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r«lk «s pf«nnl,., <iu,w«rtl,. N,«,. »«« I N«tch«mark, amtlich« «I pstanl,«. Mer Tageblatt bl. chu,.e«,„ »> - /rnAeiger für öas Erzgebirge WME ............. „„ „,„, ,„ _bou'"2g. Hn 21. November IS2S 21. Regierungsbildung in Sachsen. Kommt eine Koalition zustande? m-, . m. Dresden, 19. November. Am Donnerstag Nachmittag hat in Dresden eine Be. NNen"'to.!^" d"- bürgcrlichcn Parteien und der Vltten sozialc emvkcaiis.hca -tandtagsfrakuon Itattaesunden in Iigendwelche Beichtiisse oder Beieinbarnugen nmrdcn nicht getroffen. Immerhin ist eine gcwisse Klärung der Situation insofern ctngelreten, als verschiedene, in der lebten -seit auf- getauchten Plänc als pmklis.h undurchslihrbar scstgcstM worden find. Dies gilt insbesondere silr den Pinn, dem von den Sozialdemokraten als Mimslerpuisldenten vorgesehtanenen siilhtri, 'tioitsblldung-anilllster Ficißncr sofort einen Negenkandioaten gcpc-nüi'cuzuslcilcn, ans den sich sMnttiche Slimmcli der bürgciiichcn Parteien und der Men Sozial, demvliaten vtieinlgen werden. Die Eutunckiuug wi.d'ltch melmehr so vollziehen, das, zunächst ein erfolgloser Wahlgang stotlfmdet, da weder Herr iZ l c i ß n e r, noch irgendein anderer Kandidat die ersordelllche absolute Stimmenmehrhelt «rrclchcn wird. Dann werden die vciniihungcn nm die Herstellung der Nr,'s,en Koalition einsetzen, die allein in der Lage ist, der kilnsiigen Negierung eine breitere Basis zu geben. Es kann auch damit gerechnet werden, daß in diesem Stadium durch den Berliner Partei- Vorstand auf die sozialdemokratische Landlagssraktivn ein gewirkt wird. Was die Haltung der Deutschen Bolkspartei anbctrisft, so sind nach unseren Informationen die dariibcr in Umlauf desindlichcu Darstellungen ausnahmslos unzu treffend. Die Deutsche Vollspanei hat weder bisher erilan, bah sic sich auf leinen ?>ail zu einer Koalition mi! den Links sozialisten bereit finden werde, noch lehnt sie, wie ein Berliner demokratisches Blatt seltsamerweise zu melden weih, eine andere als die Drohe Koalition ab. Das Amt Ses Lan-tagspräst-enten. Für das Amt des Lm dtagspräsidcnten hat bekanntlich die sozialdemokratische Landtagsfraktion ihr Mitglied, den frllheren Mlrtschaftsmlnlster Schwarz, in Vorschlag ge- bracht. Wie wir zuverlässig erfahren, werden die WtsozlaUsten Henn Schwarz nnlwähicn, so das, seine Wahl als gesichert erghelnt. Ws erster Vizepräsident kommt, wie bisher, ein ttenieter der Deulschnalionalen Bolkspeulet in Fmge. Blau drnf nnuehmen, das, die DeUtichuatlonalen aus den Leipziger Landgerlchmpigsldeutcn Dr. Biagner guriirkgreifen uuudeu, der bereits im Landtag non 192» bis 1922 das Amt des osten Vizepräsidenten bekleidet Hal. Die Altsozialisten lehnen -le Dcntschnationnlen nb. Dresden, 19. November, Nestern nnchmiUag sanden zwilchen den Landtagsparieiui, und zwar van den AU sozlalisten bis zn den Deulieluiollonalen, erneute Verhand lungen iiMr die Regierungsbildung statt. Die Verhandlungen, die fiel, bis zum späten Vlbend hlnzogen, führten jedoch zu keinem Ergebnis Die Wtsozmlihen gaben die Eulnrung ab, das, es ihnen nicht mbgtirh sei, in eine Negierung einzuticten, an der auch die Deutschnntioualeu beteiligt seien. Daraus begannen die Verhandlungen über die Wahl des Minister präsidenten. Loeb nicht Kan-i-at für -en Posten -es Sinanzministers. Die von anderer Seile verbreitete Meldung, dlc SPD habe den früheren thüringischen Staatsbank-Präsidenten Loeb zum sächsischen Finanzminister auseisehen und bereits mit ihm verhandelt, ist, wie wir erfahren, vollständig falsch. Rücktritt -es Dreo-ncr Spkhenkanöiüaten -er Aufwertimgspartci. Der in Dresden gewählte Spitzenkandidat der Ans- wcrtungspartei, Rechtsanwalt Dr Hermann-Dresden, hat die Annahme des Mandates als Landtagsabgeordnctcr abgclehnt. An seine Stelle tritt als Abgeordneter Karl Hans Eöliling- Leipzig, Ecmcindestrahe 27. Sesatzungsschmach. Französisches Urteil! gegen zehn deutsche Gymnasiasten. Kaiserslautern, 1!). Nove,Uber. Vor dem hiesigen französischen Militürpollzeigericht hatten sich zehn Gymna siasten des Kuseler Progymnasiums zu verantworten, denen zur Last gelegt wurde, 100 Meter von der französischen Gen darmeriestation in Kusel entfernt das Deutschlandlied und die Wacht am Rhein gesungen zu haben. Zwei Hauplangeklagte wurden zu je 200 Mark Geldstrafe, zwei weitere zu je 50 und vier andere zu je 25 Mark verurteilt. Reichswehr un- Turnunterricht. Verl in, 19. Nov. Nach einer vom . Berliner Tageblatt" veröffentlichten Mt.teilung eines Breslauer Industriellen nahmen im Oktober NeichSwchroffizicre an Sitzungen der Borslände der Arbeitgeberverbände von Industrie, Großhandel und Einzelhandel teil, um, wie sie erklärt haben sollen, Geld zur Ausbildung von Turnlehrern durch die Reichswehr zu erhalten. Diese Turnlehrer sollten in Stadt und Land Turnkurse ein richten. Pro Arbeitnehmer sollten die Arbeitgeber etwa eine Mark zahlen. Im Anschluß daran bringt da« „Ber liner Tageblatt" eine Erklärung deö Reichswehrinintste- riums, wonach der Zweck der Besprechung gewesen sei, die im Wirtschaftsleben stehenden Herren fiir die Unter- brtngung auöfchetdender Heeresangehörtger nnd fiir die körperliche Ertüchtigung de« Reichswehrersatzes zu in teressieren. Dav „Berliner Tageblatt" bemerkt, die Angelegenheit sei durch die Erklär»«? de« NetchSwchr- mttttstertttm« nicht genügend klargestellt nnd fordert ein Eingreifen des Reichstages. kstlä bei «einkolci. Besprechungen über -en Finanzausgleich. Der bayrische Ministerpräsident Dr. Held und der bayrische stinanzmtnister Dr. Krausnock hatten gestern Besprechungen mit dem Nethöstnanzmtntster Tv Rc n- hold über di« Frage des Finanzausgleiches. Wie das „Beniner Tageblatt" hört, trugen die Besprechnngen NL« L« UL poincare gegen stänükge Militärkontrolle. Die Blätter erinnern an ein Schreiben, das Poin care am 28. April 1919 an Clemcnceau gerichtet hat, und das sie das stärkste Argument gegen die Schaffung ständiger Kontrollorgane in der entmilitarisierten Rheinlandzone nennen. In diesem Schreiben heißt eS u a.: Deutschland, so sagt man, solle gehalten sein, auf dem linken Rhetnufer und in einer Zone von 50 Kilometern östlich des Rheins weder Truppen noch Fe stungen zu unterhalten. Aber der Vertrag sieht keine dauernde Kontrolle der Truppenzahl und der Rüstung vor, weder auf dem linken Rheinuser, noch im übrigen Deutschland. Die Bestimmung, wonach der Völkerbund Feststellungen vornehmen kann, läuft also .mangels einer dauernden Kontrolle Gefahr, völlig illusorisch zu sein. Tie „Tägliche Rundschau" bemerkt dazu: WaS der Poincare von 1919 bekannte, das kann der Poin care von heute nicht in Abrede stellen l D!e Union of Vemocratic Control für allgemeine Abrüstung. London, 19. Nov. Tie Union os Demowaiic Control fordert in einer Entschließung, daß. alle Sig natare der Locnrnoverträge durch substan.telle Ange bote einer Verminderung ihrer Rüstungen und sichen den Heere ihr Vertrauen auf Sicherheit beweisen soll- ten die nach ihrer eigenen Angabe ihr Ziel war, als sie diese Verträge abschlossen. Die Union weist darauf hin, daß nach der Feststellung des Generals Morgan die materielle Abrüstung Deutschland« so weit wie mög lich gegangen sei, und daß der Rücktritt des Generals von Sc-eckt ein Zeichen jtkr die Bereitschaft der deut- scüen Regierung sei, loyal an dem allgeme neu Plane milznarbettcn. Eine solche Bereitschaft könne nlch- wetterbestehen, wenn sich die S.cgermächte weigerten, auch ihrerseits entsprechende RüstungSvermtnderungen vorznnchmen. Der Anschluß Oesterreichs an -os kontinentale Rohstahlkartell. Nach einer Mitteilung au» Wien hat sich der M- neraldttrltoe der Alpinen Montangesel.schaft Apold zu Verhandlungen mit dev Rohstahlgemeinschast nach Liutschland bsgebsn. Ronsl kt in äer Manäats» Kommission Der Krieg der MandatSmächt« gegen die MandalS.'ommi sion des Völkerbundes ist nunmehr In seine erste Entscheidungsphase getreten, und cs wird gut sein wenn auch die deutsche Delegation sich auf die im Bölkerbnndsrat kommende Debatte über die Kompeten-en der Mandats ommt.ston langsam ein« zncicyten beginnt. Die englische Regierung hat unter dem 8. November ans die an« der letzten Ratssitzung be nnntcn Forderungen der Mandatskommt sion eine Antwort erteilt die in höflicher, wenn auch oft ironi scher Form, diese Forderungen glatt ablehnt. Da in der Mandatskommission der Italienische und hvlländtsche Einfluß sehr stark sind (Präsident ist der itattentsche Marguis Thevdoli, der stark mlt dem syrl- scheu Orient verwandt nnd verschwägert ist, und Vizc- Prä ident ist der holländische Kolontalfachmann bau Roos), so dürfte der Kamps nm die Rechte der Mandats kommission mit dieser englischen Abfuhr wohl erst recht beginnen. Die Kämpfe auf Java. Amsterdam, 19. Nov. Die niederländisch indischen Truppen haben den Kambs gegen die kom munistischen Rebellen ans Java begonnen. Die Be hörden greisen mit größter Energie durch.. In den letzten Tagen wurden mehrere hundert Personen ver haftet. Im Bantnmgcbiet wurde eine Elttegrnppe von U>0 Mann gegen die Ausrührer eingesetzt. Tie Behör den werden von der Bevölkerung unterstützt. Im 2nngai'angaebiet haben sich 05 Rebellen ergeben. Die niederläi'.disch'indishe Negierung warnt vor Zeitungs artikeln an.- Amerika, die besagen, daß der Aufstand gesährlichere Formen angenommen habe. Tiefe Mel dungen seien ans Zantschukspekulanten zurückzusllhren. Masseiwerhastungen in Italien. Paris, 19. Nov. Wie der „Parts Soir" in einer kurzen Tepesche zu melden weiß, hat Mussolini sämtliche Abgeordneten der sozialistischen Partei, der maxima- listischen und der kommunistischen Partei, soweit er ihrer habhaft werden konnte, verhaften und ins Ge fängnis werfen lassen. Mussolini -er Ratgeber pangalos. Athen, 19. Noo. Pangalo« traf aus Kreta un ter sehr starker Bedeckung in Athen ein und wurde nach dem Zcntralgesänznis Ubergcführt. Journalisten, die Gelegenheit hatten, ihn bet der Ankunft zu sprechen, erklärte er, daß er sofort, nachdem man ihn in Frei heit gesetzt, zu seinem Gemüsegarten und seinen Bü chern zurückk'ehren würde. Ferner äußerte er, er habe, während er an der Macht war, einen lebhaften Brief wechsel mit Mussolini geführt, der ihm öfter» Rat- schlüge erteilt habe. „Ich bedauere nur," so fügte er hinzu, „diese Ratschläge in einem Punkte nicht befolgt zu haben." Nähere Angaben darüber, was dieser Punkt beträfe, machte jedoch der abgesetzte Diktator nicht. — Am Montag beginnt wahrscheinlich Pa» Berhör Panga los' vor dem obersten Rat. Auf-cckung einer Spionageorganisotion an -re rnsti'cd-estnistüen Grenze. R eval, 19. Nov. Im Gebiet von Petsert, an der estnisch.rnssischen Grenze, wurde eine geheime Spto- ttEM-gantsaUon entdeckt, die zugunsten Rußland» ar beitete. Sie trieb nicht nur Spionage, sondern sam melte unter der Bevölkerung auch Unterschriften «iir eine Wiedervereinigung mit Rußland. SS wurden 10 Verhaftungen vorgenommen. Unter den Verhaftete« befinden sich der ehemalige Präsident der örtlichen Verwaltung Beresin und ein russischer Priester. Noch keine Einigung im englischen Üecgnrbeiterstretk. London, 19. Nov. Die Konferenz der Verg- arbeiterdelegierten nahm eine von Südwale» cinge- brachte Entschließung an, worin allen Bezirken an empfohlen wird, unverzüglich mit den Grubenbesitzern in ihren Bezirken die Verhandlungen wegen de» Ab- schlnsses neuer Lvhnverträge zu eröffnen, doh soll kein Bezirk eine endgültige Regelung annehmrn, bevor nicht eine nationale Konferenz abgehalten worden ist, ver die Berichte über' alle Etnzelverhandlungen vorgelogt wsrdeA ssllen.