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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung mW Anzeiger siir DW»Mswal»e, Schmteoederg «.U. «ezuggprei«: Für «tn«n Monat -.20 AM. mit Zutragen, einzeln« Nummern IS Reicht- Pfennig« :: V«m«tad« - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt DlppowiSwaw« Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 1«»« «OllRsle Lett«» »e, Otts« «la» ealhSU «e amMch« «ekatmlaracha,,« »«k«Mlahauplnumafchafl, »e« «mls-erlchl» »atz »esSla-lral» r« Dlppoltlswal», »uzeigenpret«: Di« « Millimeter breit« Lietitzeit« SS Neichtpfennig«. Mngefanbl «nb Reklamen >0 Arichtpfennige Deraatworllich« «sdaUmsr ««Nr Setz«» - »ruck und Verlas: «arl «ata« w «taasUlswatt«. Nr. 120 Sonnabend, am 24 Mai 1930 96. Jahrgang - „ I .nr-s--s—««»»s—-----i-s-ß! 'ürn i-"« Stvafienspevrung. Megen Ausführung von Bauarbeiten ist die Straße von Tal Kipsdorf nach Ober-Kipsdorf während der Zeit vom 26. Mat bis S. Znni d. I. für allen Fährverkehr gesperrt. Der Fährverkehr nach Ober-Kipsdorf wird über BÜrenfels-Böhmische Straße ver wiesen. - „ Kurort Kipsdorf, 24. Mai 1930. Der Gemeinderat. Versteigerung. Am Mittwoch, dem 28. Mai, nachmittags S Uhr, sollen unter halb des Bahnhofs Schmiedeberg MMen Md klein»? MgWÄt meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Rechtsanwalt Süß, Dippoloiswalde, als Konkursverwalter. Oertliches und Sächsisches. DippoldlSwal-e. Gestern abend gegen 9 Uhr wurde nach einer Anzeige auf der Polizeiwache die Motorspritzen- Abteilung wegen eines Abraumbrandes alarmiert. Nichts nutzige hatten im ehemals Gäblerschen Steinbruch am Elender Kirchsteig dort befindliche Haufen alter Kränze, Matratzen usw. angezündet. Das Feuer war schon so tief in die Haufen eingedrungen, daß ein Aufwerfen von Erde bei der Größe des Brandherdes unmöglich war. Daher wurde von der Motorspritze das Wasser aus dem Mühlgraben bei der Menden mühle in 17 Schlauchlängen bis zum Brandherde gedrückt, womit der Brand dann rasch erstickt wurde. Gegen 1/4 l I Uhr rückte die Abteilung wieder ein. DlppoViSwalde. Der Posaunenchor scheint mit dem Wettermacher auf gutem Fuße zu stehen, denn bei fast allen bisherigen Veranstaltungen konnte er sich günstiger Witterung erfreuen. So auch am Freitag bei seinem Volksliederabend im Garten der Reichskrone. Es war zwar nicht ein warmer Sommerabend, aber, bekleidet mit einem schützenden Ueber- rock, hielt man es schon ein Stündchen im Freien aus, ohne zu frösteln. Punkt 8 Uhr begannen die Vorträge mit dem Liede: „Geh aus, mein Herz", und dann fügten sich in rascher Aufeinanderfolge noch 20 alte, liebe Lieder aneinander. Dem Terte nach gruppierten sie sich um die drei Worte: „Maienfahrt, im Kreise der Lieben, gute Nacht". Kurz nach 9 Uhr schlossen die Darbietungen mit dem Choral: „Nun ruhen alle Wälder". Vor dem letzten Teile bemerkte der Chor leiter, Girobeamter Schmidt, daß der Posaunenchor von jeher sich zur Aufgabe gestellt habe, neben der kirchlichen Musik auch die Melodien der Volkslieder zu pflegen, denn auch in ihnen liegt vielfach ein erhebender, veredelnder Wert. Und wer hörte nicht immer wieder gern diese schönen Volksweisen, zumal wenn sie so technisch abgefeilt und mit so herzinniger Einfühlung zu Gehör kommen wie durch unsere Posaunen. Was Wunder, daß die Darbietungen von den anwesenden Gästen, deren Zahl man gern vervielfältigt gesehen hätte, mit dankbarem Beifall begrüßt wurden. Auch um der herum gehenden, gabenheischenden Instrumente willen wäre ein größeres, opferwilliges Publikum erwünscht gewesen, denn man muß bedenken, daß den Bläsem wohl auch der Ton, der aus der Kehle (hier Instrumenten) dringt, reichlich Lohn bedeutet; aber doch keine Verpflichtung zum öffentlichen Auf treten auferlegt. Und Dankbarkeit hat stets die Freudigkeit zum öffentlichen Dienst gefördert. Dabei verlangt der Chor nichts für seine Mitglieder persönlich. Aber Instrumente und Noten kosten auch Geld, und nicht zu wenig. — Wir brachten gestern eine Notiz, daß der Arbeiter Kaiser in der Nähe des „Huthauses" von etwa 10 Personen überfallen worden sei. Diese Anzeige ist von ihm bei der Gen darmerie erstattet worden. Von anderer Seite wird nun be hauptet, daß nur zwei Personen dort gewesen und von K. erst angegriffen worden seien. Wie sich der Vorgang abge spielt hat, wird die weitere Untersuchung ergeben. Wir ent halten uns jeglichen Urteils. — Die letzten regenfreien oder doch fast regenfreien Tage haben der Obstbaumblut noch viel Nutzen gebracht. Wir dürfen dieses Jahr mit einer guten Obsternte rechnen, wenn nicht Wetterschaden die reifende Frucht zerstört. Der Erfolg liegt aber auch in sachgemäßer Bodenbearbeitung der Kul turen. Hierüber verbreitet sich Landwirtschastsrat Pfeiffer in einem Lichtbildervortrag morgen im Bezirks-Obstbau-Verein. Dippoldiswalde. .Zwei dunkle Augen" nennt sich der Hauptfilm, der bis Sonntag abend in dem Ar - Ni - Licht spielhaus gezeigt wird. Es ist ein Ralph-Bloch-Film, -er eine frei erfundene Geschichte ans dem letzten Krieg be handelt. Das Liebesverhältnis eines vom göttlichen Leicht- sinn beseelten Leutnants und einer Gastwirtstochter wird hier wiedergegeden. Der letzte Teil des Filmes stellt hohe For derungen an die Schauspieler. — Außerdem läuft noch der Wie ist das Defizit zu decken? Nolopfer -er Festbesoldeten oder allgemeine Abgabe. — Erhöhung der Umsatzsteuer? - Berlin, 23. Mai. Die Erörterungen über die Deckung des Fehlbe trags im neuen — noch gar nicht verabschiedeten Reichs- Haushaltsplanes 1930 — gehen im Reichstag weiter. Am Dienstag will die Regierung die endgültige Ent scheidung treffen. Welche Möglichkeiten sie hat, um aus der Finanznot herauSzukommen, ist im Reichstag nieman dem ersichtlich. Man meint zwar, daß das Defizit im ganzen nicht 500 Millionen übersteigen wird, aber man weiß auch nicht, wie man diese Summe decken soll. Das Notopfer der Festbesoldeten, wie es das Zentrum vorschlägt, würde nur etwa 60 Mil lionen Mark erbringen. Die Sozialdemokraten behaup ten, daß dieser Vorschlag verfassungsändernd sei, weil er eine Kürzung der Beamtengehälter in sich schließe. Sie verweisen daraus, daß ihr Vorschlag, alle Jahres einkommen über 8000 Mark mit einem einmaligen Not opfer von 10 Prozent zu belasten, 120 Millionen er geben würde und daß man, wenn man die Grenze bei 6000 Mark zieh«, mindesten- 150 Millionen heraus holen könne. Die Regierung möchte insbesondere auch den BaU- markt beleben und plant zu diesem Zweck eine Ent lastung des Psandbriesmarkts in der Weise, daß die Pfandbriefe von der Kapitalertragssteuer befrÄl werden und nur noch der Einkommensteuer unterliegen. Von dieser Maßnahme erhofft man einen Anreiz, wie der Geld für Hypotheken herzugeben. Im allgemeinen aber steht man sehr pessimistisch. Die Zollschranken, mit denen sich das Ausland um gibt, verschließen Deutschland die Absatzmärkte imuter mehr! Das Inland ist nicht so aufnahmefähig, wie es notwendig wäre. Eine Arbeitsbeschaffung ist also mm in dem Umfang möglich, wie das Arbeitsprodukt «r den Mann gebracht werden kann. Zur Diskussion! steht u. a. wieder die generelle Erhöhung der Umsatz steuer auf 1 Prozent, die 200 Mill. Mark einbringen könnte. Aber die Widerstände sind so groß, daß dieser Plan zunächst nur einer von den vielen ist, die man jetzt als Möglichkeit erörtert. Wirkliche Vorschläge, die aus dem Dilemma her ausführen, sind noch nicht gemacht. Film .Das Mor-Smä-el". Eilky Fein- spielt hier ein Mäd chen, -as sich! überall Chancen in der Männerrolle holt. Der Film ist geschickt gedreht und Holk sich manchen Lacherfolg durch das entzückende Spiel der Hauptdarstellerin. — Meiler die Deuligwoche und ein sehenswerter Kulturfilm. — Die erste Autoverkehrslinie -es Erzgebirges vor dem Kriege ist dieser Tage endgültig erloschen. Die unter dem Namen «GKOV", .Erzgebirgischer Kraftomnibus-Verkehr", gegründete Linie begann ihre Fahrten am 26. Mai 1912 aus der Strecke Geyer—Annaberg—Oberwiesenthal. Bald folg ten Fahrten nach Chemnitz und Aue—Schneeberg. Es wurde so dem mittleren und oberen Erzgebirge ein Verkehrsmittel gegeben, das den schon damals unzulänglichen Zugsverbin- -ungen ergänzen- zur ^Seite stand. Als Schöpfer des Unter nehmens gelang es Bürgermeister Kneschke in Geyer aus den Orten Geyer, Annaberg, Buchholz, Ehrenfriedersdorf, Thum, Chemnitz, Zwönitz, Lößnitz, Aue, Schneeberg und Neustädtel gleichgesinnte Stadtvertreter und Industrielle für seine Idee zu gewinnen, so daß Las Unternehmen in Form einer Aktiengesellschaft am 12. März 1912 mit dem Sitz in Geyer gegründet wurde. Bei Kriegsausbruch wurde der ge samte Wagenpark eingezogen und nach seiner Beendigung fand die Hauptlinie nach Chemnitz! eine so ungeahnte Ent wicklung, -aß sich die Einführung des Stun-enverkehrs not wendig machte. Heute, wo sich das Liniennetz über das ganze Land erstreckt, sei mit dem Ende -er .EiKOV" dieser segens reichen Einrichtung als -er großzügigen Tat eines weit schauenden Mannes besonders gedacht. vberkäslicti. Einem hiesigen Gutsbesitzer sind in der Nacht zum 23. d. M. von einem in der Nähe der Staats- straße gelegenen Felde drei eiserne Eggen gestohlen worden. Vor Ankauf wird gewarnt. Sachdienliche Meldungen werden an den Gendarmerieposten erbeten. ! Schmiedeberg. In jüngster Zeit mehren sich die Klagen ! über häufige Störungen des Rundfunkempfangs durch so- ! genannte Hochfrequenz-Besttahlungs-Apparate und funkelnde Elektromotoren. Oft kennen die Besitzer die unangenehme - Nebenwirkung gar nicht, die von ihrem elektrischen Gerät in . die Ferne geht. Sie handeln daher fortgesetzt geaen die Be- ' stimmungen des bürgerlichen Gesetzes der §8 858 bis 862 und 906, die vom Besitzrecht und vom Schutze des Nachbar rechtes handeln. Absichtliche Störer kommen sogar mit dem : Strafgesetz in Widerstreit, das im § 19 des Gesetzes über Fernmeldeanlagen vom 14. Januar 1928 ausdrücklich absicht- > liche Störungen des Funkempfanges verbietet und mit empfind lichen Strafen bedroht. Es gibt nun glücklicherweise Mittel, ' die Störwellen zu unterdrücken. Wer sich ein Hochfrequenz- > Heilgerät anschaffen will, der kaufe nur ein solches, das mit i Rundfunkstörschutz versehen ist. Den Besitzern aber schon vor- , handener Heilgeräte kann im eigensten Interesse nur geraten i werden, einen solchen Störschutz an ihrem Gerät anbrkngen s zu lassen, weil sie sich sonst der Gefahr aussetzen, unter größeren Kosten gerichtlich dazu gezwungen zu werden. Außer dem können die Besitzer hochfrequenter Bestrahlungsapparate zur Verringerung der Störungen dadurch beitragen, daß sie die von der Post vorgeschriebenen Zeiten, in denen haupt sächlich Rundfunkempfang stattsindet, genau beachten und ein halten. Bei einem beiderseitigen Entgegenkommen seitens der Besitzer von Hcilgeräten, als auch der Rundfunkteilnehmer läßt »sich vieles vermeiden. Es ist vielleicht nicht immer not wendig, daß man gleich mit der Beschwerde zum Postamt läuft. Auch der Rundfunkempfang kann mitunter stören. Ob es für die Nachbam immer angenehm ist, wenn sie stunden lang das Gekreisch der Lautsprecher mit anhören müssen, bleibt dahingestellt, genau wie ehedem die vielen Grammophone. Klingenberg. Gestern vormittag 11 Uhr ereignete sich hier ein bedauerlicher Unglücksfall, -er aber noch glimpflich abgelaufen zu sein scheint. Als das Auto -es Arbeitsamtes Dippoldiswalde durch Len Ort fuhr, lies -er 3V- jährige Sohn -es Tischlermeisters Emmrich über Lie Straße un- direkt in den Kraftwagen hinein. Der Knabe kam unter denselben zu liegen und wurde nach sofortigem Stillstand -es Wagens von den Insassen hervorgezogen. Nach ärztlicher Feststellung hak -er Knabe nur Hautabschürfungen und mehrere Beulen am Kopse erlitten. Wie Lie Tatbestandsaufnahme Ler Polizei! ergeiben hat, und wie auch Augenzeugen bekunden', trifft den Führer des Wagens keine Schul-. Poffendorf. Am Freitag abend hielt die Ortsgruppe Dip poldiswalde der Nationalsozialistischen Deut schen Arbeiterpartei im oberen Gasthof eine öffent liche Versammlung ab. Stadtverordneter Millam Richter, Dresden, sprach über das Thema „Der Verrat am schaffen den Volke". Gegen 200 Personen hatten sich zu dieser Ver sammlung eingefunden. Lehrer Neinboth, Oelsa, trat wieder als Debatteredner auf. Das Schlußwort wurde von -er SPD. und KPD. nicht abgewartet. Dresden, 23.Mai. Wie das Presseamt des Polizeipräsidiums mitteilt, ist es am Donnerstag in der Mitternachtsstunde zu einem Zusammenstöße zwischen von einer Mitgliederversamm lung in einem Lokale der Neustadt heimkehrenden National sozialisten und Kommunisten gekommen. Mit einer endgültigen Stellungnahme zur Schuldfrage möchte das Polizeipräsidium bis nach Abschluß der über den Vorgang im Gange befind lichen Untersuchung zunächst noch zurückhalten. Bei dem Zu sammenstöße hatte es aus beiden Seiten Leichtverletzte ge geben. Vorläufig sind neun Personen festgenommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt worden. lilmbacki. Hier meldete sich ein 26 jähriges Mädchen ob dachlos, das von einem unbekannten Manne unter dem Ver sprechen, ihm in Limbach eine Stellung in der Landwirtschaft zu verschaffen, von Berlin nach Limbach gelockt worden sein will. Auf dem hiesigen Bahnhof soll der Unbekannte dem Mädchen 5 M. gegeben und sich entfernt haben. Das Mädchen, das angibt, mehrere Jahre in einer Nervenheilanstalt unter gebracht gewesen zu sein, hat dann eine Nacht im Walde genächtigt, ehe es sich obdachlos meldete. Die polizeilichen Ermittlungen über die Richtigkeit ihrer Angaben sind noch nicht abgeschlossen. Welle«' für morgen: Fortbestand -es jetzigen Witterungs-Charakters; wechsel haftes Wetter, vorwiegend wolkig, nur zeitweise ausklaren-, strichweise Gewitter oder gewitterartige Regenfälle; Tem peratur-Verhältnisse wenig geändert, wahrscheinlich etwas kühler. Schwache bis mäßige Minde veränderlicher Rich tung. j