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-wer Tageblatt P»gsch,ck.X,nI,i fimt N». 1»»» Sonnabenä. <len 30. Oktober IS2S 21. Jahrgang Erkelenz über äeuUcke Innenpolitik .. _ pen ergLnzend, Bertcht« «.ltesert, U«b,r dt. M-ländisch, »u/«u»rei!e l8,S5 RM, d) zur einmaligen Lesr^ibung auf d-n Nt,^ Ä!« ^d^Lsi^retnretse ohne Mcksicht aus dl» «ntu^S- Weiterer Rückgang Ser Erwerbsloflgkelt in -er ersten Gktoderhälfte. Berlin, 28. Okt. In der Zeit dorn 1. bi» 15. Oktober 1926 hat sich die Zahl der unterstützten Er. werbslosen weiter vermindert. Die Zahl der männ lichen Hauptunterstützungsempfänger ist von 1126 942 auf 1085147, die Zahl der weiblichen Hauptunter. stützuugSempfänger von 267168 auf 254 047 zurückge- gangen. Die Gesamtzahl der Hauptunterstützungsemp fänger hat sich also um rund 64 000 oder 4 Prozent verringert. Die Zahl der Zuschlagsempfänger (unter- stützten Familienangehörigen der Erwerbslosen) hat in der gleichen Zeitspanne um rund 47 500 abgenommen und beträgt zur Zett 1860 888. Vie Zrage Ser amerikanischen -wsgleichszölle auf üeutsche Eisenerzeugnisse. Washington, 28. Oktober. Nach einer Meldung der „Associated Preß" wird es in Kreisen deS amerikanischen Schatzamtes auf Grund des Berichtes der gemischten Kommis sion für unwahrscheinlich gehalten, daß die Einfuhr von deut- schon Stahl- und Walzwerkerzeugnissen erneut mit einem be sonderen Ausgleichszoll belegt wird- Der Bericht der gemisch ten Kommission ist heute hier durch die Zollbehörde veröffent licht worden. Die sozialen Fragen sind in den letzten zehn Iah- ren etwas in den Hintergrund gedrängt; sie werden wtederkommen. Der Klassenkampf von oben bis unten ist immer noch lebendig. Wir müssen Hn mit unserer ISee von Ser Nation, vom Staat un- von Ser Gleichberechtigung aller Sürger überwinden. Ob die sozialen Gegensätze im Laufe der Zeit wieder zu schärferen Auseinandersetzungen führen, wird vor allen Dingen davon abhängen, inwieweit das deutsche Unternehmertum gewillt ist, die Ideen und di« Methoden wahrer Wirtschaftlichkeit durchzufetzen; Höchste technische Leistung, höchste Produktivität und anderer. scitS billige Preise und hohe Löhne. Wird dieser Weg zielbewußt beschritten, dann brauchen wir in den näch sten fünfzig Jahren die Verschärfung de» Klassenkamp« feS nicht mehr zu fürchten. In dieser Hinsicht begrüßte der Redner auSdrllck. ltch die Stellungnahme des ReichöverbandcS der In dustrie, die in der Stlverbergschen Red« -um Ausdruck gekommen sei. Gewiß mache diese eine Rede noch kei nen sozialen Frieden. Aber sie zeige doch, daß die Unternehmerschaft seit 1914 viele» gelernt habe, und über jede solche Aeußerung.müsse man sich, freuen, statt griesgrämig darüber zu kritisieren. Gr halte die Zu sammenarbeit der Spttzenverbände der Unternehmer und Arbeitnehmer nicht nur für wünschenswert, sondern auch für möglich. Sie wird sich! insbesondere darauf zu er strecken haben, die modernen Produkttonsmethoden — aber auch mit ihren sozialen Konsequenzen der herab gesetzten Preise und der erhöhten WHne — reibungs los durchzuführen. Das Gespenst der gelben Gewerk schaften ängstige ihn nicht. Wer mit der Zukunft im Bunde sei, brauche sich über solch« Erscheinungen der Vergangenheit keine grauen Haare wachsen zu lassen. tzepe Sienstältestsr General Ser Reichswehr. Die Vordatierung de» Patente» d,» zum General der Infanterie ernannten Chefs der Heeresleitung, Heye, ist den Blättern zusolge voraenommen worden, »m ihn zum dienst- ältesten Offizier der Reichswehr zu mache«. Eine EnIfcklielZung kür Mecler- Verstellung cles Achtstundentages. Berlin, 28. Okt. Der Allgemeine Deutsche Ge- werkschaftSbund, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der AewerkfchaftSring Deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtcnverbände und der Allgemeine Freie Angestell, tcnbund haben in einer am Donnerstag, den 28. Okto ber, abgehaltencn Konferenz folgende Entschließung an genommen: „Tie herrschende Arbeitslosigkeit ist nicht zuletzt in der modernen wirtschaftlichen Entwicklung begründet ES bedarf daher positiver Maßnahmen, um einen we sentlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit, die zwangs läufig durch die fortschreitende technisch« und betriebs organisatorische Vervollkommnung verursacht wird, her. betzuführen. Tie unterzeichneten Spttzenverbände er. klären, daß e» nicht genügt, die Oeffentlichkett auf den Gegensatz zwischen dem heute herrschenden Ueberstunden- wesen und der völligen Arbeitslosigkeit von ^Millionen hinzuweisen und vor dem System der Arbeitszettver längerung zu warnen, sondern daß e» gesetzlichen Zwan. ge» bedarf, um dis Durchführung de» Achtstundentages zu sichern. Die Berkürzur^ der derzeitigen Arbeitszeit liegt im Zuge der technischen und organisatorischen Ent wicklung und ist die Vorbedingung für die Rückführung de» Arbeitslosenheeres in die Betriebe. Tie unterzeichneten Spttzenverbände stimmen aber auch darin überein, daß e» nicht angeht, sich mit einer späteren Neuregelung der Arbeitszeit durch da» end gültige Arbeitsschutzgesetz zufrieden zu geben, zumal mit dessen baldiger Verabschiedung nicht gerechnet werden kann. E» bedarf vielmehr sofortiger gesetzlicher Maß. nahmen, um der gegewvärttgen Not zu steuern. Au» diesem Grunde fordern die unterzeichneten Spitzenorga- ntfativnen die sofortige Abänderung der geltenden Ar. bettSzettbesttmmungen im Wege eine» Rotgesetze» zur Wiederherstellung de» Achtstundentage»." vorbersituugen zu» Weltwirtfchaft»ksnferenz. Die vorbereitenden Arbeiten für die bevorstehende Welt, wtrtschaftekonferenz sind ach deutscher Sette «m wesentlichen abgeschlossen. Ueber Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie und Kali haben die deutschen Fachgruppen dem Völkerbund Denkschriften etngereicht. Zu den vom Völkerbund vorgeleg- len Arbeiten über die Kohlen«, Eisen« und Stahl-, Schiffs« Dresden, 28. Okt. Abg. Erkelenz sprach gestern in einer großen demokratischen Versammlung Deuben bet Dresden über die Festigung der deutschen Man könne heute sagen, die Republik sei al» Staats, sorm gesichert; denn es beginnen schon allerwege Leute aufzntauchen, die gestern noch, zu den Gegnern der Re- Publik gehörten, heute aber schon schwören, daß sie im- mer für die Republik gewesen seien. Wir haben allen Anlaß, uns über diese moralische Eroberungen, die di« Republik macht, zu freuen. Und diejenigen Republik«-- ner, die der Meinung sind, sie verlören durch diese moralischen Eroberungen ein Stück ihrer Plattform im Kampf gegen andere, die irren sich sehr. Sie haben zwar ein richtiges Gefühl, aber eine falsche Ansicht. Wenn die Republik als Staatsform von allen Par teien anerkannt wird, zunächst praktisch und später theoretisch, dann verlieren wir gewiß ein Unterschei dungsmerkmal. Aber die Republik als Staatsform ist ja nicht das Ende aller Dinge und aller Entwicklung. Wenn ein Teil unserer Ideen und unserer Weltanschau ung in alle Parteien übergeht, so beginnt für uns die Arbeit, aus unseren Ideen heraus neue Aufgaben zu gestalten. Nein vom Standpunkt der Gegenwart aus gesehen, ist eine dieser Fragen eins neue, bessere Lösung -es Verhältnisses zwischen Reich unö LänSern, eine neue Vertiefung der Kompetenzen, eine stärkere Einheitlichkeit, eine zielbewußte Sparsamkeit, vereinigt mit der Ablehnung jedes Berliner Zentralismus. Ein« Frage, die bisher so gut wie gar nicht gelöst ist, ist die Frage der Bauernsiedlung, die Zerbrechung der politi schen Macht des Großgrundbesitzes, die nationale Kolo- nisation besonders im Osten. Sozialäemokralie imä Sckule. von Minister a. Di Prof. Dr Seyfrrt. In der am 25. Oktober abgehaltenen, vom Dee«» dener Lehrergefangveretn etnberufenen öffentlichen Versammlung haben verschiedene Redner der Sozial demokratie - Richtung Arzt - sich dessen gerühmt, baß der Schulfortschritt in Sachsen seit 1S19 ausschließ lich, ja ausschließlich der Sozialdemokratie zu verdan ken sei. Sie haben dabei sogar behauptet, die Deutsche Demokratische Partei habe auf diesem Gebiete völlig versagt. Die Uebertreibung, di« darin offenbar liegt, mag man ruhig auf da» Konto setzen, da» jede Partei für die Wahlzeit besonder» ausmacht; aber sie streift doch zu stark an die Unwahrheit, daß die hauptung als solche zurückgewiesen werden muß. Es ist verständlich, daß bet der Bordringltchkett der wirt schaftlichen und finanziellen Fragen solch« Angelegen heiten, wie die der Schule, im Wahlkampf zurücktreten. Dennoch wäre es falsch, sie völlig zu ignorieren. In der Tat spielt sie nämlich in der Agitation eine bedeu tende Rolle. Kein Kandidat der Rechtsparteien untev- Äßt es, darauf htnzuweisen, daß sie für dts christlich« Volksschule eintreten, daß nur der «in wahrer Christ ist, der für die konfessionelle Schule etntritt. Demgegen über muß festgestellt werden, daß die Entscheidung für eine Schule, die für alle Kinder gemeinsam fein will, ruch von ganz anderem Gesichtspunkte au» erfolgen kann, ja erfolgen muß als vom kirchlichen Standpunkt aus. Mit dieser Frage wird sich ja der neue Landtag zu beschäftigen haben. Die Stellung der Demokrati schen Partei ist die der Reichsverfassung, daß die für alle gemeinsame Schule die Regel sein soll. Bet den Verhandlungen über die Frage wird sich auch Heraus stellen, ob sich die Sozialdemokratie streng aus den Bo den der Verfassung zu stellen gewillt ist. Tie erwähnt« Versammlung hat darüber keine rechte Klarheit ge- bracht. In ihr spielte aber der vom RetchSinnenmtnt- ster angekündtgte Reichsschulgesetzentwurf, den man noch gar nicht kennt, eine große Rolle. ES erscheint mir verfehlt, über ihn zu verhandeln, bevor er authentisch vorliegt. Der frühere Minister Fletßner glaubte nun den Reich sinn enministxr und damit die Demokratisch« Partei angretfen zu müssen, daß sie bereit seien, dem Zentrum Zugeständnisse zu machen. Berührt e» schon eigentümlich, daß ein solcher Vyrwurf erhoben wird, ohne daß man die Tatsache kennt, so wirkt es doppelt merkwürdig au» dem Munde eines Sozialisten. D«nn es ist doch männiglich bekannt, daß das Weimarer Schul kompromiß zustandegekommen ist zwischen dem Zentrum und der Sozialdemokratie. Es muß immer und im« mer wieder darauf hingewtesen werden, daß die Schwie rigkeiten nicht vorhanden wären, wenn diese» Kompro miß nicht bestünde. .Ich persönlich habe den Verhand lungen selbstverständlich nicht beige vohnt, aber ich bin mit den beteiligten Männern in Weimar dauernd in Fühlung gewesen. :Jch denke nicht daran, die unge heuer schwierige Lage, in der die Sozialdemokratie da mals war, irgendwie zu verkennen. Aber das ändert nicht» an der Tatsache de» Kompromisse». Ach darf ganz ausdrücklich darauf Hinweisen, daß ich persönlich bekannten Sozialisten gegenüber, noch ehe da» Kompro miß abgeschlossen wurde, die ungeheuer schweren Beden ken geltend gemacht habe, die dem Abschluß de» Kom promisse» gegenüber bestchen mutzten. Wenn man die» auch anerkannte, so sah man doch da» Zugeständnis der sogenannten weltlichen Schule für so wertvoll an, so hielt man die gegen die Zerschlagung angeführten Bedenken nicht für so schwerwiegend, daß sie den Ab- schluß de» Kompromisse», da» au» politischen Grün den abgeschlossen werden mußte, verhindern konnte. Also kam da» Kompromiß zustande zwischen Sozial demokratie und Zentrum. E» ging daraus au», daß all« möglichen Schulformen! die Gemeinschaftsschule, di« Bekenntnisschule und die weltlwb« Schule ohne Reli gionsunterricht als gleichberechtigt nebeneinander an gesehen werden sollten. Erst d«m Wiedereintritt de« Demokraten in die Retchsregierung und ihrem erneut«, Eingreifen ist es zu danken, daß endgültig m d«v Reich»« Verfassung der sür allo gemeinsamen Schul«, als» der Gemeinschaftsschule, der Charakter der Reaelschul« ge» geben worden ist. Das ist di« den Tatsachen entspre chende Darstellung de» verlaufe». Wie man angesichts dieser Sachlage davon reden kann, daß di« Demokraten in dieser Frage versagt hätten, ist da» Geheimnis der erwähnten Redner. Man wird auf Grund der Reichs verfassung Zugeständnisse an die Konfessionsschule ma. chen müssen. Daß dem so ist, ist eine Sälge de» zwt. schm Sozialdemokratie und Zentrum abgeschlossenen Kompromisse». Daran ist nicht» zu deuteln. Und wenn die Sozialdemokratie beute al» Opposttionepartei gegen solch« Zugeständnisse Sturm Läuft, so Ist da» lA» fte scher dl« mt» lw» «e aprer det» Reichskanzler. D« Reichskanzler empfing, wie die Blätter erfahren, heut« um U Uhr die Führer der Regierungsparteien, um mit ihnen über di, Frage de, ErwerbSlosenuntersMtzung Fühlung zu nehmen. 1i^e?Ur^S7^Okw" setttgkeit für die an Staatsangehörige der UnionderSozi^ sttlchen Sowjet-Republiken zu erteilenden Sichtvermerke foiaende Gebühren festgesetzt worben: Für di« Erteilung eine» Sichtvermerke» ») zur einmaligen Ausreise und zur Wteder- Ä^orsttzend^ dKi" «nquet',au»s'chuü»« ein cl littet. Anzeiger ssir Sas Erzgebirge 8 Nr. 254