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-luer Tageblatt «,s,Uun„n n.hm,« «I, n»1»«,«, » L^-'NLLLL ffgßtze W!MS"'^? —----- /^"s«i^«rr fur vas vrAAevirge sMZZ- -.,.^m».. M..--°.»-,.. «°'h°'.«n» »I, °m.«ch» «°k<mn,m°chung.n »„ No,.. »« s,a», UN» ».. ^,m..s-,Ich„ „u.. „,. ^c. 2rc> Soniiadenck, cten 20. November 1S2S —' N^tzähcuklnu " Dop Reichspräsident in Dresden. Einweihung der Snfanterieschule. Dresden, 18. Novemlwr. Die Einweihung der neucn Infanterieschule in Dresden vollzog sich bei trühcm, aber trockenem Welter programm- mnj,ig und ohne Zwischenfall. Der Svnderzug mn dem Rrichopräsidenlen traf püukilick 1U.44 Uhr ans dein Bahnhof DresdewNeuiiudt ein. .Hin -ntstieg der Neichspräsiücul in 'Aldnnnschullsunifvrm in Begietiuilg von Genecai Hebe, den, neuen Chef der Heeresleitung, General r>. Lvßberg, dem Eyel des GrnppetttoinmaildüS 1, und Admiral Zenker, dem Che der Mnrineleituttg. . Vvikskiidungominlster Dr- Kaiser begrüßte den Reichs' pcäsidenlen 'n Beelrelnng des durch iirankheli verhinderten '-miniherprülldealen Heidt ini Nauieu der sächsischen Regierung, l I euiiegerunäsler Dr. Blüher im Rainen der Liadl Trcö. u".. ferner wuren Rs.chs>vel>rmlnlster Dr. Gehler und Reichesinanzminisler Lr. Reinhold aus dem Bahnsteig an. pikend. Platz genommen. Dieses Denkmal wurde 1925 er- rietet und seht mit einer Inschlisl zur Erinnerung der im! Weltkriege gefallenen Kabelten versehen. General v. Geld-! l i tz übergab das Denkmal der Obhut der Infanter «schule. Der Kommandeur Generatniasor v. Vl ms berg dankte und verigrach Irene Pflege. Der Reichspräsident kegle mit kurzen Worten einen lilranz nieder. Ihm folgt General Hehr im Rumen der Armee und mii einem zweiten ilranz kür den Generalobersten v. Seeckt, der sich besondere Verdienste uin die Ausgestaltung der neuen Infanterieschnlc erworben hat. Sämtliche Kränze trugen we he Schleifen. Der Zug bsgab sich dann In das neu errichtete Lehr- gebäude der Insanterieschnle in den Festsaal, der mit den Büsten hervorrngen n>r deutscher Heerführer geschmückt ist. An der Stirnseite des Eanleö befindet sich ein vom Reich». Präsidenten gestiftetes Porträt, das ihn selbst in Feldmarschäll« ' uniform barstellt, ES -st eine Arbeit von Prof. Hugo Vogel. Generalmajor v. AmSberg begrübt« den ReichSpräsi« ieuten und sprach das GeGbnis aus, dah die Infanterie« ichüler der an sie gerichteten Worte stets eingedenk sein wür- mm. lieber allen ihren Pflichlen stehe die Treue zum Vater« müde Die Worte Rs N.ichSpräsidcnten hätten tiefen Wider« Kall gefiimien. D'e Insanterieschü.er würden an Ihnen fest« hallen wie an ihrem Eide, den sie beim Eintritt in den Dienst haben. Er sprach den Dank für die Stiftung de« l ildeü und ebenso für das Porträt de« Generalobersten u. Seeckl aus, dno an der Gegenseite des Saales angebracht worden lst. Rach Besichtigung der beiden Porträts begab sich der Zug !>> d.u Sieisesaal, wo ein einsachim Frühstück eingenommen wurde. Neichswehrmiiiisler Dr. Ges, ler dankt« den gelude« neu Gästen für Ihr Erscheinen u. übermittelte der Infanterie» schule seine besten Wünsche für ein erfolgreiche« Gedeihen. Der Reichspräsident fuhr Programmästig nm ll,4» slhr In seinem Sonderzuge nach Berlin zurück. An den D,rasten batten wicderum zahlreiche Zuschauer unk Schulen Ausstellung genommen, die ihn beim Vorbeisahren lebhaft begrüßten. Nach Entgegennahme der militäri chen Meldungen rer- l-es> der Neichapräsidrul den Bahnsteig, durch chritl die Bnhw hofshalle, in der die Dresdner Innungen mil ihren Bannern Ausstellung genommen hatten, und nahm in dem mit der Reichsprttsideuteuflagge g>schmückten Kraf.wagen an der Selle imö Netchswehrmiuister» Westler Platz. Die versammelte 'chienscheinm uge begrüßte ihn durch lebhafte Zurufe, während der Wagen langsam durch die abgesperrten Straßen nach der Garnisvnkirche fuhr. Die Spalierlnldung erfolgte durch Schulen,, Vereine nnd studentische Verbindungen. Letztere halten unmittelbar vor dein Bahnhof Ausstellung genommen. In der Kön-gsbrücker Straße drängle sich Plötzlich ein Manu aus der Menge und warf dem Reichspräsidenten einen Brief 'in den Wagen mit den Worten: „Du bist me n Heiland!" Der Mann wurde sofort ergriffen und weggeführt. Es handelte sich nur einen G e i st e s k r n n l e n. Dte^r harmlose Vorfall gab jedoch sofort Anlaß zu wilden Gerüchten über einen angeblichen AttentatSvrrstuh. Der Wagen fuhr vor der Garnisonkirche an der Carola-Allee vor, in der ein kurzer Gottesdienst die m.litärische Feier ein leitete. Nach Verlassen der Kirche nahm der Reichspräsident den Vorbeimarsch der Dresdner Garnison ab, Eine kurze Fahr! nach der nur wenige hundert Meter entfernten Infanterieschule schloß sich an. Im ersten Hof hatte die Lehrtruppe der Infanterieschuie in einem offenen Karree paradcniäßige Aufstellung genommen. Der Reichs präsident ichritt, immer begleitet vom Reichswehrminister, die Front ab und begab sich dann durch das erste Lehrgebäude, in dessen Flur der Chef des Militärb.ldungswesens, General major v. Metz sch, einen kurzen Vortrag über die räumliche Verteilung der Infanterieschuie hielt, nach dem zweiten Hof, wo die Jnfanterieschüler in Paradeaufstellung seiner harrten. Der Reichspräsident trctt allein in das offene Karree und richtete mit weithin vernehmbarer Stimme eine kurze An« spräche an die Junker und Fähnriche, die etwa folgendermaßen lautete: „Ich bin hierher gekommen, um zu zeigen, welch großes ' Interesse ich an der Ausbildung unserer miliiärischen Füh rer habe. Ter Beruf, den Sie erwählt haben, stellt hohe An- fovderungen. Der Offizier muß eine Führcrnaiur sein. Er muß jederzeit zeigen, daß er gewillt ist, stune Pflicht zu er füllen. Nur so kann er seine Untergebenen in schweren Stunden vorwärtsreißen. Der Offizier muß aber dabei eingedenk sein., was für ein wertvolles Gut ihm vom deut schen Volle auverlraut ist. Wer erziehen will, muß selbst erzogen werden. Er muß Achtung vor dem Beiehl haben und muß selbst gehorchen lönn-n Machen Sie sich vor allein den Begriff der Kan.lercidschast recht klar! S e ist keine all. tägliche Flenndschaft, wndern soll sich bewähren in größter Todesnot. Sie müssen der Ritterlichkeit stets ohne Neber- 'Hebung und Ziererei zu ihrem Rechte verhelfen Und end- lich, meine jungen Herren, vor allen Dingen bewahren Sic- den Schild Ihrer Ehre reini Das Mark der Ehre st aber die Treue. Diese dem Vaterland« zn erhalten, ist unsere heiligste Pflicht. Be-Herzigen Sie diese Worie^deS ältesten Soldaten der alten ruhmreichen Arme«, deren ^ra. dilivn Eie üueriuhmen, dann werden Sie stets Ihre Stet« Inng uussüllen eingedenk ihrer Vorbilder ans vergangener "'"Ruu^rüffue die Infanterieschule in dem Berlraucn, daß sie eine Pllegstütte aller Soldatentugenden sein und ble ben werde. Du« wird dem Baterlauds zum Segen ge reichen." Nach dieser Ansprache schritt der Reichspräsident die Front Kes Vierecks ab. Unter den Oifiz'eren deö Lehrkärpers be fanden sich auch drei chilenische Offiziere, die zur Aus« otldnna der Jusanterieschule zugeteilt sind. Am anderen Ende des Platzes batte eine uns ehemaligen Offizieren der Sächsischen Armee bestehende Abordnung des Vereine« ehemaliger Kabetlenschiiler an dein - L7ÄVLLS'''' England über den Faschismus. London, 18. Nov. Die .London Time»" setzt sich heute tu einem längeren Artikel mit dem italieni schen Faschismus auseinander und betont, daß niemand ein sicheres Urteil über das, was in Italien geschehen sei oder geschehen werde, fällen könne, weil niemand in die Lage käme, diejenigen Tatsachen zu sammeln, auf denen ein solches Urteil beruhen könne.. Obwohl Ita lien natürlich das Recht habe, sich diejenige Negierung auszusuchen, die ihm am besten Passe, habe man in England keine Veranlassung, die Ansichten zu revi dieren, die man bereits früh in der Entwicklungsge schichte deö Faschismus gefaßt habe. Der Faschismus sei im wesentlichen eine revolu tionäre Bewegung, von der man in England gehofft habe, daß sie sich zum Konstttutionalismus entwickeln werde. Man sei in dieser Hoffnung enttäuscht worden, denn der Faschismus habe sich immer weiter in revo lutionärer Richtung entwickelt. Er könne daher kei nen Anspruch darauf machen, der Svmpathieu der Freunde der ttalieni chen Einheitsbewegung des vori gen Jahrhunderts teilhaftig zu werben. Die italieni sche Presse habe den letzten Rest von Unabhängigkeit verloren und schreibe nur noch, was von oben befoh ¬ len werde. 'Federzonts Demission sei ein weiterer Be weis für da« Erweitern der Kluft zwischen Faschismus und KonstitutionaliSmu». In der internationalen Politik seien die Handlun gen Mussolinis in der Regel gemäßigt, intelligent und vernüuflig. Er reize zwar die Begeisterung seiner Schwarzhemden an durch eine Spruche, die, von d»r Lt/Pe anderer Schwarzhemden kommend, als Friedens bedrohung empfunden würde, in der Praptü aber wisse er versöhnlich zu sein und die Lage fremder Länder so wie die Schwierigkeiten der Leiter dieser Länder zu berücksichtigen. Abgesehen von seinen Reservationen bezüglich Tunis, sei seine Haltung in allen anderen französisch»! alientlchen Zwischenfä len friedliebend und freundlich gewesen. Es sei zu begrüßen, daß die anti- französische Hetze in der italienischen Presse eingestellt worden sei. Ihre Fortsetzung würde die Stabilisie rung der Lira in Frage stellen; denn damit würde das Vertrauen zu Italien erschüttert werden, eine Erschüt terung, die vor allem hervorgerufen werden würde durch jede 'Handlung, die geeignet sein würde, die Ruhe Europas zu 'stören. Ein »eutschee Maler von Faschisten pelpncht. Wie aus Südtirol gemeldet wird, ist ein in Meran wohnender deutscher Maler wegen der angeblichen Acusterung, er bedauere, daß die Kugel des Attentäters Musio.ini nicht getroffen habe, von Faschisten in die Passer geworfen worden. Seine Leiche konnte noch nicht gefunden werden. Ueber den Namen des Malers konnte noch nichts Näheres festgcstellt werden. die Herrschaft »es Grannen. Rom, 18. Nov. Im Senat hat heute der Jurist Senator Cnro'olo den Kvmmt sionSbertcht über die Ein führung der Todesstrafe rorgelegt, der Margen zur Verhandlung kommt. In der nächsten Woche wird aie Durchführungsverordnung über die Einsetzung des SoudergerichteS erscheinen, das nur an einem Orte, in Nom, errichtet werden wird. Darauf wird das Gesetz ebenfalls in Kraft treten mit der Wirkung, vast die Verfahren Über die bt.herigeu Attentate sofort an die se» Svudergertcht übergehen. der »rutsche wah'steg ln Gberschtesten. Den Blättern zufolge sind nach der vorläufigen Zusammenstellung bei den ostoberschlesischen Gemeinde wahlen von den Deutschen »»5 Mandate, von allen pol nischen Parteien zusammen nur 2liü Mandate tn den Wemetudevertretungen errungen worden. Hur letzten Splonageassürr in Prag Prag, 18. Nov. Die Untersuchung gegen die acht Kommunisten, die bei der Ausdeckung der letzten Spto- uageassäre zugunsten Rußland» tn Prag öerha'tet wur den, soll zu leinen wetteren Verhaftungen geführt ha- ben. Wie versautet, soll auf Antrag de» obersten Ge richtshöfe« der vorjährig« tzpionage-progetz gegen die Kommunisten «rniusrt werden. Oie lroalitionsverk<m<äkmgen. Die Blätter betonen, dast bei den in dieser Woche erfolgten Besprechungen zwts'en Vertretern der Frckk. tionen und der Nci. S e'Zeruug bindende Vereinbarun gen hin'i ht ich der Bildung der großen Ko.ttit on im Reihe ut ht getrof'eu wurden. Ueber die Haltung der Deutschen Volkspartei zur Frage der großen Koalition schreibt die ,,Tägliche Rundschau": Die Dcutche Volks« Partei ist gründ!ätz.ich bereit, mit der Co'ialdcmo ratie gttsammeu uarbetten, sie legt aber wahrscheinlich ent scheidenden Wert daraus, käst zunächst einmal die Vor aussetzungen gselürt werden unter denen ein Zusam menarbeiten mit den Lopsta.demokracen möglich ist. Demos-mische T'pnnen Am 27. November tritt im Reichstage der Bor- stand und am 28. November der Parteiausschuß der Teutichen Demo ratis >en Partei zusammen In der Sitzung des Partetausichus e« werden d e N.ich»in!nlster Dr. Külz und Dr. Reinhold Mer die politischen und gesetzgeberischen Arbeiten de» Winter» sprechen. flnhait im» »er Mittellon»konal. Dessau, 19. Nov. Der anhalttsche Landtag nahm einstimmig die Vorlage d«* StaatsmtntsteriumS über den Mi telland'aual und be'onder« über den S.tch- kanal ron Slastfurt-LeopoldShall nach Bernburg an. Die auf Anhalt entfallenden Kosten tn Höhe von drei Millionen Mark wurden bewilligt. ^merikontsche Intervention in N'earogna. Loudon, 18. Nov. Wie Reuter au» San Sal- vakor meldet, sollen die Vereinigten S aaten den Füh» ree der Auf.tänkt chen tn Nicaragua aufg«sordert ha- ben, sich dem Präsidenten Dia» zu «rgeöen, da »nan ihm nicht gestatten werd«, den Kampf gegen die N«- givrung fortjusetzen.