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Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung m- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmie-eberg «.L AmrshaLplmmmschast» de» Amlsgerlchl» «ch de» St«dwn» r« DiPpoldlswald« 96. Jahrgang Nr. 33 onnabend, am 8. Februar 1930 A,zelg«npr«Ui Dl« « Millimeter -rette Petttzett« L0 NeichSpfennIg«. Singefanift «n» Reklamen SV NeichSpfennig« Bezugspreis: Für «inen Monat 2.20 AM. mit Zutragen, einzelne Nummern 1S Neichs- pfennig« :: Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3. :: Fernsprecher: Amt DippoidiSwawe Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Zn dem Konkur Sv erfahren über daS Vermögen deS Stuhl fabrikanten Max Oswald Zönnchen 'in Ruppendorf ist Termin zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen und an- schließend zur Abstimmung über einen vom Gememschutdner ge inachten Zwo nasve rgleich Svorschlag auf den 6. März 1930, nachm. '/-3 Uhr, vor dem Amtsgericht Dippoldiswalde anberaumt morden. Der VergleichSvorschiag und die Erklärung deS Gläubiger- auSfchusses find auf der Geschäftsstelle deS Konkursgerichts zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. K. 1/30. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 5. Februar 1930. M- Md MMolMWllW. Staatsforstrevier Värenfels — Rehefetder Teil. Montag, am 17. Februar 1930, vorm. 10 Uhr, im Gastbaus „Zollhaus" am Bahnhof Hermsdorf-Rehefeld. 15709 St. st. Klötze 7/15 cm — 623 im; 4235 fi. Klötze 16/40 cm — 591 km; 71 St. du. Klötze 16/45 cm — 14 km; 2386 St. st. Baumpfähle 5/6 cm. N.-Klötze geschnitzt. — Von nachmittags 2 Uhr an: ca. 300 rm Brennsckeite, 300 rm Brennknüppel, 30 nn Zacken und 400 rm Aeste. Anfbereitet in den Abteilungen: 120, 123, 125—129, 134 bis 137, 140-144, 147-150, 154-156, 179, 184. Entfernung zu den nächsten Verladestationen 2—5 km. Forstamt Bärenfels. Forstkasse Dresden. Sparkasse WpMsMlöe Geschäftszeit: Werktags >/-9-'/-1 Uhr und 2—5 Uhr. Sonnabends nur ft,9—12 Uhr. Verzinsung der Spareinlagen. 5 Proz. bei täglicher Verfügung, 6 Proz. bei monatlicher Kündigung und 7 Proz. bei einuierleljährlicher Kündigung. Annahme von Wertpapieren sauf Reichs- oder Goldmark lautend) in offene Depots. vladtbank Konto Nr. 20. — Postscheckkonto Dresden Nr. 2890. Fernsprechanschluß Nr. 541. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Fast um die gleiche Zeit wie im Vor jahre ist mit gestern eine Witterungsumbildung von Wärme zur Kälte eingetreten. Vis auf — 7 o sank das Thermometer, und auch tagsüber hält es sich mit Ausnahme von direkter Sonnenbestrahlung unter dem Nullpunkte. Eine dünne Schnee lage schützt die Saat nur notdürftig vor dem Froste, bewirkt aber andrerseits durch Strahlung dessen Steigerung. Eine starke Ausloge wäre besser gewesen. Bei dem zurzeit hohen Barometerstand« ist mit einiger Dauer des schönen Winter wetters zu rechnen. Und so wird morgen wieder ein starker Fremdenstrom ins Erzgebirge sich ergießen, denn die Schnee verhältnisse und Sportmöglichkeiten sind diesmal noch wesentlich besser als vor 8 Tagen. — Bon der städtischen Polizei wurde ein Angehöriger der Tschecho-Slowakei wegen Paßvergehens festgenommen und dem hiesigen Amtsgericht zugeführt., ? — Ar-Ni-Lichtspiele. „Küsse, die man nie vergißt!" Dieser Orplid- Film, der die Liebesgeschichte zweier vom gött lichen Wiener Leichtsinn beseelter Menschenkinder, einem jungen haften, spitzbübischen Wiener Mädel und einem Prinzregenten, erzählt, und Maria Paudler, die Spielerin der Hauptrolle, haben die gefällige Heiterkeit, nach der das Publikum ver langt. Maria Paudler ist in diesem Film die Heldin der launigen Affäre. Werner Fuetterer als Prinzregent ihr ein treuer Partner. Natürlich fehlt auch hier am Schluß ein glückliches Paar nicht. — Vorher läuft der Wild-West-Film „Der Todesreiter von Arizona." Dian begegnet Vig Boy Williams immer wieder gern. Seine offene, fröhliche Art, den Kampf mit Widersachern aufzunehmen, ist sympathisch. Spannende Kämpfe Mann gegen Mann, tollkühne Reiter stückchen wechseln ab. Die Liebe zu einer Farmerstochter stachelt die Gegner zu höchster Leidenschaftlichkeit an, und der Sieg wird Big Boy Williams nicht leicht gemacht. — Weiter die Deulig woche und ein Tierfilm. — Die bereits von früheren Taten her in hiesiger Gegend bekannten Einbrecher Gebrüder Kirsch wurden in Glashütte erneut festgenommen und heute dem Amtsgericht Dippoldis walde zugeführt. — Wie mehrfach berichtet worden ist, fuhr am 9. Juni , v. I. nachmittags gegenüber der Bienertmühle ein aus Lob mannsdorf kommender Straßenbahnzug der Linie 22 an der llmgehungsweiche den 2. Anhänger eines Gegenzuges an, der direkt abgerissen und ein Stück rückwärts gedrückt wurde. Es entstand großer Sachschaden. Von den Fahrgästen kamen achtzehn zu Schaden. Der Führer des aus dem Plauenschen Grunde kommenden Straßenbahnzuges wurde als der Schuldige angesehen und wegen fahrlässiger Transportgefährdung und Körperverletzung vom Gemeinsamen Schöffengericht Dresden zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Hiergegen war Be rufung eingelegt worden. Die Berufung hatte Erfolg. Das Wester kill' morgen: Teils heiler, teils wolkig, im Gebirge stellenweise Morgen- »ebel. Nachts örtlich auch im Flachland Temperaturen untev minus 5°, Gebirge bis etwa minus 10°. Tagsüber Flachland dauernd oder vorwiegend Temperaturen unter Nullgrad. Gebirge anhaltend Frost. Schwach« bis mäßige nördliche bis Mich« Wind«. geklagten; denn es Hobe auch kein Notstand oder auhergewöhn- ucher Falk Vorgelegen. Dresden. Im Anschluß an die Diskont- ermäßigung der Reichsbauk hat auch die Sächsische Bank zu Dresden ihren Wechseldiskont von 6 >4 auf 6 Prozent und den Lombardzinsfuß von 7)4 auf 7 Prozent herabgesetzt. Dresden. In einer Gaststätte in der Neustadl wurde einer Frau die Handtasche vom Tisch gestohlen. Der Verdacht richtete sich gegen einen jungen Man», der an einem Rebentisch gesessen hatte. Polizeibeamte nahmen den Unbekannten und, dessen Begleiter fest. Einer von ihnen hatte die gestohlene Handtasche bet sich. Bei den polizeilichen Erörterungen stellte sich heraus, daß einer der Burschen seit November in Dresden etwa 10 Diebstähle und Betrügereien verübt hatte. Der größte Teil der Beute konnte den Bestoh lenen wieder zugestellt werden, Ra-ebenl. Der Rentner Hennisch und Frau feier- ten am 6. Februar ihre diamantene Hochzeit. Der Jubilar steht im 88. Lebensjahre, seine Frau ist 81 Jahre alt. HAdenau. Außersächsische Händler boten hier in einem zum Verkauf gemieteten Gasthaus billige Chaiselongues an. Einer der ersten Käufer war ein hiesiger Gewerbetreibender vom Fach. Er erwarb solch billiges Liegesofa, brachte es vor das Lokal und schnitt es auf. Die inneren Werte der billigen Ware traten dadurch offen in Erscheinung. Illu strierende Schilder und kurze Erläuterungen des praktische Selbsthilfe ausübenden Handwerkes taten das übrige, um die Leute von dem Unterschied zwischen billiger Fabrikware und solider Handwerksarbeit zu überzeugen. Der heimische Ge werbetreibende fand viel Interessenten für sein demonstratives Handeln. Freiberg. In Großhartmannsdorf scheute das Pferd eines mit vier Personen besetzten Schlittens der Posthalterei Frei berg und ging mit dem Gefährt durch, das gegen eine Haus ecke geschleudert und zertrümmert wurde. Me vier Insassen wurden auf die Straße geworfen und zum Teil erheblich verletzt. Leipzig. Für Ostern 1930 sind in Leipzig 7124 Schul neulinge angemeldet worden gegenüber 8540 im Vorjahre. Von diesen werden am Religionsunterricht teilnehmen 5143, an der Lebenskunde 1181. Demnach erhalten Religions unterricht 72,19 o/g gegenüber 71,58 »/o im Vorjahre. Chemnitz. Der vor einiger Zeit festgenommenen Ehestau, die, begünstigt von ihrem Ehemann, in zahlreiche Häuser ein gebrochen war, konnten bisher nicht weniger als 21 solcher Einbrüche nachgewiesen werden. lümback. Auf der Bahnhofstraße stieß ein Kraftwagen beim Zurückfahren gegen eine Verkehrssäule, die schwer be schädigt wurde. Als die Polizei den Tatbestand aufnehmen wollte, stellte es sich heraus, daß der Unglückswagen überhaupt nicht mehr zugelassen ist und mit einer fremden Nummer ge fahren wurde. Außerdem hatte der Führer keine Papiere. Annaberg. Bei den dieser Tage vorgenommenen Wahlen für den Bezirkstag der Amtshauptmannschast Annaberg wurden 24 Vertreter der bürgerlichen Liste, 2 Kandidaten des national sozialistischen Vorschlages und 14 Sozialdemokraten gewählt. 2m letzten Bezirkstage saßen 24 Bürgerliche, 14 Sozialdemo kraten und 2 Kommunisten. Leipzig. Durch Präsident Dr. Schulze vom Lan- desarbeitsamt Sachsen ist der neue Vorsitzende des Arbeitsamtes Leipzig, Direktor Dr. Hilgert aus» Hannover, in sein Amt eingewiesen worden. Zwickan. Am 17. September vorigen Jahres war auf drei Kaffeuboteu des Bürferschachts i ei« Raub- Überfall verübt worden, wobei de« Räuber« ei« großer Betrag Lohvgelder in die Hände gefalle« «ar. Die Spur der Räuber konute zunächst einwandfrei bis Köln verfolgt werden, wo sie sich verlor. Bal- aber gelang es, die Spur wieder aufzuuehmen und de« Aufenthalt der drei Verbrecher festzustellen, von -ene» einer in Antwerpen verhaftet wurde. Nunmehr ge lang es, auch die beiden anderen Räuber in Barcelona bzw. Antwerpen festzunehme«. Die Berha«dl»«gen über die Auslieferung sind eingeleitet morde«, so -atz mit -er Aburteilung der Täter i« Zwickau zu rechnen ist. Urteil des Gemeinsamen Schöffengericht Dresden wurde auf gehoben und der Angeklagte freigesprochen. Klingenberg. Am Mittwoch abend wurde das Selten- gebüude des Guksgeslhers Walter durch Feuer vernichtet. Eine darin wohnende Familie konnte den größten Teil ihres Eigen tums retten. Reichstädt. Nach dem kirchlichen Jahresberichte sind hier 1929 25 Kinder gekoren worden und zwar 13 Knaben und 12 Mädchen; das sind 2 mehr als rm Vorlahre. 6 Kinder waren unehelicher Geburt. Getauft wurden 23 Kinder, konf-irftert 12 Knaben und 13 Mädchen, zusammen 25; daS sind 5 mehr als im Vorjahre. Ein junges Mädchen ist im Laufe des Jahres nach besonderem Vorde re itungsunter richt nachkonfirmiert worden. Aufgeboten worden sind 12 Brautpaare; 11 davon sind in unserem Gotteshaus getraut worden; das sind 6 weniger als im Vorjahr«. Verstorben sind 19 Glieder unserer Gemeinde <2 mehr als im Vorjahre) und zwar 2 Kinder, 2 Ehemänner, 4 Ehefrauen, 1 Witwer und 1 Witwe. Das Durchschnittsalter der verstorbenen Erwachsener betrug 60 Lahre. Sadisdorf. Ln unserer Parochie wurden im Lahre 1929 <in Klammern 1928) getauft: 27 <22) Kinder, während 21 <28) Kinder im Kirchspiel geboren wurden, 10 Knaben und 11 Mädchen, ein schließlich 4 uneheliche Kinder und 1 totgeborenes. Konfirmiert wurden 20 <30) Kinder, und zwar 11 Knaben und 9 Mädchen. Auf geboten wurden 16 <21) Paare, getraut 13 <14) Paare. Trau bibeln wurden von 8 Paaren begehrt. Beerdigt wurden 9 <12) Personen, 6 Erwachsene, 2 Kinder, einschließlich 1 totgeborenes. Von den hier beerdigten Personen war eine auswärts verstorben, während zwei hier verstorbene auswärts beerdigt wurden. Von den 9 Verstorbenen entfallen auf Sadisdorf 3, auf Naundorf 2, aus Obercarsdorf 4 Personen. Von den Verstorbenen standen im Alter bis zu 1 Lahre 1, von 29-30 Lahren 1, von 50—60 Lahren 2, von 70—80 Lahren 5 Personen. Dresden, 7. Februar. Auf der Schössergasse wurden am Donnerstag nachmittag Straßenpassanten auf eine Frau auf merksam, die anscheinend völlig zusammengebrochen war. Sie gab an, daß sie in die Elbe gehen wolle, weil sie ihr Kind erdrosselt habe. Man glaubte ihr zunächst nicht und brachte sie nach einer Wohnung, später nach der Schutzpolizeihaupt wache, wo sie ihre Angaben wiederholte. Die Mordkommission des Kriminalamtes ging den Angaben der 30 Jahre alten Bauarbeitersehefrau nach und fand in der Wohnung auf der Klopstockstraße das 8 Wochen alte Kind im Stubenwagen tot vor. Merkmale am Halse der Leiche ließen erkennen, daß das Kind mit einer Schnur erdrosselt worden war. Der Tod mußte schon vor Stunden eiMetreten sein. Die Mutter er litt einen Nervenzusammenbruch und mußte auf Anordnung des Arztes nach der städtischen Heil- und Pslegeanstalt über führt werden. Bereits seit der Geburt des Kindes sollen bei der Frau Symptome von Geistesgestörtheit wahrnehmbar gewesen sein. Sie hat wiederholt Selbstmordabsichten ge- änßert. Der Zustand der Frau wird auf den plötzlichen Tod ihres Vaters am Tage vor der Geburt des Kindes zurück geführt. Nach Angaben der Angehörigen hing die Frau sehr an ihrem Kinde und lebte in geordneten Verhältnissen. — Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verurteilte die frühere Aufwärterin, jetzige Kleinrentnerin Huck, wegen Verbrechens nach b 176 Ziffer I und 3 St.G.B., sowie wegen Freiheitsberaubung zu einen, Jahr Gefängnis, worauf die Untersuchungshaft in Anrechnung kommt. Die 1855 zu Dres den geborene Angeklagte hatte eine Schülerin in ihre Wohnung gelockt; auf das Bett geworfen, dort gefesselt und dann un- sittlich mißbraucht. — Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden hatte sich ein aus der Schweiz stammender, in Dresden-Leuben wohnhafter Molkereibesitzer Jakob Roth zu verantworten. Dem Angeklagten wurde zur Last gelegt, in den letzten Jahren sowohl die Umsatz- wie auch die Einkommensteuer viel zu niedrig deklariert zu haben. Wegen vorsätzlicher Hinterziehung der Umsatz- und Einkommensteuer wurde Roth zu 4500 resp. 3000 RM. Geldstrafe, Hilfsweise zu 45 bzw. 30 Tagen Ge fängnis Ersatzstrafe verurteilt. ! Dresden. Der Inhaber einer Auto-Reparaturwerkstatt hatte in Ler Zeit vom 6. Mai Kis 15. Luni 1929 vier Lehrlinge an drei verschiedenen Tagen 11 bezw. IO'/- Stunden mit sogen. Aufräu- mungsorbeiten beschäftigt, von denen die Aufrechterhaltung bezw. Weiterführung des Betriebes abhängig war. Da der Betrieb nicht dem Tarif für di« sächsische Metallindustrie unlerliegt, so gilt für ihn die Arbeltszeitverordnung vom 14. April 1927. Danach durf ten di« Lehrling« mit solchen Arbeiten nur täglich zwei Stunden über die gesetzlich« Aroeilszeit von acht Stunden, insgesamt also höchstens zehn Stunden, beschäftigt werden. Die gegen seine Ver urteilung vom Angeklagten eingelegte Revision verwahrte sich gegen «ine schematische Anwendung der gesetzlichen Vorschriften. Der Gesetzgeber habe Wert ^daraus gelegt, daß die wöchentlich« Arbeitszeit von 48 bezw. 60 Stunden nicht überschritten werd«, dagegen sei eS ihm auf die Verteilung der Arbeitszeit auf die ein zelnen Tage weniger angekommen. Ln der fraglichen Zeit sei also keiner der Lehrling« wöchentlich über 60 Stunden hinaus beschäf tigt worden und das müsse entscheidend sein. Das sächsisch« vber- ländesgericht <2. Strafsenats hat indessen das Rechtsmittel -ver worfen. Das angefochtene Urteil sei rechtlich bedenkenfrei. Selbst bei Ausnahmen im Sinne der Verordnung dürfe die täglich« Ar beitszeit von 10 Stunden auf ke-inen Fall überschritten werden. Außerdem hätte die Betr-iebsvertretung gehört werden müssen, was aber nicht geschehen sei, weil der Betrieb «ine solch« garnicht hab« Dicftr Lrrtum des Amtsgericht b«lafl« aber nicht den An