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^44^ tzstz/ vitzP väitzssßvP ^PtzViösttöskötz, AU verschwinden, denn sie sind «Urheber der Leiden Frank« reich». Man fordere von ihnen, daß sie schweigend do- dongehen. König Ferdinand non Rumänien in Frankreich. Der König von Rumänien ist Dienstag in Pari» ein«. Äi-rnMe»'«s^m!!^^ in dem französischen Kur- - - . W ß! presse stimmen zum Sturze Herriot». Port», 22. AM. Zum Sturz de« Kabinett» Her» rtpt schreibt „TempS": Tp» Kabinett Herriot war au» einem Mißgeschick heran» geboren, e» hat sich in Zuk- kungen gewunden, e» ist.unter allgemeiner Entrüstung -usammengebrochen. E» glich senen bösen Geistern der «arabischen ErMlungen, die auf eine schädliche Zau berformel hin auftauchen, eine künstliche Form haben, eine wesenlose «Existenz führen, einen Augenblick die Atmosphäre mit üblen Gerüchen vergiften Und dann wie ein Nachtschatten verschwinden. Selten ist «in« Sitzung der Kammer so inhaltlos gewesen wie die gestrige, sel ten war «ine .Hinrichtung" so vollständig. Herriot, dessen Einbildung sich gern mit den Phantomen von Gegnern, die ihn verleumden, befaßt, ^sah sich nur Kollegen gegenüber, die über ihn urteilten, und Pie mit umgekehrtem Daumen gegen den du» der Fassung ge ratenen Gladiator da» Todesurteil sprachen. Dieser Mann, der sich am Wort berauscht, der leicht übertreibt und den Tumult siebt, verschwand unter eisigem Schwei gen. — „ParioS Doir" schreibt: Herriot ist aufrecht stehend gefallen, indem er seine 'Ideen verteidigte. Gr hatte «in beneidenswertes Lo». Er wird seinen Platz al» Agitator und als Parteiführer wieder einnehmen. In diesem Land« wird früher oder spätev die politische Tüchtigkeit schließlich doch stet» Wer Intrigen und Lü gen siegen. Die Kammer hat ihn gestürzt und damit gleichzeitig für diese Session jeden «ersuch, da» Kar tell der Linken wieder aufzurtchten, zunichte gemacht. Für eine Politik steuerlicher Gerechtigkeit gibt e» in der gegenwärtigen Kammer nur keine Minderheit. Selbst wenn !zu den u37 Stimmen, die da» kurzlebigem Kabi nett Herriot erhalten hat, die 28 Kommunisten hinzu- Wnen, würde nicht» geändert. Da» ist di« Feststellung der Tatsache, daß eine Littkümehrheit nicht mehr besteht. Unter diesen Umständen steht der Berufung Potneave» wirklich nicht» im Weg«. >— ,Lnttansigeant" spricht von dem Sturz de» „verhängnisvollen Manne»", tadelt aber gleichzeitig die „unfähigen Schwätzer, die'in der Kam- gründlicher vor sich gehen, je stärker man die materiellen Lebensbedingungen der Masuren fördere, und je großzügiger Man das Schulwesen in diestm Gebiete rrmmckelt Die In stitute deutscher Kultur: Volksschule, Fachschule, höhere Schule und Universität müßen gerade in Ostpreußen so mustergültig ausgebaut sein, daß sie eine dauernde Befruch tung für die geistig« Kultur des Gebietes bedeuten. Au- eigener Kraft vermag ist, naturgemäß nii" zu di« nachhaltige Je nachhaltig, ni» durchsetzt, v Dk. Lucher reist nach Südamerika. Der ehemalige Reichskanzler Dr. Luther wird am 24. Juli eine Reise nach Süd- und Mittelamerika antreten, so daß er einige Roaate vmr vWtjchlmd »bmchmch sei« wird. Vie Ansicht Amerikas. Neuhork, 22. Juli. Ter Leitartikel der „World" ermahnt in Besprechung der Tumulte in St. Sulptee die amerikanischen Touristen zur Rücksichtnahme stuf die französische Stimmung. Die „Time»" sagt, die allge. meine Hoffnung liege darin, >dah ba» französische Bült au» den Erfahrungen der letzten Tage di« Notwendig keit der sofortigen Franken-Stabilisierung .Ungesehen habe. Die Hilfe fremder Zentralbanken und der Kredit de» Auslandes dürfe nicht au» einem sinnlosen Natt», nalstvlz abgelehnt werden. Wie „Associated Preß" au» au» Washington meldet, herrscht in amerikanischen Re» gicrungtzkreisen Mitgefühl mit den finanziellen Schwie rigkeiten Frankreich», da» freilich durch die raschen Ka- btnettSwechsel beeinträchtigt werd«. Man deute «ach an, da- Frankreich dahin benachrichtigt sei, dah die cyneri- hantsch« Regierung Kredit« Frankreich» in Amerika sv- lang« nicht guiheitzen Ginn«, al» die Ratifizierung de» amerikanisch-französischen SchuHenvertrag«» im stünzöß fischen Parlament nicht ausgesprochen werde. Der stell vertretende Schatzsekretär Winston verwies auf da» Pro- gramm der Finanzsachverständigen al» den einzigen Ausweg und al» da» einzig« Mittel zur Stabilisierung de» Franken. Vie Straßenkun-gebimgeu k« Paris. Pari», 22. Iull. Die Agentur Hava» verbreitet heute vormittag ein« Darstellung der Straßenkundge- Vungen, die sich gestern abend kurz vor Beendigung der Kammersitzung ereignet haben. Bet Eintritt der Nacht stieße« etwa 1000 Personen vor de« Kammergebäude aufgeregt« Rufe au»r „Nieder mit -eriotl AnflösungiE Auch wurde gepfiffen. Sobald di« Nachricht dort dem Sturze de» Ministerium» bekannt wurde, verdoppelten sich die Kundgebungen gegen Herriot und die Parla mentarier. E» wurden Rufe mut: „Vnvonsagrn i" „Niedermachen l" Abgeordnete, die die Kammer verliehet, hatten, von diesen Kundgebungen überrascht, eiligst wieder Kehrt ge macht. Die immer größer werdende Menge der Mani festanten habe dann gerufen: „Poincak'l Polneerrl" und Maginot und FraMtn Bouillon Ovationen be reitet, die kommunistischen Abgeordneten Saillant, Cou turier und Dachin seien dagegen Mit Pfuirufen empfan gen worden. Couturier habe sogar «inen Stockhieb auf den Hut erhalten. Darauf hätten sich die Kundgebungen der Meng« nicht beschränkt, neue Pfuirufe seien ertönt, al» ein Kraftwagen Mit Touristen vorbeigekommen sei, Siner der Manifestanten fei auf da» Trittbrett de» wa gen» gestiegen und hab« die Insassen mit Schlägen be droht. Er sei festgenommen worden und ebenso «in anderer Manifestant wegen aufrührerisch«« N«d«n. Ge gen 10.45 Uhr s«ien der Polizeipräsident und die Di rektoren d«r Polizei ringetroffsn. «egen 11 Uhr habe beritten« Polizei den Platz gesäubert. Die Meng« hab» jedoch widerstand geleistet. Einige Zwischenfälle seien zu verzeichnen. Die Manifestanten hätten Wagen ange halten, in denen sie Abgeordnete vermuteten, und erst, al» der Regen eingesetzt -ab», seien sie davongegangen. Sine stärkere Abteilung von Teilnehmern an diesen Sinärücke aus 0ltpr«u»«n. Bon Dr. Külz, RetchSmintster de» Innern. E» war ein sehr glücklicher Gedanke, daß di»'Vertreter der Länder im ReichSrat sich dazu entschloßen, einer'an sie er- gangenen Einladung folgend, sich unncktelbar von dm wirtschaftlichen und politischen Berbältnißen Ostpreußen- zu Überzeugen. Nachdem Ostpreußen durch den Gewaltakt von Berä.lleS im Verhältnis zum übrigen Deutschland zwang», weise in eine insulare Lage gebracht worden ist, muß die innere Verbindung -wischen dem Deutschen Reiche und Ostpreußen iltet werden, und die Entscheidungen über politische Probleme des deutschen Osten» können nur' dann richtig getroffen werden, wenn diejenige», bi- zu einer solchen Entscheidung berufen find, au« unmittel barer Anschauung der Dinge heraus ein eigene« Urteil haben. Das liegt nicht nur im Jntereße de» deutschen OstenS, sondern im gesamtdeutschen Jntereße, denn die wirt- schaftltche und politische Zerreißung des deutschen Ostlande« ist bon ungeheurem Nachteil nicht nur für die zunächst betroffenen Gebiete, sondern für das game Deutschland und insofern ist das deutsche Ostproblem ein deutsches Problem an sich, mit dem Endzt-l, das Deutschtum im Osten wirtschaftlich und Le- vöikerungsmäßig so zu stärken, daß e» seine Vormachtstellung behalten kann. Ostpreußen ist ein ausgesprochene» Landwirtschaftsgebiet, 'das zu den stärksten Quellen der deutschen VolkSernLhrung ge- hört. Auf den 2,0 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche befinden sich 220 000 landwirtschaftliche Betriebe mit über 70 v. H. Bauernwirtschaften. Die hauptsächliche wirt schaftliche Not der ostvreußischerr Landwirtschaft hat'ihren wesentlichen Grund darin, daß Ostpreußen von einem der billigsten Erzeugergebtete beute zu einem der teuersten Pro- duktionsgebiete geworden ist, weil der früher vochandene Aus gleich zu den klimatischen Erschwerungen, der in fracktlichen Vergünstigungen mancher Art, im billigen Seeverkehr, im ausgedehnten AuSlandShandel, in beauemer ung wohlfeiler 'Bezugsmöglichkeit landwirtschaftlicher BedarsSstofse ufw. vor» Händen war, nach dem gewaltsamen Eingriff in di« Struktur des deutschen Ostens nicht mehr gegeben ist. Die deutsche 'Landtrtschaft bemüht sich, in Ostpreußen in planmäßiger und kraftvoller Arbeit ihre Produktion zu verbessern, aber es ist eine unbedingte Notwendigkrit, daß thr vom Reich« ber dabei geholfen wirb. Die Probleme, die sich nach dt-ser Rich, tung hin ergeben, find solche kreditwirtschaftlicher und tartf- politischer Natur. Leider zeigt sich in Deutschland gegenüber Ostpreußen eine starke N-tgung zur Kreo'.tzurückhaltung; das Gegenteil ist aber das richtige und gebotene. Wie für die Landwirtsch r'tt, so haben sich auch iür Han- del, Industrie und Gewerbe die Verhältnisse außerordentlich schwierig gestaltet. In keinem anderm deutschen Lande be stehen so enge Wechselbeziehung >n -wischen der landwirt- schaftltchen, der industriellen und g-wecin!chen Produktion wie in Ostpreußen, und eS wirken sich deshalb die Erschwerungen, unter denen di« landwirtschaftliche Produktion leidet, ganz besonders stark auf die übrige Wirtschaft aus. Hierzu kommt, dah der ostpreußtsche Handel stark abhängig war von den wirtschaftlichen Beziehungen zu Nußlund. Diese Beziehungen sind durch die Entwicklung nach Versailles auf das schwerste zerstört, vor allem dadurch, daß die sogenannten Randstaaten sich als hemmender Block zwtichm Deutschland und Rußland etnschteben. Auch Industrie, Ha »el und Gewerbe geg.'nüber gilt eS, durch ausreichenden und wohlfeilen Kredit zu Helsen. Wesentlicher noch erscheint es aber, daß durch unmittelbare Vergebung von Aufträgen durch das Reich und Staat die Leistungsfähigkeit dieses Wirtschaftszweiges erhalten wird. Selbstverständlich müßen auch Güter- und Personenverkehr der besonderen Verhältn'sie.: Ostpreußen! Rechnung tragen. Neben den wirtschaftlichen Fragen verdient die ost preußtsche Kulturfrage die aufmerksamste Würdigung der zu- ständigen Stellen in Reich und Staat. Kulturell gesehen, ist Ostpreußen eine starke Stütze des Deutschtums. Auch daS masurische Volk fühlt sich innerlich zu dem Deutschtum hingc- hogen. Dieser Annäherungsvrozeß wird umso sicherer und gründlicher vor sich gehen, je stärker man die materiellen Lebensbedingungen der Masuren förburc, und je großzügiger Man das Schulwesen in diesem Gebiete rrmmckelt Die In stitute deutscher Kultur: Volksschule, Fachschule, höhere Schule und Universität müßen gerade in Ostpreußen so mustergültig auSgebaut sein, daß sie eine dauernde Befruch tung für die geistig« Kultur de» Gebietes bedeuten. Au» " " nag Ostpreußen da», wa» hierzu notwendig !cht zu leisten, sondern «» braucht auch hier- Hilf« von Reich und Staat. rr sich im übrigen Deutschland dis Erkennt- .aß Ostpreußen ein« sich ihre» Deutschtum» mit Stolz bewußte Bevölkerung hat, die um ihr wirtschaftliche» Dasein ringt, umso bereitwilliger wird die Hilfe geleistet werden, die diese» umschloßen: Land für seinen Selbsterhal- tungSkampf braucht. di» Not» -ahn» auf 14 Lag» verbot»«. Berlin, 22. Juli. Tie ,'Mote Fahne" ist wegen Abdruck eine» den Reichspräsidenten beleidigenden Ge dichte» auf 'IS Tage verkochen worden. Die «mmunisti- sche Eilschrift „Der Knüppel", au» derpte ,Mote Fahne" da» Gedicht übernommen hätte, wurde ans drei Poincares Bemühungen Fortführung der Laeornopolittk. Part», 22. Juli. Nachdem! Poincare heute abend daN Präsidenten der Republik über den Stand seiner Beratungen Bericht erstattet hatte, erklärte er den Beo» ttetern der Presse, er habe seine Beratungen beendet, Morsgen werde er seine Vorschläge für die Zusammen» fetzung de» Kabinett» machen. Seine Entscheidung werbe er machen vormittag treffen. Poincare hat im Laufe de» Tage» Barthou, Brtand und Albert Garraut emp fangen. ' ' ' ! Ueber die Stellungnahme der Parlamentarischen Kreise zu den Bemühungen Poincare» um die Kabinett bildungs berichtet HavaS aus den Wandelgängen der Kammer: Eine ziemlich groß« Zahl von Parlamenta riern der Mitte und der Rechten stimmen trotz ihrer per sönlichen Sympathie für Potneare mit den Abgeord neten der Linken in dem Wunsche überein, daß Poincare zwar die hervorragendste Persönlichkeit des kommenden Ministeriums werde, daß ihm jedoch ein Politiker als Ministerpräsident zur Sette stehen soll, ber an den letz ten KabtnettSkämPfen nicht beteiligt gewesen sei. Die Radikalen sind außerdem der Meinung, dah d r Außenpolitik Frankreich« die Richtung behalten müsse, die thr Herriot und dann Brtand in Locarno gegeben hätte», insbesondere in dem Augenblick, wo Frankreich mit Amerika Abkommen ab- zuschließen habe. Um den von den radikalen Abgeordneten geäußer ten Besorgnissen zu begegnen, scheint Poincare gewillt zu fein, den LinkSelementen in dem von ihm beabsich tigten Ministerium der nationalen Einheit eine weit- jgehende Vertretung zu gewähren. Deshalb Hat er sich sofort die Unterstützung Brtand» als Minister des Aus wärtigen sowie die Mitarbeit BarthouS gesichert. Außer dem hat er sich bemüht, Albert Sarraut für sein Kabi nett zu gewinnen. Sollte ihm da» gelingen, so wär« ein entscheidender Fortschritt in den Berhandluwgen zur Kabinettsbildung etngetteten und die Zusammensetzung des neuen Kabinett» könnt« dann im Laufe de» morgi gen Tage» fertig gestellt werden. Kundgebungen Habe sich vor da» Echse« begeben. Al der Wagen Herriot», der dem Präsidenten der Republik seine Demission überreichen wollte, vorbeigekommen sei, seien die Pfuirufe und di» Pfiffe wieder ertönt. De» Ordnungsdienst hab« die Zugänge zuM Echfee und zum . , - , Ministerium de» Meuteren schnell räumen lassen. Um Verbindung zwisi Mitternacht sei der Ordnungsdienst aufgchoben worden, um so mn'ger Einige der vorgenommenen Verhaftungen seien aufrecht wirtschaftliche un «Halten worden. 21. sishrgeng Sonnabenä, äen 24. Juli 1S2S /iuer Tageblatt UW-- Anzeiger Dr Has Erzgebirge Nr. NS