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Anzeigenpreis: DI« « Millimeter »rett« DerantwvrMch« ««dakle« Selir Setz«» — «ruck und Verlag! Earl S»H«r i» Mi»»»ltl«n«l-a. Donnerstag, am 22 Mai 1930 96. Jahrgang Nr. 118 Petitzett« ra NetchSpsenntge. Lingesandt »nd Reklamen SO MeichSpfennige Weitzeritz-Jeikung Tageszeitung unö Anzeiger Pir Di-polöiswal-e, SchmieSeberg N.U. ^EÜRND »ER ÄE^IlNW W»——— I MerooSvreiS: einen Manat !-20 RRl. , —. ... Wies« »um «MM »le «mach«, »eka««t«achu»g«i »er ««ls-aLVlmmmfchafr, »e» tlmrs-erlchl« «M »«»St«»wa» r« Dippol»l«wal»e Bezugspreis: einen Manat 2.20 RRl. »it Zutragen, einzeln« Nummern 1» Neicht- pfennige :: Gemeind« - Verbunds - Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 848 SW« de; MMMWy „ der AMmtmMall MOWM am Mittwoch, dem 28. Mat, vormittags 1» llyr Im amtsbauptmannschaftllchen Sihungssaale DaS im Grundbuche fllr Naundorf Ma» 107 «uf den Namen deS verstorbenen BergwerkSdirektorS Karl August Morgenstern eingetragene Grundstück fall am 15. Juli 1030, vormittags S Uhr, „ . . an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert ""Äs Grundstück ist nach dem Flurbuch« -20,0 Ar groß> und nach dem BerkehrSwert auf 3000 AMtgeschäht. — Die Brand- vechcherungSsumme betrügt WM sie Entspricht .dem FriedenSbaupreiS vom Jahre 1914 <Z 1 deS Ges. v.rv.^3., 1921, ä S 72). — DaS Grundstück liegt an der Pobettalstrahe In un mittelbarer Nähe der bebauten Gemeindeflur Schmiedeberg, ist mit einer im baufälligen Zustande befindlichen Fachwerksba racke be baut besteht auS Miefe und eignet fich als Baustelle. Die Einsicht der Mitteilungen deS Grundbuchamts und der übrigen doS Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet lZimmer W. Nachte auf Befriedigung auS dem Grundstücke sind, soweit sie mr Zeit der Eintragung deS am 8. April 1930 verlautbarten Ver- stcigerungSvcrmerkS auS dem Grundbuch« nicht ersichtlich' waren, spätestens im BersteigerungStermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger wider spricht, glaubhaft zu machen. Die Nechte find sonst bei der Fest stellung d«S geringsten Gebots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung d«S Versteigerungserlöses dem Ansprüche deS Gläu bigers und den ilbrigen Rechten nachzusehen. Mer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muh vor der Erteilung deS Zuschlags >die Aufhebung oder die einst weilige Einstellung deS Verfahrens herbei führen, widrigenfalls für das Nacht der Versteigerungserlös an di« Stelle deS versteuerten Gegenstandes tritt. 2a 8/30 Nr. 3. Dippoldiswalde, den 16. Moi 1930. Das Amtsgericht. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Zur Borbereitung auf die 400 Iahrfeler -er AugsburgifcheuKonfession werden in unserer Stadtkirche 3 Beiträge gehalten. Der erste fand am Mitt woch statt. In ihm sprach Oberkirchenrat Michael über das Thema: „Aus -ein kirchlichen Leben in Dippoldiswalde um -as Jahr 1530." Ich schäme mich nicht vor Königen. Das war die Stimmung 'der evangelischen Fürsten, als am 25. Juni 1530 -as evangelische Glaubensbekenntnis in Augsburg vor Kaiser und Reich vorgelesen wurde. Die Feier Ler Landes kirche ist auf den 22. Juni d. I. festgesetzt. AuS dem Jahre 1530 konnten aus -er Geschichte unserer Kirche nur einzelne Bilder und Ausschnitte gegeben werden. Gegründet ist das Gotteshaus wahrscheinlich im Anfang -es 13. Jahrhunderts an -er Stelle, wo es heute noch steht. 1360 wurde die Stadt mit Mauern und Türmen umgeben. Heber den Anlaß zur Gründung bestehen nur Bermutungen. Die Nicolaikirche war erst die Ortskirche von Nie-erulbern-orf. 1348 fiel das Nicolaivorwerk und wahrscheinlich damit auch Lie Kirche Lurch Kauf an die Stadt. 700 Jahre hak die Nicolaikirche trotz Krieg und Brand standgehalten, während Lie Stadtkirche schwer gelitten hat. 100 Jahre vor 1530 wurde sie im Hussiten kriege ein Raub Ler Flammen. Spuren -er Zerstörung zeigt noch heute die Borhalle am Turmeingange. Dippoldiswalde war der Sitz eines Erzpriesters, dem 17 Kirchsprengel unter stellt waren. Emporen gab es damals in -er Kirche nicht. Die Orgeln konnten sich mit -en jetzigen nicht messen. Wegen Schwerfälligkeit muhten -ie Taften geschlagen werden, lieber Lie Glocken wissen wir nichts, unsere kleine Taufglocke stammt auS Lem Jahre 1556. Die Kanzel stand an einer Ecke Les Altarplatzes. Doch auf Lie Predigt wurde im Gottes dienste nicht Ler Hauptwert gelegt. GotteS Mort in -er Bibel war ja noch nicht ins verständliche Deutsche übersetzt. Es gab -wohl einige Uebersetzungen, so besitzen wir in der Kirchen- bibliokhek ein wertvolles Buch auS Lem 15. Jahrhundert, aus Lem -er Bortragende einige .Stellen vorlas! aber Luthers Aebersetzung hat den Laim doch erst die Bibel erschlossen. In unserer Kirche standen zur katholischen Zeit 6 Altäre, von Lenen einer -er heiligen Barbara, -er Schutzheiligen der Bergleute geweiht war. Die Kirche trug den Namen: .Unsrer lieben Frauen" und hatte -m Laurentius als Schutzpatron (stehe Lie Marktecken des Rathauses). Am Schlüsse des Bor- tragS noch eine kurze Schilderung LeS damaligen Gottes dienstes mit Lem unverständlichen Latein, mit Religuiendienst und Ablah, mit.Wallfahrten, mit Verkaufs- und Schank- stätten. Im Jahre 1535 starb Ricolaus Kretschmar, der letzte katholische Priester. Seine Grabplatte steht heute noch als zweite auhen am Turme. Im Okt. 1541 wurde Bernhard von Döhlen als erster evangelischer Pfarrer eingesetzt. Siehe, eS ist alles neu geworden. Dieser aufklärenLe, ortsgeschichtliche Rückblick war umrahmt von Gemeindegesang, Gebet und Gegen. Bot die Orgel als Einleitung nur ein kurzes Borspiel, so verlieh vor dem Schluhliede ein Adagio von Gadda <40 Jahre Domorganist in Mailand) der Abendstlmmung innnigen Ausdruck. — London, 22. Mai. Ler „Daily Herald", das Blatt der englischen Arbeiterpartei, entsandte mit einem Flugzeug einen Sonderberichterstatter nach Indien, der mit Erlaubnis der englischen Behörden als erster Journalist Gandhi im Gefängnis aufsuchen durste. Ueber seine Ziele be fragt, erklärte sich Gandhi dem Journalisten gegenüber zu Verhandlungen mit England bereit, machte aber eine Einigung — dem „Daily Herald" zufolge — von der Erfüllung folgender Bedingungen abhängig: Ausarbeitung einer Verfassung, durch die Indien eine gleiche Stelle wie Kanada «nb Südafrika im briti schen Reichsverband «nd tatsächliche Unabhängig»-« erhält) Aufhebung der Salzsteuer; Verbot der Einfuhr ausländischer Tuchstosse nach Indien; «erbot des Aus schanks hochprozentigen Alkohols; Straferlaß für alle politischen Gefangenen Zug um Zug mit der Einstel lung des passiven Widerstandes. Der Berichterstatter des „Daily Herald" bemerkt dazu, man solle in London Gandhis Einfluß in Indien nicht unterschätzen. Eine gemeinsame Konferenz zur Regelung der Streitfragen sei notwendig, und Indiens Vertreter könne dabei nur Gandhi sein. Die Weit gehenden" Ziele, die Gandhi erstrebe, könnten keilt Hindernis sein; man müsse sich trotzdem an einen Tisch setzen und versuchen, mit Gandhi zu einer Einigung zu kommen. In seinen weiteren Ausführungen betonte Gandhi, wenn England Indiens Wünsche nicht voll befriedige, dann werde er mit feinen Freiwilligen weiter kämpfen und den Engländern einfach die Verwaltung Indiens unmöglich machen. Der Gefahren, die mit dieser Wider standsbewegung verbunden seien, sei er sich wohl be wußt. Gewalttätigkeiten verurteile er, aber er wisse auch, daß noch nie eine große Sache verwirklicht wor den sei, ohne daß man sich in Gefahr begeben habe. * Auch Fra« Raid« verhaftet. Zusammen mit etwa hundert Freiwilligen. — Unruhe» iu Bombay. Bei einem indischen Angriff auf das Salzlager von Dharasana wurde nunmehr auch die bekannteste indische Dichterin, Frau Naidu, von den britischen Be hörden verhaftet. Ferner wurden etwa hundert Frei will ge abgeführt. Bei dem Abtransport der Inder kam cs zu Zusammenstößen. Die Polizei ging mir Bambusstöcken vor und verletzte zahlreiche Inder, drei davon schwer. In Bombay besetzte di« Polizei das Haupt quartier des indischen Nationalkongresscs. DaS gesamt« Personal sowie sieben führende Persönlichkeiten des Kongresses wurden verhaftet. Bei der Fortführung der Verhafteten brachte die Menge ihnen Kuudgebungeni bar und versuchte, die Gefangenen von den Lastauto» herunterzuhole«. Die Polizei ging auch hierbei mit Bambusstöcken vor. Nach einer späteren Meldung bildet der Sturm aus das Salzlager von Dharasana den schwersten Zu sammenstoß, der sich bisher im indischen Freiheits- kamps ereignete! Die Inder stürmten mehrere Male gegen dip Drahtverhaue vor, die um die Salzpfannen gezogen sind, und versuchten, sie mit Stricke«, di« sie an- knüpften, aus d«m Boden Herauszureitze«. Der Kampf zwischen Polizei und KveAvM«« wurde dm» einer riesigen Menschenmenge deghtikK, die HM Inder durch laute Schreie ankenerie güd müde SchmichLnfe gegen die Engländer ausstietz. Mehr als hmchHkt Grei- willige solle» blutend« Wunden durch Hiehe mit de« BambnSMcken davonge trage« haben. Der Gandhisch« Feldzug. — London, 22. Mai. Der Sturm auf das Salz» lager von Dharasana stellt sich nach den neuesten Mel» düngen als das bedeutendste Ereignis im Gandhischev Feldzug heraus. Die Zahl der Freiwillige« wird jetzt «tt 200V, die der Verletzten mit 3S0 und die der Verhafteten mit 200 angegeben. Rach der Verhaftung der Kran Raid« hat Patel, der frühere Präsident de» Gesetzgebenden Versammlung in Indien, die Führung übernommen. 300 verletzte in Dharasana Dharasana. 22. Mai. Zweitausend Freiwillige versuchten einen neuen Angriff gegen die hiesige Salzniederlage. Sie zeigten eine derartige Erbitterung, daß die Polizei mit Knüppeln vorgeheen mußte. Dabei wurden fast 300 Personen verletzt. Gandhi stellt Forderungen Seine Borbedingungen: Anabhängigkeit — Straferlaß, — Aufhebung der Salzsteuer — Textileinfuhrverbot. — Bei der Entscheidung über Anträge auf Erlaß von Aufwertungssteuer nach Ziffer 2 der Verordnung vom 19. Juni 1926 ist eine „besondere Härte" im Sinne von § 30 Aufw.-St.-Ges. ohne weiteres anzuerkennen, wenn die Mieträume ohne Verschulden des Eigentümers unvermietet ge blieben sind. Das sächsische Finanzministerium ordnet an, daß von einer Prüfung der persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Steuerschuldners abzusehen ist. ÄppoldiSwald«. Morgen Freitag abend wird bei schönem Wetter der Posaunenchor im Reichskronengarten einen BolkSlieLerabenL veranstalten. Etwas wärmer möchte eS dazu freilich noch werden. Schmiedeberg. Am Mittwoch abend fand hier im Gasthof Marschner die zweite öffentliche Bersammlung der Natio - nalsozialiskischen deutschen Arbeiterpartei statt. Parteigenosse Zitzmann—Meißen sprach über Las Thema «Wesen, Ziele und Grundsätze Ler Nationalsozialisti schen deutschen Arbeiterpartei'. Gegen 70 Zuhörer hatten sich diesmal eingefunden, die mit Interesse die Ausführungen des Redners verfolgten. Im Gegensatz zu den wenigen Be suchern im Saale hatten sich unten auf der Straße eine viel- hunLertköpfige Menge politisch Andersdenkender ver sammelt, um -ie Bersammlung zu stören. Ein Ueberfall- kommando von Dresden, das bereits vor -er Bersammlung in Schmiedeberg anwesend war, schaffte sofort Ordnung, als der Saalschutz beim Eintreffen bedrängt wurde. Auch nach -er Bersammlung, die übrigens in bester Ordnung verlief, befand sich eine große Menschenmenge noch vor dem Gasthofe. Die Polizei sperrte sofort wieder den Platz ab. Beim Wegfahren des Saalschutzes wurden aber trotzdem noch mehrere Steine nach Len AutoS geworfen. sSie können nicht groß gewesen sein, denn der Gendarmerie ist davon nichts bekannt. D. R.) Die Polizei war jederzeit Herr der Lage. — Während der Bersammlung im Saale sprachen auf dem Marktplätze mehrere Kommunisten von den AutoS herab zu -er wartenden Menge. Frauenstein. Räch Mitteilung der hiesigen Gendarmerie- station wurde in der Nacht vom Sonntag zum Montag wiederum aus einer unverschlossenen Scheune in Reichenau von unbekannten Tätern ein Fahrrad gestohlen. Wäre der Dieb in die nebenan befindlichen Raume Ler Scheune ge- - drungen, Lie Tür war auch hier unverschlossen, dann hätte er eine Beute von Lrei Rädern machen können. Blankenstein. Einen nicht alltäglichen Sonderling von einem Fasanenhahn kann man in Ler Nähe von Lange beobachten. Der Hahn ist im Frühjahre in einem weit ent fernten Revierteile ausgesetzt worden. Er macht jetzt eifrig HauShühnern -en Hof. Naht ein HauShahn, dann stürzt er , sich wie ein Besessener auf ihn und eS entspinnk sich ein regel- ' rechter Hahnenkampf, aus dem der Fasanenhahn fast immer als Sieger hervorgeht. Der Sonderling hat jede Scheu vor dem Menschen abgelegt. Flöha. In den letzten Tagen trat in Flöha und Plaue- Bernsdorf ein betrügerischer Schirmmacher in mehreren Fällen auf. Der Fremde hat die zur Reparatur oder zum Ilmändern abgeholten Schirme nicht zurückgebracht, diese vielmehr weiter verkauft. Die Gendarmerie fahndet nach Lem Betrüger. Kurort Hartha. Bürgermeister Drechsler, dessen Amts periode am 1. November -. I. abläuft, ist von den Gemeinde- verordneten einstimmig auf weitere sechs Jahre zum Ober- Haupte unseres Ortes gewählt worden. HohenstÄn-Ernstthal. Ein seltsamer Borgang hat sich hier abgespielt, der bisher noch nicht aufgeklärt werden konnte. Gegen Mittag lagen auf einer hiesigen Straße zahlreiche größere Geldstücke, die -ie Skraßenpassanten erstaunt eifrig sammelten. Seltsamerweise ist es bisher nicht möglich ge wesen, -en Berlierer der immerhin beträchtlichen Summe zu ermitteln. wetten kun morgen: Nur zeitweise auffrischende Winde von -veränderlicher Mästung, Gewitterneigung, sonst meist heiteres und niederschlags freies Wetter. Temperatur-Verhältnisse wenig geändert.