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Mittwoch, am 7. Mai 1930 96. Jahrgang «»»eigenpre»: Dt« U Millimeter »rett« Pettt»vll« ro «Ächtpfennitz«. Eingesandt NN» NeUamen «) «eich»pfennig« WeHeritzZeilung VE,-»«»« m» «rizeiger fiir M-powiswawe, Schmiedeberg «.L « ««itest, Aett««« »e, LeLt», Nezugtprel«: Für «inen Monat 2.20 MM- mit Anträgen, einzelne Nummern U Netchs- pfennige :: Gemeinde - Verband- - Girokonto Nr. S. :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 1264S Nr. 105 Derantworllich« «edaktem» »etue »ruck und Verlag: ««rlVr»«t» Bekanntmachung. Das vormals Wagnersche Wohnhaus nebst Scheune und Pferdestall im Weiheritztal soll auf Abbruch im ganzen oder ge- ksilt nerkankt werden. Kauflustige werden gebeten, Angebote L' L-L T-tt- <D-«. ->E ,?'L Fenster, Türen, Dielung, Treppen usw.), — im Bauamte ein- reichen zu Talspcrren-Bauamt Lehnmiihle. Zn dem Konkursverfahren über das vermögendes Dezember 1929 verstorbenen Tetreide- und F°lt-rm!It-IbSndlers «ermann Georg Scheumann in Höckendorf Nr. vuc ttr zu Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf den 2V. Mai 1»»0, nachmittag» » Uh- vor dem Amtsgerichte Dippoldiswalde anberaumt worden. - Amtsgericht Dippoldiswalde, den 6. Mai ir»v. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die städtischen Kollegien haben im April beschlossen, auf stadkeigenem Grundbesitz in der Siedlung nahe dem städtischen Vierfamilienhcmse zwei Zweifamilien häuser als Behelfsbauten für schwer unterzubringende Fa milien zu errichten. Die Häuser werden aus leichtem Mauer werk mit Holzverkleidung errichtet. Jede Wohnung besteht aus Stube, Wohnküche und Borraum im Erdgeschoß, Kam-, mer und großem Bodenraum im 1. Stock und Keller. Die Erd-, Maurer- und Zimmererarbeiten sind an Baumeister Hinkelmann vergeben. Es ist bereits mit Anfuhre von Ma terial und dem Bau selbst begonnen worden. Auch die an deren Arbeiten sind sämtlich an hiesige Gewerbetreibende ver geben worden. Am 1. August sollen die Wohnungen bezugs fertig sein. Damit werden dann wieder vier Wohnungen zur Verfügung stehen. Dippoldiswalde. Ein U n fall, der ohne Schaden ablief und nur eine lebhafte mündliche Auseinandersetzung nach sich zog, trug sich gestern gegen Mittag an der nach dem Güterbahn hof führenden Straßenabzweigung zu. Ein mit Langholz be ladener Wagen war von Reichstädt her gekommen und sollte rückwärts nach dem Güterbahnhof gezogen werden. Ein Reichstädter Geschirr, das vom Güterbahnhof Kam, wartete das Manöver aber nicht ab und versuchte links vorbeizu fahren. Dabei geriet ein Rad in weichen Boden und der Wagen kippte um und legte sich an eine dort stehende Stein säule. Nach einigem Bemühen wurde das Fahrzeug wieder flott und nur »die 'Schuldsrage mußte noch lebhaft erörtert werden". Dippoldiswalde. Da an: veragngenen Sonnabend, wo Probe-Alarm in der Volksschule und in der Müller- schule stattfanden, in der Handels- und Gewerbeschule kein Unterricht war, wurde der Alarm gestern nachmittag um 2,42 Uhr nachgeholt. Bereits nach einer Minute hatten sämtliche Schüler und Schülerinnen der drei Klaffen, die gerade Unter richt hatten, das Schulhaus in vollkommener Ordnung nach Lem Hofe zu verlaßen. Dippoldiswalde. Das erstemal wieder auswärts hielt gestern der Gastwirtsverdan - «Weißeritztal' Dippol diswalde und Umg. seine Monatsversammlung beim Kollegen Müller im Fremdenhof «zur Post" in Schmiedeberg ab. Sie war zahlreich besucht. Nach herzlichen Begrüßungsworten gab unter Eingängen Vorsitzender Taubert ein Schreiben der Amtshauptmannschaft bekannt, in dem darauf hingewiesen wird, daß das Ausschmücken von Räumen nur mit unver brennbaren Stoffen stattfinden darf. Die Verwendung von brennbaren Stoffen, Papierblumen, Guirlanden ist verboten: soweit solche angebracht sind, sind sie baldigst zu entfernen. Eine Revision wird nächstens stattfinden. In dem Schreiben wird auch aus die besonderen Sicherheiksvorschriften für Film vorführungen hingewiesen. Bemerkt sei, daß bei Verwen dung imprägnierter Stoffe eine Bescheinigung der liefernden Firma über die Imprägnation beizudringen ist. Verschiedene Angebote wurden vorgetragen und erledigt, desgleichen eine Anfrage des Verbandes nach Ler Höhe der Schankerlaubnis steuer, Robertragungskosten usw. in den einzelnen Orten des Bezirks. Vorgetragen werden die Eingaben an die Amks- hauptmannschaft, betr. Gesuch um Ablehnung von Kon zessions-Erweiterungen 1. in der Jugendherberge Hermsdorf i- E. (im Gimmlitztale), 2. in der Iahnbaude des Turnvereins Freiberg in Hermsdorf i. E. und 3. in der Kirstenmühle- Hermsdorf. Inzwischen ist die Konzession für zwei teilweise genehmigt worden. Von einem Rekurs wird abgesehen. Ge warnt wurde vor dem Klubschilder-Rnwesen verschiedener Automobil-Verbände. Es wurde dringend geraten, solche Schilder nicht anzubringen. Als Mitglieder ausgenommen wurden Hotelbesitzer^ Kaden, «zur Post" Rechenberg-Bienen- mühle und Hönig, Schützenhaus Dippoldiswalde. Da seit der letzten Versammlung die Biersteuer um 3,75 M. das Hekto liter erhöht worden ist, ist in einem Rundschreiben die Er höhung des Ausschankpreises um 2-Pfg. das Glas angeraten Schieck Ministerpräsident Mit 46 Stimmen Mehrheit gewählt. Dresden, 7. Mai. Die sächsische Regierungskrise kann vorläufig wenigstens als gelöst gelten. In der gestrigen eandlagssihung wurde gemäß den voraufgegangenen frak tionellen Verhandlungen Präsident Schieck zum Minister präsident gewählt. An der Wahl nahmen insgesamt 98 Abgeordnete teil, da ein sozialdemokratischer Abgeordneter fehlte. Es wurden ab gegeben für den Präsidenten Schieck 46 Stimmen der verei nigten bürgerlichen Parteien, für den Reichstagsabgeord- neten Fleißner 32 sozialdemokratische und für den Abgeord neten Renner 12 kommunistische Stimmen. Die National sozialisten gaben weiße Zettel ab. Da bei 90 abgegebenen Stimmen (die weißen Zettel zählen nicht mit) Schieck mit 46 Stimmen die absolute Mehrheit hat, war er damit zum Ministerpräsidenten gewählt. Bei den der Wahl vorausgegangenen fraktionellen Ver handlungen, an denen die Deutsche Volkspartei, die Wirt schaftspartei, die Deutschnationalen, die Landvolkpartei, die Demokraten, die Volksrechtspartei, die Altsozialisten und die Nationalsozialisten teilnahmen, erklärten die Nationalsozia listen, daß sie an Schieck und an einem Beamtenkabinett fest hielten. Nach einer Unterbrechung dieser Verhandlungen erklärten sich auch die übrigen Parteien mit diesem Vor schläge einverstanden. Die Nationalsozialisten gaben jedoch bekannt, daß sie lediglich weiße Zettel abgeben würden. Da mit haben sie sich die Möglichkeit offen gehalten, bei der Ab stimmung über den Auflösungsantrag diesem zuzu stimmen, falls die Zusammensetzung der neuen Regierung ihren Wünschen nicht entspricht. * Wegen der sich hinauszögernden fraktionellen Verhand lungen begann die L an d t a g s s itz u n g mit einer Stunde Verspätung. Der Kommunist Renner beantragte zunächst die eingebrachten Auflösungsanträge zu behandeln, doch fand seine Forderung Widerspruch und man konnte zu dem ersten Punkte der Tagesordnung, der Wahl des Ministerpräsiden ten übergehen. Abg. Blüher gab hierzu die Erklärung ab, daß sich die bürgerlichen Parteien über folgende Punkte ge einigt hätten: 1) Als Ministerpräsident soll ein Beamter ge wählt werden, der ein unpolitisches Beamtenkabinett zu bil den hat. 2) Die Annahme der Wahl soll der gewählte Mini sterpräsident erst dann erklären, wenn er sich mit den Par teien, die sich zu dieser Einigung bekennen, über die Zusam mensetzung des Kabinetts verständigt und die Zustimmung dieser Parteien erlangt hat. 3) Als solcher Ministerpräsident soll Herr Schieck gewählt werden. Abg. Edel (Soz.) meinte, daß ein unpolitisches Beam tenkabinett keine Lösung darstelle. Seine Partei wäre zu einem Kurswechsel bereit gewesen, doch als es unmöglich geworden sei, ein anständiges Kabinett zu bilden, hätten sie I die Auflösung des Landtages beantragt. Vor fast leerem s Hache polemisierte der Kommunist Renner gegen die übrigen Parteien. Dann gab Abg. v. Killinger (Nat.-Soz.) eine Erklä rung ab, wonach er den von Blüher gemachten Vorschlägen nicht restlos zustimmen könne und seine Partei daher weiße Stimmzettel abgeben würde. Erst in der nächsten Sitzung würden die Nationalsozialisten über Leben und Sterben des Kabinetts Schieck entscheiden. Hierauf wurde der Wahlakt vorgenommen, der oben- stehendes Ergebnis brachte. Das Haus beschloß, am 13. Mai eine Sitzung abzuhalten, in der die Regierungserklärung verlesen wird. Am folgenden Tage soll die Aussprache und die Abstimmung über die Auflösungsanträge stattfinden. Man beriet dann die Vorlage über die Gewährung von Staatsbeiträgen für den Fall, daß bei der Internationalen Hygiene-Ausstellung und der Ipa Fehlbeträge entstehen, für die erste 250 000 und für die zweite 100 000 RM. Die Vor lagen wurden angenommen. Cs kam dann zu einer ausgedehnten Beratung über die Anträge und Anfragen über die Osterereignisse in Leipzig. Den kommunistischen Antrag begründete der Abg. Herrmann. Abg. K a d e n (Dnt.) begründete einen Antrag seiner Fraktion, in dem ein Wechsel in der Person und Leitung des Leipziger Polzelpräsidiums velangt wird. Ueber das gleiche Thema richtete Abg. Winkler-Leipzig (DVP) eine Anfrage an die Regierung. Innenminister Richter erklärte in Beantwortung der Vorlagen, es sei zugegeben, daß bei dem Treffen der kommu nistischen Jugend mehrfach schwere Störungen vorgekommen seien. Zur Frage, ob nicht die ganze Veranstaltung hätte verboten werden sollen, erklärte der Minister, daß dies im freien Ermessen des Ministeriums gelegen habe. Solche Ver bote seien nur dann möglich, wenn eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit vorliege. Dies habe jedoch das Leipzi ger Polizeipräsidium verneint. Auch der Leipziger Stadtrat habe keine Bedenken geäußert. Bereits jetzt könne jedoch ge sagt werden, daß die Polizei dieGefabrunterschätzt und zu geringe Kräfte bereit gehalten nabe. Das Ministe rium habe angeordnet, daß das für Leipzig erlassene Demon strationsverbot nur mit Genehmigung des Ministeriums aufgehoben werden dürfe. Iu tigminister Mansfeld führte aus, daß auf Grund der Leipziger Vorgänge von der Staatsanwaltschaft gegen 11 Personen Verfahren eingeleitet worden feien. Gegen auswär ige Personen läge Haftbefehl vor. Wegen Wider- standes gegen die Staatsgewalt und wegen Beleidigung der Polizei schwebten 11 Strafverfahren. Ein Anlaß, in die schwebenden Verfahren einzugreifen, .bestehe nicht. Nach längerer Debatte wurde die Sitzung auf Dienstag, den 13. Mai, vertagt. worden. Die Mindestpreise sollen in Zukunft sein für Las Glas Pilsner 30 Pfg., für Spezial-Pilsner 32 Pfg. Festgesetzt wurde weiter Ler Schnittpreis für Einheitsbier auf 20 Pfg. und Spezial-Pilsner auf 22 Pfg. Für echt Kulmbacher soll! Ler Mindestpreis für Len Schnitt 32 Pfg., fürs Glas 48 Pfg. betragen. Die Bierpreise sind entsprechend richtig zu stellen. Im Faß wir- der Mindestpreis fürs Liter Einheitsbier auf 75 Pfg., für Spezialbier auf 80 Pfg. festgesetzt. Reber Lie' Straße soll der Liter 65 'bez. 70 Pfg. kosten. Die Schoppen weinpreise werden für V-» von 60 auf 50 Pfg. zurückgesetzt. — Wiederum wurde auf strenge Einhaltung der Polizeistunde hingewiesen. Die für den Grenzverkehr während Les Winter sportverkehrs von der Amtshauptmannschaft erteilte Ver günstigung die Polizeistunde auf eigene Befugnis mit Ein trag in «in Buch bis 3 Uhr auszudehnen, ist von der Behörde aufgehoben worden. Für Len kommenden Winter ist ein er neutes Gesuch bei der Amtshauptmannschost einzureichen. Von Kollegen im Grenzbezirk wurde Liese Maßnahme be dauert und gewünscht, Laß auch für Len Sommer eine solche Polizeistunden-Milderung Platz greift. Ein entsprechendes Gesuch wird schnellstens bei Ler Behörde eingereichk werden. Die nächste Versammlung soll bei Kollegen Weinrich in Reinhardtsgrimma stattfinden. Für Pfingsten soll Ver längerung der Polizeistunde bis 3 Uhr nachgesucht werden. — Die Mitglieder -es Gastwirtsvereins Eibenstock haben in ihrer Hauptversammlung beschlossen, mit Rücksicht auf Li« derzeitige schlechte wirtschaftliche Lage von einer Bier- preisechöhung abzusehen. — Der frühere Bankbeamte Kurt Hegewald hatte in Bärnsdorf- Gönnsdorf, Bärenhecke, Großhartmanns dorf und in verschiedenen Orten der Sächsischen Schweiz Ein brüche, Diebstähle sowie Betrügereien verübt und sich- als er verfolgt wurde, einer Schetnpistole bedient. Auch hat er sich verschiedentlich als Kriminalbeamter ausgegeben. Das Ge meinsame Schöffengericht Dresden verurteilte Hegewald we gen dieser »Straftaten zu zwei Jahren sechs Monaten Zucht haus und drei Jahren Ehrenrechtsverlust. — Eine arithmetisch konsequent durchgeführte Goburts- folge seiner Kinder hat ein hiesiges Ehepaar streng einge- : halten. Seine vier Kinder, ein Sohn und drei Töchter, sind geboren 1905, 10, 15, 20. Diese sind also jetzt 25, 20, 15 und ! 10 Jahre alt. Die Geburtstage der Mädchen werden gefeiert ! am 7. Dezember, 17. Januar und 27. April. Diese Sieben i hat aber Ler Sohn, Las älteste Kind, nicht vorgemacht; denn er hat an einem 11. Mvnatstage seine Eltern durch seine Ge burt erfreut. Reinholdshain. Aus Ler Hausflur des Gasthofs zu Rein holdshain wurde am Freitag abend ein Fahrrad, Marke Phänomen, Nummer 53 043 gestohlen. Das Rad, ein Halb renner, hat gelbe Felgen, rote Bereifung, Tourensakkel, tief gebogene Lenkstange. Sachdienliche Meldungen an den näch sten Gendarmerie-Standort' erbeten. Glashütte. Wie Ler Stadtrat Glashütte mittcilt, besteht trotz des in der Konkurssache Ler StaLtgemcinde vom Ober verwaltungsgericht gefaßten Rrteils keinerlei Gefahr für eine weitere ordnungsgemäße Abwicklung der städtischen Verwal tungsgeschäfte. Der Stadtrat wartet zunächst den Eingang der Urteilsbegründung ab und wird dann die wetteren Schritte ' unternehmen, Lie zur Beseitigung des jetzigen, für eine ge sunde Kommunalarbeit einfach undenkbaren Rechtszustandes ! führen werden. Wetter für morgen: Temperaluren-Rückgang. Nach anfänglichen örtlichen Gewittern oder gewitterartigen Regensällen allmählig Reber- gang zu wechselndem, meist noch stark bewölktem Wetter. Schwache bis mäßige Winde aus nördlichen und westlichen ' Richtungen.