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Veiheritz-Jeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmteoeberg n.U Bezaglprelt: Für «M«n Monat 2L9 RN. Mit Zutrauen, einzeln« Nummern IS Reich». Pfennig« :: Demetn0e - Verdank - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt DippMiSwawe Nr. 403 :: Postscheckkonto Dretden 12»« «ettchpE Leit»»« »,L »»Lir»« Wese» »la» enlhSU »le amMch« »ekatmlmachmis« »e» Amlshaiwlmaaaschast» »e« Amlsgertchl» ««» »es Sla-lral» »u Llp»el»l»»al»e Auzeigenpretl: Die 42 Millimeter breit« Petttzetl« 20 Reichtpfennig«. Ltngesan-t «n» Reklamen S0 Reichtpfennig« Deranttvorllich« »«Laklem- »eltr — Druck und Derlag: Sari Jet«« t» «»»„»»«oalde. Nr. 117 Mittwoch, am 21. Mai 1930 96. Jahrgang i---»----!«----------- 1— - «ils- - - — ........ ' Die Unternehmerverzeichnisse der , IM- Md WMWIM MMmWM liegen vom 22. d. M. ob an 14 Werktagen von 8—12 Uhr im Rathaus, Zimmer Nr. 17, zur Einsicht aus. Die festgesetzten Bei träge sind unbeschadet etwaiger Einsprüche an die damit beauf tragten Beamten zu entrichten, da andernfalls zwangsweise Ein ziehung erfolgen mühte. Dippoldiswalde, am 19. Mal 1930. Der Siadtrat. S-Ss-i—s- > Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Bereinigung ehemal. Handelsschüler «Hansa" wird am 31. Mai iw der Reichskrone ihr 9. Stif tungsfest feiern. Als Mitwirkender ist Konzerksänger Con rad Körner, Chemnitz, gewonnen worden. — Der Dresdner Gustav-Adolf-Hauptverein versendet seinen : Jahresbericht für 1929. Man sieht daraus, daß das Werk j evangelischer Bruderliebe wieder ein Jahr lang treu gepflegt ! worden ist. Die Jahreseinnahme ist dieselbe geblieben wie ! im Vorjahr: 103000,— RM. Die Gaben wurden für not leidende Gemeinden und Anstalten verwendet und gingen überallhin, wo evangelische Deutsche in der Minderheit leben, nach Böhmen und Oesterreich, nach Polen und Siebenbürgen, selbst nach Afrika und Brasilien. Angeschlossen sind dem Hauptverein 34 Zweig- und 26 Frauenvereine, von denen der Zweigverein Dresden und die Frauenvereine Radeberg, Dresden, Löbau, Zittau die bedeutendsten sind. Doch kommen in Sachsen kaum 5 Pf. Gustav-Adolf-Gaben auf den Kopf der evangelischen Bevölkerung. Gegenwärtig sammelt der Gustav-Adolf-Verein eine Jubelspende für 1932, wo er 100 Jahre lang besieht. Im Hauptverein Dresden sind hierzu 2000 Sammelbüchsen ausgegeben worden. Sein Jahresfest feiert der Hauptverein in Großröhrsdorf. Im Juni dieses Jahres will er in Zittau tagen. Reinhardtsgrimma. Ls schien bald etwas gewagt, in der schönen Jahreszeit noch eine Kirchenvefper zu veranstalten. Aber Kantor Schneider hat recht getan, der Kirchgemeinde Reinhardtsgrimma einen wahren Cantatesonntag zu be scheren. „Singet dem Herrn ein neues Lied!" Ausjederder acht Bortragsnnmmern erklang dieser Ruf. Kgl. Musik direktor Otto Hörnig, Dresden, spielte virtuos den -ritten Satz der F-Moll-So na ke von Mendelssohn. Einem rezitativ- ühnlichen Andante folgte ein Allegro, das jubelnd die Vesper einleitete. Dem Kantoreichor hatte Kantor Schneider drei schwere Aufgaben gestellt. Menn man ibedenkt, daß dieser Ehor erst ein knappes Jahr besteht, so ist es erstaunlich, was am Sonntag geleistet wurde. Büchs ,Mr, dir Jehova", Mendelssohns 100. Platin und Otto Hörnigs «Ich hebe meine Augen auf" sind Perlen der Kirchenmusik. Wer ihre Schwie rigkeiten kennt, schätzt Arbeit und Leistung. Der Komponist des letztgenannten Merkes, der ja selbst mitwirkte, wird mit einer solchen Aufführung seines Merkes wohl zufrieden ge wesen sein. Die Steigerungen gelangen vorzüglich, ebenfalls die schwierige Fuge und der achtstimmige Schlußsatz war ein glanzvoller Abschluß der Besper. In einer Arie aus Händels «Josua": O, hätt ich Jubals Harf! hörten wir wieder Frau Kantor Schneider singen. Diese Arie stellt mit ihren Kolora turen allerhand Anforderungen, denen der warme Mezzo sopran vollauf gerecht wurde. Lehrer Wächtler, Lungkwitz, verschönte die Feier mit zwei Cello-'Solis: «Air" von Purcell und «Andante religiöse" von Goltermann. Wenn sich beim letzten Stücke Schwankungen in -er Stimmung ergaben —. Hervorgemfen durch die hohe Stimmung der Orgel, die wiederum ein zu starkes Anziehen -er Saiten nötig machte — so zeigten sie im Spiel doch vorzügliche Schulung -und gute Technik. Pfarrer Ludwig hob in seiner Ansprache die Be deutung des Sonntags Cantate hervor und wies die zahl reichen Besucher auch nochmals auf den Zweck der Besper hin: Schaffung eines Fonds zur Erneuerung der wertvollen Gtlbermannorgel, die in Kürze ihr 200 jähriges Jubiläum feiern kann. Glücklich die Kirchgemeinde, die sich solcher Kunstgenüsse erfreuen kaum Dankbar muß sie den Damen und Herren sein, die sich! unter ihrem tüchtigen Leiter zu sol chem Tun zusammenfinden. Dank auch Kantor Schneider, dem es gelingt, künstlerische Kräfte zu gewinnen, die sich mit ihm in den Dienst der musika sacra stellen. Altenberg. Die Gerüchte, daß sich -er ehemalige Ange stellte der Girokasse Altenberg, Erich Rentzsch aus Jahnsdorf, der französischen Fremdenlegion zugewandt habe, bestätigen sich. Der Genannte ist nach! amtlichen Mitteilungen der französischen Besatzung in Marokko zugeteilt worden. Höckendorf. Unter der leitenden Mitwirkung des Sächsischen Landeskriminalamtes und unter Mitarbeit des Präsidenten der j Kriminalpolizei ist der kriminalpolizeiliche Aufklärungsfilm „3m Kampfe mit dem Verbrechertum" geschaffen worden. Dieser Lehrfilm wendet sich^mit drastischen, der kriminal- Dev Landtag aufgelöst. Dresden, 21. Mai. Im sächsischen Landtag fand gestern nachmittag in der 5. Stunde die Abstimmung über die Auf- lösuugsanlräge stak». Tür die Anträge wurden 50 Stimmen abgegeben, dagegen 46. Landlagspräsident Weckel erklärte nm 4,2S Uhr den sächsischen Landtag auf Grund dieses Stim- meuergebnisses für aufgelöst. Sozialdemokraten, Kommuni sten und Nationalsozialisten stimmten geschlossen für eine Auflösung, während alle bürgerlichen Parteien die Auslö- sungsanlräge ablehnlen. Sitzungsbericht Als die Landtaassitzung begann, waren die Tribünen dicht gefüllt. Auch die Abgordnetenfitze waren fast restlos besetzt. Als Berichterstatter für die zweite Lesung der Äuf- lösungsanträge gab Äbg. Hartsch eine längere Erklärung über die Anträge, wobei er betonte, daß die Bildung einer festen Regierung an dem Widerstand der Volkspartei geschei tert sei. Abg. Liebmann (Soz.) machte ähnliche Ausfüh rungen und erklärte hierbei, die bürgerlichen Parteien hätten der sächsischen Bevölkerung den Klassenkampf angesagt. Nachdem sich der Abg. Renner (Komm.) sehr weitläu fig über den Auflösungsantrag seiner Partei ausgesprochen und in scharfer Weise gegen die übrigen Parteien polemisiert hatte, ergriff Aba. Dieckmann (DVP) das Wort und führte aus, daß die Deutsche Volkspartei alles getan habe, um eine arbeitsfähige Regierung zu bilden und das säch sische Volk vor einem überflüssigen und sinnlosen Wahlkampf zu bewahren. Der Redner wandte sich sehr scharf gegen die Nationalsozialisten, denen er die Schuld an der Landtags auflösung in vollem Umfang auferlegte. Er stellte fest, daß für die Nationalsozialisten nur der Grund maßgebend sei, weil Schieck aus Ersparnisgründen die Stelle des Arbeits minister zunächst habe aufgeben wollen. Maßgebend für die Nationalsozialisten sei allerdings, daß sie einen Wahlkampf brauchten, um die Uneinigkeit in den eigenen Reihen und ben scharfen Gegensatz zwischen Hitler und Straßer zu ver tuschen. Dieckmann kritisierte dann an Hand von Zeitungs artikeln die Haltung der Nationalsozialisten gegenüber dem Reichspräsidenten, wobei er die Aeußerung Göbbels heroor- hob, daß Hindenburg aufgehört habe, eine achtunggebietende Person zu sein. (Zuruf des Abg. v. Killinger: Sehr richtig!). Landtagspräsident Weckel erteilte wegen dieses Zwischenru fes von Killinger einen Ordnungsruf. Abg. Wilhelm (Wirtschp.) legte in einem historischen Rückblick die Ursachen der Regierungskrise dar und betonte. bas Versagen des Parlamentarismus sei darauf zurückzu- führen, datz sich die Abgeordneten nur als Exponenten der Partei, nicht aber als Vertreter des gesamten Volkes fühl ten. Abg. Dr. Eberle (Dntl.) erklärte, daß nicht der Par lamentarismus, sondern die Verfassung versagt habe, die das Parlament auf dem rohen Prinzip der Mehrheit aufbaue. Abg. Fritzsch (Nat-Soz.) verlas dann eine kurze Erklä rung über die Zustimmung der Nationalsozialisten zu dem Auflosungsantrag. Abg. Dr. Dehne (Dem.) bedauerte, daß die demokra tischen Bemühungen um die große Koalition erfolglos ge wesen seien. Bei den Wahlen werde das sächsische Volt da für sorgen, daß Männer in den Landtag kämen, nicht Ham pelmänner, die an Drähten hingen, die irgend jemand außer halb des Landes zöge. Die Abgeordneten Dr. Wallner (Volksrechtsp.) und Schladebach (Landvolk) gaben Er klärungen ab, in denen ebenfalls den Nationalsozialisten die Verantwortung für die Neuwahlen zugeschoben wurd.e Der Altsozialist Buck wurde mit dem Zuruf: „Der letzte Mohi kaner,, begrüßt. Er befaßte sich hauptsächlich mit der altso zialistischen Bewegung im Sachsen. Nach einem Schlußwort des Berichterstatters Hartsch (Soz.) wurde auf Antrag der Kommunisten namentlich abgestimmt. Für den Auflösungsantrag stimmten geschloffen die Kom munisten, Nationalsozialisten und Sozialdemokraten. Damit war mit 50 gegen 46 Stimmen der Landtag aufgelöst. Als Präsident Weckel dieses Ergebnis feststellte, klatschten die Anhänger der Kommunisten und Nationalsozialisten auf den Tribünen lebhaften Beifall. Am 22. Juni Neuwahl Das Gesamlminlslerlum hak beschlossen, als Tag für die Wahl des neuen Landtags den 22. Juni zu bestimmen. Die Wahlvorschläge der Parteien müssen infolgedessen bk- zum S. Juul eingereichl sein. Bürgerliche Wahlgemeinschast? Dresden, 21. Mai. Wie wir erfahren, hat der Landes verband der Deutschen Volkspartei gestern an die Deutschna tionale Volkspartei, den Sächsischen Landbund, die Mirt- schaftspartei und die Demokratische Partei die Einlatzimp gerichtet, im Laufe dieser Woche zu einer Besprechung über ein gemeinsames Vorgehen im Landtagswahlkanyf zuf -n-- menzutreten. polizeilichen Praris entnommenen Beispielen an das Publikum, um es zu der notwendigen Mitarbeit im Kampfe mit dem Verbrechertum zu erziehen. Der Film läuft am 23. Mai im Gasthof zum Erbgericht. Iohnsbach. Infolge Aufführung der Operette des Turn vereins Reinhardtsgrimma in Falkenhain hatte der hiesige Turn verein seinen Anturn-Ball auf den vergangenene Sonntag verlegt. Zahlreich hatten sich Gäste und Turner eingefunden. Freundliche Willkommensworte entbot Dors. Gemeinert, während die Turner und Turnerinnen unter der Leitung von Göhler neuzeitliche Freiübungen und später auch Pflicht- uud Kür übungen am Hochbarren zeigten. Dresden. Die Nationalsozialistische Fraktion des Stadt verordnetenkollegiums hat einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, in dem der Rat ersucht wird, für ausreichende Sicherheits maßnahmen bei größeren Geldtransporten durch städtische Beamte und Angestellte besorgt zu sein, Auskunft zu erteilen, wer die Schuld trägt, daß jede Sicherheitsmaßnahme bei dem Geldiransport am 19. Mai unterblieben ist, den bei dem Ueberfall verletzten Beamten und der Beamtin außer der üblichen Krankenunlerstützung eine angemejsene Beihilfe zu gewähren. — Auf der Straße nach Kaitz, unweit der Kohlen- ftraße wurden am Montag gegen 8,15 Uhr vorm. von einem Radfahrer 3 Männer beobachtet, die an einem offenen Kraft wagen das Hintere Kennzeichen abnahmen und wahrschein lich durch ein anderes ersetzten. Der Zeuge will bei einem dieser Männer auch ein Pflaster an der Stirn bemerkt haben. Der Radfahrer hat erst später von dem Raubüberfall in Dresden gehört. Beamte des Kriminalamtes luchten sofort das in Frage kommende Gelände ab. An der bezeichneten Stelle wurde auf der Straße eine frische, ziemlich tiefe Kraft wagenbremsspur bemerkt. Neben der Straße, in einer Boden- verliesung sanden die Beamten drei weiße Zettel mit Fahr planänderungen der städtischen Straßenbahn und Autobusse, wie sie an das Fahrpersonal ausgegeben werden. Auch srische Reste eines Frühstücks (Apfelsinenschalen) sowie Zigaretten- reste, derselben Art wie sie in dem von den Räubern zurück- gelassenen Adlerwogen gesunden worden sind, lagen im Grase. Weiter wurden in einem Grundstück auf der Bünaustraße ein gebrauchter Gummimantel und einZ Paar, graue Stoff gamaschen gefunden. Ob die gefundenen Sachen von den Räubern stammen, müssen die weiteren Erörterungen ergeben. Meißen. Am Sonnabend vergnügten sich aus dem Turn hallenplatz in Scharfenberg mehrere Jungen und erkletterten dar Dach der Turnhalle. Der 10 jährige Sohn eines Maurers aus Scharfenberg rutschte vom Dache ab und verfing sich in denzDrähten der elektrischen Leitung. Der Tod trat durch die Berührung einer nur 250 Volt Spannung führenden Leitung ein. Die Befreiung des Verunglückten konnte erst er folgen, als man das Ortsnetz ausgeschaltet hatte. Cllekelck i. V. Die kommunale Totenbestattung hat durch einen 2. Nachtrag zu dem Ortsgesetze über sie eine Einschränkung erfahren. Das Gemeindeverordnetenkollegium hat infolge der mißlichen finanziellen Verhältnifse der Gemeinde beschlossen, vorläufig für das Rechnungsjahr 1930/31 einen Anspruch auf die kommunale Totenbestattung nur zuzugestehen, wenn das Begräbnis in einfacher Form durchgeführt wird und der Gesamtaufwand für Kinder bis zu 6 Jahren 50 M., für Kinder von 6 bis 12 Jahren 150 M. und für alle übrigen Personen 220 M. nicht überschreitet. Keulen. Auf dem Marktplatze produziert sich zur Zeit die bekannte Seiltänzergesellschast Blondin, die zwei Gerüste ausgestellt hat, die etwa in Zweiftockhöhe ein straffgespanntes Seil verbindet. Als nun am Freitag abend die Vorberei tungen für die Vorführung getroffen wurden und der 17 Jahre alte Sohn des Artisten in luftiger Höhe die letzten technischen Arbeiten durchsührte, zerbrach die Leiter, auf der er stand. Mit einem markerschütternden Schrei stürzte er etwa 30 m tief ab und blieb mit mehrfachen Beinbrüchen und schwersten inneren Verletzungen bewußtlos liegen, An seinem Auf kommen wird gezweifelt. Mller lüp morgen: Meist schwache nach nördlichen Richtungen zu drehende Winde, vorwiegend starke Bewölkung, etwas Temperatur rückgang, vorübergehen- leichte Niederschläge: anfangs sind Gewitter nicht ausgeschlossen.