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21. Jahrgang Der Iungdeutsche Lrden und die nationalen Verbünde tzxN KGichrk 'Mrn. auf von der dem Die Tann glättet unser Gespräch auf» außenpolitisch« Gebiet über. Der Orden-meister erklärte mit starker Betonung, er mache nicht jene nationale Bewegung mit, die für die Pflege des Rachegetste» um jeden Preis etntrete. Im Gegenteil: die ganze Geschichte Europa» >rehe sich heute um die Neugestaltung de» Verhältnis» es zwischen Deutschland und Frankreich. Diese Neu gestaltung Heister Bündnis zwischen Deutschland und Zrankretch. Ein neuer Krieg zwischen diesen beiden Ländern wäre Wahnsinn, weil er beiden, Lieger und Besiegten so entsetzliche Wunden zusügen würde, daß es keinen Sieger mehr gebe: „Wir haben mit allen Kreisen in Frankreich Füh lung genommen und haben festgestellt, daß. weiteste Kreise geradezu sehnsüchtig Verständigung-Versuche mit Deutschland erstreben. So haben wir z. B. »nit den grvsten fanz'i'ifhen Frontsoldaten-Bereinigungen Füh lung genommen. Die'e franz'istschen Vereinigungen 'teilen etwas ganz anderes dar als unsere nationali stischen reaktionären Vereine. Die französischen Front soldaten machen keine Umzüge, sie mischen sich nicht in die Politik ein, sondern sie sind in erster Linie so ziale Organisationen. Ich weist sehr wohl, wie schwie rig es ist, zu einem Bündnis mit Frankreich zu kom men. Bor allem dreht e» sich meiner Meinung nach unl zwei Grundforderungen r Last wir Frankreich ge nügend Sicherheit gegen einen Revanchekrieg von un serer Seite geben und dast Frankreich un» unsere noch besetzten Gebiete, unsere Unabhängigkeit, wiederg'bt. Diese beiden Forderungen müssen erfüllt werden, und sie werden erfüllt werden. weitgehende Anträge sicherlich schon bet den Landes zentralbehörden abgelehnt werden. . Fk Forschrift, dqst von den sieben Mitgliedern der Prüfstellen fünf für Aufnahme einer Schrift in da» Verzeichnis der Iugendschrtften stimmen müßten, gebe eine wettere starke Gewähr für mtstbväuchliche Handhabung de» Gesetze». Einstimmigkeit zu berlan- gen, sei eine praktische Unmöglichkeit, weil nicht von der Stimme eines Einzelnen da» Funktionieren de» ganzen Schutzgesetzes abhängig gemacht werden könne. Das Gesetz habe eine ausgesprochen soztalpäda- gogtsche Tendenz und diene dem Schutze der Jugend. Er hoffe, dast diese Zielrichtung de» Gesetzes erkannt werde und dast alle Beteiligten sich darüber klar seien, dast der Schutz der deutschen Jugend ein hohe» stt.ltche» Gebot sei, zu dessen Erfüllung man nach übereinstim mender Auffassung aller in der Jugendbewegung stehen den Kreise diese» Gesetz brauche. bebürden. ES werde also schon an diesen — — .. LMtssr KLOrLsuNs ÄnrsrteN- kkd er würden etwa ru wtckluKL des -ruttzrn Staates. list, „den Letter eine» nationalen Verbände», eine artige Denkschrift zu verfassen?" „SS wifrd nirgends ein gröberer Mißbrauch mit Wort „naüvnal" getrieben, wie zurzeit in Deu schland. Kreise und Gruppen, gegen di« ich mich wende, und die ja auch hinter den illegalen militärischen Formationen stehen, sind nicht national, sie sind reaktionär. Und was sind bas für Leute? Das ist einmal die sich „national" nennende Grobindustrie, das sind zweitens die Of'-tzierS- und Adels- cliquen um Glaß herum, und das ist dr ttenS die Großmack» Hugenberg. Hugenberg ist das schlimmste Uebel. Er miß braucht das Wort „national" für se ne Zwecke. Zum Beispiel sprechen die Hugenberg-Blätter, wenn irgendein Druck die Regierung oder die Partei?» ausgetibt werden soll, Entschlüssen der „Vaterländischen Verbände". Das ist größte Schwindel, der existiert; »» gibt kein» -vaterlän-lschrn verbände", und e» hat vor allen Dingen noch nie einen gemeinsamen Beschluß der Vaterländischen verbände gegeben, -and in Hand mi»i Hugenberg arbeiten natürlich die sich nat onal nen nenden Grobindustriellen, die geben da» Geld sür die ver- bände, man b-s°nd»» be-ücksichttä-n, dast ja nicht jede-h-ltebige St^t den die G-sam^ be» veunch-n « wieoer , Stelle einen Antrag auf Entscheidung stellen könne, son- >vtt ganzem Herzen lirben kann, w«u e» ferne «nor ^nn und lediglich weist, dast dern nur die LandeSswzendämter und Landeszentral- nungenalSge-echtunddauerhaftempfi . ! Organisationen gesprochen hüt, die sich in.Preu- behörden. ES werde also schon an diesen Stellen eine len un» >'.» Kämpfer di. Reform und Sorten», uoer^g^ ^llrn. Aerltn, LS. Nov. Auf der Tagesordnung, der heutigen Reich »tag»! ttzung stand der Gesetzentwurf zum Schutze der Jugendlichen gegen Schmutz und Schund. Der Entwurf wurde vom Retchstnnenmtntster in we nig befriedigender und gar nicht überzeugender Weife verteidigt. Külz führte au», der Kampf gegen Schund und Schmutz müsse auf doppelte Art geführt werden, pro- htbitiv, indem man die Schundliteratur der Jugend ferrphält, und positiv, indem man ihr wertvolle Literatur zuführt. Der letztere Weg sei selbstverständ- lich wertvoller. Es sei beabsichtigt, als Tettenstück zu der aul >vr"erltche Ertü ttzung grricht ten s örtlich n Bewegung die ge stige Ertücht giing der Jugend nnd die Versorgung der Jugend sowohl al» auch de» ganzen Volke» mit besten Erzeugnissen des deutschen Geiste» durch eine groß angelegte Alt on mehr noch als bisher zu fördern. ES werde eine Einladung an die Autorenverbände. an den Verband der deutschen Hoch, schulen, an die Tagespresse, an die Bildungsvereine an die Volkshochschulen, an die Bibliotheken, an die Lehrerveretne, an die Geistlichkeit, an die mit Kultur- fragen sich beslüftenden Verbände der Arbeitnehmer an die Iugcnvverbände, an die Deutschtumsverbände, an den Buchhandel usw. ergehen, um in einer gemeinsamen Besprechung Wege und Ziele dieser Aktion festznlcgen Alle Positiven Versuche würden '«doch wirkungslos blei ben, wenn nicht Schund und Schmutz aus dem Welge geräumt würden. Die äußere Zielrichtung des Gesetzes sei Kampf gegen Schmutz und Schund, die innere Ziel richtung der Schutz der Jugend. Dieser Schutz der Ju gend schließe keine Gefährdung der geistigen Freileit, der Literatur oder der Kunst oder Wissenschaft in sich. Im Kampfe gegen die widerliche kapitalistische Entartung der Massenschundliteratur hoffe er auf die Bundesgenossenschaft des deutschen Schriftstellertume» und der deutschen Kunst, die sich ihrer sozialen und menschlichen Verantwortung gegen die Folgen ja durch aus bewußt seien. Niemals seien die deutsche Literatur, Kunst und Wissenschaft auf dem Wege zum Volke mehr durch Schmutz und Schund behindert gewesen als jetzt. Die D ch er-Akademie sage: Das Gesetz verletzte bst; Würde der Kunst. Nein. Da» Gesetz achte die Würde der Kunst, denn nichts verletze diese mehr, al» daß Schmutz und Schund sich der Kunst, die zum Volke will, in den Weg stellen. Die Kritik an dem Gesetze habe zunächst da» Fehlen einer Begriffsbestimmung von Schmutz und Schund bemängelt. Wa» ist Schmutz und Schund? Man könne mit Goethe» Faust antworten: „Wenn Ihr» nicht fühlt, Ihr werdet» nie erjagen!" Einen kul turellen Begriff in enge Bestimmungen eine» Gesetzes- Paragraphen fassen zu wollen, sei immer mißlich. Tie sZusammensetzung der Prüfstellen biete Gewähr dafür, daß in der Handhabung des Gesetzes keine mißbräuch liche Au-legung des Begriff» Schmutz und Schund ein« treten.werde. Länderprüsstellen oder ReichSprüfstellen sei eine umstrittene Frage gewesen. Die Regierungs vorlage habe ReichSprüfstellen vorgesehen, aber der Reich»rat habe sich für LändrrprüWllen entschieden. Tie Bedenken, die gegen die Ländervrüf- ^stellen geäußert würden, feien nicht so schwerwiegend, baß man daran da» Gesetz scheitern lassen könne. E» fei durchaus unzutreffend, daß die Entscheidungen der Länderprüsstellen unbedingte Gültigkeit für da» ganze Reich Hätten. Sowohl jedem Beteiligten, wie jedem Lande, wie vpr allem aber auch dem Reiche stände da» Recht zu, gegen dl. Entscheidung der Länderprüsstellen bl» Oberprüs- stelle de» Reich» anzurusen. La» werde selbstverständlich tn jedem Falle geschehen, in dem etwa etne Länderprüfstelle kulturwtdrige Hand- habung de» Gesetze» versuchen wollte. Am Übrigen müsse GelekäftsILKrung im KeickswekrmiiMerium! -hasse gibt Kenntnis!" Berlin, 26. Nov. RetchSwchrmtntster Dr. Äeß- ler hatte im Reichstag erklärt, er habe dem preußischen Innenminister von dem Inhalt der Denkschrift Matz- raun» Kenntnis gegeben. Diese Erklärung hat eine lebhafte AuSeinandersctzvng »wischen der prcu,t chen Negierung und dem Rei.hSweh'Ministerium hrrvorge- rufcn. Da» Preußt'che Innenministerium erklärte, daß e» amtlich keine Kenntnis von d e Mahraunschen Denk schrift gehabt habe. Der ehemalige preußische Innenmt- ntster Severing, de« durch Telearamm befragt wurde, hat telegraphisch erwidert, nicht» bekannt gewesen RetUwehrm erklärt nun, dass Dr. Geßler dem General v. Hass« Auftrag gegeben habe, dem damaligen preußischen In nenminister Severtng den Inhalt der Denkfchristmtt- utetlen. Hasse Habe auch eine Unterredung mit Seve- ring gehabt, tn der er ihm Mitteilung von angeblich bestehenden «eheimorgant ationen machte. Ob aus drücklich erklärt Korden fet, daß diese Organisationen in der Mahraunschen Denkschrift ausgeführt seien, lasse Berlin, 27. November. Die „VMche Zeitung" veröffentlicht ein Interview ihres Korrespondenten H. Pohl mit Arthur Mahraun, dem Führer des Jungbo: „Was veranlaßte gerade Sie," fragte der Iourna- : der- -as Ganz» ist überhaupt eine Zinanzangelegenheit Man braucht da», um politische oder persönliche vortele er ringen zu können, aber m'.t wahrhaft Nationalem hat das alle» nichts zu tun, im Gegenteil: Deutchlanb kann nicht ge sunden, solange Leute wie Hugenberg, der reatt onärer als Mo ternich ist, am Ruder sind. Diesen Leuten gilt me n Kampf, e» gilt, dieses Eliquenwrsen zu zerstören, eS gilt, diese Nro se politisch mundtot zu machen." „Wie steht der Iungdeutsche Orden zur Republik?" „Vielleicht darf ich Ihnen hier etwa» Programma- ttsche» sagen: wtv erstreben di« Errichtung de- Botk-- stoate» tn der Fortsetzung der Lteinschen Lehren. Wir sehen weder tn der heutigen Republik noch tn dem alten Staate die Verwirklichung de» volk»staate», sondern etne plntokrattsche S.aat-form. Diese Entwicklung ist natürlich, da die Struktur unserer heutigen Republik e» zuläht, daß der politische Einfluß fast ausschließlich vom Einsatz der Macht de» Geldes abhängig, ist. Eine Beseitigung diese» Zustande» ist nur dann möglich, wenn die Struktur des Staate» nach organischen Gesetzen angelegt ist. In diesen organischen Gesetzen fordern wir dte Verwirklichung solcher demokratischen Grund ¬ sätze, die dem Empfinden de» deutschen vo.ke» mehr I in der MHraun ch-^ l und lediglich weiß, daß General v. Hasse /tun Tageblatt MZelger für öas Erzgebirge E"-.".'»" -Ech». nm.« »« .'77.. 2?? Sonntag» cien 28. November 1926 Dr. Aülz über Schund- und Schnuchnklkti.! nur äas tzohngelsrhter Zweit. Lesung im Reich,.»,. ! ver Hölle sm Platz « Vie völkische -Ston-arte" über -nationale" Verbände .. .^e wegen einer Verherrlichung der Rathenau- Mörder ror kurzem verbotene Zeitschrift „Die Stan- Karte , erscheint jetzt tn einem Münchener Verlag un- ter dem „Titel „Dte neu« Standarte" al» Nachfolgerin de» „Armtniu»". Die Herausgeber sind mit dem Stahl- mit dem sie früher politisch und ge- iFostlich zusammcnarbette.en. Ter eine Herausgeber. 2"nger, schreibt über die vaterländischen Bünde: „Alle» bewegt sich im Nebel verschwommener Phra sen". Ein anderer Mitarbeiter spricht tn diesem! Zu sammenhangs 'con „unstm i em BercinS.vesen, Patrio- und G.osts-re >ret, Unzulängl ch Hit der Männer. Gedanken und Metho en usw." Und er meint zum SLluh über da» Durcheinander der Bünde und den Wahlspruch ihre» neuen Führer», de» Kapitän» Ehrhardt: „Hier ist nur da» Hohngelächter der Hölle am Platze." '