänge in Sachsen des Manismus Herr zu werden, so wäre Deutschland befreit von der Fessel, die den Urgrund aller heutigen Leiden bilde. Deutschland werde nur gesunden, wenn eine lange Zeitspanne hindurch gegen die Sozialdemokratie regiert werde. Die Schuld am Poungplan mit seinen direkten Lasten und seiner drücken den wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Auslande sei durch das Volksbegehren geschichtlich festgelegt. Geheimrat Hugenberg verwies aus die von ihm vorgeschlagene Reparationsabgabe auf sämtliche eingeführten Waren und Rohstoffe. Die ver schiedenen Uniformverbote und das Vorgehen Oesterreichs gegen die Heimwehr liefen darauf hinaus, den Rest von Wehrhaftigkeit zu zerstören. 40 Mandate fehlten den Kommu nisten und Sozialdemokraten an der Mehrheit im Reichstag. Wenn bei den Wahlen spätestens im Frühjahr 1932 eine solche Mehrheit herauskäme, würde es zu einem Bündnis zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten kommen, in dem letztere den Ausschlag geben. Sollte in Deutschland eine zweite Revolution ausbrechen, dann würde die Geschichte über das deutsche Bürgertum dieser Zeit ein noch viel schärferes Urteil fällen als über das französische Bürgertum in der Zeit vor 1789. Die Absplitterung von der Deutschnationalen Partei sei mißlungen. Rings im Lande hätten sich die Reihen der Dcutschnationalen fester geschlossen. Penig. 3n der Nähe des bekannten „Zeisig" löste sich plötzlich der Anhänger eines Lastkraftwagenzugs vom Trieb wagen und fuhr in rasender Geschwindigkeit rückwärts, wo bei er zwei Straßenbäume umritz und schließlich 3 m tief die Böschung hiuabstürzte. Zum Glück sind Menschen bei dem gefährlichen Vorgang nicht zu Schaden gekommen. Oelsnitz, Erzgeb. Während sich die Eltern auf Reisen befanden, stürzte in einem unbewachten Augenblick der Dämmerung das kleine Kind des hier wohnhaften vr. Bahse aus einem Fenster des I. Stocks auf die Straße hinab und blieb besinnungslos liegen. Das zarte Wesen hat trotz der geringen Höhe des Sturzes so schwere Kopfverletzungen davon getragen, daß es in bedenklichem Zustand dem Lichtenstein- Callnberger Krankenhaus zugesührt werden mußte. Diese ursprünglich nur ir des sächsischen Kurfürsten Vers aus Wunsch der übrigen Stam „ , kenntnis überreicht werden. Seitdem war eS nicht «W „Apologie" (Verteidigung), oder auch „Sächsische« Hkno- schlag", sondern allgemein Konfession"' (BekermtirüH wetten kün mongen: Zeitweise auffrischende Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen; vorübergehend Abnahme, dann wieder Zu nahme der Bewölkung; Tempcralur-Berhälknisse nicht stark verändert. 3m Laufe des Sonntag Auftreten von Störungen, die gewitterartigen Charakter annchmen können. Bezugspreis: Für einen Monat 2.2» MM. mit Zutragen, einzelne Nummern 1» Meichs- pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: NM Mppol-lswal-« Nr. 493 :: Postscheckkonto Dresden 12»« Versteigerung. Montag, den 23. Aum d. 3., vorm. 10 Uhr, sollen in Oelsa 36 Siück Stühle öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieker: Unterer Gasthof Menzer daselbst. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Die unierm 12. 6. 1930 bekanntgeaebene Sperrung der Staats- stratze Dippoldiswalde-Freiberg in Ruppendorf wird bis 1. Juli 193» verlängert. A. 11/34 Allg. Amlshauptmannschast Dippoldiswalde, am 2». 6. 1930. Am Sonnabend, den 25. Juni 1530, nachmittags 4 Uhr, wurde dem Kaiser diese Schrift überreicht um» darauf das deutsche Exemplar vom sächsischen Kanter Bayer laut und deutlich verlesen, so daß es auch die im Hofe stehende Menge verstehen konnte. Entgegen seiner früheren Verordnung erließ der Kaiser den Katholiken die Vorlegung eines ähnlichen Bekenntnisses, da sie ja doch im allgemeinen beim Alten geblieben seien; er nahm nur das Bekenntnis der Evangelischen, s das deutsche, wie das lateinische, an sich und Vers nach reiflicher Ueberlegung ihnen seinen Entschlus teilen zu wollen. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Morgen istWahltag! Mit ge spannter Aufmerksamkeit sieht man im deutschen Reiche, ja selbst im Auslande, dem Ausgange, dem Wahlresultat ent gegen; denn es ist keine Frage, von der Sachsenwahl des 22. Juni wird auch die Entscheidung über eine ev. Reichstagsauf lösung abhängig sein. Es ist daher Pflicht eines jeden ernst haften Staatsbürgers innerhalb der weiß-grünen Grenzpfähle, morgen zur Wahl zu gehen, sein Wahlrecht auch wirklich aus zuüben, sich! klar zu sein, -aß Wahlrecht Wahlpflicht bedeutet. Bleibe niemand daheim und denke, ich Kanns auch nicht än dern; auf jede Stimme kommt es an. Helfe ein jeder mit, einen arbeitsfähigen und arbeitsfreudigen Landtag zu schaffen. Dippoldiswalde. Am Freitag abend hielt im Schützenhaus die Ortsgruppe Dippoldiswalde der Nationalsozialisti schen Deutschen Arbeiterpartei ihre letzte Wahlversamm lung ab. Parteigenosse Ahlemann, Oberstleutnant a. D. in Berlin, sprach über das Thema „die anderen am Ende, Adolf Hitler am Anfang". Ueber 200 Personen hatten sich ein gefunden, die die Ausführungen des Redners mit Interesse verfolgten- Debatteredner hatten sich zur Pause nicht gemeldet. Nach dem Schlußwort erntete der Redner lebhaften, anhalten den Beifall. - Vor Beginn der Versammlung war es vor dem Lokale zu einem Zusammenstöße zwischen einem An gehörigen der NSDAP, und einem solchen der SPD. ge kommen. Ersterer soll letzteren durch Worte beleidigt haben, worauf dieser zuschlug. Noch ehe die Polizei eintraf, waren die Parteien wieder getrennt worden. Später traf noch ein Streifenwagen der Schutzpolizei ein. Die Versammlung aber verlief ruhig. — Die letzten Nächte sind wieder die Kolonnen unter wegs gewesen, die mit Kleistcrtops und Schmierpinsel ihr Anwesen treiben und glauben, durch das Bekleben und Be schmieren von Masten und Häuserfronten, Schaufenstern usw. die Wähler für ihre Partei zu gewinnen. Damit doch sicher nicht. Diese Helden sind natürlich sehr vorsichtig, denn sie wissen genau, daß sie groben Unfug treiben und, wenn sie erwischt werden, ein Strafmandat zu erwarten haben. Aber, letzten Endes sind doch die Parteien für deren Tun verant wortlich, es sollte daher der Skadtrat diesen aufgeben, inner halb bestimmter Frist nach der Wahl für Entfernung dieser Wahlplakate Sorge zu tragen, oder auf Kosten der betr. Parteien diese „Propaganda" selbst entfernen lassen. WeitzeritzZeitung Tageszeitung un- Anzeiger sür D1-polAswal-e, Schmie-eberg N.U. Zur 40». Wiederkehr des Tages der Ueberreichung den Confessio Augustana. Am 25. Juni des Jahres 1530 war es, als Philipp Melanchthon diese wichtigste Bekenntnisschrift der lutherischen Kirche auf dem Reichstage zu AugS- bürg dem dort präsidierenden Kaiser Karl V. über-« reichte. Kaiser Karl V. hatte — als Schutz- und Schirm herr der Kirche — auf den 8. April 1530 einen Reiö^- tag nach Augsburg ausgeschrieben, um eine güt liche Beilegung der in Deutschland seit 1517 enfftan- denen Kirchenspaltung zu versuchen und hatte beide Parteien, Katholiken wie Protestanten, ausgefordert, ihre Meinung über diese Spaltung in deutscher und lateinischer Sprache schriftlich vorzulegen. Daraus for derte zunächst der Kurfürst Johann von Sachsen seine Wittenberger Theologen Luther, Jonas, Buggen hagen und Melanchthon auf, ihm bis zum 20. März in Torgau ein Verzeichnis der strittigen Punkte — in Glaubens- wie in äußeren Kirchengebräuchen — Wirzu legen. Dem ersten Teil über den Glauben wurden Dippoldiswalde. AMWch -er Augustanafeier wir- ein Singen un- Klingen zu hören sein wie am Sonntag Cantate. Am Nachmillog werden Kreis chöre, bez. die angeschlossenen Vereine -eS K r et Sv« r-an-e s, Gesänge ausführen, wäh ren- -ie Chor Vereinigung in dankenswerter Weise -ie Ausgestaltung -eS Festgottesdienstes übernommen hat. Sie wird sich mit zwei Bachchorälen, sowie einem Liede aus der Kunstform oeS 16. Jahrhunderts un- im Wechselgesang mit -er Gemeinde liturgisch einstigen. Dazu gehört oder auch eine singende Ge meinde. Bläser werden beim Wechselgesang« -i« Gemeinde be- Sie soll kräftig mit einstimmen, sobald -le Bläser cin- Küchenmamsell und eines Hausmädchens als erwiesen, daß die Angeklagte zumindest im Dezember 1929 fortgesetzt nach der Küche zurückgekommene Speisereste anderweit zu Speisen sür die Gäste des Lokals verwendete. Die Angeklagte socht das ergangene Urteil mit dem Rechtsmittel der Berufung an. Unter Vorsitz des Landgerichtsrats vr. Böhme fand am Donnerstag vor der 10. Strafkammer des Landgerichts Dresden die neuerliche Hauptverhandlung statt. Auf die Be rufung der Angeklagten wurde das erstinstanzliche Urteil auf gehoben und die Angeklagte kostenlos freigesprochen. — Geheimrat Prof. vr. Poeschel, der hochverdiente frühere Rektor der Meißner Fürstenschule, feierte am 16. Juni in Langebrück, wo er im Ruhestand lebt, seinen 75. Ge burtstag. Von 1878 ab war er Lehrer an der Fürstenschule zu Grimma und von 1905 ab bis zu seinem Uebertritt in den Ruhestand Rektor der Fürstenschule St. Afra in Meißen. Geheimrat Poeschel hat sich auch große Verdienste um das Militärvereinswesen und um die Lustfahrt erworben. Er ist eins der drei Ehrenmitglieder des deutschen Luftfahrerverbandes. Dresden. Das Eesamtkabinett beabsichtigt, den Oberregie rungsrat vr. Reuter bei der Eeneralintendanz der sächsischen Staatstheater zum Ministerialrat und Theaterdezernenten im sächsischen Volksbildungsministerium zu ernennen. Damit würde die seit dem Abgang von Geheimrat Heyn unbesetzt gebliebene Stelle wieder besetzt werden. Dresden. An -em am Freitag zufammengetrelenen Unter ausschuß -er Län-erkonferenz gab -er sächsisch« Ministerpräsident Schieck -i« folgende grundsätzlich« Erklärung ob: Man kann sich, glaub« ich, der Tatsache nicht verschließen, daß heute von weiten Kreisen des deutschen Bölkes eine umfassende Rcichsrcform ge wünscht wird. Für mich handelt es sich nicht mehr darum, ob wir eine Rcichsreform vornehmen wollen, sondern nur noch darum, wie sie aussehen soll. Ach verkenne nicht, daß das, was ein« solch« Reform zur Linderung unserer Röt« beitragen kann, bisweilen überschätzt wird. Auch mit dieser Einschränkung kann man ober, meiner Aussossung nach, an dem Berlangen nach einer umfassen den ReichSrcform nicht mehr vorüb«rgch«n. DoS deutsche Volk muß dl« Notzeiten, über die wir jedoch leider noch längst nicht hin aus sind, in -em Gefühl durchwandern können, daß alles geschieht, um seine Lasten zu mildern. Daß -ie Organisation, unter der wir fetzt leben, dem nicht voll gerecht wird, daS muß man wohl aner kennen. An den beiden Referaten erblicke ich, wenn ich auch in einzelnen Punklcn Abänderungen wünsche, doch eine geeignete Grundlage für die Meitcrorbcil. Sie klären und vereinfachen die Organisation -cS Reiches un- sein Verhältnis zu den Ländern. Bei Verwirklichung der Reform wird das Reich das haben, was cs zur Erfüllung feiner nationalen Aufgaben braucht und dabci wir- den Ländern nicht die Möglichkeit verschlossen, die regionalen Ausgaben in eigener Verantworiung zu erfüllen. AIS selbstver- ländlich setze im allerdings voraus, daß das Reich den Ländern »ierzu die finanzielle Kraft läßt. Ach halt« als», daS darf ich noch agcn, an -er Richtung fest, di« mein Herr Amlsvorgänger ge nommen Hut. alles das zusammengefaßt, was Reformierte und raner gemeinsam bekannt hatten; diese aber Luther hauptsächlich wegen der Abweichung betre das Abendmahl umgearbeitet sür den zu Schwabach zu den 17 Schwabacher Artikeln, in denen Sucher seine besonderen Ansichten mehr in den Vor dergrund gerückt hatte. Dies Schriftstück! bildet di« Grundlage für den ersten Teil der Konfession, während für den zweiten, die Gebräuche betreffenden Teil die Theologen einen gemeinsam festgestellten neuen Entwurf, die Torgauer Artikel genannt, dem Kurfür sten zu Torgau überreichten. ür