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Nr. S1 Ireitsg. äen :. März 192S 24. ssahrgiwg Gegen das germanische Erbübel tz, eimer der persönlichen Adjukaniten Huvenbevgs, die-s ,e aus deni HeiWronmvr Parteitag der WürttemberFi» Sir Ver Awlngherr Verbotene Rheinbrücken bei Ludwigshafen, Speyer und Maxau. Auf der Tagesordnung der gestrigen Reichstags sitzung stand die Zentrums-Interpellation über den Bau von drei Rheinbrücken bei Ludwigshafen, Speyer und Maxau. Reichsverkehrsminister Tr. Schätze! führte dazu u. a. aus: Tiie Reichsregierung ist sich Koalitionsbesprechungen beim Reichskanzler Much der Mittwoch hat wieder keine wesentliche Förderung des KoaltttonSProblemS gebracht. Wohl hat die angekündigte Besprechung des Reichskanzlers mit Dir. Stresemann und Dr. Scholz stattgefunden, in der die Volk-Parteilichen Führer den Standpunkt vertra ten, daß die Bolkspartei bereit sei, sich an eine Re gierung der Großen Koalition frakttonsmäßig zu bin den, wenn ihren sachlichen Forderungen, d. h. vor allem in finanziellen Fragen, Rechnung getragen würde. Tcr Kanzler hat von dem Inhalt dieser Besprechungen den ZeutrumSsührern Kaas und Stegerwald Mittei lung gemacht, ohne daß sich aus dieser Besprechung irgendwelche Folgerungen ergeben hätten. Für heute, Donnerstag, ist nun eine gemeinsam« Besprechung aller für die Große Koalicko» ln Frag« kommender Parteien beim Kanzler vorgesehen, doch beurteilt nran in gut unterrichteten politischen Kreisen die Aussichten für diese Verhand lungen nicht eben sonderlich günstig, da die Meinungsverschiedenheiten allzu groß, sind. Unter die sen Umständen ist cs nicht weiter verwunderlich, daß immer wieder von der Notwendigkeit einer Initiative des Reichskanzlers gesprochen wird. Es mehrten sich nach dem Eintritt der Abend dämmerung im Reichstag die Stimmen, daß, Reichs kanzler Müller sich in das Palais des Reichspräsiden ten begeben möge, um ihn zu bitten, drei Reichsmini ster zu ernennen die dem Zentrum angehören. Ist die Große Koalition formell wieder hergestellt, sitzt sie auf dem Pferde, dann wird sie schon reiten können. So nimmt man wenigstens an. Es steht außer Frage, daß starke Kräfte am Werke sind, um den Reichskanz ler zu veranlassen, in dieser Weise eine vorläufige Lösung der Krisis herbeizuführen. Die Pariser Verhandlungen rin englisch,r Versuchsballon Chinas Austritt aus dem Völkerbund beantragt Im Verlauf einer Sitzung des politischen Zentralrats in ' Nanking beantragte der Eisenoahnminister Sunfo, daß China aus dem Völkerbund austritt. Der Zentralrat beschloß, die Fraas dem nächsten Parteikon-veß der ktaüaaalPWso darret Gsi-Europa Schießerei an der polnisch-litauischen Grenz« Einer Meldung des „DzienM Wilenski" zufolge kam es am letzten Sonntag in einem an der polnisch-litauischen Grenze gelogenen Walde zu einer Schießerei zwischen einer polnischen und einer litauischen Sirckifwache. Die polnische Str eiswache ' oll nämlich versucht haben, Manische Bauern, die auf Polin- ! chsm Gebiet Holz fällten, daran zu hindern und, als die Bauern ich mit ihren Acxten zur Wehr setzten, diese zu entwaffnen. Hierbei habe die litauische Streiiftvache zugunsten der litauischen Bauern Angegriffen. Nach kürzerer Schießerei hatte sich dann die Patrouille unter Zurücklassung «irres Toten auf litauisches Gebiet zurückgezogen. Schweres NoSelunglück In einem der Außenbezirke Frankfurts a. M. fuhr gestern nachmittag an einer abschüssigen Straße ein mit vier Jungen besetzter Rodelschlitten gegen einen eisernen Hochspannungsmast. Ein neunjähriger Knabe erlitt einen schweren Schädelbruch und war sofort tot, während die übrigen im Alter von 12 bis 13 Jahren sichenden Knaben Beinbrüche und Kopfverletzungen davontrugen. Sie wurden schwer verletzt ins Kran kenhaus gebracht. Noch immer Liefe Lügen l Zerstörung einer neuerfunbenen KriegSgrerrellegenbe Der Leiter der französischen Giftgasstelle während des Krieges, Dir. Pauk, tritt in der „Libertee" nach drücklich gewissen Behauptungen des englischen Arz tes Sir Berkeley Moynikan entgegen, der sich dieser Lage erlaubt chatte, zu versichern, Deutschland habe während des Krieges Pestbazillen zur Füllung von Geschossen verwendet. Dir. Paul erklärt, daß da unter seiner Leitung stehende Versuchslaboratorium dauernd Geschoß» und Flugzeugbombensplitter der Analyse und Untersuchung unterworfen, aber niemals die geringste Spur von Bazillen entdeckt habe. Die Hafenarbeiter kündigen das Lohnabkommen In Ausführung des Beschlusses einer in Bremen stattge« fundenen tzafenarbesterkonferenz ist nach einer Meldung aus Hamburg das Lohnabkommen der Hafenarbeiter zum 1. April hallen, dann wird es Zeit, daß der NeichSprästdent non Hinden burg et« entscheidendes Machtwort spricht. An den Massen des Volkes aber liegt eS, in diesen Krisen zeiten nicht an sich selbst und seiner bisherigen Ueberzeuaung irre zu werden. Wir brauchen eine Vereinfachung unsA.es Partoiwesells. Sic herbeizuführen, ist fraglos an erster Stelle die Pflicht der seitherigen Führer. Wir wehren uns dagegen, daß es so bleiben muß, wie es schon 'bei den alten Germanen Ivar und wie es dann durch die Jahrhunderte hindurch bis auf uns herab geblieben ist, daß nämlich die deutschen Parteien und Führer sich g e r -a de indenNotz e iten unseres Vol kes am schärften bekämpfen und dadurch dem Vaterlande un heilbaren Schaden zufügen. Mer Tageblatt L.!«gramm« r rog«dla» Kll,»rzg«bilg« Enthalten- -le amtllche« Sekanntmachuogen -es Nate» -er Sta-t UN- -es -Amtsgerichts -lue. poM.ck-eont, i statt llttpzis a«. ,eee sprach, der nicht nur seiner Partei, sondern allen Parteien und »ntwortung, die auf ihnen ruht, und die Pflichten,'die sie zu erfüllen haben, scharf zum Bewußtsein brachte. Dafür gebühr!. ihm nicht Kritik und kleinliche Nörgelei, sondern der Dank aller Vaterlandsfreunde, in welchem parteipolitischen Lager sie! auch immer sitzen mögen. Sollten die Ermahnungen Dr. Sire-! scmanns wie die Stimme eines Rufenden M der Wüste wie auü seinen bisherigen Berichten hervoraeht, nicht in jedem Falle besonders gut unterrichtet. In diesem Falle sagt uns ein politisches Fingerspitzengefühl, daß er einen Versuchs ballon steigen läßt, wohl nicht ohne Anregung von inter essierter Seite, um Dr. Schacht aus dein Busch herauszulocken oder wie die Berliner zu sagen pflegen, mit einer Banane aus dem Urwald herauszulocken. Dies dürfte ihm schwerlich gelingen. Die Nepar at'i o n S l o m m > ss.i o n in Paris selbst verzichtet gegenwärtig auf Vollsitzungen und begnügt sich mit Beratungen in zwei Ausschüssen, dem Kommerzialisierungsau'- schuß und dem SachlieftningSausschuß. Dem ersteren gehört von der deutschen Vertretung Dr. Melchior und dem letzte ren D r. Bögler an. Die Besprechungen des Sachliefe- rungsausschusies stehen in keinem Zusammenhang mit der Drei teilung der deutschen Jahreüzahlungen, von der die Londoner „Times" erzählen. Sie befinden sich auch nicht in unmittel barer Verbindung mit der Hauptfrage des TransserschutzeS. Wohl aber sind sie zurückznsühreu auf die gegensätzlichen Interessen der Engländer und Franzosen. Den Engländern wäre es am liebsten, wenn die Sachleistungen, besonders die Kvhlenliescrungcn, möglichst völlig eingestelll würden. Zu dem Zwecke hat die englische Presse in der letzten Zeit einen Feldzug gegen die deutschen Kohlenlieserungen er öffnet, der hinsichtlich seines Zweckes an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Die Stellung der Franzosen zum Sachlieserungs- problem ist wesentlich anders. Die Franzosen erhalten auf Grund des Dawesplans gegenwärtig 2,2b Milliarden Franken in bar, 2,3 Milliarden Franken als Sachleistungen, die unmit telbare Budgeteinnahmen bedeuten und weitere 3 Milliarden Franken Sachleistungen für produktive Zwecke, die aber dem Staatsbudget keinerlei Einnahmen bringen. Nun steigen die französischen Verpflichtungen an England und die Vereinigten Staaten auf Grund der getroffenen Derembarungen so, daß in absehbarer Zeit Frankreich an England und Amerika etwa 6 Milliarden Franken zu entrichten hat, während es aus den deutschen Jahreszahlungen für seinen Staatshaushalt nur 4,65 Milliarden Franken bezieht. Es hat daher ein lebhaftes In teresse daran, daß die sogenannten nicht zahlenden Sachleistun gen in zahlende Sachleistungen verwandelt werden, wenigstens zur Hälfte, sodaß sie dem Budget zugute kommen. Zur Be reinigung der englisch-französischen Gegensätze ist jetzt der Sach lieferungsausschuß eingesetzt worden, dessen Arbeit von der französischen Regierung mit gespanntester Aufmerksamkeit ver folgt wiro. Nach dem Abschluß der allgemeinen Aussprache befaßte sich die Pariser Reparationskonferenz eingehend mit dem Trans- serproblem. Bei diesem Anlaß kam man auf die Idee, die deutsche Jahreszahlung in zwei Teile zu zerlegen, nämlich in einen tronssersreien und in einen tranSsergcscyützten Betrag. Im Anschluß daran wurde das Problem der deutschen Sach- ldefevungan untersucht. Aus diesen! Tatbestand zog der Pariser Sonderberichterstatter der Londoner „T E m e S'" den naheliegenden Schluß, daß die deutsche Jahreszahlung ivahr- scheinlich in drei Teile -erlegt wird. Die englische Vermutung sieht bei näherer Betrachtung also aus: die deutschen Jahreszahlungen, die von Jahr zu Jahr verschieden groß sein können, setzen sich auS dveiTeilen zu sammen. Ein Betrag besteht aus einer in Gold zu bezah lenden und genau festgelegten Summe, die von dem Deutschen Reiche zu bezahlen ist, wie immer auch die Wirtschaftslage des Reiches aussehen mag. Für sie erhalt jedoch daS Deutsche Reich den Anspruch auf ein zweijähriges Moratorium, ähnlich wie dieser Anspruch in dem interalliierten Schuldenabkommen Wit Amerika für Großbritannien und Frankreich vorgesehen ist. Ein zweiter Betrag soll wie bisher der Transserkoutrolle unterworfen bleiben, in seiner Höhe aber wechseln und von dem WohlfcrhrtÄndcx des Deutschen Reiches abhängig sein. Der dritte und letzte Teil des Gesamtbetrages isollte dann aus Sachliefcrungen bestehen. Man weiß, daß die Deutschen Sach leistungen im verflossenen Jahre 700 Millionen RM erreichten und rechnet damit, daß sie auf Grund der abgeschlossenen Sach verträge in diesem Jahre auf nahezu eine Milliarde RM steigen werden. Die deutschen Jahreszahlungen würden nach der Auf fassung der „Times^ sich auf etwa 2 Milliarden RM belaufen, jedoch erhöht werden, wenn die Handelsbilanz des Deutschen Reiches sich aktiv gestaltet. Privatisiert und kommer zialisiert könnte natürlich nur der Teil der gesamten Jahres summe werden, der transferfrei ist. Für ihn sollen Bonds ausgegeben werden, die von einer internationalen Kör perschaft verwaltet würden, die gleichzeitig das Recht erhielte, das Deutsche Reich zur Ausgabe dieser Bonds aufzusordern. . „ , . r. ft Dr. Schacht, der deutsche Verhandlungsführer, hat zum (tkNß LVÄNIPl UNI ttAA großen Aerger der Engländer bis jetzt äußerst vorsichtig taktiert und es vornehmlich unterlassen, irgend «ine Zahl zu nennen, ' die für das Deutsche Reich als feste Jahreszahlung in Betracht Die Kommunisten werden im allgemeinen nicht mehr kommt. Andeutungsweise soll er gelegentlich einmal von 800 ernst genommen und die nationa I s o zi a li sti s che n Millionen Mark gesprochen haben, doch würden seine Avbeiltorparteiler glaubt man mit Recht jetzt noch Kollegen aus der Reparationskonserenz diese Summe ernstlich nicht ernst nehmen zu müßen. Anders ist es um die D eu ts ch-. überhaupt mcht i,n Betracht ziehen. Der Sonderberichterstatter nationalen bestellt, die unter Hugenbergs Füh - der Londoner „Times" klopft auf den Busch. Er zeigte sich, rung den schärfsten Kampf eröffneten, um das parlamentari- > sche System in deutschen Landen zu Fall zu bringen. Symp tomatisch hierfür will uns scheinen, daß Geheimrat Quaas. ' sei Tage auf , scheu Deutschnationalen für das Jahr l929 die Dik-s latur im De uks che n' Rai che voraussagte unds einen völligen Zusammenbruch des Parlamentarischen Systems,^ das die Deutschnationalen künftighin rücksichtslos be-s kämpfen werden. Nach Ouaatz ist die Zeit gekommen, um' „dem parlamentarischen System den Todesstoß zu versetzen."^. . . . Die Folgen derartiger Auslassungen für unsere deutsche Wirt-" mit dem Reichstag einig Aber das Bedürfnis des schäft und unferm Kredit im Auslande können unter den ge-- Baues der drei Eisenbahnbrücken von Mannheim, siebenen weltwirtschaftlichen Verhältnissen nur als verhee-j Speyer und Marau. Sie hat bereits seit zwei Jäh rend charakterisiert werden. ren die erforderlichen Mittel in den Haushalt einge- Umso erfreulicher ist die Rede Dr. Strese mannS vor i setzt und den Bestimmungen des RheinlandabkommenS dem Zentvalvorftand der Deutschen Volkspartei am Dienstag-" entsprechend, die erforderlichen Ersuchen an die Rhein vormittag. Stresemann sprach hier formell als Parteiführers landkommisfion gerichtet, die die Angelegenheit an wer sich über die Mühe M, seine Rede gründlich zur Keirutms die Hotschafterkonferenz weitergegeben hat. Seitdem zu nahmen wird unsere Auslassung teilen, daß hier kein selbst- , ist ^n der Reichsregierung keine Gelegenheit versäumt süchtiger Parteimann, sondern em weitblickender Staatsmann, hei der Botschafterkonferen» vorstellia »u sprach, der nicht nur seiner Partei, sondern allen Parteien und s oer Vor,chairnlo^ ihren Führern den ganzen Ernst der Stunde, die schwere Der-i werden, damit diese daS Rheinland schwer bedrückende, '! ... i/.. ... ! unaufschiebbare Aufgabe mit allen Mitteln gefördert wird. Die Unfälle, namentlich Eisenbahnunfälle, die sich aus der weiteren Hinausschiebung des Baues der Brücken ergeben dürften, müssen der Besatzungsbehörde zur.Last fallen. die Min-erheiteafrag« säe Esgla«- ohne Se-evtu«g Chamberlains Genfer Retfe t« Frag, gestellt Reuter erfährt: Angesichts der Unpäßlichkeit Austen Chamberlain», der infolge einer Erkältung an sein Zimmer gefesselt ist, ist zurzeit nicht sicher, ob er am nächsten Sonnabend nach Genf reisen wird, um an der „Zusammenkunft des BölkcrbundSrateS teilzu nehmen, wie er e» ursprünglich geplant hatte. Tie Tagesordnung per Ratstagung enthalte keine Punkte von besonderer Bedeutung, und die Hauptfrage, die zur Erörterung stehe, sei die der Minderheiten. Auch Preß Association bestätigt, daß erklärt wurde, es sei zurzeit unmöglich, zu sagen, ob Chamberlain wohl genug sein werde, London zum Besuch der Ratstagung zu verlassen. ES sei hinzugefltgt worden, «S seien kein« Vorkehrungen -«troffen worden, damit «in an- der« Minister anstelle «hambeslstn» ge-t, wenu er