Volltext Seite (XML)
96. Jahrgang Donnerstag, am 17. April 1930 Nr. 91 Pfennig« Nr. S- Nr. 40S Fernsprecher: Amt Dippolbi-watt« : Postscheckkonto Dritten 12«« Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Petttzell« 70 Netch«Pfennige. Llng«IoE »nb Neklamen »0 Reichgpfennig« Weitzeritz-Zeitung rag-sz-Mm, m» Mzeig« Wr DW»wisw°we. Schmiedeber, «.A. B«z°g.pr«»: F-r «inen Monat 2.20 «M mit Anträgen, einzeln« Nummern » N«»»- DemeinSe - Verband« - Girokonto x Freibank. Oertliches und Sächsisches. Diovoldlswalde. Seit gestern nachmittag hateszu regnen aufgehö^ der Himmel ist aber immer noch von Motten be deckt und es ist empfindlich kühl. Das Barometer ne gt leider wieder zum Fallen, die Wetterberichte lauten ebenfalls nicht besonders günstig, so das; mit einem, wenn auch nur halbwegs gutem Weiter morgen kaum zu rechnen ist. Es scheint als ob wir auch Ostern kein besonderes günstiges Wetter erhalten sollten. Zum wenigstens ist mrt solcher Wärme, daß man im Freien sitzen kann, kaum zu rechnen Zu wünschen aber bleibt, daß es wenigstens trocken bleibt, damit die von vielen geplanten Ausflüge und Wanderungen unternommen werden können. — Folgende Bitte der Dresdner Innungen hat auch für hier ihre Geltung: Die Not ist groß! Jedermann weih cs, jedermann weih auch, dah die Wirtschaft als ein grohcs Ganzes aufgefaht werden muh, und dah die Not nur ge mildert werden kann, wenn sich alle wechselseitig unterstützen. Diese einfache, aber zwingende volkswirtschaftliche Wahrheit begründet in erster Linie die Mahnung an alle Kunden des Handwerks, die Bezahlung der ihnen von den Handwerkern, bei denen sie arbeiten lassen, oder von denen sie kaufen, zu gehenden Rechnungen nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern möglichst ohne Verzug zu erledigen. Das gilt für alle, für die Handwerker untereinander ebensogut wie für die anderen Berufsstände, die mit ihnen arbeiten: es wäre für alle ein wirtschaftlicher Schaden, wenn das Handwerk durch säumigen Zahlungseingang in Schwierigkeiten käme, denn die Folge davon mühten unausbleiblich Preiserhöhungen sein. Also noch einmal: keine Saumseligkeit in der Bezahlung, das läßt zugleich den zur Behebung der Not ebenfalls nötigen Kreislauf des Geldes am flottesten vor sich gehen, und das gewährleistet endlich am besten die Lieferung einwandfreier und preiswerter Qualitätsarbeit! — Der heutigen Nummer liegt eine Sonderbeilage über Milchkathremer bei. — Anton Ohorns berühmt gewordenes Theaterstück „Die Brüder von St. Bernhard" ist verfilmt worden und ist auch im Film von hervorragender Wirkung und durch seine herr lichen Landschastsbilder doppelt schön. Morgen zum Kar freitag und am Sonnabend wird dieser von bedeutenden Filmkünstlern herausgebrachte Film indenAr-Ni-Lichtspielen laufen. Ihn sich anzusehen, sollte niemand versäumen. — Für die Feiertage ist in den Ar-Ni-Licht spielen ein ganz be sonderes Programm mit der Aufführung des ersten Teiles des Grohfilms „Der Graf von Monte Christo" vorgesehen. Dippoldiswalde. Der hiesige Naturheilverein veranstaltet am I. Osterfeiertag in der „Reichskrone" einen öffentlichen Konzert- und Theaterabend mit darauffolgendem Tanz. Da das Programm ein recht reichhaltiges ist, muh pünktlich 1/28 Uhr begonnen werden. — Dor vier Wochen führte die Genossenschaft Deutscher Bahnenangehöriger hier die Operette «Die Fleder maus' auf. Sie erntete bei gut besetztem Haufe damit außerordentlichen Beifall, der fie veranlaßt, di« Operette am 2. Feiertag zu wiederholen. Man kann erwarten, daß die Genoffenschaft auch diesmal wieder guten Besuchs sich er freuen darf. — In der stattgesundenen Ziehung der Zwingerlotterie wurden folgende Hauptgewinne gezogen. Es fielen die Prämie von 30060 RM. auf Nr. 67 032 mit einem Gewinn von 3 RM., l. Hauptgewinn 20000 RM. auf Nr. 478944, 2. Hauptgewinn lOOOO RM. auf Nr. 395 735, 3. Haupt gewinn 5000 RM. auf Nr. 314 600, 5 Gewinne zu je 1000 RM. auf die Nummern 271388, 35751, 266228, 442208, 365815. Alle Lose mit der Endnummer 5 wurden mit 1 RM. gezogen. Die Ziehungslisten erscheinen am 24. April. (Ohne Gewähr.) RÄnhardtsgrimma. Der allzeit rührige Turnverein <DT) wird in seiner Turnhalle am 1. Osterfeiertag eine Operette „Das Mädel vom Neckarstrand" aufführen. Iohnsbach. Recht unterschiedlich war bei der diesjährigen Konfnmation und Einsegnung der schulentlassenen Jugend der hiesigen Kirchgemeinde das Eeschecht vertreten, wurden doch am Palmsonntag 13 Knaben und nur 2 Mädchen in den Bund der erwachsenen Christen ausgenommen. Aus Johnsbach wurden 4 Knaben und I Mädchen, aus Bären- °us Falkenhain 2 Knaben und I Mädchen und aus Dönschten 6 Knaben konfirmiert. Aufruf für das Reichsehrenmal Vorschläge des Reichsausschusse. — Die Rabenklippen und Ehrenbreilskein zur Wahl gestellt. - Berlin, 17. April. Der Reichsausschuß für das Reichsehrenmal, dessen Vorsitzender Reichskanzler a. D. Geheimrat Cuno ist, wendet sich mit einem Aufruf zur Errichtung eines Reichsehrenmals an die Oeffentlichkeit. Darin heißt es: Seit dem Ende des großen Geschehens des Welt krieges empfindet jeder Deutsche es als heilige Pflicht, den Toten zum Gedächtnis, den Lederen znr Erin nerung und de» kommenden Geschlechtern zur Mah nung ein Ehrenmal deutschen Ringens um Heimat und Freiheit zu errichten, das aller Welt und aller Zeit Kunde gibt von treuer und tiefempfundener Dankbarkeit gegen alle Brüder, die für uns ihr Leben eingesetzt und von dem Gelöbnis, uns ihrer Taten beim Wiederaufbau des Vaterlandes würdig zn erweisen. Als Ehrenmal kann demnach nnr ein Denkmal gelten, das der Not der Zeit entsprechend in ein facher, würdiger Form, an historischer Stelle, weit hinausragend über die Lande und Zeiten, Bergan- genheit und Gegenwart verbindet, wahrhaft künst lerische Gestaltung walten läßt, und von dem ganzen deutschen Bolt geschaffen und getragen, an den großen Feiertagen der Nation zum Wallfahrtsort großer Pilgcrmasse» aus allen Teilen des Reiches Raum bietet. Gleichzeitig veröffentlicht der Reichsausschuß ein einstimmig gebilligtes Gutachten nahmhafter Künst ler über die geeignete Stelle für ein Reichsehrenmal. Darin heißt es, in engere Wahl gezogen seien Berka, Eisenach, Goslar, Rinteln, Reinhardtswald, Raben- klippen, Grafenwerth, Eisenbolz, Lichterkopf, Lorch, Ehrenbreitftein und Hammerstein, doch hätten die mei ¬ sten Plätze der Gesamtheit der Forderungen nicht ge nügt, auch Berka nicht, aus das sich die Front kämpferverbände vorläufig geeinigt hätten. Als besonders geeignete Weihestätten müßte,» die Nabenklippen bei Höxter an der Weser und der Ehren» breitstem über Koblenz vorgefchlagen werde«. In der Begründung dieser Entscheidung wird aus geführt: Die Rabenklippen in urdeutschem Lande, an den Ufern desjenigen Stromes, dessen Quelle und Mündung deutsch sind, stehen wie zwei Wächter am Eingang eines hufeisenförmigen Talkessels. Der Platz bietet alle Möglichkeiten für künstlerische Ausge staltung und gibt uns auch in der weiteren Umgebung zu- sammengefatzt den „deutschen Wald". Die Verkehrslaae ist gut. Der Ehrenbreitstein ist alte historische Stätte an einem Strom, der in tiefem Zusammenhang mit dem Erleben des Weltkrieges steht. Der Ort besitzt Anziehungskraft für das gesamte Deutschland, Die Unterbringungsmöglichkeiten sind unbeschränkt. Der Aufstieg führt aus dem Getriebe der Welt zu weihevoller Einsamkeit mit einem Ausblick auf eine unvergleichlich schön« Landschaft. Der Hochplatz läßt alle Möglichkeiten sür di« Denkmalsgestaltung offen. Selbst ein Ehrenhain könnt« angepflanzt werden. Den vorhandenen Steinmauern, dere« Linien sich in künstlerischer Vollendung dem natürliche« Felsen anpassen, kann ohne große Schwierigkeiten der Cha< rakter militärischer Werke genommen und mit ihrer Hilf« in allmählichem Ausbau eine deutsche Ehren-Akropo lis geschaffen werden. Unterzeichnet ist das Gutachten von Otto Ludwig Dettmann, Bodo Ebhardt, Hermann Hosaeus, Marti« Kießling und Wilhelm Kreis. Sadisdorf. Ein öffentliches Gesangskonzert veranstaltet der Gesangverein Sadisdorf am 1. Ofterfeiertag. Neben Gesanglichem und Musikalischem werden auch theatralische Darbietungen geboten werden. Ball folgt dem Konzert. Ruppendorf. Der Männergesangverein wird am 1. Oster feiertag mit einem Chorlieder- und Theaterabend an die Oeffentlichkeit treten und ladet schon in heutiger Nummer zum Besuche ein. Dem Konzert soll! Ball folgen. Dresden. In Dresden will man bekanntlich die Hunde steuer auf 60 M. erhöhen und verspricht sich davon eine Mehr einnahme, obwohl alle anderen Städte damit ein Fiasko er lebten. Ein Beispiel bietet jetzt Zwickau, wo die hohen Steuer sätze schon seit Jahren bestehen. Die Stadtverordneten sahen sich dort, da die Hundezahl ganz enorm abgenommen hat und die Steuereinnahmen immer mehr zusammenschrumpften, jetzt gezwungen, die Hundesteuer wesentlich herobzusetzen. Dresden. Der Rat beschloß, bei der Reichsregierung und dem Borstand der Reichsbahngesellschaft gegen die Stillegung der Reichsbahn-Werkstätten in Dresden-Friedrichstadt und etwa dort beabsichtigte Personalentlassungen größeren Umfangs vorstellig zu werden. — Vor der Disziplinarkammer sollte sich am Mittwoch Bürgermeister Albin Heinrich in Reumtengrün bei Auerbach im Vogtland verantworten. Er war vom Strafgericht wegen unrichtiger Angaben an verschiedene Ministerien wegen Bei hilfen für feine Gemeinde verurteilt worden, und das Mini sterium -es Innern hatte daraufhin ein Disziplinarverfahren mit -cm Ziele der Dienstentlassung gegen ihn eingeleitet. Da aber Heinrich inzwischen wieder zum Bürgermeister gewählt und von der Amtshauptmannschaft bestätigt worden war, hat das Ministerium des Innern heute angesichts der geringen Bedeutung -er Angelegenheit den Antrag auf Dienst entlassung zurückgezogen. Die Verhandlung erübrigte sich daher. Dresden. In den Grundstücken am Körnerweg in Lvsch- witz verlöschten am Sonntag abend gegen 8 Uhr plötzlich die elektrischen Lampen. Ms am anderen Tage der Ursache nach- geforfcht wurde, bemerkte man, dah von der an der Strahen- sront der Grundstücke liegenden Lichtleitung etwa 70 Meter Kupserdraht, 5 mm stark, gestohlen worden waren. Dresden. Gegen das Urteil des Gemeinsamen Schöffen gerichts vom 9. April, nach welchem der Inhaber der Gprit- fabirik Hl Bartels, Kaufmann Quaas, wegen Vergehens gegen das Monvpolgesetz in Tateinheit mit Untreue und Be trug einschließlich einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von 11 Wochen zu etwa 70 000 RM. Geldstrafe und dessen kaufmännischer Angestellter Schreibet zu etwa 7 000 RM. Geldstrafe verurteilt worden waren, ist zunächst seitens der Staatsanwaltschaft sowie daraufhin seitens der Verteidigung Ben,fang eingelegt worden. porsckrlork. Dieser Tage wurden hier durch einen Gen darmerie- und einen Postbeamten zwei Rundfunkschwarzhörer ermittelt. Die zum Teil recht wertvollen Anlagen verfielen der Beschlagnahme; gerichtliche Weiterverfolgung ist eingelettet. An den Beteiligten rächt sich sonach der Verstoß gegen das Gesetz über Fernmeldeanlagen bitter. Bei der Geringfügigkeit der Rundfunkgebühr von 2 RM. monatlich bleibt es unver ständlich, daß es immer noch Schwarzhörer gibt. kroliburg. Unter den diesjährigen Konfirmanden befand sich ein Knabe, der achte Sohn des Rittergutshosmeisters G^ der den früheren Kaiser Wilhelm II. zum Paten hatte. Dieser ließ seinem Patenkind durch Vermittlung des Pfarramts sein Bild und ein Geldgeschenk zugehen. Zur Konfirmatlonsfeier hatten sich auch die vor 50 Jahren Konfirmierten eingefunden. 5ckneeberg. Der Haushaltplan der Stadt für 1930/31 schließt mit einem Fehlbetrag von 115000 Mark ab. Inder letzten Stadtverordnetensitzung wurde gegen die Stimmen der Linkender Haushaltplan angenommen. Aue i. Erzgeb. Zum Schluß der Stadtverordnetensitzung am Montag kam es noch anläßlich eines kommunistischen Antrages zu einer lärmenden Kundgebung. Infolge unsach licher Dauerreden eines kommunistischen Abgeordneten, -er sechs Ordnungsrufe erhielt, wurde die Sitzung unterbrochen. Nach- Wiedereröffnung mußte der Vorsteher die Tribüne räumen lassen, was unter Absingen der .Internationale" geschah. Die kommunistischen Abgeordneten sangen die .Internationale" stehend mit. Plauen. Am Montag abend sind der 25 Iahre alte Schlosser und Krostwagenführer Hofmann und -er 30 Iahre alte Bauarbeiter Pflug, beide aus Plauen, auf der Elster berger Straße schwer verletzt aufgefunöen worden. Beide mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Man nimmt an, daß Hofmann mit seinem Fahrrad auf einen in gleicher Richtung fahrenden Lastkraftwagen aufgefahren ist, wodurch beide zum 'Stürzen gekommen sind. k--n " - '1 wette? füi» morgen: Nachdruck verboten! Zeitweise auffrischende Winde vorzugsweise aus westlichen Richtungen, meist trüb, leichter Temperatur-Rückgang, zeit weise Niederschläge von abnehmender Stärke.