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N^aklemi »e«r Se»«- - »m» Mtd Dttlag: «arl Se»« t» Montag, am 26. Mai 1930 Nr. 121 Auzeigenprei«: Dte « Millimeter breit« Petttzetl« 29 N«tchspfemrige. Etngesan-t mck UeUamen M Retchtpfenntg« 96. Jahrgang Weitzeritz-Zeibmg mLAnzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.U. o Sett« , L » - «el— «UM eMhiw «e amMche« »ektMnMGch«»,« «mlehauvtmam'fchaft, »es Amksserlcht« «» -e» sle-lrel» -» Dl-poltiswal»« Bezagtpreid: Für «inen Monat k>20 AM mit Zutragen, einzeln« Nummern 15 Netcht- pfennig« :: Gemein»« - Verbands - Girokonto Nr. 3- :: Fernsprecher: Amt DippoLdi-wall« Nr. 463 :r Postscheckkonto Dresden 1L54S " Versteigerung. - MUIwoch. am ZS. Mal b.I» nachmittags 2 Uhr. sollen la Niederp^ Dynamomaschine mit Anlastmaschine öffentlich gegen Barzahlung verst«iaert wewen. ^SammZort -er Meter: Gasthof Ni-derpöb-t. . , Der Gerichlsvollzieher de- Amtsgericht- Mppoldilwalde. Amtliche Bekanntmachung nachträglich zurückgezogen. INutzholzversteigerung. Freitag, am 30. Moi, nachmittags S Uhr, gelangen im Rat- Hallssaal die Im Bildchen ausbereiteten, nachstehend verzeichneten Nutzhölzer zur Versteigerung " 277 Stämme 11-32 cm stark — 123 Festmeter 13 Klötzer 12—30 cm stark — 1,92 Festmeter Städtische Forstverwaltung. Die Sperrung der Rainftraste wird bis zum 29. Mai WM- verlängert, "«u» Der Verkehr wird weiter über Wendischcarsdorf verwiesen. Wenttschcarsdorf, am 26. Mai 1930. Der Gemeinderat. Straßensperrung. Wegen Massenschutt soll die Straße von Oberfrauendorf nach Dippoldiswalde—Ulberndorf vom 27. Mai bis 4. Juni gesperrt werden. Der Verkehr wird über Reinholdshain, Ntederfrauen- dorf und Schmiedeberg verwiesen. Oberfrauendorf, 26. Mai 1930. Der Gemeinderat. Gesperrt wird wegen Massenschutt die Straße Reinhardtsgrimma-Cunners- vom 28. Mai bis mit 4. Juni. Der Verkehr wird während dieser Zeit über Schlottwih bzw. Luchau verwiesen. Reinhardtsgrimma, 24. Mal 1930. Der Gemeinderat. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Mai dieses Jahres ist recht ge witterreich, und treten die Gewitter auch nicht immer mit Blitz und Donner auf, so Haden doch gewitterartige Regen- fälle daran erinnert. Nm Sonnabend stritte sich zu später Abendstunde auch noch ein Gewitter ein. Schon in der 10. Stunde wetterleuchtete es, gegen Mitternacht wurden die Blitze außerordentlich grell-, auch! ferner Donner war zu hören, bis auf wenige Schläge tobte sich das Gewitter aber weiter entfernt aus. Nur wolkenbrucharkiger Regen fiel fast eine Biertelstunde lang mit kurzen Pausen und schwemmte ziemlich stark. Sonntag früh hatten dle Regenfälle aufge- hSrt, doch schon um 7 Uhr fiel neuer Regen, bis gegen 9 Uhr die Sonne endgiltig ihre Macht behauptete. Das schöne Wetter hielt dann den ganzen Tag an, am Nachmittag war es sogar ganz herrlich: milde Lust und Sonnenschein. Unter dem schlechten Wetter des Morgens litt der Ausflugsoerkehr sehr. Erst in der Mittagsstunde setzte er ein, wurde dann aber noch recht lebhaft. Verschiedene Ausflugsorte waren sehr gut besucht, andere freilich hatten fast nichts von diesem Sonntag. Immer größer wird der Drang von der Eisenbahn weg zu dem Kraftwagen, wenn es sich um Bereinsausftüge handelt. Das freie, ungebundene Autowandern kommt immer mehr in Ausnahme. Die schienengebundene Eisenbahn kann nicht dem Auto gleich hierhin und dorthin fahren. Mit dem Auto ist man freier Herr. Geld kostet alles, auch das Autofahren, und Geld ist knapp im deutschen Baterlanöe. Damit aber wächst eine Gefahr herauf, der von hoher Stelle mehr Beach tung geschenkt werden sollte, die der Benutzung von Last kraftwagen zur Personenbeförderung an Sonntagen. Ganz abgesehen davon, daß die Lastkraftwagen ihrer geringeren Federung wegen, mit den harten Holzbänken im Innern zur Personenbeförderung ungeeignet sind, fehlt auch jeglicher Hastpflichlschutz bei einem etwa vorkommenden Unfall, den die Unternehmer von Personen-Großkraftwagen haben. Andere Gefahren, die bei der Benutzung von Lastkraftwagen zur Beförderung noch bestehen, wollen wir hier nicht er wähnen, sie sind aber da. Würde man schärfer gegen solche Lastkraftwagen-Benutzung vorgehen, würde wohl auch das Unglück bei Wiesenbad fliehe Annabergs vermieden worden fein. MppoGlswald«, 26. Mai. „Versäume niemand das Bühnenschauturnen des Allgemeinen Turnvereins" besagte ein Inserat. Und in der Tat: Wer es versäumte, der hat etwas versäumt. Längere Zeit schon hatten Plakate darauf hingewiesen. Und gestern abend war der Besuch in der geräumigen Turnhalle ein sehr guter. Jedenfalls waren die Hoffnungen erfüllt, denn die Stühle wollten kaum zu reichen. Das aber freut uns aufrichtig im Interesse des Vereins, der Mitwirkenden und des Gebotenen, denn das war gut, ja vorzüglich. Wo soll man anfangen? Ein guter, eindrucksvoller Auftakt war der Sprechchor, eine Prachtleistung die von 20 Jugendturnern gestellten Gruppen (Jugendturn wart Schietzel). Ausgezeichnet gefiel die „Leichte Kost für jedermann" der 16 Turnerinnen und interessant waren die neuzeitlichen Freiübungen der l O Turner. Beiden gereichte die staffelweise erhöhte Stellung noch zum Vorteil. Gut durch dacht und arrangiert war das Turnen an drei strahlenförmig ausgestellten Barren durch Jugendturner, Turnerinnen und Mitglieder. Waren alle diese turnerischen Vorführungen ohne Schönfärberei sehr gute Leistungen, so schoß doch die Dresdner Kunstturner-Vereinigung den Vogel ab. Kein Wunder auch. Gehören diese Turner doch zu den besten des Landes und befand sich unter ihnen ja sogar Sachsens Meisteriurner. Was sie an Pferd, Reck und Barren und in Kürfreiübungen boten, ist wohl kaum noch zu übertreffen. Es erregte mi Recht Staunen und wohl auch Herzklopfen. Dabei die Haltung Gewissermaßen das Schmückende für die Vorführungen bildeten zwei vom Gau - Frauen turnwart Kadner eingeübte Nummern: „Ein lustiges Tänzchen zu dreien" (Turnerinnen Eckardt, Lungk witz und Worm) und „Rhythmische Eruppenf.ormen" nach dem Donauwalzer (I2Turnerinnen), wirklich schön getanzt; wir möchten es schon Volkskunst nennens Lag beim Reinturnerischen der Schwerpunkt mehr bei Kraft und Gewandtheit, so hier bei Anmut und Schönheit. Und so kam schließlich jeder auf seine Rechnung, auch der Materialist, denn man konnte auf dem Heimwege auch hören: „Das war die Mark wirklich wert." Das Ganze war gut organisiert, denn in verhältnis mäßig kurzer Zeit wurde ein sehr reichhaltiges Programm abgewickelt. Jedenfalls hat der ATV. unsrer Stadt nicht nur etwas Nichtalltägliches geboten, sondern auch gezeigt, daß in ihm nicht nur mit Worten gearbeitet wird. Sicherlich ist auch der finanzielle Erfolg, den er nur zu gut gebrauchen kann, nicht ausgeblieben und noch gesteigert worden durch das anschließende Tänzchen. Mppoldiswalde. Unter zahlreicher Beteiligung wurde gestern nachmittag der im 86. Lebensjahre stehende Senior einer großen Verwandtschaft, Tischlermeister Ernst Heinrich, zur letzten Ruhe geleitet. Zwei uniformierte Körperschaften (Schützen und l. Sektion der Freiwilligen Feuerwehr) und viele Mitglieder der Tischler-Innung eröffneten den Trauer zug. Dem Sarge folgten zahlreiche Verwandte und Nachbarn. Oberkirchenrat Michael hielt auf Grund des Tertwortes „Komme, siehe, es ist alles bereit" eine zu Herzen gehende Rede und schilderte darin das Leben des Dahingegangenen, eines unserer ältesten Einwohner. Mit dem Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan" leitete der Friedhofschor die Ge dächtnisfeier ein. Am Grabe sprach im Namen der Schützen- gesellschaft Oberleutnant Stadttat Hamann dem Heimgegangenen lieben Kameraden Dank für 42 jährige Mitgliedschaft aus und legte einen Kranz als äußeres Zeichen des Dankes nieder, während die Fahne sich dreimal über die stille Gruft senkte. Dippoldiswalde. Gestern nachmittag gegen 5 Uhr konnte es auf dem Freiberger Platz, an der Ecke des Löweschen Hauses zu einem schweren Zusammenstoß kommen. Ein kleiner Opelwagen, aus der Freiberger Straße kommend, bog etwas kurz ein, um nach Reichstädt zu fahren. Ais er auf der Mitte der Straße war, gewahrte sein Führer ein entgegenkommendes Motorrad mit Beiwagen, welches in schnellem Tempo nach links bog, um stadtwärts zu fahren. Beide Führer zogen ihre Bremsen. Während nun der Motorradfahrer noch kurz vor dem Auto vorüberkam, lief letzteres bis aus den Fußweg am Löweschen Ladeneingang. Die Insassen beider Fahrzeuge kamen noch einmal mit dem Schrecken davon. Nachdem sich die Führer gegenseitig Vorwürfe über die Schuld gemacht hatten, fuhren sie wieder davon, der Motorradfahrer mit sehr schnellem Tempo trotz belebter Straße die Bahnhofstraße stadtwärts. Dippol-Kswal-«. Von Zeit zu Zeit wird den Pfleglingen des Wettinstiftes aus Mitteln der Edler von der Planitz-Stiftung eine besondere Unterhaltung geboten. Diesmal waren am Sonnabend nachmittag die Ar-Ni-Lichtspiele dazu ausersehen. Außer den Bewohnern des Stiftes waren noch geladene Gäste erschienen. Alle verfolgten mit Interesse die hübsche Musik und die Vorführungen, die 21/2 Stunden die Zuschauer n Spannung hielten, und wenn in den Filmen „Das Mords- nädel" und „Familie Schimeck" komische Figuren auftraten, )ann fanden sie besonders bei den Wettinstiftbewohnern freudige Begrüßung, und Amtshauptmann von der Planitz erhielt von diesen allseitig dankbaren Blick und Händedruck ür die dargebotene Unterhaltung. Mppoldiswalde. Nächste Mütterberatung Dienstag, den 27. Mai, nachmittags 2-3 Uhr, im Diakonat. Nächste Tuber kulosenberatung Mittwoch, den 28. Mai, vormittags l/210 bis 1/212 Uhr, im Bezirkshaus (Gartensttaße). ! — Beim hiesigen Postamt werden die Militärversorgungs- Gebührnisse für Juni am 28. Mai, die Unfall-, Inoaliden- usw. Renten für Juni am 3l. Mai gezahlt. " Schmie-«-««. Die nächste Mütterberatungsstunde findet am Mittwoch, dem 28. Mai 1930, nachmittags von 2 bis 3 Uhr, in der alten Schule statt. kurkersflorf. Fahrraddiebe statteten in der Nacht zum Freitclg unserem Ort ihren Besuch ab. Aus einer Scheune wurde nach Ausbrechen einer Tür ein Fahrrad und von einem Fahrrad, das sich in demselben Raume befand, ein Schlauch gestohlen. Außerdem wurde in derselben Nacht noch in drei an der Straße gelegene Scheunen bez. Schuppen ein gebrochen. Hier fiel den Dieben, die vermutlich Fahrräder vorzufinden hofften, nichts in die Hände. vittersbacki. Achtung! Fahrradiebe. 2n der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag wurde aus einer verschlossenen Scheune ein Fahrrad gestohlen. Die Scheune war zwar ge schlossen, doch wurde das Vorlegeschloß abgewuchtet. Dresden. Am Freitag vormittag erschienen auf der Reichs- bankhauptstelle Dresden zahlreiche Personen am Schaller, um Aufwertungsansprüche auf längst für wertlos erklärte alte Reichsbanknoten gellend zu machen. Die Inhaber der allen Scheine bildeten schließlich ein regelrechtes Verkehrshindernis im Schallerraum der Reichsbank. Es mußten einige Beamte der Schutzpolizei herbeigerufen werden, auf deren Aufforderung die „Reichsbankgläubiger" das Gebäude verließen. Dresden. In seiner Eigenschaft als Beamter der Forst einrichtungsanstall Dresden unterschlug der Regierungssekretär Ludwig Hartmann während der Jahre 1925 bis 1928 etwa 30000 Mark; außerdem beseitigte und sälschte er amtliche Urkunden. Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verur teilte Hartmann zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus, 3000 Mark Geldstrafe und dreijährigem Ehrenrechtsoerlust. Bad Schandau. Auf der Staatsstraße zwischen Königstein und Schandau kam eine auf dem Sozius eines Motorrades mitfahrende Dame mit der Hand in das Hinterrad, so daß ihr dieselbe glatt abgerissen wurde. Freiberg. Das Stadtoerordnetenkollegium begann am Frei tag mit der Beratung des Haushaltplanes. Dabei wurde u. a. ein nationalsozialistischer Antrag auf Abschaffung der Diäten für unbesoldete Ratsmitglieder und Stadtverordnete abgelehnt, da er, wie von den verschiedensten Rednern betont wurde, nach der Geschäftsordnung und der Gemeindeordnung in dieser Form nicht zulässig war. In der Sitzung kam es wieder zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten und Deutschnationalen. Annaberg. Aus der Staatsstraße zwischen Schönbrunn und Wiesenbad ereignete sich in Flur Falkenbach am Sonnabend abend um 21.35 Uhr ein schwerer Unfall. Ein Lastkastwagen eines Grünwarenhändlers, auf dem 24 evangelische junge Männer aus Dresden zum Jungmännertteffen nach Anna berg fahren wollten, fuhr auf abschüssiger Straße an einer Kurve, angeblich wegen Versagens der Bremsen, gegen eineu Straßenbaum. Die Insassen wurden sämtlich herausgeschleudert. 12 von ihnen kamen, von kleinen Hautabschürfungen und Schnittwunden abgesehen, mit dem Schrecken davon, zehn wurden leicht, zwei schwer verletzt. Der eine Schwerverletzte erlitt eine Blasenzerreißung, der andere einen Beckenbruch. Zehn der Verletzten wurden ins Annaberger Krankenhaus gebracht, zwei ins Kurhotel Wiesenbad. Während sich das Unglück ereignete, tobte in dieser Gegend ein furchtbares Ge witter. Die Verunglückten waren jedoch nicht allzulange dem Unwetter ausgesetzt, da auf ihr Schreien hin bald Hilfe herbei- äm. Von den zehn Personen (darunter der Kraftwagenführer), die ins Annaberger Krankenhaus eingeliefert worden waren, konnten vier nach Anlegung von Verbänden wieder entlassen werden. Sechs dagegen müssen noch das Bett hüten. Am chwersten verletzt ist ein Otto Virkicht, der u. a. einen Becken- iruch erlitten hat und sofort operiert werden mußte. Lebens gefahr besteht jedoch, soweit bis jetzt festgestellt werden kann, bei ihm nicht. llohweln. Mit zehn gegen acht Stimmen lehnten die Stadtverordneten die Einführung der Katzensteuer ab. Ein stimmig wurde aber beschlossen, daß jede Katze ein söge- nanntes Katzenvorhemdchen zu tragen hat. Bei Nichtbefolgung kann sie weggefangen werden. wett« lür morgen: Zeitweise auffrischende Winde aus südlichen und westlichen Richtungen, etwas stärkere Erwarmung, Gewitterneigung sonst nur vorübergehend, leichte Niederschlage. Nach milder Nacht tagsüber geringe Erwärmung.