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21. Jahrgang Nr. ISS für Frankreich, den Beschützer Marokkos, zum! Ausdruck zu bringen. Dieser neue hervorragende Beweis für den Willen Frankreichs, das für die politische, wirt schaftliche und soziale Entwicklung Marokkos ausgear beitete Aktionsprogramm durchzuführen, hätte seine Sympathie gesteigert und ein noch engere- und unlös bareres Band der Freundschaft und der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern geschaffen. Marokko sei Frankreich dankbar dafür, daß eS loyal seine Integrität bewahre und seinen Traditionen und Religionsbekennt nissen Achtung zolle. Frankfurt a. M., 14. Juki. Der Wiener Schu bert-Bund traf gestern abend in Frankfurt ein und wurde von den Vereinen deS Sängerbundes und der Gau-Turnerschaft durch eine große Kundgebung begrüßt. Dior Vorsitzende des Neebschen MännerchoreS und peS Sängerbundes, sowie ein Vertreter des österreichischen Generalkonsulats tauschten mit dem Vorsitzenden de- Schubert-Bunde- herzliche Reden aus, in denen in-be- Elae kommunistische Delegation auf -er ungarischen Sefan-tschaft. Berlin, 15. Juli. Der ,Moten Fahne- zufotze begab sich gestern eine Delegatton, die in einer Bersamm- lung der Roten Hilfe gewählt worden war, zur ungari schen Gesandtschaft, um einen in der Berfämmüung an genommenen Protest gegen das Verfahren gegen Na- kossy und Genossen Lu übergeben. QegattonSrat ,vpn Wettstern erklärte, daß er «S ablehn-N müsse, einen Pro test entgegenzunehmen, wett e- unmöglich sei, M ein schwebendes P-rsähren etn-ugretfm. Zeke -es französischen Natkoualfesies k« Germersheim. Germer-Heim, 14. Juli. Die französische Be satzung feierte heute hier da- französische Nattonalfest. Eingeleitet wurden die Feierlichkeiten mit einem Fackel ¬ zug am Dienstag abend. Bet dieser Veranstaltung schlos sen die Bewohner der beteiligten Straßen di« Fenster laden. Dem festlichen Treiben der Truppen wurde fast überhaupt keine Beachtung geschenkt. Der erste Bürger meister «hielt am Dienstag vormittag vom Platzkom mandanten Verhaltung-maßnahmen für die Gastwirte den Besatzung-angehörigen gegenüber. Danach war es an beiden Tagen verboten, den Angehörigen der Be satzung nach Uhr abend- Getränke zu verabreichen. Andererseits wurden die Wirtschaft-Inhaber ermächtigt, mit allen den Umständen nach gebotenen Mitteln vor übergehend etnzugreifen, damit Ruhe und Ordnung in keiner Wesse gestört werde. Vie Zwischenfälle la Paris. ,Hntransigoant" bringt Einzelheiten über die.be reit- erwähnten Zwischenfälle bet der heutigen Parade. Hiernach sind etwa 100 Personen festtzenoMmen worden, darunter zwei kommunistische Stadträte, die nach Fest stellung ihrer Person wieder freigelassen wurden. Ein hier wohnender Spanier wurde verhaftet, weil er Flug blätter verteilte, die Beleidigungen gegen General Prt- mv de Rivera enthielten. Außerdem wurde eine Reihe von Verhaftungen wegen aufreizender Rufe.und Ver teilung von Flugblättern vorgenommen. Unter den Verhafteten befindet sich ein 18jähriger junger Mann, dec Schmähungen gegen den Präsidenten auSgestoßen hatte. Nach dem gleichen Blatt sollen zwei Drittel der fsstgenomMenen Demonstranten Ausländer sein. Unterzeichnung -es -eutsth-sthwetzertsthea Handelsvertrags. Berlin, 14. Juli. Heute mittag wurde in Vern deutsch-schweizerische Handelsvertrag durch die Bo- Graf Lerchenfel- Gefan-ter kn Wien. München, 14. Juli. Soeben wird von Mm hierher gemeldet, daß von amtlicher österreichischer Sette das Agrement des Reichstagsabgeordneten und ftst» Heren bayrischen Ministerpräsidenten Grafen Hugo von Lerchenseld al- deutscher Gesamter bet der österreichi schen Regierung in Mm veröffentlicht worden ist. Di« offizielle Ernennung de- Grafen Lerchenfeld zum deut schen Gesandten in Wim ist bisher noch nicht ^erfolgt, jedoch wird damit in den nächsten Tagen gerechnet. Ein Nachspiel zum S. November 1-2S. München, 14. Juli. AM 8. November 1SS3 war das Gebäude der „Münchener Post" von einem Hitler- Stoßtrupp gestürmt und die Inneneinrichtung zerschla gen worden. Wie die „Münchener Post" Meldet, ist nunmehr in der Zivilklage der Firma Birk u. EP. gegen die als Täter ermittelten Nationalsozialisten et« Urteil de- Landgericht- München ergangen, durch da von dm 83 Angeklagten 29 gesamtverbindlich zum Er satz de- vom Gericht festgestellten Schaden» verurteilt worden, währmd gegen vier Angeklagte die Mage ab- gewtesm wird. , ' ! > ' s ! deutscher Protest. Wie au» Berlin gemeldet wird, hat der Keichs- kommtssar für die besetzten Gebiete, Freiherr Langwerth von Simmern, unmittelbar nach dem Eintreffen der amtlichen bayrischen Berichte Wer die Vorfälle in Ger- Mersheim mit der Rheinlandkvmmtssion wegen der An gelegenheit Fühlung gewyMnm Anschlußkundgebung in Frankfurt a. M. Wiener Sänger zu Gast. - Weihestunde in der Paulsttrche. morgen fand eine Besichtigung der Stadt Hurch die Gäste statt, wobei am Goethe-Denkmal al- Zeichen de« Huldigung -in Kranz ntedergelegt wurdS. UM 1 Uh« erfolgte ein Empfang und die Begrüßung der Gänger durch die Stadt im Kaifersaal. Dor Wiener Schubert-Bund hielt dann in der PaulSktrche eine Weihestunde ab. Die ganze Kundge bung ebenso wie der.Empfang im Kaisersaal durch den Oberbürgermeister Dr. Sandmann trug dm Eharakter einer starken Betonung de- Anschlutzgedanken» und be leuchtete die vielfachen Beziehungen, di« zwischen Oester', reich und Deutschland, insbesondere Frankfurt, vorhan den sind. Der vberbürgerMeister wie- namentlich dar ¬ auf hin, daß Toeche und Schubert für die Beziehungen zwischen dm beiden Ländern heute und in aller Zu- ikunst ungcheure Bedeutung haben. Kn Anschluß an den Empfang bewirtete der Magistrat die Wiener Gäste in den Römerhallen. Smyrna, 14. Juli. Das gestern über 13 Angeklagte Im Berschwörungsprozeß verhängte Todesurteil wurde leute bereits vollzogen. Der Vollzug geschah durch den Ktrang. Die Hinrichtung war auf nachts zwei Uhr festgesetzt lind wurde öffentlich an der Stelle der Stadt vorgenommen, fo das Attentat stattfinden sollte. Gendarmerie hatte das tanze Viertel um den Konak, vor dem die beiden ehemal'gcn Minister und General Ruschdi aufgehängt wurden, ab-e« sperrt. Nur einige Leute hatten Zutritt zu der Ex kution, die furch einen Zigeuner ausaesührt wurde. Die Verurteilten sprachen kein Wort. Nur Hurschtd, der Heiterkeit zeigte, er- slärte: lMachk schnell! In einem Lande, wo keine Freiheit herrsch, will ich nicht länger leben." Die Leichen der Gehängten bleiben einen halben Tag lang am Galgen. Die anderen beiden zum Tode Verurteilen, sei denen die Vollstreckung noch nickt erfolgt ist, sind der frühere Angoraer Mali Kadir und der Abgeordnete Ü a i a ffemal. Dienstag nachmittag dauerte die Urte'Isver'e ung m Kino Alhambra anderthalb Stunden. Das Gericht hatte Angenommen, daß ein Komplott zum Sturz der Regierung. —, ... — seplant war, wogegen die Todesstrafe vorgesehen ist. Neben! sondere der Anschlutzgedanke erwähnt wurde. Heute besetzt war. Der Freispruch Karabekir Paschas löste eine lebhafte Ovation im Gerichtssaal aus, die sich auf der Straße fortsetzte, wo die Anhänger der Fortschrittspartei den be rühmten General, der sehr beliebt ist, auf ihren Schultern zu einem Automobil trugen. Die Strenge des Urteils, gegen da- keine Appellation möglich ist, erregt die ganze Smyrnaer Be völkerung. Tausende von Menschen warteten gespannt vor der Alhambra, bis das Urteil verkündet war dsv deutsch-schweizerische Handelsvertrag durch die Be vollmächtigten der beiden Staaten unter Ratifikation», Vorbehalt unterzeichnet. Für die deutsch- Regierung unterzeichneten der deutsche Gesandte in Bern Dr. Adolf Müller sowie Geheimrat Windel vom Auswärtigen Amt, für die Schweiz Bundesrat Schultheß, Direktor Stuckt, Professor Dir. Laur, Dr. Wettet, Oberzolldir-ktav Gas mann und Nationalrat Dr. Odinga. Der Handelsvertrag wird aM Donnerstag veröffentlicht werden. Aufhebung -es Sichtvermerkzwauges km -eutsih-schwe-ischen Verkehr. Berlin, 14. Juli. Durch einen Notenwechsel -wi schen dem Auswärtigen Amt und dem schwedischen Ge sandten ist heute der Fortfall deS Sichtvermerkzwan ges im Verkehr zwischen dem ^Deutschen Reich und Schweden vom 1. Oktober d. I. ab vereinbart worden. uer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge Freitag, äen IS. Zuli 1926 Der vierzehnte Juli. I Truppenparade in Paris. — Marokko-Siegesfeier. — Zwischenfälle in Paris. PartS, 14. Juli. Anläßlich des Nationalfeiertags I worfen und Ordnung und Frieden wtederheraesteltt hät- Lat heute vormittag auf den EhamPS ElhseeS in unmit- ten. Er lege Wert darauf, sein Gefühl der Dankbaikeit Relbarer Nähe des Grabes des unbekannten Soldaten > Hie übliche Parade vor dem Präsidenten der Republik «attgefunden, der als Gäste Frankreichs der Sultan von wiarokkv und der spanische Ministerpräsident General Wrimo de Rivera beiwohnten. Außerdem waren die Präsidenten der Kammer und deS Senats, Ministerprä sident Briand, sämtliche KabtnettSmttglieder, General« Resident Steeg, sowie zahlreiche Angehörige des Diplo matischen Korps und die Spitzen der Militär- und Zi- Mlbehörden erschienen. Unter den Vorbetmarschierenden Kruppen wurde besonders ein kombiniertes Regiment puS Einheiten d^r an dem Marokkofeldzug beteiligten Regimenter bemerkt, ferner die schwarze Garde des Sul- LanS. Durch die Teilnahme dieser Abteilungen bekam fis Parade den - ' . Charakter einer Feier de« Siege« in Marokko. Der HavaSbericht verzeichnet einige kleine Zwischen fälle. Ter Beifall des Publikums soll wiederholt durch IPfeifen unterbrochen worden sein. Auch kam es zu Zu- fammenstößen unter der Menge, in deren Verlauf fünf Verhaftungen borgenommen wurden. Außerdem Wur fe» einige Ausländer verhaftet, die Flugblätter verteilt matten. Unter den Verhafteten befindet sich auch der kommunistische Stadtrat Joli. Ter Präsident der Republik Doumergue veran staltete am heutigen Nattonalseste zu Ehren de« Snltan« von Marokko lein Frühstück, an dem auch General Primo de Rivera, Ministerpräsident Briand, mehrere Mnister, die Mar- ßchälle Frankreichs, viele Generäle und eine Reihe wei- ltorer politischer und militärischer Persönlichkeiten, so- fvie Mitglieder der muselmanischen Abordnungen aus Marokko, Tunis und Syrien teilnahmen, die hier etn- lgetroffen sind, um der Einweihung der Moschee betzu- kvohnen. ' In seinem Trtnkspruch auf den Sultan von Marokko betonte Präsident Doumergue, daß Sultan Miley Zussuf in seinem Wunsche, Frankreich kcnnenzulernen, nicht gezögert habe, mit einer Jahrhunderte alten Tra dition zu brechen und sein Gebiet zu verlassen. Wenn Frankreich, um den jüngsten Aufstand gegen den Sultan ntederzuschlagen, gezwungen gewesen sei, zu zeigen, daß es sich auch nötigenfalls mit Waffengewalt Respekt ver schaffen könne, so wisse der Sultan auch, daß Franst' reich vor allem eine Macht de» Frieden», der Gerechtig keit und de- Fortschritt» sei. Frankreich bemühe sich ln Marokko die wirtschaftliche, politische und soziale Ent wicklung zu fördern. E» werde sich nicht nur jedem Versuch, die Integrität de» scheriftschen Reiche- zu ver letzen, widersetzen, sondern auch ganz besonder» alle Bekenntnisse, Gebräuche und Traditionen erhalten und respektieren. In seiner Erwiderung zollte Sultan Mu leh Jus- sus den Waffenerfolgen der französischen und mvrok- tantschen Truppen Anerkennung, die einen den Bestand dH UAMchSK LsichS» DÄVchtM ÜikiWM ntshivtz» ie 13 türkischen Verschwörer hingerichtet. 1ö Todesurteilen wurden 22 Angeklagte, darunter Hanum Nadiin, freigesprochen! Ein Angeklagter erhielt sieben Jahre Zuchthaus. Bet der Urteilsverkündung herrschte ungebrure Nervosität in dem Gerichtssaal, der dicht mit Gendarmen und Detektiven