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/luer Tageblatt ULM -lnzeiger für -as erz-ebirge r,l«sn,m»„ ««„»la« ^,-„s«hks«. Enthalt»«- ök amtlich« Sakaturtmacha»-« z— «M, -« «aß« aaö -SS fUnts-Wichts M«. PHPos^om» DM r*v-s m. Ur. ISS Donnerstag» äen 22. Zuli I92S Kabinett Herriot und der neue Frankensturz Maßnahmen der Industriellen — De Manzie tritt zurück. Partß, SO. IJu.lt. D«r Vorstand der Pariser Zuk. kervörse hat Ungeordnet, Hatz bi» auf weitere» Notierung gen, die Über dem Schlußkur» dom Freitag, den 17. JUlt liegen, nicht mehr registriert werden dürfen, weil der plötzliche Sturz de» Franken durch die gegenwär tige, .wenn auch schwierige Lage Nicht gerechtfertigt sei. Wie ^Information" berichtet, sollen einige Ge schäftshäuser, die Luxuswaren verrufen, beabsichtigen, ihre Geschäfte iM Hochsommer auf mehrere Wochen zu schlichen da der schwankende Frankenkur» e» ihnen nicht ermögliche, ihre Waren ohne Verlust zu ersetzen. Die vereinigten Seidenfabrtkanten von Lyon haben an die Präsidenten von Kammer und Senat die drin gende Forderung gerichtet, tn Anbetracht der immer schwieriger werdenden Lage für ihren Industriezweig 1. an allo Kreise der Nation sich zu wenden, um die WährungSstabtlisieruNg und vor allen Ttngen eine von allen Partetrückstchten befreite Finanzpolitik durchzufllh, ren,.2. den Plan der Sachverständigen, der allein die Voraussetzung einer brauchbaren WährungSstabilisierung enthält, sofort restlos tn die Tat umzusetzsn. » Ablehnung öis Kabinetts herriot. Part», 20. 'Juli. Wie HavaS au» den Wandel- gärigen der Kammer berichtet, ist abgesehen von der Opposition der Republik nische-demokratisch en Vereinigung und der republikanisch-demokratischen Linken, die Stim mung tn den Fraktionen nicht so wohlwollend, wie «s gegenüber dem ersten Kabinett Herriot der Fall gewesen ist. Havas zufolge scheint es dem Ministerpräsidenten, obwohl er einige Abgeordnete der Mittelparteien als Mitarbeiter berufen hat, nicht gelungen zu sein, diese Gruppen vollständig für seine Politik zu gewinnen und aus einigen Mitteilungen über die heutigen Bersammq lungen der Radikalen scheint hervorzugehen, daß sehr tiefgehende Meinungsverschiedenheiten hervorgetreten find. Am „TempS" wird daS Ministerium Herriot al» ein UebergangSministerium aufgefaßt. IN dem Augenblick, als das öffentliche Interesse ein Ministerium der.na tionalen Einheit forderte, hat Herriot, so heißt es in> dem Blatt, ein Ministerium kartellistischer Interessen gebildet. Im „Journal de» LobatS" wird ausgeführt r Li« ganze Nation wird mit Erstaunen, Beunruhigung und Empörung vernehmen, daß in einem so ernsten Augenblick, alles, was man hat hervorbrtngen könnens ein Ministerium Herriot ist, daS ganz und gar das Ge genteil von dem darstellt, was der gesunde Menschen verstand erheischt. Im „Jnttansigeant" wird erklärt, daß das Experiment Herriot nicht größere Aussichten.biete, al» dis vorhergehenden. TaS öffentliche Wohl beruhe« nur auf dem Einvernehmen de» ganzen Volkes. ZM „Parts Sotr" steht r Wir haben ein Ministerium; ob wir eine Negierung haben, müssen erst seine Handlungen beweisen. Im übrigen ist unter den gegebenen Umstän den hinsichtlich der Durchführung der yinanzsanierung die Hauptsache, daß man rasch handelt. Der Finanzmt- ntster de Aivnzie besitzt eine große Geschmeidigkeit und eine seltene Anpassungsfähigkeit. GS ist zu hoffen, datzp wenn er sich für ein Programm entschieden hat, er dar auf bestehen wird, wa» immer auch kommen möge. * Kablnettsrat ln Ports. Paris, 20. Juli. In dem heute abend abtzehal- tenen Kabinettsrat wurde beschlossen, bereit» Morgen, Mittwoch nachmittag, fünf Uhr die Regierungserklärung vor dom Parlament zu verlesen und der Kammer un mittelbar daraus die neuen Finanzgesetz.« zu unterbrei ten. Ein neuer KabtnettSrat wird morgen nachmittag 2 Uhr und ein Mtntsterrat morgen nachmittag 4.80 Uhr im Elhses stattstnden. Ter heute abgehaltene KabtnettSrat hat zu keinem Ergebnis.geführt. Die Sitzung Mußte nach vierstündig ger Beratung unterbrochen werden, weil eS zwischen einzelnen KabtnettSMitgltedern schwere Auftritte gege ben hat. Die Pariser Abendpresse verkündet tn Sonderaus gaben die sensationelle Nachricht, daß de Monzie wegen der Widerstände, die sich gegen sein Finanzprogramm ergaben, seinen Rücktritt! aus dem Kattnett erklärte und erft nach längerem Zureden Herriot» von diesem Entschluß wieder abzubringen war. Tie Lage ist äußerst gespannt. TS ist möglich, daß der Finanzmintster morgen vormittag seine Demission offi ziell doch Überreichen wird. Zn diesem Falle würde sich das Kabinett Donnerstag nicht dem Parlament vorstel len. Im Laufe der KavtnettSsitzung! wurde auch über die weitere Verwendung de» Restbettage» der Morgan- anleihe beraten. Dor Bettag soll zur Auszahlung der BeaMtengehältevzulagen benutzt werden. Schließlich sei vereinbart worden, daß die Veröffentlichung des Wo- chenausweises der Back! von Frankreich am Donnerstag unterbleiben soll. < i die französischen Ka-ikalen verlangen Zusammen schluß Ser Parteileitung. Part», 20. Juli. Wie tn parlamentarischen Kreisen bekannt wird, hat eine Anzahl von Mitgliedern des Exekutivkomitees der Radikalen Partei an . den Parteivvrsitzenden Herriot die Aufforderung gerichtet, umgehend eine Vollversammlung des Exekutivkomitees der Partei «inzuberusen, um alle erforderlichen- Maß nahmen zur Wahrung der wichtigsten Differenzen der Partei zu treffen. Amerika gegen -le Teilnahme an einer loternatkonale« Zlnanzkonferenz. Neuhork, 20. 'Juki. „Nsuhork Sun" berichtet au» Washington, die Bereinigten Staaten seien kürzlich über den Plan der Einberufung einer internationalen Konferenz die 'unter amerikanischer Beteiligung statt finden solle, fundiert worden. Nie Bereinigten Staa ten Lotten aber vollständig diese Anregung abgelehnt. der Zraakenftnrz un- -le Neuporker Börse. Neuhork, 20. Ault. Ti« heutige Fondbörse nahm offenbar unter dem Eindruck des wetteren Rück gang«» der französischen Währung einen überwiegend schwachen Perlauf. Der französisch« Franken ging zeit weise auf den Tiefstand von 2 Cent zurück. Auch' aM Bondsmarkte lagen die französischen Werte gedrückt, andererseits wurden ausgedehnte Kapitalfluchtkäufe tn amerikanischen Effekten für französisch- Rechnung vor- genommen. ' Erhöhung der französischen klbgeordnetenbiSÜm. DaS „Echo de Paris" behauptet, daß die Diäten für Ab geordnete nicht auf 42 000, sondern auf 4Ü000 Franken er höht werden sollen. Mehrere Minister hätten tn den Wandel gängen der Kammer bestätigt, daß diese Erhöhung tn die Mil liarde einbegriffen sei, die Catllaux zur allgemeinen Anglei. chung der Bearntengehälter an die Teuerung auHuwerfen be- Lbfichttge. französische Manöver kn -er Pfalz. Berlin, 20. Juli. Wie die „Bezet" au» Ludwigs hafen meldet, werden tn der Pfalz im SepchMber groß« französische Manöver stattfinden, an denen die 41. und 57. französische Division unter Leitung de» Generals! Torge beteiligt find. Die Trierer Division und die Mainzer Luftbrigade werden ebenfalls an -den Ma növer» tetlnehmen.' , i ! Wegen Velel-kguog -er ba-ifchen Staatsregierung verurteklt. Karlsruhe, 20. Juli. Da» Schwurgericht ver handelte heut« gegen den Kaufmann Walter Weiß, Let ter der Stahlhelmorganisation Baden, und den Redak teur Wilhelm Roth au- Karlsruhe, die der schweren öffentlichen Beleidigung der badischen Gtaatsregierung, begangen durch «inen im Februar d, gl. tn der „Badi schen Zeitung" verschiedenen Artikel „Nachklänge zur RetchSgründungSfeter", beschuldigt waren. Tja» Schwur gericht verurteilte Weitz zu fünf und Roth zu zwei Mo naten Gefängnis und zur Tragung der Kosten de» Ver fahren» sowie tzur Veröffentlichung de» Urteil» tn der .Farlsruh« Zeitung" und in der badischen Zeitung". Funkverbindung Deutschland—Brasilien. Berlin, 21. Juli. Zwischen der Großfunkstation Rio de Janeiro, die vor kurzem ferttggestellt wurde, und Nauen findet zurzeit ein Probeverkehr statt, der so günstige Ergebnisse erzielt hat, daß die TranSradio A.-G. für drahtlosen lieber, feeverkehr die unmittelbar« Funkverbindung Deutschland- Brasilien voraussichtlich Ende de» Monat» für den allgemeinen öffentlichen Verkehr in Betrieb nehmen wird. » 21. Jahrgang Wichtige Fragen cker Wirtschaft. Der Gesamtvorstand de» Verbandet, Sächsischer Industrien« beschäftigt« sich tu der do« einig«» Tagen, abg-haltenen Sitzung Nach Genehmigung de» Geschäft»' berichte» und wach Ausnahme neuer Mitglied« mit Handels- und wirtschaft-politischen Fragen vvn bespne der» aktuell« Bedeutung. Al» ein» solch« betrachtet ev die Frage d« ««Hebung d« gegenwärtigen schwerem landwirtschaftlichen Krisi». Auch in industtWken Krei sen verfolgt man schon seit langem! mit Besorgnis di« Entwicklung d« Agrarkrise, die Vvrz nachteiligsten Wir kungen aus die gesamte Volkswirtschaft begleitet ist. Li« Ursachen dies« Krisi» und ihre besonderen Wirkun gen aus die Industrie wurden von den Mitgliedern deH G«samtvorstande» im einzelnen dargelegt und in ihrer Bedeutung für die verschiedenen Gebiet« unserer Wirt schafts. und Sozialpolitik «ingehend gewürdigt. Anl der baldigen Wiederherstellung de» in der Landwirtschaft liegenden bedeutenden industriellen Absatzmarktes durch Beseitigung ihrer 'gegenwärtigen Notlage hat nicht nur di« ^Industrie, sondern die gesamte Volkswirtschaft ein, starkäs Interesse, weshalb nach Ansicht de» GesaMtvor- stand«S darauf geachtet werden mutz, datz die Behänd^ lung wirtschaftspolitischer Fragen in w«chfelf«itiger Füh lungnahme unter v«m GesichttHunikt der Bedürftrisse der Gesamtwirtschaft «folgen Mutz. Wetter erfolgte «ine eingehend« Aussprache üb« die handelspvltttsche Lage Deutschland». IM Mtttelpunft derselben stand ein Vortrag de« Herrn RetchÄagSabge- ordnvten Dir. Lejeune-JUng üb« .Handelspolitisch« Fra gen". In ausführlichen Darlegungen schilderte der Red ner die großen Gefahren, die für Mitteleuropa, inSbot sondere für Deutschland, darau» erwachsen, datz fast alle Industriestaaten der Molt, insbesondere aber die für Deutschlands Export auch setzt noch, sq wichtigen Staa ten Europa-, ihre Zölle mit kurz«» Unterbrechungen erhöhen oder weue Schutzzölle «insühren. Der auf diese Weise einttetenden «Hinderung de» Welthandel» glaubt der Referent damit entgegentteten zu können, datz gemäß den von dem ehemaligen Wirtschaft-Minister Neuhaus formulierten Vorschlägen sich die an «tnem Sollabbau interessierten Länder ßu Konventtonen zusaMmenschlie- tzen und denjenigen Staaten, die durch Hochschutztzöllo ihren eigenen Markt gegenüber WelthandelSdölkern ab schlichen und dadurch ihren Export hohen, Mit Sonder zöllen entgegentteten. ' L«r Gesamtvorstand war mit dem Vortragenden darin einig, datz unter allen Umständen Mittel gesucht worden müssen, um die zunehmend« Absperrung de» Ausland«» gegen den deutschen Export zu verhindern oder zu Mildern und zu überlegen, wie mindesten» der frühere Zustand weitgehend« handelspolitischer ZusaM. menarbett zwischen den am Weltverkehr beteiligten Länder» wiederhergestellt werden kann. Zn der eingehenden Erörterung wurden hinstchbt ltch der praktischen Durchführbarkeit der NeuhauSschen Gedankengänge manche Bedenken geltend gemacht. Doch hielt der Gesamtvorstand eine eingehende Prüfling der sich au» der Praxi» ergebenden. Einwendungen für not« wendig, da eine wesentlich« Besserung der handelspoli-, tischen Stellung Deutschlands eine der dringlichsten Fra gen der nächsten Zukunft, insbesondere auch eine wesent lich« Voraussetzung für Behebung d« gewaltigen Ar beitslosigkeit ist. Denn die bisher abgeschlossenen Metst. hqgünstigungSderttäge haben noch zu kein« wesentlbs chen Belebung des Exporte- geführt. Erschwerend kommt gerade für die sächsische Industries hinzu, daß durch Vie Einführung ». B. der. englischen Schutzzölle aus Handschuhe, Papi« usw. trotz des bestehenden DreistbegünsttgungSverttage» ein« bedeutende Einengung der AuSsuhrmöglichketten erfolgt ist. Dor Verwand Sächsisch« Industrieller wird an. der Prüfung. urw Durchführung jedes neuen Vorschlag»», der da» Ziel hat, die handelspolitische Stellung Deutschlands zu ver bessern, al» einer d« wichtigsten Ausgaben der groi ßen WtttschastSverbLn.de tatkräftig Mitarbeiten und alle Wege zu öffnen versuchen, di« der sächsischen Industrie ein« wirksam« Mitarbeit bei d« Festlegung de» hawdol», Apolitischen System» der Zukunft sichern. Weit« lagen dem Gesamtvorstand Klagen über un zureichend« Wahrnehmung der Interessen sächsisch« Fir men durch einige deutsche AuSlandSverttetungen.vor, denen in d« Au-sprach- noch wettere hinzugesügt wur den. Man beschloß, wegen dies« EinzelsäHe mtt dem Auswärttgon Amt in verbtndung zu treten. Much über da» Gebührengesetz sür die Auslandsbehörden vom 1. Juli 1921 wird tn Zuschriften an den Verband geklagt, datz feine Bestimmungen und Tarifsätze d« Nutzbar machung der AuSlandSverttetungen sür di» Förderung der Exportbeztehungen sächsisch«« Industriebetriebe viel fach hinderlich im Wege stchen. Der Gesamtvorstand hält ttne eingehend- P^fvng dsv FkagK inwieweit htsr