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üonmwench cien 14. Mai 1S27 22. Jahrgang 2lr. 112 /luer Tageblatt ZZM-- MKAsiger füc -as Erzgebirge «.legramm«: Tageblatt /lureiMbkg» Ettthalttttü Sie amtlichen öekonntmachimgen -es Nates -er Stabt UN- -es Amtsgerichts flue. Pogschrck-Nonto: Zmt L«,p,ig Nr. IS», Haussuchung der LeMZm Polizei in ruikischen Büros. Die NngesteMen verhört. — Alle Schränke und Safes durchsucht! London, 12. Mai. Dio Polizei hat in den im Gcschäftsviertel liegenden Büroränmen der allrussischen kooperativen Gesellschaften eine umfassende Haussuchung Vorgenommen. Die Geschäftsräume der russischen Heun dclsdelegatton, die unter dem Schuhe d-w oH>louiattschei« > Exterrttvrialitük stechen, bli< bei« von der y-cm- fuchuug j unberührt. Die Ergestnissc der Maguahme sin» bis: jetzt nicht bekannt. !V.erhaj!»ilgeu n>uri u uicvi -me»- nommen. j Welter wird gemeldet: Die Durchsuch ing ist »mH ' in vollem Gauge. Duheude von s ollzisli u und >^e^ heimpoliztsieu de! re le u und verlassen dauernd dae» >-iee bände, vor dem noch immer eine grus.e ytthi Nm-gict»me stecht. lInuerhuld des Geinludes Herr.gl tt, G r'»!,!'- i. - ttjsteit. Die Bvrchituge sind i>> rnui^ r.,tia:iei!, .-Ms ,.u:> i ossrue Spatien lanu mau G-YMUcu «u» lhu uni> her gehen sehe». Bag .steil zu steil kommen, „MI z'uUzek beamte» begleitet, Milglieder der 'lrlnv- du h.-! cr lenägele st regste herunter und Nmsthn '.u - u tu rlurui Zimmer,, ivo sie an sch ein end Verhört unroeu. 2-.tt<> ver lautet, werden sämtliche Safes, Schränke und Tische ge- chsfnet und die darin liegenden Dokumente deslhlngmchmt mid «nie,such!. Von massgebender Seile wird dem Vertreter des WTA. versichert, das! dst' Dncshfnänuig die ganze Nacht fort-' schreilou wird. ES sind keine Verhastunaen vorgcuom-« nie» wurden. Dio Razzia erregt überall, ««ng-henresc Russe chen. Zn der Durchsuchung ist noch nach-.»N agen: U>u ü.üll Nhr abends «ourde. ein-'r Reihe weiterer 'iuciy'iettc lter gestattet, da-., Gebäude zu verlassen, st-uer mm diesen, ein Engländer, erklärte, er sei so aut wie jedes Mitglied der Angestelltenschaft durchsucht worben. Es seien ihm die Taschen, ausgeleert und jedes Schriftstück sei geprüft und Namen und Adresse ausgenommen worden. Tie Angestellten hätten über vier Stunden ohne Speise und Trank in einem Zimmer aus ihre Durchsuchung warten müsse». Jede Abteilung des Hau-- ses sei gründlich durchsucht worden einschliesslich der Büros der russischen .Handelsdelegation, die augenschein lich das Hauptziel der Durchsuchung gewesen seien. Die Polizei habe auf der Oesfnnng aller Schränke, bestan den. Zwei Bücherrevisoren einer wohlbekäunten lon doner Firma, die im Hanse anwesend waren, seien fesst- gchalteu worden, ebenso ein Pressevertreter, dem es gelungen war, in das Gebäude cinzudringen. Es -ver lautet, dast die Polizei das Gebäude mehrere Tage be setzt hatten werde. Die Gesamtzahl der Angestellten betrage 400 Köpfe. Ganz Lon-on in /wfreh'ttNlj. London, 12. Mai. Die Razzia lm Gestände der Allrussischen Kvopecaiive erregt in ganz Hondo» unge heures Aufsehen. Vor dem Gebäude sammelte sich eine grosse Mcuscheumenge au. Die Polizei Wrlstuderle je doch Stauungen. Während des ganzen Ab wo waren die Büroseuster In der Mvorgaies'treel, in der das Ge bäude der Artus liegt, mit Gruppe« von Mui -i g-sälil, die die Operationen verfolgten. Einige wctt re Geheim ¬ polizisten gesellten sich im Lause des Abends ihren Kollegen, die die Razzia veranstalteten, zu. Kurz vor ü Uhr abends traf General Sir Wuirdhnm Childs, der Leiier der besonderen Abteilung von Scotland Uarv, in seinem Kraftwagen ein und betrat das Gebäude. Einige Minuten später betraten ein weiteres Dutzend Polizisten ebenfalls das Gebäude. Die Mitglieder des Sinbe- von Artus, die nicht das Giebäude verlassen konn ten, waren in einen« Hinterzimmer, rauchien und sstra cheu erregt miteinander. Einer Anzahl von Schreib- mnschinenoumen wnroe gestattet, das Gebäude zu ver lassen. fintersiaus verlangt ftuftlärung. L v u d ou , l 2. Akai. Arthur Henderson wird mor gen im iinlerHanse an de«, Sinalssekrelär des Zauern die Anfrage richten, ob es Tatsache sei, dast mit seiner Er-- mächiignng eine Haussuchung ans dem, Grnndstiia der Arcos ober der russischen Handelsdelegation, oder bei der Behörden ersoigt ist, nnd wen» dies der Fall ist, ob er die Gründe «««geben nnd dem: Hause eingehende AusUärungen gebe«« könne. Vie englische presse zur Haussuchung im Lorrüouer ^lrkoogebütt-e. London, 10. Mai. lieber die Gründe und Er gebnisse der Razzia im russischen Arlvsgebäude äussern die Blätter nur Mutmassungen. Der politische Bericht erstatter des „Daily Telegraph" schreibt, die Durchsu chung sei auf Beseht des Ministers des Innern zurück? znsühren, der am Mittwoch im Unterhaus eine wichtige .Iusormniiun erhalten habe. - Der politische Bericht erstatter der „Riorniugpvst" sagt: Es wird ziemlich be stimmt vermutet, dass britische Staaisdokumeute mttdeckt worden sind. — Der politische Berichterstatter der „West minster Gazette" sogst in Westminster werde geglaubt, dast die neue Entwicklung irr kurzer Zeit zum Abbruch der Beziehungen zwischen Grostbritannien nnd Sowjet- russtand .führe«« werde. — „Daily News" sagt, es sei schwer zu glaube««, dast das Ministerium des Innern diesen sehr ernsten Schritt unternommen, haben sollte, wenn es nicht im Besitz von Informationen nllereruste- ster Bedeutung gewesen wäre. - Das Arbeiterblcitt „Daily Herald" schreibt! Das Vorgehen der Polizei er scheine bei der ersten Prüfung als eine direkte Beleidi gung der russische» Regierung. Wenn sich die -Aktion der Regierung gegen irgendein anderes Land unter ähn lichen Umständen gerichtet hätte, so wäre sie gleichbe deutend mit dem Abbruch alter Beziehungen. - „Daily Mait" gibt ihrer tiefen Genngtnnng über die energische Aktion der Regierung Ausdruck. Protest -es russischen Eeschciftstrn'oers in Lon-ou. Loudon, l'!. Mol. „Doilh Heralb" zufolge wird Henle der rujstjche Geschäftsträger bei den« Slootssekretär di-s Aeicheren, Ehombertoin, einen formellen Prolejl ein legen. „Dolch D-legnchh" zosolge ist eit: solcher Schrill bereist' gestern nwhtolltog eine Stunde noch Beginn der Dmch swtmng erfolgt. <lm (iic 'VermMt.'LertMg Brinud versprickN AMnmtt. Berlin, 12. Mai. Litte den Blättern uittgA-äll wird trifft es zu, dass dm: französische Ausn'umiuislm Btiand dem deutsche» Botschaft-wai i > S'tt- ttj cnw'mist Haire, bis Ende dieser Woche eine Auimuri alcik- n Vom kn-nische» Staudpnutt «st daraus hinzumeiscu, vast die Angelegenheit oer Ostfesiuugm, tuii de« Veriut»--e- rnng der BefahuiigMruppeu ilN Rh- iutauirc (,» int» für sich nichts zu tun habe. An, die Vemuiu-->rnug st"ve Deuischiand etusn Reöitsnnspruch. -t'as Rmchmabttutti hat sich «nit der Frage der Ostsesttiiynn noch i«iä>t be schäftigt. ES ist hierzu erst in der Rage, wenn der Bc- richt Über die Zerstörungen vorltegt. London, 12. Mai. Reuter znsol,ie inlrd dm» in der nächsten Woche stattsiuden'oen dreitägigen offiziel len Besuch des Präsident-'» Dmimergue »»» t-es viuh'u- mtutsiers Briant, grosse fwlitts-he üiedeut-tug beigmiief- sen. Die tzöchstvn Ehren werden Doumerguv erivleien Werden, de« lüast des König-, sein wird- t)0chschulriug na- s)ateriä,««>istt)e t)crb«inöe. Berlin, 12. Mai. Der „Hochschulring Deuistl>er Art" glitt bekannt, dast er seine seit langem befiehende Verittodung zu »eil Vatertäudisä>eu V-rständen fielüsi bat. 'Sie Parole des Stahlhelms „Hinein ,iu den ckaai!" dürfe, wie die,,D.A.ZA zn der Mittettung st.e- uurkt, den uuit»sä,eiuliä>e>« ^iosiost zn diesem kZeschlust ins Hochschuiriisties gegeben hoben. Nestieruniforat dahimauu oo» Sen Polen frvigelasien. B e r l i >«, >2. Mai. Regiernugsrat Tahlm-mn von der Llifisahrtabietlnüg des AeichsverkehröminifierinmS, der bei einer Notlandung im polnischen Korridor von den Polen sestgeuvmmen worden war, ist nach zweitägi ger Inhasiterung wieder tu Berlin etngetrvffe». Einmeibtmg des Reukmms der Deutschen Burse zu Marburg. Morbnrg, 12. Mot. Henle sonst tu Vinwesenhest mm Reichs-, Moob- mist Pcovinzioioertteü'i'n die bin- toeliutitg lies Renbone ' der Vih-ntfän-u Linise zu Morimni lIusiitm siir Ostenz- nnd rin»tanhsbetrischtnn« m> brr iiniver' sltäl) statt. Einigung über äas Nepublikschutzgesetz. Tie „Germania" meldet: Tie Besprechungen, die vorgestern und gestern unter dem Vorsitz des Reichs kanzlers und im Beisein mehrerer Reichsmtnister mit den Parteiführern der Regierungsparteien gepflogen wurden sind, haben zu einein vorläufigen Ergebnis ge führt. Danach werden die Regierungsparteien Un Reichstag einen Initiativantrag etnbrtngen, wonach da- Geseh zum Schutze der Republik nm zwei Jahre ver längert wttd Das Kabinett, das ebenfalls zu einer einmütigen Aufsossuug gekommen ist, wird davon ab scheu, von sich aus eine Regieriingsvorlage an den RMchstag gelangen zu lassen. Was den Inlstilt dieses Antrages augeht, so besieht er aus einem Paragraphen, der besagt, das, die Geltnngsdanev des Nepubltkschutz!« gesetzes »us zwei Jahre verlängert wird mit der Matzk gäbe, vast die Befugnisse des Staatsgertchtshose» an einen heuai des Reichsgerichts übergehen. In dem Gesetze werden die Regierungsparteien eine Eutschtlrstung eiubringeu, die die Negierung auffordert, tu Eru-äguugru darüber einznireten, welche Bestkmmune gen des tch-sAg-., überhaupt beibehalten und in das all gemeine Strafgesetzbuch übernommen werden sollen. Tie Entschttestung ist noch nicht formuliert. Ihr Inhalt wird sich ai>er in der angedeuteten Richtung bewegen. Tie Zeutrnmssraktion des Reichstages trat gestern abend einmütig den Abmachungen bet und billigte die Haltung ihrer Unterhändler. Die Vertreter der Bay rischen Volkspartei und der Deutschen Volkspartet wer de,« sich gleichfalls im Sinne dieser Ucberetnkunft in ihren Fraktionen einsehen. Dasselbe darf man von den dentschuatiouaiei« Führern annehmen. Der Reichskanzler wird im Verlauf der nächsten Ta gung auch mit den Vertretern der Oppositionsparteien Fühlung nehmen. In parlamentarischen Kreisen nimmt man als sicher an, dast das Gesetz noch vor den Pftngsb ferien verabschiedet werden wird. Lobe über österreichisch-üeutsche Wirlschosts^emeinschast. Berlin, 12. Mai. Als Anstatt zu der Heut, beginnenden Tagung des OesterreichischpTeutschcn Volks« luuides sand heute abend lm Plenarsaal deS Reichs- wirlschasGrates ein Begrüstnngsabend statt. Reichstag»- Präsident Löste als Präsident des Volkskunde- führte in seiner Begrüstnngsansprache n. a. nach einem Hin weis ans die Wirkschastükonferenz in Genf aus, man solle üster das Fernerltcgende das seht schon Mögliche nicht vergessen. Der groste deutsche Markt könne schon setzt geschaffen werden. Oesterreich komme nicht au- Not nnd Elend M uns, sondern ans dein freien Entschluß freier Männer. Wir dürften aber nicht warten, bi- der Zufall uns zn Hilfe komme, sondern müstten im eigene» Lande die Vorbereitungen für den Anschluss treffen. Schon seht sei es notwendig, das, in beiden Ländern hie Staatsbürger wie Bürger des eigenen Landes und nicht wie Ausländer behandelt werden. Verwaltung und Ge setzgebung müstten vereinheitlicht werden, und dann blieben nur die Grenzpfähle noch! stehen. Wenn auch diese sielen, dann sei erreicht, was wir wollten, ein Volk, rin Reich, ein freies Vaterland. Stürmischer, nicht eudeuwolleuder Jubel begleitete da« Ende der Rod«. Rack: Retchsiagösträsideut Löste sprach Oberbürger meister Bös- al« Delegierter de« Vvlksbunde» für die Süidt Berlin die Hoffnung au«, dast bald Oesterreich und Deutschland ein Vaterland nnd Wien und Berlin bald Bruderstädie sein sverdc». ! - - l , ssagimg -eo In-usirteattsschusies in Eens. Dir Tirllmig der Kartell«. Gens, 12. Mai. Im Indnstrleausschuß wurde heute mm z,n>ei Vertretern de« internationalen Genas- seusckiuslöverbaudes ein Antrag unterbreitet, in wel chem gefordert wird, dast. die Industrtekartelle di« ge setzliche Vers'slichiittig haben sollen, ihre Statuten und Vereinbarungen zu sterössentttchen, dast ferner,tn sedenil Staat ein Ausschust mit Vertretern der Industriellen, der Arbeiter, der Hansfranen, Kaufleute und der ver schiedenen Erzeuger, und Verbrauchergenossenschaften geschaffen werden soll, der die Preisgestaltung über wachen nnd den« Mistbrauch einer Monopolstellung ent- gegcutreten soll. Begründet wurde der Antrag von Fran Freundlich Oesterreich. In der Debatte ergriff daß Wort brr frühere Völkerbundskommtssar für da» Sanis» rnngswers in Oesterreich, der Holländer Zimmermann. Er sprach sich für die Errichtung nationaler und tntev- nattonaier Kartells zur Uebrrwludung der Wirtschaft» krlse, aber gegen ein« Mitwirkung de« «egtsrung«» bei der Verwirklichung det Kartellgedank-n» Mts.