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22. Jahrgang - wls-srzufammsntrktt -rs Neichskablnettss. Das geschäftsführende Reich Skabinett wird voraus» sichtlich Mitte dieser Woche seine Sitzungen wieder auf« nchmen. Man rechnet, daß die entscheidenden Bespre chungen beim Reichspräsidenten um den S. oder 10. Ja nuar stattftnden werden. z s' 5^ rung de- Finanzausgleich» sein. Vom RetchSarbettckni. nistertum ist dem Reichstag« der Gesetzentwurf über di« Arbeitslosenversicherung und dem ReichSrat, sowie dem Reichswtrtschaftsrat der Entwurf eines Arbettsschutzgo- setze» zugegangen. «tt B» Ku»«awl«»!« «tt,w»» — «ttchtt-t >«ne«uch. Rraspnch.staschlutz v». «. <» <» - s <» » . <» i» 8 'xo letzten Jahre erzielten Fortschritte, wies ab« gleich falls auf die immer noch schwierig« Wirtschaftslage und den besorgniserregenden Umfang der Arbeitslosigkeit hin. Erfreulicherweise habe sich die politische Leitung in zunehmendem Maße auf einen die verschiedensten B» völkerungsschtchten und Partetgruppterungen umfasset»« den Willen -um Wiederaufbau der deutschen Weltgel tung mit den Mitteln einer auf die friedliche Verstän digung sowie auf die national« Würde bedachten Po litik stützen können. Dieser Zug zu einheitlicher Wtl- lensbtldung in den großen Lebensfragen der Ration berechtige zu der Erwartung, daß die Bemühungen um die europäische Verständigung -um Wohl des deutschen Volkes fortgeführt werden. Der Reichspräsident erkannte tn seiner Er widerung an, daß da» abaelaufene Jahr auf dem Ge biete der Außenpolitik wie im Innern gewiss« Fort schritte gebracht habe. Mer noch harren wichtige Auf gaben der Lösung, die da» neue Jahr bringen soll: Zn erster Linie muß e» unser aller gemeinsames Ziel sein, baldigst die Räumung de» besetzten Gebiete« zu erreichen. Daneben wie» der Reichspräsident dis nächstwichttgsten tnnerpoltttschen Aufgaben besonder» zur Behebung der wirtschaftlichen Not auf. Sr schloß mit einem warmen und eindringlichen Appell an den eini gen Willen und die zusammengefaßte Kraft unser« Na tion, die Zurückstellung der Verschiedenheiten der Welt anschauungen, damit wir endlich, da» Gespenst tn un serem Hause, die Zwietracht und Zerrissenheit, bannen. Während der Empfänge hatte sich vor dem Palais de» Reichspräsidenten eine vielköpfige Menge angesam melt, die das Deutschlandlied ansttmmte und dem ReichS- Vls Ausgaben -er Neichsrsgierung lm neuen sichre. Infolge der Regierungskrise ist «tn« Anzahl von Ges«entwürfen unerledigt geblieben, die bereit» dem Retchskabtnett zur Beschlußfassung -ugeaangen waren. Dazu gehören das neue RetchSschulgesetz, das Gesetz üb« Titel und Orden und der Entwurf «ine» Retchsstrafvoll- -uasgesetzes. Von der Arbeit tn den ReichSmtntsterten steht, wie die Blätter Gerichten, für das Auswärtige Amt di« Frage der Rhetnlandräumung an erst« Stell«, während das Retchsmtnistertum für die besetzten Ge biet« mit der Rhetnlandkommtsston üb« die Kodifi kation der Ordonnanzen zu verhandeln hat. Las Aus. würtige Amt ist wetterhtn mit dem Wirtschastsmintste- rtum beteiligt an Handelsvertragsverhandlungen mit der Tschechoslowakei, Polen und Japan. Much die neuen Verhandlungen mit Frankreich, mit dem das Proviso rium am LI. Februar «bläust- sollen nach Möglichkeit beschleunigt werden. Las Reich-Ministerium des In nern beschäftigt sich tn erster Linie mit dem Netchsschul- gesetz und mit dem Gesetz -um Artikel 48. Hauptaust g<ch» dsb WtchAtmWMtMsMmns wt-ed dts LurchfE dl» -trasma-nahmsn gegen -le elfaß-lothelnglsthen Futonomlften. Paris, 1. Jan. Dem „Tempi" wird aus Straß burg berichtet, Ministerpräsident Potneare habe -m kanntgegeben, daß er bereit sei, die Frage der Zurück- nähme der Strafmaßnahmen, die gegen dte Beamten, die das Heimatbund-Manifest unterzeichnet hatten, ge troffen worden seien, zu prüfen, wenn die tn Frag» kommenden Beamten «tn, LoyalttätSerklärung abGtbsn, Dte Betreffenden hätten daraushtn eins entsprechend» Erklärung «ach Bart- gesandt, Vie AoMabtt eine; Hanäer baut lieb Ml M Sem Wn leine; Nachbarn aul! Part», 1. Jan. Beim Empfang de» diplomati schen Korps durch den Präsidenten der Republik üb«, brachte der Doyen. Monsignore Magliont, die Glück wünsche de» diplomatischen Korps. Er wie» darauf hin, mit welcher Befriedigung die Bemühungen Frank reichs um Befriedung der Völker betrachtet worden seien, ein Werk, da» die französische Regierung sicher fortsetzen werde. Frankreich könne bet diesem Werke der tätigen und loyalen Mitarbeit de» Heiligen Vater» ver sichert sein. Der Präsident der Republik erwiderte, da» abgelausene Jahr habe einen neuen Fortschritt auf dem Wege der Annäherung der Nationen und der schied», gerichtlichen Lösung der Streitfälle unter den Völkern gebracht und damit eine friedliche Zusammenarbeit, die für. dte Welt ein Pfand der Sicherung fein werde, wenn ein jeder aufrichtigen guten Willen und den Geist groß, müttger Menschlichkeit zeige, ohne sich von der loyalen Beobachtung der internationalen Verpflichtungen -u ent fernen. Diese» glückliche Ergebnis sei darauf zurück, zusühren, daß die Völker und Regierungen immer mehr von der Unfruchtbarkeit jene» Egoismus überzeugt wür den, der ehemals darauf abzielte, die Macht eine» Staa. te» auf dem Ruin seiner Nachbarn aufzurtchten. ES werd« immer klarer, daß dte Wohlfahrt «ine» Lande» nicht unabhängig von derjenigen der anderen Länder sich entwickeln könne. < pttsssstlmmsn zur Ns-s -s» Nuntiu» Monsignore Magltonl. Parts, L. Jan. Die Blätter besprechen dte ge stern beim Empfang de» diplomatischen Korps »wischen dem Apostolischen Nuntius, Monsignore Magltoni, und dem Präsidenten der Republik, Doumerque, ge- wechselten Reden. „Mattn" schreibt, ganz sicher auf for melle Weisung de» Heiligen Stuhles habe der Nuntius deutlich dte volle Zustimmung des Papste» -u d« von Frankreich verfolgten Politik ausgesprochen, die zu dem Abkommen von Locarno und -um Eintritt Leutschlam)» tn den Völkerbund geführt hab,. Die Folgen dies« Haltung, dte reiflich erwogen worden sei, würden gewiß Mf dtt KIHEs-M Bsopp^ in Frankreich u>ck Mlts» Pari», V. Jan. Journal" veröffentlicht ein Interview, das Briand einem Mitarbeit« de» Blatte» gewährte. Briand erklärte, d« Politik von Locarno komme da» Hauptverdienst -u, den Vertrag von Ver sailles, von dem man erklärt habe, daß er durch Ge walt erzwungen sei, durch eine freiwillig zuständige- kommen« Abmachung bestätigt zu haben. Ueber die An- Näherung an Deutschland erklärte Briand, daß diese nicht» Leichtes sei. Der geringste Zwischenfall löse eine Polemik au». Die» gelte auch für den bedauerlichen Zwischenfall von Landau. Aber sobald Frankreich die Begnadigung der Verurteilten vorgenommen habe, hät ten die Polemiken aufgehört. Da» sei daraus zurückzu führen, daß in Deutschland und tn Frankreich doch man che» anders geworden sei. Nach dem Wiederzusammen- trttt de» Parlamente» müsse eins klare, Präzise Au», spräche erfolgen, damit man tn Frankreich! wisse, wa» man wolle, und damit man wähle. Die Stunde sei ge kommen, vor dem Lande dte Verantwortung zu über- nchmen. Tie Behauptungen über Meinungsverschie denheiten zwischen ihm und Potneare sowie anderen KabinettSmitgltedern seien reine Phantasie. Briand stellte dann ferner eine Entspannung tn Europa fest. Ein System der Schiedsgerichtsbarkeit ersetze da» System der Gewalt. Um den Frieden zu wahren, genüge es nicht, davon zu sprechen, sondern man müsse energisch wollen und organisieren. Da» hindere übrigen» nicht, daß alle gewünschten Vorsichtsmaßregeln getroffen wer- den. Auch der Außenpolitik« des „Matin" hatte eine Unterredung mit Briand, in deren Anlauf der fran zösische Minister de» Aeußeren erklärte, da- Jahr 1926 Habe tn Europa eine FrtedenSrüstung geschaffen, dte ein solides Werkzeug gegen dje Gefahr eine» Kriege bilde. Den deutsch.ttaltenischen Vertrag bezeichnete der Außenminister al- eine Abmachung, die sich in da» all. gemeine Friedensshstem einsüge, dessen qualifiziert« Garant der Völkerbund sei. Die französisch-italienischen Zwischenfälle halte er für vorübergehende Erschetnun- gen. Briand schloß mit den Worten, daß er mit allen seinen Kräften die Friedenspolitik verfolgen werde, so lange er dte Verantwortung für die Beziehungen von Frankreich zu Pen anderen Nationen trage. Kein» Asn-srung lm Verhältnis zwlschrn Sslglsn un- -sr Bowjstunlon. Brüssel, 1. Jan. Zu der Meldung eine» aus ländischen Blatte» au» Moskau, wonach! man in politi schen Kreisen tn Rußland mit einer sehr bald bevor stehenden Anerkennung der Sowjetunion durch Belgien rechne, schreibt „Sotr", er glaub» sich nicht zu täuschen, wenn er sage, daß dies« Melduna «ine» ernsthaften Grundlage entbehr«^ und daß sich bisher im Verhältnis zwischen Belgien und der Sowjetunion nicht» geändert Habs ' ! der» feinen Außenminister Briand zu sein« Rede bet d« Aufnahme Deutschland» tn den Völkerbund zu be glückwünschen. „Figaro" erklärt, dte Rolle und da» Werk Briand» habe Monsignore Magliont insbesondere gelobt, und zwar tn Ausdrücken, die in der Well Wi derhall finden werden. Die gestrige Ansprache de» Päpstlichen Nuntius werde gerade auch im Völkerbund mit Beifall begrüßt werden. London, 2. Jan. Der Pariser Vertchterstatt« der „Sundah Dime»" schreibt, dte Ansprache de» Päpst- Entgegnung de» Präsidenten Dou« tn d« französischen Hauptstadt einen guten Eindruck ge- '-?Ettt Puristen" besonder» hervor, daß macht. Es werde erwartet, daß seine Rede einen rtest- französischen Republik dte ftüedltche gen Einfluß tn ganz Frankreich haben werd«, denn dte al» ein sichere» Unterpfand für di» Katholiken würden darin dte Zustimmung de» Papste» «mA.« « der Welt bezeichnet habe. Oeuvre" schreibt,' zur Loearnopoltttk Briand» sähen. Ein« Reutermel- Magliont habe mit der Tradition, lediglich düng au» Parts zufolge wird der Ansprache de» Nun- »anale Ansprache zu halten, gebrochen, um Frank- ttus tn dortigen politischen Kreisen beträchtliche Bedeu. reuy zu seiner Frieden bringenden Politik und beson- tung betgemessen. Mer Tageblatt Anzeiger für-as Erzgebirge r.lvaam,.;«ag.»la«sto«Mdi^ Enthalten- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Nate- -er Bta-t UN- -e-Amtsgericht» Aue. p-stsch^-e-att: statt " ' Dienstag» äen 4. Januar 1927 Avl -em Wege -er deutsch-kranzoM en Verständigung. »»Die Friedens rüstung 1928." und allgemein in ganz Europa ihren Einfluß ausüben. „Petit Parisien" führt au», der Papst habe Wert dar- auf gelegt, daß sein Vertreter die einzige Gelegenheit, über dte er verfüge, benutzte, um öffentlich seine An sicht über dte französisch« Außenpolitik zum Ausdruck zu bringen und die Politik der Annäherung d« Völk« zu loben. Au» der Entgegnung de» Präsidenten Dou. Neujahrsempsänge lm Reichspräsi-entenpalals. Berlin, 1. Jan. Während de» Empfange» de» diplomatischen Korps beim Reichspräsidenten richtete der Doyen, Nuntius Pacellt, an den Reichsprä sidenten eine Ansprache, tn der er darauf htnwtes, daß das vergangene Jahr durch den Eintritt Deutschlands tn den Völkerbund seinen Stempel «halten habe. Wenn sich auch die endgültige Auswirkung der Bemühungen um dte Verständigung d« Völker noch nicht genau über sehen lasse, so sei e» doch tröstlich, sestzustellen, daß der Gedanke d« Solidarität der Nationen im Bewußt sein d« Völl« imm« tiefer geworden sei. Der Nun- ttu» sprach dann u. a. auch, dte Hoffnung au», daß da» Gchreckbtld der Erwerbslosigkeit verscheucht werden kön ne, und wünschte dem deutschen volle Größe, Glück und friedlichen Fortschritt unter d« weisen Führung de» Retchsprästdenten. Reichspräsident v. Hindenburg betonte tn sei ner Antwort seine Ueberzeugung, daß dte Bestrebungen um eine gegenseitige Verständigung mit allen Kräften fortgesetzt werden müssen. Jede» Boll Habe in erster Linie da» Recht und die Pflicht, seine politische Unab hängigkeit, seine Freiheit und seine Eigenart ausrecht- zuerhalten. Da» solle und dürfe aber nicht hindern, auf d« Grundlage der Gerechtigkeit und der Gleichbe rechtigung all« Nationen da» allgemeine Wohl der Menschheit zu Pflegen und zu fördern. An der Erret- chung de» Hohen Ziele» der Völkerverständigung werde da» deutsche Volk tn diesem Sinne mit all« Kraft Mit arbeiten. Anläßlich de» Empfang» d« ReichSregterung über- brachte Reichskanzler Dr. Marx dem Reichspräsiden ten dte Glückwünsch« der mit d« Wetterführung der Ge schäfte betrauten ReichSregterung und gab einen Ueber- ... blick über dte tn der Außenpolitik und im Innern im Präsidenten Ovationen darbrachte.