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Sonnabend, am 14. Juni 1930 Nr. 136 Auzeigeuprett: Dt« 42 Millimeter »re«« PekitzeU« 20 Nelchtpfenntg«. LtngesaE »wd Reklamen »0 Reichtpfennig« WeitzeritzZeitung raaeszemm, m» Anzeiger sw DWnMswawe, Schmiesederg «.A. . » «Ottep* Seit«», *e» »e»!,»« - 96. Jahrgang Bezagsprei«: Für einen Monat 2.20 RM. mit Zutragen, einreln« Nummern 1» Nelcht- pfennige :: DemeinSe - Verband* - Girokonto Nr. 8. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 468 :: Postscheckkonto Dresden 12*48 SMasse dippolöiswslöe Verzinsung der Spareinlagen. 5 Proz. bei täglicher Verfügung, 6 Proz. bei monatlicher Kündigung und 7 Proz. bei einvierkeljährlicher Kündigung. , , . Annahme von Wertpapieren (auf Reichs- oder Goldmark lautend) in offen« Depots. Abschluß von Bausparverträgen für die Landesbausparkasse Sachsen in Dresden. Stadlbank Konto Nr. 20. — Postscheckkonto Dresden Nr. 2890. Fernsprechanschluß Nr. 541. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. 2m Fremdenhof „Stadt Dresden" hielt gestern mittag der Bezirk Dippoldiswalde der Vereinigung der kleineren sächsischen Landgemeinden seine Hauptversammlung unter Leitung des Vorsitzenden Bürgermeister Schmieder- Ulberndorf und im Beisein des Vertreters des z. Z. im Er holungsurlaub befindlichen Amtshauptmanns Edler v. d. Planitz Regierungsrat vr. Geyer und Inspektor Schumann ab. Trotz dem die Zeit nicht ganz günstig gewählt war, denn eine ganze Anzahl der nicht berufsmäßigen Bürgermeister war anderweit beschäftigt, hatte sich doch nahezu die Hälfte der Mitglieder eingesunden. Der Vorsitzende gab nach besonderer Begrüßung obengenannter Herren einen Bericht über die Tätigkeit des Bundes im vergangenen Jahre. 7 Ausschutz sitzungen wurden abgehalten, in denen meistenteils von der Not der Gemeinden gesprochen und hauptsächlich die Fürsorge-, Wegebau- und Wohlfahrtslasten behandelt wurden. Der Vor sitzende wies auch darauf hin, daß in den 10 Jahren des Bestehens manches erreicht worden ist (Ruhestands-, Kranken kasse usw.) und verwies dann auf die Mitteilungsblätter, die über die Bundestätigkeit ausführlich berichten, wie auch darauf, daß der Bund Mitglied des deutschen Landgemeindetages und in dessen Vorstand vertreten ist. Regierungsrat vr. Geyer dankte für die Begrützungsworte, entschuldigte den Amtshaupt mann und brachte auf eine vorher stattgefundene kurze Debatte wegen der Beschäftigung ausgesteuerter Verheirateter bei Not standsarbeiten bez. zu leistende Vergütung der Gemeinden eine vor kurzem ergangene Verordnung des Wohlfahrtsamtes der Amtshauptmannschast in Erinnerung. Bürgermeister Schmieder berichtete dann weiter, daß in den 10 Jahren des Bestehens 15 Mitglieder im hiesigen Bezirk in den Ruhestand getreten sind und aus der Ruhegehaltskasse Unterstützung beziehen, bez. bezogen haben. 68 Gemeinden sind Mitglied der Kasse, 8 o/o — 6 Gemeinden stehen ihr noch fern; es sind dies meist ganz kleine Gemeinden. Gewünscht wurde dann aus der Mitte der Versammlung eine raschere Zustellung der Mitteilungs blätter und das Erscheinen des Vorsitzenden in den monat lichen Zusammenkünften. Beides wurde zugesagt. Ueber den Stand der Krankenkasse berichtete ebenfalls der Vorsitzende. Trotz hoher Leistungen, allein 2000 M. Sterbegeld und 14 500 M. Entschädigung für Aerzte, wurden doch noch 3000 M. Ueberschutz erzielt. Die Beiträge sollen im neuen Jahre nicht erhöht werden. Auch Ruheständler können Mit glied der Kasse bleiben, wenn sie bis zur Pensionierung mindestens zwei Jahre Mitglied waren. Unter besonderen Bedingungen können auch Ehefrauen und Abkömmlinge mit versichert werden. Zu weiterem Beitritt wurde aufgefordert. Den Kassenbericht erstattete Bürgermeister Pretzschner. Mit einem schönen Kassenbestand aus dem Vorjahre betrug die Einnahme 064 M., die Ausgabe aber auch 912 M., so daß nur 52 M. Kassenbestand verbleiben. Die Rechnung wurde von den Bürgermeistern Klotz—Falkenhain und Fuchs— Quohren geprüft und für richtig befunden und auf deren Antrag dem Kassierer Entlastung erteilt. Anschließend wurden dann die Mitgliedsbeiträge um 2 M. erhöht, so daß in Zukunft bis 300 Einwohner 6.— RM. (statt 4.—) und für je an gefangene weitere 100 — 1 M. zu zahlen sind. Anträge waren nicht eingegangen. Der Vorsitzende bat für die Zukunft um noch regere Teilnahme und Fragestellung und schloß darauf die Versammlung, der noch ein reger Gedanken austausch beruflicher Fragen folgte. Dippoldiswalde. Aufgebote: Schmiedemeister Willy Alfred Winkler aus Freital mit Milda Meta Merbt aus Rein holdshain; Werksührer Rudolf Mayer aus Berlin mit Frieda Dora Hänsgen aus Dippoldiswalde; Dreher Franz Hans Heidl mit der Verkäuferin Johanna Elli Ziehnert, beide aus Dippoldiswalde; Diplom-Ingenieur Architekt Gustav August Friedrich Saeftel aus Heide mit der Hortnerin Carlotta Martha Minna Meller in Dippoldiswalde; Rechtsanwalt Martin Kon- rad Weiße aus Malter mit Martha Elfriede Martin aus Jons- Deckungsvorlagen bleiben Keine Abänderung durch das Kabinett. — 2S0 Millionen für den Baumarkt. — Berlin, 13. Juni. Das ReichSkavinett trat unter dem Borsitz des von seinem Pfingstnrlaub nach Berlin zurückgekehrten Reichskanzlers Dr. Brüning z« einer Sitzung zu- sammen und erörterte die allgemeine Lage. Sodann > wandte sich das Kabinett nochmals der Beratung der noch nicht erledigten Finanzgesetze z«. Insbesondere befaßte sich die Reichsrcgierung mit dem Gesetz znr Senkung der öffentlichen Ausgaben und den Borschla- ! gen des Reichsarbeitsministers zur Reform der Kran- kenkassenverfichernng, durch die erhebliche Ersparnisse erzielt werden sollen. Von einer Abänderung der Deckungsgesetze, von der einzelne Zeitungen berichteten, ist im Kabinett nicht die Rede gewesen. Die Deckungsgesetze behalten also ihre ursprüngliche Form. Sollten die Länder im Reichsrat den Standpunkt einnehmen, daß das Not opfer nur einen Zuschlag zur Einkommensteuer bedeu tet und damit der Ertrag des Notopfers zu 75°/a den Ländern überwiesen werden muß, dann dürfte das Reichskabinett, das diese Auffassung nicht teilt, eine Entscheidung des StaatsgerichtshosS anrufen. Neber das vom Reiche zur Ankurbelung der Wirt schaftstätigkeit vorgesehene Programm zur Belebung des Baumarktes wird bekannt, daß zu diesem Zweck 230 Mill. M. bereitgestellt weichen sollen. Und zwar soll diese Summe wie folgt aufgebracht werden: IW Millionen RM. aus dem Verkauf von Reichsbahn Vor zugsaktien, so Mill. RM. sollen die Landesverstche. rungSanstalten von sich aus anbringe« und den Rest vo» 1«« Mill. RM. durch eine Ausländsanleihe. Die Reichsregierung beabsichtigt, sich vermittels dieser Finanzierungsgelder eine Entwicklung an- die PreiS- gebarung sowohl der Rohstoffs, als auch auf die Lohn sätze zu sicher«. darf bei Zittau; Maurer Bruno Richard Wolf aus Obercars dorf mit Johanna Elli Reichel in Dippoldiswalde. — Ehe schließungen: Gutsinspektor Otto Erich Schneider mit Martha Frida Worm, beide in Reinholdshain; Schlosser Arthur Otto Stenzel mit Liesbet Hertha Franke, beide in Dippoldis walde; Müller Wilhelm Albe in Kahlau mit Elisabeth Anna Rüdiger in Dippoldiswalde; Reichsbahnhilfsbetriebsassistent Georg Erich Heinig mit Rosa Gertrud Günther, beide in Dippoldiswalde. Dippoldiswalde. Die Ar-Ni-Lichlfpiele warten am Wochenende Mik dem Zill«-Film. „Kinder der Straße" auf, der nach dem Bühnenstück ,/Razzia" von Hans Rehfisch hergestellt ist. Das Filmstück gibt «inen Einblick in das zerrüttete Familienleben derer, die in den engen Gasten der Großstädte wohnen. Es geht kein allzu großer Zug durch die Handlung. Mo ein mächtiges Schicksal lastet, fühlen wir Furcht und Mitleid. Sehr sympathisch ist Lissi Arna als Tochlev eines etwas verkommenen Ehepaares, männlich und pflichteifrig Jack Mylong-Münz. — Vorher ein schöner Kulturfilm vom Seebad Mistroy. Dippoldiswalde. 3m Schüßenhause fand gestern abend eine kommunistische Wählerverfammlung stall. Sie war von «Iwa 45 Personen besucht und verlies ruhig. — Mehr Rückficht beim Lautlprecherempsang! 3n der war men Jahreszeit wird der Lavtsprecherempfang wieder vielfach bei geöffneten Fenstern oder sonstwie in der Oeffentlichkeit betrieben. Zeder Rundfunkteilnehmer sollte es sich zum Prinzip machen, mit seinem Apparat di« Nachbarn nicht zu stören und ihnen nicht zur Last zu fallen. Die Rücksicht auf Ruhend«, Kranke, Bedrückte und Erholungsbedürftig« ist einfachste Menschenpflicht. Menn di« Rücksichtnahme jedem Hörer zum obersten Gesetz wird, ist es nicht nötig, nach Verordnungen und Verboten zu rufen. — 3m Schühenhaus zu Pirna fand am Donnerstag, dem 12. 3uni, der 4. ordentliche Verbandstag des Verk« hrsv « vban- des für die Sächsische Schweiz und das östliche Erzgebirge statt. Am Vormittag hielt der Gefamtvorstand ein« Sitzung ab, worauf Baurat Schnühel, Pirna, aus dem Bereich seiner Erfahrungen über die Verkehrsverhältnisse im Bezirk« sprach, über Bau und Linienführung der Straßen und Vorschlag« macht« über die Ver besserung der Verkehrswege inbezug aus Beschaffenheit der'Ober fläche und ihrer Widerstandsfähigkeit. Ooerbaurat Missebach, Dresden, berichtete über Tätigkeit und Bedeutung der Landes planungsstelle. Die Aussprache bot ein buntes Bild von Wünschen betreffs Verkehrsverbesserungen und Behebung von Gefahren auf Straßen. Di« eigentliche Hauptversammlung begann nachmittags 4 Ilhr. AUS dem Geschäftsbericht, der Organisation, Verkehrs- törderung und Verkehrswerbung behandelte, war ersichtlich, daß die Zahl der Mitglieder von 127 auf 157 gewachsen ist, worunter sich 90 Gemeinden befinden. 3n den beiden wichtigen Fragen des Baues der beiden Talsperren im Müglitz- und Gotlleubatale und des Umbaues der Müglitztalbahn zur Vollspurbahn konnte infolge der ungünstigen Finanzlage des Reiches und der Reichseisenbahn kein Fortschritt verzeichnet werden. Der Kraftverkehr brachte die Erfüllung zahlreicher Wünsche auf Neueinrichtung und Verbesse rung von Linien, auch die Äeichspost schritt auf dem Wege der Verbesserungen auf allen ihren Gebieten planmäßig vorwärts. Vcrkchrslagungen wurden in Neustadt, Königstein, Lauenstein und Dippoldiswalde obgehalten. Ein voller werbetechnischer Erfolg war auch die Ausstelluna >der Koje „Sächsische Schweiz — Osterz- gebirge" auf der Äusstelkung „Reisen und Wandern", die wohl zu den wirkungsvollsten in der Halle Sachsen gezählt werden konnte. Gul« Werbearbeit wurde weiter geleistet durch Lichtbilderserien, Prospekte, Werbefaltblälter, Plakate, Prcssefahrt. 3m 3uni 1929 verlegte man die Geschäftsstelle in das neu errichtete Verkehrs baus am Baknbof Pirna. Der Kassenbericht ergab «ine Einnahme von 10 472,57 M. und einen Vdrmögensbestand von 145,13 M. lohne Sachwerte). 'Der gaushaltplan mit einer Höhe von 9882,95 Mark wurde genehmigt, die hierauf erfolgten Mahlen ergaben daS alte Bild der Zusammensetzung des Eesamlvorstandes. Man be sprach noch einige Veikebrsprojckte, Eisenbahnfragen, Lastkvast - waacnverkebr usw., woraus gegen 8 Uhr abends in den „Astoria- Llcbtspielen" mehrere Filme von der Sächsisch-Böhmischen Schweiz vorgesühlt wurden, denen bei Musik und Tanz ein gemütliches Beisammensein solgte. Schmiedeberg, Kommenden Sonntag begeht di« hiesig« Kirch- sahrt ihr Kirchweihfest, das zum Gedächtnis an die Ein weihung 1716 stets am Trinitatisfeste gefedert wird. Di« Kirche, di« den Namen: „Zur heiligen Dreieinigkeit" führt, ist «ine Stif tung des ehemaligen Rittergutsbesitzers von Schmiedeberg, Sr. Exzellenz deS Freiherrn von Egidler von Alemann. Baumeister -der Kirche war der berühmte Dresdner RatSziminerinelster Georg« Bähr, der als ein schAchtes Dorfklnd 1666 zu Fürstenwalde bei Lauenstein aeboren wurde. Die Bährschen Kirchen zeigen im Grundrisse fast überall di« gleich« Anordnung. 3n allen feinen Bauten drängte es den Künstler zur Kuppelform, welche ihm im großartigsten Sinne anzuwenden bei der Dresdner Frauenkirche vergönnt war. Sein heftigster Gegner war Chiarere, der Erbauer der katholischen Hofkirche in Dresden. MS Greis von 70 3ohren schloß Bähr 1788 die gewaltig« Kuppel der Frauenkirche, die dann 1818 einer Beschießung durch Napoleon standgehalten hat. Bähv starb am 16. März 4738 nach vorausgeganaener Krankheit fried lich in feinemHause und hat in 'den Katakomben unter der Frauen kirche seine letzte Ruhestätte gefunden. DaS Opfer eines Frei- Herrn von Alemann war bei feiner Stellung als Kammecherr Augusts des Starken «in« protestantisch« Tat und der Bau Mei ster Bährs «in evangelisches Werk. Dieses Vermächtnis in Ehren zu halten, eS zu verschönen suchen, daS fei auch künftig unsere Kreischa. Ve rmißt wird seit dem 43. 3uni 9 Ahr vormit tags die Garniere rin Gertrud Gras, geboren am 42. Februar i 1911 in Kreischa und dort in Nr. 89 wohnhaft. Sie wurde zuletzt > auf dem Weg« nach Wendischcarsdorf gesehen. Die Graf ist gei- ! stig etwas beschränkt, 4,60 groß, hat dunkelblonden Bubikopf, kränkliche Gesichtsfarbe und hinter den Ohren Operationsnarben, i Sie trägt meiß-rot-geblumtes Kleid, blau-weiß gestreifte Schürze, > blaue Sandaletten, hell« Strümpfe, Wäsche gezeichnet G. G. — , Wie wir kurz vor dem Druck der Zeitung erfahren, ist die Graf inzwischen wieder nach HauS zurückgekehrt. Sie Leiche im Kornfeld. Ein «jnger Mann ermorvet aufgrfunden. In einem Kornfeloe an der Stadtgrenze LeiAigA wurde die Leiche eines unbekannten jungen Mannes ge funden. Die gerichtsärztliche Untersuchung ergab, daß oeri Tod durch Erwürgen eingetreten war. Vom Täter fehlt noch jede Spur. Am Freitag nachmittag wurde ein junger Bursche in der Körner. Straße zu Leipzig festgehatten, als er versuchte, ein Fahrrad zu stehlen. Auf die Polizeiwache gebracht, gab er bald zu, er habe am frühen Morgen dieses Tages seinen Freund in einem Kornfeld getötet. Der Geständige ist der 16 Jahre alte Arbeitsbursche Walter Schuhmann aus Mylau i. V., der Getötete ist ein 15 Jahre alter Bursche Paul Stöhr, von Beruf Maurerlehrling, ebenfalls aus Mylau stammend. Beide haben zusammen die Schule besucht und sind seither Freunde geblieben. Sie haben sich am Dienstag nach Pfingsten mit Genehmigung ihrer Eltern auf die Wanderschaft begeben und sind nach Leipzig gekommen. Hier wollten sie nach durch gewanderter Nacht in dem Kornfeld sich zur Ruhe legen. Zunächst wurden sie vertrieben, fanden aber schließlich doch einen Platz zum Schlafen. Hier nun gerieten sie, nach An gabe des Täters, in Streit über den Inhalt eines Schund romans. 2m Verlaufe dieses Streites will Schuhmann seinen Freund durch einen Kunstgriff niederzuringen versucht haben; dieser Kunstgriff war ein Würgegriff, durch dessen Anwendung Stöhr starb. (Vetter kür morgen: Nachdruck verboten! Zeitweise auffrischende Winde aus nördlichen Richtungen, Bewölkungszunahme, beziehungsweise Nebelbildung, beträchtliche Temperatur-Abnahme, Gewitterneigung, sonst nur unerhebliche Niederschläge,