Volltext Seite (XML)
»ettr seh«. - «rm» md D«l«,- Set«« t» Gmck 96. Jahrgang Sonnabend, am 29. März 1930 Nr. 75 *»r«henpr<Ur Die » MiMmeler breit« PetttM« 20 RetchSpfennig«. Eingesandt «nd R«kla««n «> Reichspfennig« «eie» Lia« «ükLU öle amtlich« Bekamtvaachuagr« ^LMlAAwaaafthast,«mlszerichl. WeitzeritzZeilung m»«nzeiger siir DipM-isw-I-e. Schmieteberg «.L Lett»«» »e, Le»«,»« — —— dtzaglprelt: Für «inen Monat 2.20 MM. mit Znttogen, einzeln« Nummern t» RetchS- pfennige :: DemeinSe - PerbondS - Girokonto Rr. 8 :: Fernsprecher: Amt Dippowitnxrlde Ar. MS .: Postscheckkonto Dresden 12 8« Verbandsberufsschule Dippoldiswalde «. Umg. Di« Nusnabine der angemvldeten Schülerinnen in di« Doll- klasse findet Dienstag, den i. April d. 3., nachmittags im Zimmer Nr. 4 statt. Die Anmeldung zn den Normalklassen ist für Mädchen Dienstag, den 1. April d. 3., 4^-S Uhr, für Knaben Dienstag, den 1. April d. 3., 5—8 Uhr. Di« Aufnahme filr Knoben und Mädchen ist Frettaq, den 4. April d. 3., nachmittags S Uhr. Die Schulleitung: Ode rlehr« r Oehme. Freitag und Sonnabend, den 4. mW An SeMstSräum« des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt, dtesen Dagen werden nur dringkche Geschäfte erledigt. „ Amtt^richt Dippoldiswalde d«n 27. Mrz 1930. lV^ Versteigerung. Montag, am 31. März d. Z-, mittags 12 Uhr, soll tm Ver- fteigerungSraume d«S Amtsgerichts hier . . 1 Led-rja»- lfür mittlere Person, gut erhalten) Sffenttich gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. öMasse gippolölSWiöe GeschLfiSzeit: Werktags '/,1 Uhr and 2—S Uhr. Sonnabends nur */,S—12 Uhr. Verzinsung der Spareinlagen. 5 Proz. bei täglicher Verfügung, k Proz. bei monaüicher Kündigung und 7 Proz. bei «Invierteljährllcher Kündigung. Annahme von Wertpapieren lauf Reichs- oder Goldmark lautend) in offene Depots. Abschluss von Bausparverträgen für die Landesbausparkasse Sachsen in Dresden. Stadtbank Konto Nr. 20. — Postscheckkonto Dresden Rr. 2890. Fernsprechanschlotz Nr. 541. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Derbandsberufsschule Dippoldis walde u. U. findet Dienstag, I. April nachmittags die Auf nahme der angemeldeten Schülerinnen in die Bollklasse statt. Mr die Normalklassen sind Mädchen und Knaben am Diens tag nachmittag anzumelden; die Aufnahme findet dann Freitag, 4. April statt. Wir machen auf die Bekanntmachung der Schulleitung in dieser Nr. aufmerksam. Dippoldiswalde. Die Ar-Ni-Lichtspiele warten am Wochenende wieder einmal mit einem Doppelprogramm auf. „Jimmy, der schwarze Blitz" nennt sich der erste Film. Richard Talmadge bestreitet hier die Abenteuer. Star-Spiel im Film, gutes erfolgreiches Akrobatentum, einzelne Tricks, die man sich vorher ausgedacht und um eine reichlich fadenscheinige Handlung herumkomponiert hat. Es mutet doch sehr un wahrscheinlich an, daß das Schicksal eines in den besten Ver hältnissen stehenden Arztes von einem Schlage auf den Kopf abhängen soll, der ihn zum raffiniertesten Einbrecher macht. Der zweite Film trägt den Titel: Der Staatsanwalt klagt an. Hier in diesem Film bildet der Kampf eines Staats- anwalles mit Pflicht und Liebe die stärkste Szene. Ein Sensationeprozeß wird treffend skizziert. Ein sehr erster Film, der wieder gut macht, was bei dem ernsten verloren ging. — Vorher die Deuligwoche und ein Kulturfilm. — „Dienst am Volke" nennt sich ein Film, der morgen Sonntag vorm. in den Ar-Ni-Lichtspielen von der Ortsgruppe Dippoldiswalde des Gewerkschastsbundes der An gestellten gezeigt wird. Es ist ein sehr interessanter Lehr und Kulturfilm. Der Eintritt ist frei. — Im Schützenhaus findet heute Sonnabend und morgen Sonntag eine öffentliche Ausstellung aller Lehrlingsarbeiten der Fachklasse der Maler und Lackierer'Zwangsinnung Dip poldiswalde statt. (Siehe Inserat). Dippoldiswalde. Auf der Bahnhofstraße tn der Nähe der alten Poft stießen gestern in der 5. Nachmittagsstunde etn Radfahrer und «Ine Radfahrerin zusammen. Der Stuhl- bauerlehrling Willy Buchwald aus Berreuth hatte ganz vor schriftsmäßig das Zeichen gegeben, -aß er die Fahrtrichtung ändere. Dies wurde von der, wie immer, mit großer Ge- sch wind igkert die Bahnhofstraße herabkommenden, . im 14. i Lebensjahre stehenden Hildegard Chabert von hier, nicht de- ! achtet. Beide Räder stießen mit den Vorderrädern zusam men; Buchwald und die Schubert stürzten. Während ersterer ohne Verletzungen davonkam, erlitt letztere eine leichte Ge hirnerschütterung und Verstauchung der rechten Hand Sie wurde zunächst in das Färbereigrundstück gebracht und dann »n Ihre Wohnung überführt. Der Anfall ist noch glimpflich «»gelaufen; mag er eine Warnung für die Verunglückte und Hindenburg beauftragt Brüning Ein Kabinett ohne koalitionsmäßge Bindungen erstrebt. — Anker Teilnahme Schiet«. — Berlin, 29. März. Reichspräsident von Hindenburg empfing de« «o»» Ntzenden der ZentrumSfrattion des Reichstags Dr. vriik Ring und erteilte ihm den Auftrag zur Neubild «ich her Reichsregierung. Der Reichspräsident brachte v» hei zum Ausdruck, angesichts der parlamentarisch«« Schwierigkeiten erscheine eS ihm nicht zweckmäßig, M künftige Reichsregieruug ans einer koalitiortSmStzig« Bindung aufzubaue«. Dr. Brüning nahm de« Dm erteilten Auftrag iu dieser Form an. Im weiteren »erlaufe des DageS empfing Retchch Präsident von Hindenburg de« ReichStagSpräside«te« Löbe zur Besprechung der politische« Lage. Sofort nach seinem Besuch beim Reichspräsident«» begann Dr. Brüning die Verhandlungen mit führen den Mitgliedern verschiedener Fraktionen. So hatte öt u. a. Unterredungen mit dem Reichskanzler Müller, den Abgeordneten Dr. Breitscheid, den volkSkoüserva- tiven Abgeordneten von Keudell und TreviranuS sowie mit dem Präsidenten des Reichslandbun des Schiele. Zu der Unterredung mit Schiek zog Dr. Brüning auch den der demokratischen Partei angehörenden bisherigen RetchSernShrungSminister Dietrich hinzu. Der erste Erfolg Dr. BrS«i«gS bestand dem Ver nehme« «ach darin, daß Schiele sich bereit erklärte, i« eine« ,Kabinett der innere« Sanierung" als ReichS- ernährungSminister mitzuarbeite«. Am he«tige« Sv««- abe«d wird Dr. vrü«i«g ferner ei«e Unterred««- mit dem Reichsaußenminister Dr. L«rti«S haben, der sei nen Erholungsurlaub i« Locarno unterbrochen hat «nd heute in Berlin wieder eintreffeu wird. Anwendung des Artikels 48? In parlamentarischen Kreisen betrachtet man die Arbeitsmöglichkeiten für das Kabinett als bes ser, als die der bisherigen Großen Koalition, weil die Regierung die Hilfe des Artikel 48 in Anspruch neh men kann, wenn sie für ihr Finanzprogramm keine Mehrheit findet. Aber es hat nicht den Anschein, als ob man auf diesen Artikel zurückgreifen wird, der die parlamentarische Situation nur unnötig kompli zieren würde. Ist nämlich für das Finanzprogramm keine Mehrheit da, so ist sie auch nicht für die mit Hilfe des Artikels 48 zustande gekommenen Steuer verordnungen da, die verfassungsgemäß vom Reichstag sanktioniert werden müßten. Außerdem muß man da mit rechnen, daß die Sozialdemokraten als größt« Oppositionspartei sofort die Aushebung der Steuer- Verordnungen verlangen würden. Im wesentliche« dürfte sich di« neue Regierung auf folgende Kruppe« stützen können: Einen Deik der Dentschnationale«, die Bolkskouservative«, die Bayri sch« BolkSpartei, die Wirtschaftspartei, da» Zentrum und die Demokrat««. Wie verlautet, will die neue Re gierung aber ei« Vertrauensvotum «ich« fordern, sich vielmehr begnüge«, daß sie «ach der Ablehnung «inet MitztranEnSantrags praktisch a« die Arbeit gehen kann. , * i Dr. Brüuing. § Dr. Brüning ist für das Amt des Reichs- * kanzlers noch verhältnismäßig jung; er steht in 46. Lebensjahr! 1885 in Münster geboren, studiert« Brüning in München, Straßburg und Bonn Philoso. phie und Staatswissenschaften; 1911 bestand er da« Staatsexamen für das höhere Lehrfach und unternahn dann größere Reisen nach England und Frankreich Im Weltkrieg stand Dr. Brüning von 1915 bi« 1918 beim Infanterie-Regiment 3V und später bei einer Maschinengewehr-Scharfschützen-Abteilung an dei Westfront, wo er verwundet wurde und ftck» das Eifern« Kreuz erster und zweiter Klasse erwarb. Nach dem Kriege wurde Dr. Brüning von de» wie er dem Zentrum angehürenden preußischen Wohk- kohrtsminister als Referent in das Ministerium füll Bolkswohlsahrt berufen. 1921 übernahm er die Ge schäftsführung des deutschen Gewerkschaftsbundes. In den Reichstag gewählt wurde Dr. Brüning erstmals im Dezember 1924, als Abgeordneter für Breslau. Im Parlament spielte Dr. Brüning als Finanzsachverstmr- diger und Vertreter der jungen Generation bald ein« führende Rolle in der Zentrumsfraktion, die ihn am 5. Dezember 1929 zum Vorsitzenden wählte. Ein Ministeramt hat Dr. Brüning bisher noch nicht bekleidet. Ätz lckii WM BMW Berlin, 29. März. Vie Verhandlungen über die Regierungsbildung führi« am Freitagabend noch zu keiner Entscheidung. Die Be sprechung den Abg. Dr. Püning mit dem LandbuntzuSsideu- ten Schiele dauerte etwa eine Stunde, wie da» VDZ.-Bür» erfährt, hat Schiele eine Reihe von Wünschen vorgelrage«, die sich hauptsächlich auf die Landwirtschastshilfe «ad die Politik gegenüber Polen beziehen. Line Linlguug konnte ' noch nicht erzielt werden. Die Verhandlungen wurden auf Heuke vormittag vertagt. Man hatte angenommen, daß Schiele die Antwort azck die Frage mitbringen würde, ob er bereit sei, in das Kabi nett einzutreten. Er hat seine grundsätzliche Bereitschaft er klärt, aber hinzugefügt, daß sie nur für seine eigene Perfol» gelte. Damit find die Hoffnungen oer Mittelparteien auf einen starken Zuwachs aus den Reihen der Deutschnatio nalen nicht in Erfüllung gegangen. Allerdings nimmt ma» auch jetzt noch an, daß oie Freunde des Herrn Schiele niW gegen ihn stimmen werden. Außerdem hat Schiele zwei Ga rantien verlangt, erstens dafür, daß er auch wirklich oie Mög lichkeit habe, sein Agrarprogramm durchzusetzen und zwei tens, daß das Kabinett Brüning sein außenpolitisches Ge sicht den Osten zuwende. Man kann nun annebmen, daß Dr. Brüning die sachlichen Unterlagen für die Agrar- und die Ostpolitik seines Kabinetts klären und daß namentlich, die Ostpolitik zwischen Schiele und Reichsaußenmnister Cur tius besprochen werden wird. Neben der Hauptsckwierigkeit, die mit dem Namen Schiele zusammenhängt, scheinen auch im Zentrum noch Strö mungen gegen Curtius zu bestehen. Dr. Scholz hat Herrn Brüning aber auf das bestimmteste erklärt, daß die Deutsche Voltspartei an ihren beiden bisherigen Ministern festhalte, und zwar den Personen wie den Aemtern nach. Dr. Brü^ ning hat dem Führer der Deutschen Voltspartei auch noch, den Posten des Vizekanzlers angeboten. Dr. Scholz hat sich! seine Entscheidung vorbehalten, bis die Frage der beide«! voltsparteilichen Minister erledigt ist. Auf der andere» Seite bestehen in Kreisen der Deutschen Volkspartei offen bar Hemmungen gegen ein Innenministerium Wirth. Dr. Wirth ist aber als der aussichtsreichste Kandidat für diese», Ministerium. Auch im übrigen sind alle Fragen noch off«,. Indessen werden die Aussichten der Bemühungen Dr. Brü nings auch weiterhin optimistisch beurteilt, wenn man auch nach dem ersten Tage feststellen muß, daß sich mehr sachlich« und personelle Schwierigkeiten gezeigt haben, als in politi schen Kreisen erwartet wurde. Scholz Vizekanzler? Di« voraussichtliche Miuistcrlrste. Wie weiter verlautet, hat Dr. Brüning das Amt des Vizekanzlers dem Führer der Deutschen BolkSpar tei Dr. Scholz angeboten. Ferner werden als Ministerkandidaten genannt: Innere»; Dietrich <D««.-, Justiz: Brest (Wtschpt.), Verkehr: v. Guerard (Ztr ), Kinauze«: Moweuha»« (DBP ). ««ußeres: Dr. Curtius (DBP ), Wirtschaft: Stegerwaw (Ztr.), Post: Schätze» («atz «L* >'-»?r«SH- rnng: Schiel« (Dnt ), vesetzt« Gebiete: «irib iKt« > auch für andere Radfahrer sein, die Bahnhofstraße nicht mit so großer Geschwindigkeit hinabzufahren. --- Vor einigen Tagen berichteten wir schon einmal, daß ein gewisser Strobel aus Freital hier als Betrüger aufge treten ist. Dieser am 8. 12. 1909 geborene junge Mensch 'hat auf den Namen der Firma Wiegel in Freital Geld einge zogen. Seit 7. März ist er flüchtig. Gegen Strobel, der Kraflwagenführer ist, liegen bereits acht Anzeigen wegen Betrügereien vor. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er noch mals versucht, hier oder in der Umgebung seine Betrügereien fortzusetzcn, es wird daher vor ihm gewarnt. Sollte er wiedetkommen, wird sofortige Benachrichtigung des nächsten Gendarmeriepostens erbeten. (Vetter kill' morgen: Teils wolkiges, teils zeitweilig auch aufheiterndes Wetter ohne wesentlichen oder länger dauernden Niederschlag. Ge ringer Temperatur-Rückgang, dabei aber immer noch mich- Schwache bis mäßige Minde «ms südlichen dis westliche» Richtungen.