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in der frist nnerstag, : Sürger- 22 zwecks Herei i leichinitte!n »geschlossen lig. LlzgebirgeS Nil ü«' Nr. lsr Mittwoch, ckea 2S. August 1S2S 21. Jahrgang /luer Tageblatt MM- Anzeiger für -as Erzgebirge MTB «V»«,, ragiUatt EtühoUra- sie amtUchea -<Ia«tt«achiu»-ea -er «ater -« Stabt «atz öe« swttrgrricht» flue. pofisiheck-n»«» K«1 r-»»»e a».'**e Ruhe in Griechenland. Suspendievuug aller von Pangalos abgeschlossenen StaatsvertrLge. Das Bott fordert Freiheit. Belgrad, 2S. Ang. Der „Politika" wird aq» Achen gemeldet; Admiral Konduriott» hat die Durch* führung sämtlicher von dem gestürzten Regime abge schlossenen internationalen Verträge suspendiert; unter ihnen befinden sich auch der griechischk-jugoslawische Freundschaftsvertrag und die Konvention betr. Saloniki. Zu der Testnahme deS Generals Pangalos meldet die Agenee Hava» noch aus Achen: Als der Kraft wagen, in dem Pangalos nach! Achen zurückgebracht wurde, das Flüchtlingsviertel passierte, versuchte die Menge, den ehemaligen Diktator zu lynchen, und es ge lang den Begleitmannschaften nur mit Mühe, ihn frei zu machen. L«r Frau des Generals Pangalos ist es nicht gelungen, ins Ausland zu entfliehen. Die Zei- tungen bedienen sich der wiedergewonnenen Pressefrei heit und zählen nicht weniger als 300 von Pangalos gemachte irreguläre Geschäfte auf. Tiie Untersuchung würde ergeben, daß es sich uM einen wahren Skandal handele. Mit Ausnahme von Pangalos, Staatssekretär Matrh und Generalstaatsanwalt BufsideS sowie drei wet teren Persönlichkeiten sind sämtliche Personen, die fest, genommen worden waren, wieder freigelassen worden. Agenee d'AtheneS meldet: Pangalos, der bei dem Versuch, nach dem Auslande zu flüchten, mit seinen Adjutanten CatzaroS und Tsigantes verhaftet wurde, befindet sich in Athen im Milttärspttal. Er wird mit den ehemaligen Ministern Tavoularis, Tantalides und anderen wegen gemeiner Verbrechen von dem obersten Gerichtshof abgeurtetlt werden. Gestern abend brand markte in einer großartigen Kundgebung, das Athener Volk die abscheuliche Tyrannei und faßte einen Beschluß, der eine verdiente Strafe gegen diejenigen fordert, die die heiligen Rechte des Volkes vergewaltigen. General Kondilis betonte in einer Rede, sein Ziel sei die voll ständige Wiederherstellung der bürgerlichen Freiheiten und die Rückkehr des Landes zu einem normalen Zu ¬ stand. In Saloniki und anderen Städten haben Volks versammlungen ähnliche Beschlüsse gefaßt. pariser Slätterftkmmen zu -en Vorgängen la Sriechenlan-. Parts, 23. Aug. Zum Sturz der Pangalos- Negterung schreibt „Echo de Paris", Pangalos sei an seinem Mangel an Entschlußkraft gescheitert. „GauloiS" ist der Ansicht, daß Pangalos den Fehler begangen hat, die Furcht, die er etnflößte, mit der Volkstümlichkeit zu verwechseln, deren er sich zu erfreuen glaubte. Er habe einen Mussolini spielen wollen, ohne dessen Qualitä ten zu besitzen. „Action Francaise" erklärt, ein Dik tator, der nicht wisse, was er wolle, sei zum Scheitern verurteilt. „Le Nouveau Siecle" schreibt, es habe sich nichts geändert, ein Diktator ersetze den andern. Man erkläre, daß KondiliS franzosen- und serbenfreundlich sei. Man müsse sich darüber freuen, weil es beweise, daß er sich in keine militärischen Abenteuer stürzen werde. Im .^Journal" heißt es, der Sturz deS Gene rals Pangalos sei kein neuer Faktor in der Entwick lung der griechischen Krise. ,L>euvre" vertritt den Standpunkt, Pangalos habe sich zum Diktator im ver abscheuungswürdigen Sinne deS Worte» entwickelt. Man könne also seinen Sturz begrüßen, doch sei es ge raten. die Taten der neuen Regierung abzuwarten. Auch „Quottdten" verzeichnet mit Genugtuung das Ende der Regierung Pangalos als einen neuen.Beweis für die außerordentliche Gebrechlichkeit der Hasardregtme. In der „Ere Rondelle" heißt eS, solange Griechenland nicht eine wahrhaft republikanische Verfassung habe, und so lange es in der Hand irgendwelcher Militärcliquen sqi, werde die Stabilisierung nur ein leeres Wort sein. „Hu- manitee" schreibt, KondiliS sei frankophil aus Neigung, er werde aber zweifellos anglophil fein müssen aus Not wendigkeit. Das Arbeitsprogramm des Bölkerbundsrats Genf 23. Aug. Der Völkerbundsrat wird am 2. September in Genf zu seiner 41. Tagung zusammen- treten, die während der ganzen Völkerbundsversamm lung dauern wird. Den Vorsitz wird Benesch (Tsche choslowakei) führen. Dient Völkerbundsrat wird in die ser Tagung der Bericht der von ihm eingesetzten Kom mission zur Prüfung der RevrganLPtion deS BölkerbundSrateS, die bekanntlich am 30. August in Genf zusammentre- ten wird, vorgelegt werden. Unter den übrigen Punkten der vorläufigen Tagesordnung sind zu erwähnen die Berichte über die Arbeiten der verschiedenen Kommissionen die seit der Juni-Session des Völkerbundsrates getagt haben, das heißt der Hygienekommisston, der Mandats kommission, der Finanzkommission, der Wirtschaftskom mission und anderer mehr. Der VölkerbundSrat wird ferner Kenntnis nehmen von den Schlußberichten der Völkerbundsoberkommissare in Wien und Budapest, die ihre Tätigkeit gemäß den in der letzten Session des Rates gefällten Beschlüssen eingestellt haben. T«S weiteren wird sich! der Völkerbundsrat mit der Frag« der Lufiedeluug der griechischen und bulgarischen Flüchtlinge befassen, die finanzielle Lage der freien Stadt Tknzig prüfen und über die Maßnahmen beraten, welche die RegterungSkommisston für das Saargebiet zur Sicherung! der Transport, und Transitfreihett auf den Eisenbahnen deS Saargebietes ins Auge faßt. Auf Ersuchen der Ver treter Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Ja pans als Unterzeichner der Memeler Konvention wird der VölkerbundSrat ebenfalls über eine Denkschrift des Landtages des Memeler Gebietes beraten. Die litauische Regierung wurde eingeladen, die ihr wichtig scheinenden Bemerkungen in dieser Angelegenheit einzuretchen. Einberufung -es Auswärtigen Ausschusses -es Reichstages. Berlin, 23. Aug. Tier Auswärtige Ausschuß des Reichstages ist von seinem Vorsitzenden, dem Abg. Hergt, nunmehr endgültig auf Donnerstag, den 26. August, 10 Uhr vormittag», einberufen worden. Auf der Tage», ordnung steht die Entgegennahme einer Erklärung der ReichSregterung über die gegenwärtige außenpolitische Lag«. Unregelmäßigkeiten bei Lieferungen an Sehör-en. Korruption in de« Reichswehr. Der „Berliner Lykalanzetger" meldet au» Stettin, daß dort der Lebensmittelgroßhändler Dehnel unter dem Verdacht verhaftet worden ist, bet Lieferungen an Be hörden und Truppenteile Unregelmäßigkeiten begangen zu haben. Der Verwalter de» Stettiner Stechenhause» Radecke und der Unteroffizier Kraft de» Pionierbatail lons 2 wurden gleichfalls festgenommen. folterten Sparerbundes geboten hat. Insbesondere cnt- gesehen hat. Ein neues fsufweriungs-volksbegehre«! Wie verlautet, beabsichtigt die ReichSarbeitSgemein- schäft der AuswertungSgeschädtgten- und Mteterorganisa- ttonen in den nächsten Tagen den Antrag auf ein Volk», begehren über einen Gesetzentwurf einzuretchen, den die Vas neue Vassengefetz. Waffenschein auch für Kleinkaliberbüchsen. Wie eine Korrespondenz mittetlt, wird der Entwurf des neuen Gesetze» über Schußwaffen und Gchießbedarf _ . ... einige wichtige Erweiterungen erfahren. Während bis- > NetchSarbeitSgemetnschaft in einer Plenarsitzung der von her nur für die Führung von Schußwaffen an öffent- ! ihr vertretenen Organisationen verabschiedet hat. Der lichen Orten ein Waffenschein erforderlich war, wird nun- neue Entwurf vermeidet bewußt die breiten Angriffs- mehr der Besitz von Waffen überhaupt von der Er- flächen, die der bekannte Entwurf des LandgertchtSprä- tetlung einer Erlaubnis abhängig gemacht. Auch Klein- sidenten Da. Best und des hinter ihm stehenden, ziemlich kaliberbüchsen dürfen nicht ohne Waffenschein erworben folterten Sparerbundes geboten hat. Insbesondere ent- werden Außerdem werden die Führung von Klein- hält der zum Volksbegehren gestellte endgültige Ge- kaliberwaffen durch politische Organisationen sowie da» setzentwurf der ReichSarbettsgemetnschaft keine Belastung Abhalten von Schießübungen in militärischer Form ver.! des Reichshaushaltes, wie sie der Bestsche Vorschlag vor. kot«r werden. Stehen hat. AuNckub äer Rückzahlung von LanäwiNlckaflskreäilen. Berlin, 23. Aug. Nach den Verhandlungen, die da» RelchSmtntsterlum für Ernährung und Landwirt« schäft mit den zentralen Kreditinstituten geführt hat, besteht die Möglichkeit, einen Teil der in der Zeit wäh rend und unmittelbar nach der Ernte fällige» landwirt schaftlichen Personalkredtte auf spätere Monate zu pro longieren und auf diese Weise in einem gewissen Umfang ein unerwünschte» Zusammendrängen der Fälligkeiten auf einen kurzen Zeitraum zu verhindern. Insbesondere hat die Deutsche Rentenbank infolge von Maßnahmen, die von ihr und der Deutschen Rentenbank.Kreditanstalt seit einiger Zett getroffen worden sind, die Rückforde rungen auf die in diesem Herbst fälligen landwirtschaft lichen AbwtcklungSkredtte wesentlich ermäßigen können. Die Kredttvermtttlungsinstttute, die bereit» entspre chende Mitteilungen erhalten haben, sind hierdurch in die Lage versetzt worden, den Landwirten, die die jm Herbst "fälligen AbwicklungSkredite ganz oder teilweise nicht zurückzahlen können, und zwar insbesondere auch nicht aus erhaltenen Realkredtten, Erleichterungen zu ge währen. Die Deutsche Rentenbank.Kredttanstalt hat pon einer Rückforderung von Personalkrediten für diesen Herbst ganz abgesehen; nur in den Fällen, in denen di« Ablösung der Wechselschulden durch gewährt« Realkredtte erfolgen kann, wird auch bet Krediten der Deutsche» Rentenbank.Kredttanstalt auf Abdeckung bestanden wer den müssen. Nach den Erhebungen deS Institut» für Konjunk turforschung ist der landwirtschaftliche Realkredit im ersten Halbjahr 1926 im ganzen um 600 Millionen, nämlich von üi,1 auf 1,7 Milliarden, gestiegen? hier von entfallen allein auf die Zeit von Ende März bi» Ende Juni 600 Millionen, so daß wohl mit einer fort schreitenden Umwandlung der landwirtschaftlichen Schul den in länger befristeten Realkredtt gerechnet werden kann. Einer überstürzten Veräußerung der Vrntevqrräte sollen die mit Hilfe der Reichsbank und der Preußisch«» Zentralgenossenschaftsrasse, sowie der Getreide-tzandelS- gesellschaft geschaffenen Lvmbardterung»möglichk«it«n für Getreide entgegenwirken. Arbeitslosigkeit unci Auswanäerung. Die katastrophale Arbeitslosigkeit — zurzeit gibt e» immer noch gegen IN Millionen Erwerbslose im Deutschen Reich — wird, wie weitblickende Führer der deutschen Wirtschaft be reits vorausgesagt haben, noch lange Zeit auf unser gesamte» Wiraschaftsleben drücken. Das in Aussicht genommene groß zügige Arbeitsbeschaffungsprogramm der Regierung und da» tatkräftige Bestreben der Industrie, durch Rationalisierung und sonstige Maßnahmen ihre Erzeugnisse zu verbilligen und da durch die Kaufkraft des Jnlandmarktes und den Export zu heben, werden bei gleichzeitiger Herabsetzung der Steuern und sozialen Lasten auf ein erträgliches Maß und Gewährung von langfristigen Krediten zu einem für die Wirtschaft tragbaren Zinsfuß zwar dazu beitragen, die Arbeitslosigkeit allmählich zu vermindern, aber kaum imstande sein, sie auf das Matz der Vorkriegszeit herabzudrücken. — So ist es verständlich, datz viele Deutsche, die im eigenen Lande keine Arbeit mehr finden können, sich mit dem Gedanken tragen, auszuwandern. So unerwünscht eine solche Auswanderung an und für sich ist — so wäre es doch unter den gegebenen Verhältnissen ein schwerer Fehler, die Auswanderung grundsätzlich zu unterdrücken. Es kann sich vielmehr nur darum handeln, die plan- und mit tellose Auswanderung einzuschränken, dafür aber die Aus wanderungslustigen sachgemäß zu beraten und sie nach M lichkeit in geschlossenen Kolonien anzusiedeln. Auf diese Weise wird es möglich sein, die Masse der Auswanderer dem Deutsch tum zu erhalten und mit ihrer Hilfe wirtschaftliche Sammel punkte zu bilden, von denen aus die deutsche Industrie in dem betrefenden Lande weiter festen Fuß fassen kann. Schon daraus geht hervor, datz eine planmäßig beratene Auswande rung durchaus geeignet ist, der Industrie neue Absatzgebiete zu verschaffen: sie ist somit an der Auswanderung in hohem Matze interessiert. Da der Staat selbst nickt in der Lage ist, die gesamten Auswanderungsfragen von sich auS allein zu regeln, ist eS mit Freude zu beglichen, datz sich ein« Anzahl von gemeinnützigen Bereiniaungen zu dem Zwecke gebildet haben, auf die gesamte deutsche Auswanderung nach einheit lichen, das deutsche Volkstum wahrenden und fördernden Ge sichtspunkten einzuwirken. Alle diejenigen, die sich entschloßen haben, im Auslande ihr Forftommen zu suchen, sollen daher nicht ziel- und wahl los auswandern oder skrupellosen Agenten, denen es nur auf Geldgewinne ankommt, anheimfallen, sondern sich zuerst an eine der gemeinnützigen Vereinigungen wenden, welche in bereitwilligster Weise Auskunft erteilen und unter Umständen auch die Stellenvermittlung übernehmen. Diese Bereinigun gen haben zu diesem Zwecke unter dem Namen „Bereinigte Auskunftsstelle" in Berlin SW. 48, Berl. Hedemannstr. 4, eine gemeinsame Beratungsstelle eingerichtet. Sie find für