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Freitag, am 30 Mai 1930 Nc. 124 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite PetttM« 29 «etchtpftnntge. Etngesan« Ml» Reklamen « Aelchkpfennig« 96. Jahrgang Bezogtprei«: Für «inen Monat 2.20 UM. mit Zntrogen, einzeln« Nummern 1> Nelcht- pfennig« :: Gemeind« - Verdankt - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt MppoMtwalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dretden 12 54S Weitzeritz-Zeitung rageszeivmg m» Anzeiger siir DWEswawe, SchmieSederg «.II. Wegen Bor nähme non Banarbeilen wird -die PöheÜaWoHo von Kilometer 0,460 M.WeiMNg (>eS Weges Nach Meder-Schön- sow „Filzweg") bis Kilomeier 1,6 (Abzweigung des WegeS nach Sch-mM) vom 2. bis 5. Juni 193V für den Fährverkehr gesperrt. Die Umleitung erfolgt über den „Bier"- und „Mtzweg . Amtshauplmannschaft Dippoldiswalde, am 27. Mai 1930. A. N/1« All» Das im Grundbuch« 'für Höckendorf Blatt 129 auf den Namen be-r Elara verro. Gras verro. gew. Nüster geb. Widemann in Höckendorf, des Apothek-enver-walters Or. Kart Kurt Gras in Berlin, des 'Kaufmanns Kart Robert Gras in Bertin und >der Marie Zuiie verehel. Gras geb. Gras in Breslau eingetragene Grundstück soll am 22. Aili 1930, vormittags 9 Uhr, an der Gcrichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert EE^as GriMslÄck ist nach dem Flurbuch« 1 Hektar 14,5 Ar qrok und nach dem Berkehrswert auf 35 000 NM. geschätzt. — Die Brondversicherungssumme beträgt 21000 NM.) sie entspricht dem Friedensbaupreis vom Jahre 1914 G 1 'des Ges. v. 18. 3. 1921, GBl. S. 72). — Das Grundstück liegt im Dorfe Höckendorf 'seitlich der von Dippoldiswalde nach Edle Krone führenden Be- zirkssbrah« und besteht auS einem Mohn- und Nebengebäude, einem Zier- und Obstgarten sowie Ackerland. Die Einsicht der Mitteilungen des Grnndbuchamts und der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet (Zimmer 16). Rechte' auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit 'der Eintragung des am 19. Zuli 1929 verlautbarten Ber ste igerungsoermerks auS dem Grundbuch« nicht ersichtlich waren, spätestens im Bersteigerungstermins vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger wider spricht, glaubhaft zu machen. Die Rechte sind sonst bei der Fest stellung des geringsten Gebots nicht zu berücksichtigen und bei der Berteilung des Bersteigerungserlöses dem Anspruch« deS Gläu bigers und den übrigen Rechten nachzusehen. Wer ein der Bersteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aushebung oder die einst weilige Einstellung des BerfahrenS herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der BersteigerungserlöS an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Za. 6/29. Dippoldiswalde, den 19. Mai 1930. Das Amtsgericht. Straßensperrung. Megen Ausführung von Bauarbeiten wird 'der Tannenfluh- weg im Etaatsforstreoier Bärenfels vom 2. bis 21. Zuni 1939 für allen Fährverkehr gesperrt. Der Berkehr wird auf den Stempelsternweg (über Seyd«) und aus den Runden Steinweg (Staatsstraße von Rehefeld nach der Frauenstein-Teplitzer Staatsstraße) verwiesen. Bärenfels, am 28. Mat 1930. Forstamt Bärenfels. Obercarsdorf Hebung der Pflichtfeuerwehr Sonnabend, den 31. d. M., abends >/-8 Uhr Näheres örtliche Bekanntmachungen Der Semelnderat Oertliches und Sächsisches. Mppokbitwald«. Ein heiterer, blauer Himmel weckte am gestrigen Himmelfahrtstage die Schläfer. Manche verliehen schon srühzeitig ihr Heim, um zu der geplanten Wanderung nicht zu spät zu kommen. Himmelsdhrtstag ist Wandertag. Da gehts hinaus ins Freie, zumal bei solch herrlichem Wetter, wie gestern. Die Mitglieder des Männergesangvereins fuhren mit dem Frühzuge nach Dresden und unternahmen nach einer Dampferfahrt eine Wanderung durch Keppgrund zur Kepp, mühle, weiter nach der Meirmühle und durch den Friedrichs- grund hinab nach Pillnitz, von wo sie der Dampfer wieder nach Dresden und der Zug nach Hause brachte. Der MGV. Eintracht fuhr mit Autos über Dresden am rechten Elbufer entlang über Pillnitz nach Mockethal bei Copitz, um dem dortigen Verein einen Gegenbesuch zu machen. Mit diesem wurde nach dem Mittagessen eine Wanderung nach dem Uttewalder Grund unternommen, wobei manch sröhliches Lied erklang. Bei einttetender Dunkenheit wurde dann die Heim fahrt angetreten, gegen l l Uhr trafen die Sänger in ihrem Stammlokal, der Reichskrone, wieder ein. Auf verschiedenen Wegen marschierten die einzelnen Abteilungen des Allge meinen Turnvereins (D. T.) nach dem Gasthof Oberhäslich, der Verein ,,Glück zu!" wanderte nach Rabenau, andere Vereine hatten sich noch andere Ziele gewählt. Umgekehrt hielten auf ihrem Durchmärsche manche Vereine und Wander gruppen in Dippoldiswalde Einkehr. Bis zum Spätnachmittag hielt das Wetter aus. Aber Himmelfahrt ohne Gewitterregen ist ein Unding. In der 7. Nachmiltagsstunde ösfnete der Himmel doch recht unvermutet seine Schleusen und trieb alles unter ein schützendes Dach. Manch leichtes Sommerkleid, manch schöner, neuer Strohhut wurde dabei tüchtig einge weicht. Gegenüber anderen Jahren lieh der Verkehr aber doch zu wünschen übrig. Man hatte auf mehr gerechnet. Die Eisenbahn konnte ihn glatt bewältigen, auch die staatlichen Landeskonferenz gegen Frick. Bor einer neuen Sperrung der Zuschüsse für Thüringen. Am Mittwoch trat in Berlin die vom Reichs- mnenminister Dr. Wirth cinberufene Konferenz der Länderminister zusammen, die sich mit den Richt linien der Polizeizuschüsse und mit den Differenzen Mischen Thüringen und dem Reich beschäftigte. Fast »Ne deutschen Länder waren durch ihre Innenminister vertreten. Für Thüringen war Staatsminister Dr. kaum anwesend. Ueber den Verlaus der Sitzung vird amtlich mitgeteilt: Unter dem Vorsitz des Reichsministers des In nern Dr. Wirth beschäftigte sich die Konferenz der Innenminister, auf der sämtliche Länder vertreten varen, mit den Grundsätzen für die Gewährung von Neichszuschüssen für polizeiliche Zwecke an die Län der. Der Reichsinnenminister wies einleitend auf die -rundsätzliche Bedeutung der Frage hin, die von Thüringen durch die Berufung von Nationalsozialisten ln leitende Stellen der Thüringer Landespolizei auf- zerollt sei. Er legte die geschichtliche Entwicklung »er erwähnten Grundsätze dar und stellte fest, daß »ie Einstellung von Nationalsozialisten mit dem un- bolitischen Charakter der Schutzpolizei, wie ihn Ab- jatz 1 Ziffer 6 der Grundsätze ausdrücklich und un- dedingt fordere, unvereinbar sei. Da nach Absatz 2 Satz. 1 der Grundsätze das Keich sich zur Zahlung nur unter der Voraussetzung »er unbedingten Innehaltung der erwähnten Grund sätze verpflichtet hat, stellte der Reichsminister des Innern fest, daß die Gewährung von Reichszuschüs- fen an Thüringen wegfallen müsse, falls das thü ringische Staatsministerium aus seiner Absicht be harre, die für leitende Stellen der Thüringer Poli zei in Aussicht genommenen Nationalsozialisten zu ernennen. — In der Aussprache wurde von verschiedenen Sei len der revolutionäre Charakter der NSDAP, her- »org«hoben und entsprechendes Material vorgebracht. Es herrschte die einmütige Auffassung, daß den ver- jassungSfeinvlichen Bestrebungen dieser Partei mit »llen zur Verfügung stehenden Mitteln entgegen- »etreten werden müsse. Abschließend richtete der Keichsminister des Innern an StaatSmiuister Baum »ie eindringliche Forderung, die beabsichtigte Ein stellung von Nationalsozialisten in die L-Äinger Po lizei aufzugeben und erklärte, daß, falls dieses Er suchen erfolglos bleibe, er sich für verpflichtet halt«, »ie Zahlung weiterer Reichszuschüsse einznstellen. Dies um so mehr, als auch der Verlauf der Aussprache seine grundsätzliche Auffassung bestätigt habe. StaatSminifier Baum teilte mit, daß die in Frage stehenden Ernennungen linier der Voraussetzung erfolgt seien, daß der Thü ringische Landtag, was erst am 24. Juni möglich sei, die entsprechenden Planstellen bewilligen werde Der Reichsminister des Innern erklärte darauf Daß er sofort ein förmliches Ersuchen an das chü- ringische Staatsministerium richten werde, seinen Be schluß, soweit Nationalsozialisten in Frage kämen, rück gängig zu machen. » * Dr. Frick verbietet die „Eisenacher Volkszeitung". Das thüringische Innenministerium hat die so- zialdemokratische „Eisenacher Volkszeitung" wegen eine, angeblich den Minister Dr. Frick beleidigenden Ueber. schrift aus Grund des Republikschutzgesetzes für 1t Tage verboten. Kraftwagen waren nicht übermäßig besetzt. Selbst die Zahl der Privatwagen war nicht so groß, wie manch andermal. Warum? Einmal läßt es die allgemeine schlechte Lage nicht zu, und dann lag der Feiertag zu sehr am Monatsletzten. Bei vielen mag Geldmangel die treibende Kraft gewesen sein, zu Haus zu bleiben, und auf Pfingsten zu sparen. Auch die Hygiene-Ausstellung mag manchen in Dresden zurückgehalten haben. Hoffen wir auf ein gleich schönes Wetter für die Pfingstfeiertage. Mppoldlswalde. Während die hiesigen M.-G.-Vereine ihre Himmelfahrtspartien nach auswärts unternahmen, hatte sich der M.-G-.V. von Falkenau Dippoldiswalde zum Ziele gesteckt. Ein geborener Dippoldiswalder, Ernst Schmidt, Sohn des Strumpfwirkers Schmidt, hatte seine Sangesbrüder auf gefordert, seiner Vaterstadt einen Besuch abzustatten. Diesem Wunsch war zahlreich Folge geleistet worden. Nach einer Besichtigung der Talsperre Malter hielten die Sänger Einkehr in der Reichskrone, um nach Besichtigung der Stadt noch einen Abschiedstrunk im Bahnhotel zu nehmen, wobei sie ihren Vereinssängerspruch „Mein deutsches Land, mein deutsches Lied in Ewigkeit dich Gott behüt" erklingen ließen, den Spruch, der gleichzeitig der Fahnenspruch des M.-S.-V. „Eintracht" Dippoldiswalde ist. Dadurch wurde ein Sänger der Eintracht aufmerksam auf die Fallenauer Sänger und begrüßte sie in: Namen seines Vereins. Mit dem Abendzuge mußten die Gäste, wenn auch ungern, ihre Rückfahrt antreten.s AppolbiSwalde. Gestern gegen Mittag wurde beim Ueber- lauf der Vorsperre die Leiche des ca. 20 jährigen Rentsch aus der Talsperre gelandet. R. war seit seinem 10. Lebensjahre bei Schmicdemeister Walther in Reinhodlshain in Pflege. Aus Angst vor zu erwartender Strafe entfernte er sich vor drei Wochen von dort. Die Leiche wurde nach der hiesigen Fried hofhalle überführt, wo durch die hiesige Polizei die Personalien festgestellt wurden. ^1^7 z--* o > — Die nächste Bezirksversammlung der Hausbesitzer- v e r eine findet voraussichtlich am 15. Juni in Kreischa statt. Reichstädt. Gestern vormittag, als Frau Sandig aus Beer walde mit ihrem Fahrrade, von zuhause kommend, am Ge meindeamte in Reichstädt vorüberfuhr, um nach Obercarsdorf zu fahren, kam ein Knabe rückwärts aus einem Grundstück gelaufen. Um ihm auszuweichen, mußte sie schnell bremsen. Infolgedessen stürzte sie und verletzte sich schwer an Beinen, Händen und Kopf, so daß sie nicht weiter fahren konnte. Sattlermeister Ließner verband ihr« Wunden. Mit Auto eines Dippoldiswalder Geschäftsmannes wurde die Verletzte in ihre Wohnung nach Beerwalde gebracht, wo ihr dann die erste ärztliche Hilse zuteil wurde. llelckltäckt. Der Jugendverein hält, wie alljährlich, am kommenden Sonntag, sein diesjähriges Vogelschießen im oberen Gasthof ab. Um 1 Uhr ist eine Versammlung in der Gast wirtschaft „zu den Linden" angesetzt, an der sich gegen >/23 Uhr Stellen zum Festzug anschließt. Während dieser Zeit findet Gartenkonzert statt. Der Festzug bewegt sich erst ins Oberdorf zur Einholung des Schützenkönigs, dann zurück und ins Unterdorf zur Schützenkönigin. Von da aus Festzug nach dem Festplatz. (Siehe Inserat). Wurzen. Am Montag stürzte das etwa ein Jahr alte Kind 2lse Dier aus dem Fenster im zweiten Dockwerk der im Stadthaus gelegenen Wohnung der Eltern auf den ge- pflasteten Vorplatz. Das Kind entglitt plötzlich den Händen des mit ihm am Fenster stehenden Großvaters. An den er littenen schweren inneren Verletzungen und einem Oberschenkel bruch ist das Kind noch vor Eintreffen eines Arztes gestorben. Eine Fahrlässigkeit des Großvaters dürste nicht in Frage kommen. Stolpen. An der Kurve beim Kriegerehrenmal in Renners dorf geriet ein Motorrad, auf dessen Beisitz die 25 Jahre alte Frau des Fahrers saß, in ein tiefes Wagengleis und schlug um. Die junge Frau brach, trotzdem das Rad lang sam fuhr, auf der Stelle das Genick und war sofort tot. Der Fahrer erlitt nur leichte Wunden. Der sofort herbeigerufene Arzt konnte keine Hilfe bringen. Die jungen Leute wollten nach einem Nachbardorfe fahren. Chemnitz. Das Schöffengericht verurteilte den Aluminium spezialgeschäftsinhaber Wilde, früheren ehrenamtlichen Kassierer des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Sektion Chemnitz, wegen Unterschlagung von dem ihm anvertraut ge wesenen Eelde in Höhe von 18 600 Mark zu 6 Monaten Gefängnis. Die Unterschlagungen erstreckten sich auf den Zeit raum von Anfang 1927 bis Ende 1929. Es ist festgestellt, daß Wilde den größten Teil der Summe seinem Schwager zu einer verfehlten Geschäftsgründung geliehen hat, wovon er keinen Pfennig zurückbekam. Das übrige hat er in sein schlechtgehendes Geschäft gesteckt, um es über Wasser zu halten. Für persönliche Zwecke oder Lurusausgaben ist nichts ver wendet worden. Wetter kür morgen: Zeitweise auffrischende Winde vorzugsweise aus nörd lichen Richtungen: zumeist stärker bewölkt. Im Anschluß an Gewitter tagsüber kühleres Wetter mit zeitweise auftrelen- dcn Niederschlägen.