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23. Jahrgang Ein gefiWter Brief «n- die LufWonage-Afföre verbunden zu sein, die in so klarem Ein- Neue Verhandlungen Netchsbahn—Negierung. Zwischen der ReichSbcrhngesellschaft, dem Reichs« finanznlinisterium und dem NeichsverkehrSministerium finden mehreren Blättern zufolge seit einigen Tagen wieder Besprechungen über die Beschaffung neuer fi nanzieller Mittel für den Betriebs- und Beschaffungs fonds der Reichsbahn statt. ES handelt sich darum, fest zustellen, ob die Mittel auf dem AnleiHeweg oder durch Tariferhöhung zweckmäßiger beschafft werden Wunen. Diese Frage spiele auch bei Besprechungen zwischen den zuständigen Netchsstellen und dem Generalagenten eine gewisse Rolle. Erhöhung -er Getreköe-Einkoufspreise in Nußlanö. Moskau, 20. Juli. Der Rat der Volkskommis sare der Sowjetunion Kat eine Verfügung über die! Durchführung der Getreidveinkäufe im laufenden Jahr erlassen, die jegliche Anwendung außerordentlicher Maß nahmen verbietet und Erhöhungen der Getreidoeinkauss- preise von 19 bis 20 Kopeken für ein Pud vorsieht. § Weiter wird das Handelskommissariat verpflichtet, die; rechtzeitige Versorgung der Bauernschaft mit Industrie waren sicherzustellen. Freilassung äer beschuläigten Münchener Eisenbahner. München, 20. IM. Gestern vormittag hat eine Gerichtskommission auf dem Münchener Haupt bahnhof einen Lokaltermin abgchalten zwecks Besichti gung der Betrtebshütte I bet der Hackerbrücke und der Blockstelle bei der Tonnersberger Brücke sowie zur Aufnahme verschiedener Lichtbilder. Am Abend hat ein weiterer Lokaltermin stattgefunden, um die Beobach tungsmöglichkeit auf den Stammzug zu prüfen, der be kanntlich aus den Vorläufer aufgefahren ist. Von der Retchsbahndirektion wurde dafür die gleich« ZugS- garnitur wie die des Stammzuges zur Verfügung ge stellt. .Mit diesem Zuge wurde von der GerichtSkom« Mission die BeobachtungSmöglichkett auf der Maschine geprüft und ein Bremsversuch im Anschluß daran vor genommen. Bei dem Termin waren die drei ange schuldigten Dtellwerksbcamten sowie der Lokomotivfüh rer und Heizer des StammzugeS, gegen di? die Vor untersuchung gleichfalls eröffnet worden ist, zugegen. Auf Grund der Vernehmung der verhafteten An geschuldigten und im Zusammenhang mit dem Lokal termin konnte die Aufhebung des Haftbefehls und die Freilassung der drei verhafteten Angeschuldigten noch gestern erfolgen, da eine Verdunkelungsgefahr nicht mehr besteht. Die Voruntersuchung gegen dieStell- werksbeamten sowie gegen den Lokomotivführer und Heizer des Stammzuges, wie auch die allgemeine Un tersuchung zum Zweck vollständiger Aufklärung der Schuldfrage nimmt ihren Fortgang. die nächste kabinettsfltzung. Wie der „Germania" zufolge verlautet, wird am Montag nächster Woche noch eine Kabinettssitzung statt« finden bei der voraussichtlich Wreut über die Finanz lage der Reichsbahn beraten wird. land für ihn in Frage käme. Ludwig folgte der Auf forderung zwei Tage nach Empfang des Briefes und verlangte Alexandrowski zu sprechen. Ter Portier der russischen Botschaft bedeutete ihm aber, daß Alexan- drowski verreist sei, also diesen Brief gar nicht ge schrieben haben könne. Man ließ ihn einige Zeit warten, führte ihn dann in ein Zimmer, wo ein Herr, den Ludwig nicht kannte, ihn freundlich empfing und ihm den inzwischen gleich falls verhafteten Scheibe vorstellte, der ihn angeb lich nach! Rußland begleiten sollte. Scheibe hat später Ludwig veranlaßt. Mitteilungen der Deutschen Ver suchsanstalt .für Luftfahrt ihm zu übermitteln. Nachdem Ludwig während der vergangenen Tage mehrmals vernommen worden ist, wird er am Montag noch einmal ausführlich verhört werden. Für Don nerstag hat der .Verteidiger Ludwigs, NechtSanwalt Dr. Arthur Feld. Haftprüfungstermin beantragt, in dem über die weitere Hast Ludwigs entschieden werden solle. Ludwig bestreitet nach wie vor, sich in irgend einer Weise strafbar gemacht zu haben. Lohnerhöhungen kn -er welterverarbektenöen Inöustrle. Kattowitz, 20. IM. Gestern fanden zwischen den Arbeitsgemeinschaften der Gewerkschaften sowie Vertretern der weiterverarbeitenden Industrie Lohn verhandlungen statt, die das Ergebnis Hatten, daß die Tariflöhne der Tabelle vom 1. Oktober 1927 sich mit Wirkung vom 1. Juli 1928 ab um 6 Prozent erhöhen. Um den gleichen Prozentsatz erhöhen sich "die iogen. AuSlösungssätze für Monteure, die Verantwortung^ und die Vorarbeiterzulagen. Das Abkommen ist mit l4tägiger Frist jeweils am Monatsende kündbar. Zur Ermordung Gbregons. Mexiko, 20. Juli. Die Arbeiterpartei erklärt, keine Beziehungen zu dem Mörder Obregons zu haben und sagt ferner, sie sei bereit, dem Appell de» Präsi- deuten zur Zusammenarbeit Folge -u leisten. Vie Amnestie in Hamburg. Wie der „Boss. Ztg." aus Hamburg gemeldet wird,, werden die Abgeurteilten aus dem Urbahns-Prozeß, der die Oktoberunruhen von 1923 zum Gegenstand hatte, unter die Amnestie fallen, die sich auch aus den kommunistischen Abgeordneten Thälmann auswirken wird, gegen den im Anschluß,an den Urbahnsprozeß noch ein Strafverfahren anhängig ist. Den Hamburger Sprengstoffattentätern, die zum Teil mit schweren Zuchthausstrafen belegt sind, wird die Amnestie eben falls 'zugute kommen. ' Ole japanische Antwort zum KeUogg-vorschlag. Washington, 20. Juli. Tie vom japanischen Außenminister unterzeichnete Antwortnote auf den Kclloggvorschlag wurde heute im Staatsdepartement überreicht und abends bekanntgegeben. Die japanische Note drückt die vorbehaltlose Zustimmung Ja pans zu dem Entwurf eines KriegSächtungSPaktes aus und übermittelt zugleich die herzlichen Glückwünsche der spanischen Regierung zu der raschen und allgemeinen Annahme, die der amerikanische Vorschlag gesunden habe. In der Nore wird gesagt, daß die japanische Regierung stolz darauf fei, mit als erste mit dieser Bewegung ' " ' , s . ' s klang mit den überall gehegten Friedenshoffnungen stehe. Tie Note betont die hohe Wahrscheinlichkeit der Annahme dieses.einfachen und großherzigen Vertrages seitens der gesamten zivilisierten Welt und enthält kei nerlei Vorbehalte und keine weiteren Darlegungen der japanischen Auffassung. Nachdem nun die japanische Antwort eingegangen ist, steht nur noch die Antwort der Tschechoslowakei auS. Unterzeichnung -es kellogg-paktes am 28. August! Parts, 20. Juli. HavaS meldet auS Washing ton: AuS guter Quelle verlautet, daß der Pakt zur Aechtung des Krieges am 28. August in Paris unter zeichnet werden soll. Dieses Datum soll von Kellogg gewählt worden sein, der dem Vernehmen nach Mitte August nach Europa abreisen wird. VeiWal! Kölling-Hoffmann. Berlin, 20. Juli. Die neue Disziplinarunter- suchung gegen den Magdeburger Landgerichtsdirektor Ho ff mann und den Untersuchungsrichter Landge- rtchtsrat Kölling, der der große Tisziplinarsenat de» Kammergerichts zugleich mit dem Abbruch der ersten Hauptverhandlung anordnete, steht, wie die „Vossische Zeitung" meldet, unmittelbar vor dem Abschluß. AuS den .Vernehmungen, deren Einzelheiten im. Interesse des wetteren Verfahrens nicht mitgeteilt werden, er gibt sich dem Blatt zufolge, daß die Feststellungen de» Magdeburger Schwurgerichts, nach denen Haas in kei ner Weise an der Ermordung des Buchhalters Helling beteiligt ist, sondern völlig unschuldig war, in keiner Weise erschüttert werden, sondern völlig bestätigt bleiben. Nach Beendigung der Magdeburger Ermitt lungen hat Kammergertchtsrat Keil in*Berlin eine Anzahl weiterer Zeugen vernommen, in erster Linie den Polizoivizepräiidenten Dr. Weiß, dessen Verneh mung besonders eingehend war, und den Kriminal kommissar Busdorf. Zwischen den Zeugen und dem Beschuldigten .Hoffmann kam eS häufig zu schweren Auseinandersetzungen, da der Beschuldigte die preußische Polizei immer von neuem Inzugreisen suchte. Al- letzter Zeuge wurde in dieser Sache der frühere Magde burger Oberpräsident Hörsing gehört. Die Vernetz- mungen haben ergeben, daß die Behauptungen Kölling» und Hoffmanns, die preußische Polizei sei dem! Unter suchungsrichter bei der Aufklärung des MordeS in di« Arme gefallen, völlig unzutreffend sind. Die neue Hmlptverhandlung vor dem großen Tisziplinarsenat wird möglichst nach! Beendigung der Gerichtsferien statt- finden. Tee zu Ehren -er -rutschen Sänger beim Oejan-ten Graf Lerchenfel-. Wien, 20. Juli. Der deutsche Gesandte Graf Lerchenfeld begrüßte heute bei einem Tee in der Gesandtschaft die namhaftesten Teilnehmer am 10. Deutschen Sänderbundesfest. Etwa 400 Sänger waren der Einladung gefolgt, darunter neben den Mitgliedern des Haupfvorstandes und dcN Wiener Ausschusses die Vorstände der großen Wiener und der retchsdeutschen Gesangvereins aus dem näheren und weiteren Aus lande, so aus Polen, Ungarn, Rumänien, Serbien, aus Nord- und Südamerika und aus Windhuk. Viele von ihnen haben die einzige Urlaubszeit, die ihnen ihr Be ruf gewährte, benützt, um trotz der mehrwöchigen Re"e an dem Sängerfest tetlnehmen zu können. Eine große Freude war es für diese treuen Ausländsdeutschen, bei dem Empfang auch den ReichSminister des Innern Se bering anzutresfen, der sich mit jedem von ihnen eingehend unterhielt. Unter den ^sten des deutschen Gesandten bemerkte man ferner zahlreiche Bürgers ster deutscher Städte, sowie die Oberbürgermeister Land e n von Frankfurt a. «ink^ und Luppe-Nürnberg., sowie viele Sonderbericht erstatter deutscher Zeitungen. Unter den.Ehrengästen bei der ersten.HauptaM führung in der Sängerhalle heut« Eag befanden. sich vom diplomatischen Korps außer ^w deutschen G« sandten Graf Lerchenfeld noch! der türkisch« Außnimt nister. der sich gegenwärtig in Wien aufhält, f"ner der wanische der japanische, der argentinische .Gesandte, Lr ungarifche LchästSttäg-r sowie ein Vertreter der trigopawiwer» MavdttzhgLt. Eduardverhafteten NegierungSbaumetsterS Eduard Ludwig, gegen den der Verdacht der Luft- sp?°"age zugunsten SowjetrußlandS besteht, wird immer sr rHat sich nämlich herauSgestellt, daß der Bries, der Ludwig 14 Tage nach seiner Berliner worden^ist"^ Sowjetbotschaft rief, gefälscht de*, wie berichtet, in den Jahren 1924 1925 sür die Junkers-Werke in Moskau tätig war. hatte sich dann nach Stuttgart gewandt, wo xr an der Technischen Hochschule sein Examen bestand. Er Hatte schon damals die Absicht, später nach Rußland zurück- zukehren uud war mit einem Russen namens Alexan- drowski in Verbindung getreten, der für die Sowjet botschaft in Berlin tätig war. Die Beziehungen schlie fen ic-doch ein und Ludwig war sehr erstaunt, als er wenige Tage, nachdem er bei der Deutschen Versuchs anhalt für Luftfahrt tätig war, von Alerandrowskt mitten Brief an seins Berliner Adresse erhielt, in dem er aufgefordert wurde, in der russischen Botschaft vor- zusprechen, da möglicherweise eine Anstellung in Ruß- Vle Verfassungsänüerung in Aegppten. Kairo, 20. Juli. In dem Schreiben des Ministeriums § an den König heißt es, das parlamentarische Regime sei ein Instrument der Unterdrückung und des Despotismus in den Händen einer kleinen Gruppe geworden, die von einer Mchr-s heit unterstützt wird, die zu schmeicheln und zu befriedigen sic gezwungen ist. Das parlamentarische Regime ist unfähig ge->j worden, Reformen durchzuführen. Das Kabinett fand keine Z Alternative, als sich daraus zu konzentrieren, das Land von, diesen Parteieknflussen zu befreien. Da das Parlament in sei ner gegenwärtigen Form für die Erreichung einer normalen Lage nicht begünstigte, die von dem Lanke so herzlich ermahnt! wird, darf cs kein Hindernis zur Erreichung dieses Zieles dar- - stellen. Das Ministerium hielt es daher sür unumgänglich, j daß beide Kammern aufgelöst und die Wahlen bis zu dem! Zeitpunkt vertagt werden, zu dem man hoffen darf, daß ich, die Nation in ihrer wahren Ansicht aussprtcht. Das Ministe-^ rium hielt es außerdem für notwendig, das Wablgcsetz zu revi-; dteren. Das parlamentarische Regime und die Verantwort-s lickkeit des Ministeriums werde jedoch unter keinen Umständen durch die vorgcschlägenen Aendcrungcn an der Verfassung einen Wechsel erfahren. — Das Schreiben erwähnt die Not- Wendigkeit der Errichtung eines stabilen Regimes, um die Einigkeit im Lande wieder herzustellen und um das Land zu befähgen. , Kairo, 20. IM. Die Tore de» Parlaments- aebäudes wurden heut« vormittag von der Polizei ver siegelt. Wachen stehen vor dem Gebärde. ES herrcht Mer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge WM —e°ch°U°°- N°-°- »« s,°s. l— Sonntag, den 22. Juli 1S28