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Weiheritz-Jeitung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmie-eberg v.L Aett««s »e« 96. Jahrgang Freitag, am 2. Mai 1930 Nr. 101 Anzeigenprei«: Di« 42 MiMmeter Kreit« PetltreU« ro Netchspfennige. Etngesanöl «n- Reklamen 90 Reichspfennig« Derantworllicko« Ma-aLlem Seipt — Muck «nb Verla«: ««I ««L« t» Ni»»ei-i«v«lr«. Akrse« Bla« enthält »le amlltche» Bekanutmachnnse» »e» Amtshauotmaunschast, »e» Amlsgerlcht» «i» »es Sta-trat» »u Dl-polttawal», Bezögsprels: Für ^nen mit Zutragen, «inzein« Nummern 1» Reich»- l Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto s Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt Dippol-iswai-e I Nr. 403 :: Postscheckkonto Dretten 12 SIS! »! Wildernde Hunde. ES ist wahr zu nehmen gewesen, Latz Hun-e-esitzer bei land- und forstwirtschaftlichen Arbeiten ihre Hun-e mit yinausnehmen und stundenlang frei umherlaufen taffen. Die Hunde durchstöbern dann das Gelände und fügen ider Jag-, zumal Mr Zeit, wo wegen deS Jungwildes und des Brütens die Jagdreviere möglichst wenig beunruhigt werden sollen, großen Schaden zu. ES wird deShach di« Bestimmung in 8 M Abs. 2 deS Jagd gesetzes in Erinnerung gebracht, wonach die Halter von Hunden, die ihre Hunde realeren lasten, mit einer Geldstrafe bis zu 150 NM. oder entsprechender Haft bestraft werden. Gleichzeitig wird ^darauf hingewiesen, -ah Hunde, die im Jagdbezirlre in einer Entfernung von mindestens ÄX) Meter vom nächsten bewohnten Haufe revieren, und Katzen, -le dort in der gleichen Entfernung frei umherlaufend getroffen werden, vom JagdauSübunySberechtigten auf Grund von 8 4 Abs. 4 des Jagd- qesttzes getötet werden können. Dippoldiswalde, am 30. April 1930. Jgd. 43 Allg. Die Amtshauptmannschast. Talsperre Lehnmühle. Nach dem unS gewordenen Bescheid wird die Talsperre nicht weitergebaut. ES ist daher zwecklos, bei uns um Arbeit nachzu fragen. Wir wollen hierdurch der früheren Belegschaft den un nützen Meg sparen. Bammternehmung Lehnmühle. Baubüro. Bekanntmachung. Biernachversteuerung. Nach Artikel II d«S Gesetzes Mr Aenderung deS Biersteuer- geseheS vom 15. 4. 30 sind MerhLndler und Wirte verpflichtet, Vorräte an Bier und bierähnlichen Getränken, die sie am 4. Mai 4930 im Besitz haben, nachzuverfienern und" zu diesem Zwecke bis zum 6. Mal 1930, dem Zollamte ihres Bezirks anzumelden, soweit die Vorräte mehr als 2 kl betragen. Als Bierhändler gelten auch die Brauereien hinsichtlich ihrer außerhalb der anmeldepflichtigen Brauereiräume befindlichen Biervorräte. Als Wirte gelten auch die Brauereien hinsichtlich ihrer eigenen AuSfchankslellen, Den Wirten sind ferner gleichzuochten Konsumvereine, Kan tinen, Kasinos, Logen und ähnliche Vereinigungen. Die Nichtanmeldung hat Bestrafung Mr Folge. Nähere Auskunft erteilen die Zollämter. Dresden, am 29. April 1960. Der Präsident des LandesfinanzamteS. Versteigerung. Sonnabend, den 3. Mai, d. Z., vormittags 10 Uhr, soll im mU<re« Safthofe SlelchftSdt 1 moderner sechssitziger Iagdwage« (fast neu) öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Der Ge^chtsvollzieher des Amtsgericht» Dippoldiswalde. Mr Bekanntmachung. Lik Megen Maffenschntt wird die von Oberhäslich «ach Matter führende Strafte vom S. bi» U. Mal sür jeden Verkehr gesperrt. Der Verkehr wird während dieser Zeit über Dippoldiswalde verwiesen. Oberhäslich, den 2. Mal 1930. Der Semeinberat. Oerlliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Noch den beiden letzten kalten, unfreund lichen Apriltagen wollte man nicht recht an eine schnelle Besserung des Wetters denken. Infolgedessen hielt sich gestern der Verkehr in mäßigen Grenzen. Erst nachmittags, als die Sonne sich siegreich behauptete und ihre wärmenden Strahlen den Aufenthalt im Freien angenehm machten, wurden noch die Ausflugsorte der Umgebung aufgesucht; der Autoverkehr blieb schwach. Dippoldiswalde. Zum 40. Male wurde in diesem Jahr der l. Mai international gespielt. Er ist wie anderwärts auch bei uns ruhig verlaufen. In früher Stunde ertönte Weckruf. Sowohl die SPD. wie die /Kommunisten veran stalteten einen solchen. Am Vormittag veranstaltete dann der Gesangverein „Liederkranz" ein Marktsingen, zu dem die Sänger mit Marschgesang vom Schützenhaus heraufzogen. Die KPD. stellte nachmittags zu einem Umzug. Der Zug bestand einschließlich Kapelle au« ca. 60 Erwachsenen und 15 Kindern. Zwei Transparente wurden im Zuge mitgesührt. Aus dem Marktplatz sprachen zwei Redner, woraus der Um zug fortgesetzt wurde und sich im Stadtpark auslöste. Den Abschluß bildete eine Abendfeier im großen Schützen haussaale, veranstaltet vom Gewerkschastskartel und der Orts gruppe der SPD. Der Besuch war gut, aber nicht pünkt lich; deshalb auch der Anfang nicht. 1/2Y Uhr gaben zwei wuchtige Freiheitslieder des immerbereiten .Mderkranz" unter seinem Liedermeister Bernau und der gleichgestimmte Vor spruch den Auftakt zu der sehr umfangreichen, aber gut zu- sammengestellten Vortragsfolge, deren Mittelpunkt, der Ten denz der Veranstaltung entsprechend, die Festrede des Reichs- Deutscher Protest in Warschau Wegen der Lustspionage. — Bestrafung -er schullugen Piloten gefordert. — Berlin, 1. Mai. die sich in letzter Zeit häufenden Granzüber- flio-mrsen durch polnische Militärflieger haben das Auswärtige Amt veranlaßt, genaue Untersuchungen auzustellen. Nach dem amtlichen Uutersuchungsergeb- «iS steht jetzt einwandfrei fest, daß am 2S. und 2S. April polnische Militärflieger deutsches «-biet über flogen haben. Das Auswärtige Amt hat den deutschen Gesandten in Warschau angewiesen, bei der polnischen Negienmg gegen diese sich häufenden Grenzverletzun gen schärfsten Protest zu erheben und die Bestrafung der schuldigen Piloten zu verlange«. Dou zuständiger Stelle wird in diesem Zusammen hang auf eine Verordnung des AeichsverlehrSministerinmS hingewiesen, die die Ueberfliegung von fremden Ge bietsteilen behandelt. Danach müssen, falls ein frem des Flugzeug fest-gestellt wird, Signalschüsse mit Rauch entwicklung abgegeben werden, um das Flugzeug zum Landen zu veranlassen. Im Falle der Nichtachtung dieser Forderung können die Flugzeuge zur zwangs- weisen Landung veranlaßt werden. Di« Frage, was hierunter zu verstehen ist, ist in der betreffenden Verordnung allerdings offengelassen. Das Auswär. tige Amt hat vor einiger Zeit bereits bei allen deut schen Missionen im Ausland« nachgefragt, was in den fremden Ländern geschieht, wenn ein Flugzeug eines anderen Landes die Grenze überfliegt. Die Antwort ist allgemein dahin ausgefallen, daß die Frage der zwangsweisen Herunterholung der Flugzeuge in de» betreffenden Verordnungen der Länder in unbestimmter Form behandelt wird. Im einzelnen werden von amtlicher Seite noch folgend« Angaben über die letzten Besuche polnischer Flieger in Deutschland gemacht: Am 23. April ist bei Deutsch-Gylau einwand, frei ein polnisches Militärflugzeug festgestellt worden Am 29. April wurden drei polnische Militärflieger in den Kreisen Neidenburg und Ortelsbur- festgestellt. Darüber hinaus liegen noch einige nicht ganz einwandfreie geklärte Fäll« vor. Am 25. April hat ein polnisches Flugzeug, bei dem es sich ausnahms weise nicht um ein Militärflugzeug handell, einen Dev des Kreises Neidenburg überflogen. Am 23. April ist der Kreis Ortelsburg von einem polnischen Flug zeug überflogen worden» von dem man jedoch noch nicht genau weiß, ob es sich um ein Militärflugzeug handelt; die Zeugenvernehmung ist noch im Gange * ^taatsstreich-Pläne in Warschau» — Warschau, 1. Mai. In Warschau schweben Gerüchte, wonach die Ra gierung entschlossen ist, sobald die Forderung der Oppo sition aus Sejmeiuberufung vorliegt, den Sejm aufzu lösen, und zwar ohne gleichzeitig Neuwah^n aMzu- schreiben, was einen offenen Bruch der Verfassung bedeuten würde. tagsabgeordneten Arzt, des geborenen Volksredners, bildete, der bei allem Feuer doch in durchaus vornehmer Weise die soziale Idee behandelte als die größte Idee und die einzige, deren Verwirklichung die Menschheit aus Sklavenhänden be freien und zu höchster Kultur emporheben werde. Fest stimmung herrschte, und so fand das Weitere guten Boden. Da wären zunächst zu nennen die vollendeten musikalischen Darbietungen des Heilbutt-Trios. Kammermusik war's. Beethoven, Mendelssohn, Moskowsky kamen zu Worte. Der Eindruck auf die musikalisch — mit Ausnahmen — doch gewiß nicht geschulten Zuhörer war sichtlich ein tiefer. Weiter sind zu nennen ein Sopransolo und mehrere Duette (Frau Feld mann, Heilbutt), die ganz vorzüglich waren, wie auch wieder die weiteren Gesänge des „Liederkranz", darunter zwei ge mischte Chöre: „Tanz rüber, tanz nüber" und „Hänschen, dein Gretelein" — wie uns veraten wurde: Vertonungen des Liedermeisters Bernau. Abwechslung brachten Rezitationen sowie Sprechchor und Volkstänze der Jugend. Alles, alles fand die verdiente Würdigung und reichen Beifall. Als das Trio mit einer erzwungenen Zugabe die Darbietungen be endete, war man schier erstaunt, daß die Uhr die 12. Stunde zeigte. Die Zeit war vergangen wie im Fluge. Jeder Teilnehmer aber — mag er sonst zur Sache stehen, wie er will — wird zugeben: Der ohne Mißklang verlaufene Abend war schön. — Auch die KPD. hielt eine Abendfeier (in der Reichskrone) mit Theater und Vorträgen ab. Dippoldiswalde, 1. Mai. Zinsloses Baugeld! Wer möchte das nicht haben! Trotzdem waren gestern abend dem Rufe der Deutschen Baugemeinschaft zu einer Werbe versammlung nach „Stadt Dresden" nur ganz wenige gefolgt. Der Ortsgruppenvorsitzende Lehrer Anders ging in längeren Ausführungen auf das Wesen der Bausparkassen überhaupt und aus die Deutsche Baugemeinschaft im besonderen ein, deren Daseinsberechtigung gegeben sei durch die Wohnungs not und die weitere Tatsache, daß die Beschaffung von Bau geld auf normalem Wege heut« nahezu unmöglich sei. Diese Kassen führen im Prinzip den Kampf gegen den Kapital zins, durch gegenseitige zinslose Hergabe von Geld und wollen so ihren Mitgliedern ein mit der Zeit schuldenfreies Heim schaffen. Ausführlich behandelte Redner die zunächst kompliziert er scheinende, in Wirklichkeit aber einfache, nach Möglichkeit Un gerechtigkeiten ausschließende Art der Zuteilung der Darlehen bei der DBG. Ein Beispiel soll die ganze Frage verdeutlichen. A. will sich ein ganz einfaches Eigenheim bauen sür 20 000 M. 5000 M. erwartet er aus der Mietzinssteuer, 15000 M. braucht er also Baudarlehen, da er eigene Mittel nicht hat. Er wird Mitglied der DBG. (5 M. Eintrittsgeld, 20 M. Genossenschaftsanteil), zahlt 600 M. Hauranteil und bis zur Zuteilung des Darlehens monatlich 20 M. Angenommen, es dauert 30 Monate, so hat er dann nochmals 600 M., im ganzen also 1200 M. gezahlt. Jetzt bekommt er sein . Darlehn von 15000 M. und auf sein Grundstück ein Hypo- : thek von I3 800M. zuzüglich 10 0/0 Verwaltungskosten, also von 15180 M. Von jetzt ab hat er monatlich 70 M. zu ! zahlen, wovon 46 M. von der Hypothek gekürzt, 24 M. ! aber ihm auf sein Sparkonto gutgeschrieben werden. Nach i 271/2 Jahren ist die Schuld getilgt, die Hypothek wird ge ¬ löscht und er bekommt sein Sparguthaben von 7920 M. ebenfalls ausgezahlt, selbstverständlich keine Zinsen dafür. Ohne diesen Sparzwang würde der einzelne Bauwerber viel länger auf sein Darlehn warten müssen. Das Geld wird nicht nur zum Neu-, sondem auch zum Umbau, zum Hauskauf, zur Hypothekenabstoßung gegeben; ausgeschlossen sind reine Eeschäftsbauten. Redner behandelte ausführlich die Art der Geschäftsführung, die Sicherheiten usw., schloß mit nochmaligem Hinweis auf das gemeinnützige und soziale Arbeiten der DGB. seine Ausführungen und nach Beantwortung verschiedener Fragen die Versammlung, die, wie wir feststellen konnten, nicht ohne Erfolg blieb. — Eine Bekanntmachung, betr. Biernachversteuerung, kommt in dieser Nr. zum Abdruck. Wir machen alle, die davon betroffen werden, Bierhändler, Wirte und so weiter, auch an dieser Stelle noch besonders aus die Bekanntmachung aufmerksam. — Der Vorstand -es hiesigen Finanzamtes, Sleueramtmann Mehle, ist vom Reichspräsidenten von Hindenburg zum Re gie rungsrat ernannt worden. Serfersdorf. Heute Freitag abend l/28 Uhr findet in der Schule Schulausschußsitzung statt. Die Tagesordnung hierfür lautet: Wahl des Vorsitzenden und dessen Stellvertreters sowie des Schriftführers. Auch werden Angelegenheiten, die den Haushaltplan betreffen, besprochen werden. Selfersdorf. Nachdem erst vor kurzem vom Heimatverein Seifersdorf an den aufgestellten Ruhebänken hölzerne Papier körbe angebracht worden sind, haben am Sonntag nach mittag irgendwelche Passanten des Spechtritzgrundes an einer dort befindlichen Bank einen solchen Papierkorb, obgleich dieser festgenagelt war, losgewuchtet. Das ist tief bedauerlich. Solch gemeinen Flegeln gehört als beste Arznei ein ordentlicher Knotenstock. (Velten kim morgen: Heileres und trockenes, tagsüber warmeS Wetter; nachts kühl; Neigung zu Boden- oder Nachtfrost vermindert, ober noch nicht allgemein frostftei. Schwache Luftbewegung verän-erlichev Richtung. »