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1-»- A«r gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. L-S-rr p LL » ch-meer-tag, Aettetrißische Aeitage M sächsische» Erzähler. Johannistag Johanne» Walther. Und stille sinnen wir, wer dieser war, Und was er dir für Ewigkeit gewesen — Wie Jener unten liegt nun kaum ein Jahr Und schon auf dieser Erde längst vergessen; Wie dort nun Jahr um Jahr die Liebe weint, Weil Eines vor dem Andren ging zum Frieden, Und wie des Todes Stunde dort geeint, Was er doch nimmer hatte ganz geschieden. Und stille sinnen wir: Wie wird es sein, — Nach langen Jahren oder kurzen Stunden — Wenn auf dem Kreuze steht der Name mein, Und wenn auch du ein stilles Grab gefunden? Wie wird es sein, wenn einst der Morgen strahlt, Wenn hier sich bebend öffnen Grab und Hügel, Wenn hier das Osterhalleluja schallt Und himmelan sich heben Lngelsflügel! Sieh, auf den höhen leuchtet Flammenschein Und kündet eines Jahres Sonnenwende. O, sorge, daß es nicht der Seele dein An Glaubensöl und Licht gebricht am Ende, Daß deine Liebe unvergeßne Saat Für hier und dort in Menschenherzen streue, Und daß du hoffest, betest, früh und spat, In rechtem himmelsfinn und Pilgertreuei Johannistag! Wie ernst doch redest du von holdem Blühn und welken und vergehen, Von kurzer Säezeit und langer Ruh, Von Trennuugsweh und sel'gem Wiedersehen. Johannistag! Zum ew'gen Licht hinauf Nimm, Lhristenseele, deine Sonnenwende! Durch Licht und Dunkel führe dich dein Lauf Zu jenem Sonnentage ohne Ende! zu gehen, die Frau setzte die Kinder zum Zwecke der Schularbeiten an den großen Eßtisch, Elli mußte die Aufsicht dabei führen, und die fleißigen Hände der Hausfrau bemühten sich, aus ihrem vorjährigen Sommerkleide zwei moderne Kostüme für ihre beiden kleinsten Töchter anzufertigen. Kurt nahm einige Bücher vom Brett und verließ das Haus. DaS Mädchen erschien mit einer Taffe Kaffee, die Frau v. Schtldborn ihr abnahm, um fie selbst in das Zimmer ihres Mannes zu bringen. Johannistag? Es leuchtet weit die Flur, In duft'gem Schimmer steht der Rosen Blüte. Sieht nicht dein Auge überall die Spur Von Gottes Allmacht und von seiner Güte? Ist nicht ein Wunder jede Blume hold? Ist Offenbarung nicht der Auen Segen, Des Vogels Lied, der schweren Aehre Gold, Vie schon dem Erntetage reift entgegen? Johannistag! Ach, führt dich nicht hinein In andres Feld der Ruf des Gottesmannes, Des Wahrheitszeugen ohne Furcht und Schein, Der Herold deines Heilands, Sankt Johannes? wo trägst du heul' die schönsten Rosen hin, Vie frühe blühn und welken und vergehen? Wohin, du ernster Wandrer, steht dein Sinn, Wo willst du Einkehr halten, stille stehen? Dort tut sich auf das stille Gottesfeld, Auf dem es Säetag zu allen Zeiten, Gb unter weißen Flocken schläft die Welt, Ob sich im Len; die Fluren blühend weiten. In Jesu Namen treten wir hinein Und schaun uns an und falten still die Hände, Daß unser letzter Eingang möge lein Gesegnet hier dereinst zu sel'gem Ende! Seid uns gegrüßt, ihr Hügel klein und groß, Ihr stillen Prediger, ihr Kreuze, Steine, Ihr lieben Schläfer in der Erde Schoß, Gegrüßt, du stille harrende Gemein«! Der Sabbat kam, die Arbeit war vollbracht, Nach Osten schauend legten wir Euch Alle; Schlaft still! Es kommt der Tag da ihr erwacht Bei Osterglocken, Gsterpsalmenschalle. Des Lebens Leid. Roman von A. Lambrrg. (3. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Heute antwortete Frau v. Schildborn auf den Blick ihre» Sohne» mit einer Träne, die sie sich verstohlen au» dem Auge wischte. Dann sprach sie mit zitternder Stimme da» Dankgebet und die Familie versank in Schweigen, so lange wie der Bursche da» Geschirr vom Tische abräumte. Der Vater erhob sich bald, um in sein Zimmer