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21. Jahrgang Nr. 154 Dienstag» üen S. Juli 192S zur^un^ den s-t Much nicht einen Volk in der Ausübung seiner verfassungsmäßigen Rechte liefe, wie das durch jene ^.^nrchmen der ^oMÜLte sich denjenigen Parteien zuwenden, die für eine Festi- - sch ehe, die tn Bezug aus Schaffung dfftntlicher gung des Staates eintreten. Wer die heutige Zett mit M /e m Uri B^EMng vom Nekchspartelausschuß -er Aentrumspartei. Berlin, 4. Juli. Im Preußischen Landtage trat gestern der Reichsparteiausschutz der Zentrumspartei unter Vorsitz des Parteivorsttzenden, Reichskanzler Dr. Marx, zusammen. Nach einleitenden Worten des Bor. sitzenden hielt der frühere preußische Ministerpräsident Steigerwald ein fast einstündiges Referat Wer die Poli tischen Tagesfragen. TaS Zentrum werde weiter hasür eintreten, daß die Auseinandersetzung mit den Fürsten häusern auf reichsgesetzlichem Wege geregelt werde. Bei den Zöllen gelte es, einen gerechten Ausgleich zwischen den bisherigen niedrigen und den autonomen Sätzen zu finden. Die produkttonsfördernde Erwerbslosenfürsorge mutz man mehr als bisher in den Vordergrund stellen. Hierfür kämen namentlich drei Gebiete in Betracht: Landwirtschaft, Eisenindustrie und Baugewerbe. Tos Zentrum sei bereit, mit allen Parteien Politik zu trei ben, die die StaatSnotwendtgkeiten anerkennen und in diesem Sinne auch handeln. Die große Koalition sei zurzeit wohl das richtige. Die Haltung der Sozial demokratie sei aber in der letzten Zeit nicht besonders verheißungsvoll. Der frühere Reichskanzler Wirth legte ein Bekenntnis zum Programm der Partei ab und betonte, daß zwischen der Fraktion und ihm keine grund sätzlichen Differenzen beständen. ES sei bestimmt zu erwarten, daß in nächster Zeit Einige jetzt noch schwe bende Fragen geregelt würden. Dann stände seiner Rückkehr zur Fraktion nichts mehr im Wege. Srün-ung einer elsWschen Mtonomistenpartei. Berlin, 4. Juli. Wie auS Straßburg gemeldet wird, hat sich nach dem „Journal d'Alsace et Lorraine" eine radtkal-autonomisttsche Partei gebildet, die sich „Elsässerbund" nennt und schon mehrere Hundert An hänger zählen soll. Lle neue Härtet verlangt völlige und absolute Neutralität des Elsaß. Tier Vorsitz sei dem Baron Claus Zorn von Bulach angeboten worden. Hannover, 4. Juli. Auf einer Kundgebung der Deutschen Volkspartei Hannover-Ost auf dem Dobrock sprachen die Reichstagsabgeordneten Behthien und Hau kens, sowie der Reichsaußenminister Tw. Stresemann. Dieser legte seinen Ausführungen die Idee der Kon solidierung der deutschen Verhältnisse seit dem Um stutz der Staatsform zugrunde und betonte mit gro ßem .Nachdruck die Notwendigkeit der Mitarbeit am Staate als Pflicht für alle und als Ausdruck wahrer nationaler Gesinnung. Sowohl außen- wie innenpoli tisch hätten sich die Verhältnisse in Deutschland seit den Tagen des Jahres 1918 grundlegend geändert und ge bessert. Der gesunde Sinn des deutschen Volkes habe von der fast unbegrenzten Macht der Volksbeauftragten wieder zu der verfassungsmäßigen Gestaltung der Dinge Zur Untersuchung über -ie Verwaltung -es frem-en Eigentums ln Amerika. Washington, 4. Juli. Vizepräsident LiaweS er nannte den Senatsausschutz für die Untersuchung der Verwaltung des fremden Eigentums und zwar Senator Borah zum Vorsitzenden, die republikanischen Senatoren Mc. Calf und Me. Master und die demokratischen Se natoren Stephen und Bratton zu Mitgliedern. dem Werden des deutschen Staates im Jahre 1919 ver gleicht, der könne die Stärke dieses Umschwunges nicht leugnen. Nichts sei erfreulicher für die Beurteilung der Umwandlung der Dinge, als das beginnende Sikigü» der Sparkasseneinlage», das davon zeuge, daß das Volk mit Recht Vertrauen zu der deutschen Währung habe und sich von jenem dem Gparsinn abgewendeten Taumel entferne, der die be dauerlichste Auswirkung der Inflationszeit gewesen sei. Tie Konsolidierung gehe auf außenpolitischem Wege vor sich. Früher habe man sich Deutschland gegenüber nur ultimativer Drohungen bedient, seine Teilnahme.an den internationalen Verhandlungen habe fast nie unter dem vorstan-stagung -es Relchsstä-teboa-»s. Danzig, S. Juli. Diep Vorstand de« Reichs« städtebundeS wurde am Sonnabend abend 1« aüehv« würdigen ArtuShof-Saale durch einen vom Senat und der Stadtbürgerschaft der Freien Stadt Danzig veran stalteten offiziellen FestabeW feierlichste begrüßt. Außer dem Vorstand de» Reichsstädtebunde» mit den Damen waren die Mitglieder de» Danziger Senat», der Stadt bürgerschaft, de» BolkstagSpräsidium» sowie zahlreich« Abgeordnete, die Professoren der Technischen Hochschute und andere Ehrengäste erschienen. IM Verlaufe de» Abends hielt der Präsident de» Danziger Senat», Dr. Sahm, eine Ansprache. Er erinnerte an di« Zett, in der er Geschäftsführer de» Deutschen Städtetage» war und mit dem Reich»M>tebund enge Beziehungen unter hielt. Er gab seiner besonderen Freude darüber Aus druck, daß der Vorstand de» Retchsftädtebunde» fein» Vorstandssitzung nach Danzig verlegt habe, da» durch Tradition au» alter wie au» neuer Zeit eng «tt de» deutschen Städten verbunden sei. Heute steh» Danzig isoliert da, aber e» sei keine splendid isolativn. Schwer lastet die Not der Zeit auf Danzig. Trotz diese« Nvte« aber versuche es, seine Aufgabe durchzufahren, und die sei r Tie Stadt politisch und wirtschaftlich frei und un- abhängig und vor allem deutsch zu erhalten. Der St aatspräsident bat die Gäste, im Reich« davon Kund« zu geben, daß Danzig seiner Tradition getreu «in« deut« sch« Stadt bleiben werde. (Lebhafte» Bravo y Gr schloß mit einem Hoch auf die reichsdeutschen Gäste. Namen» de» Vorstand«» de» Reichsstädtebunde» sprach Oberbürgermeister Belian au» Eilenburg. MV d«r RetchSstädtebund beschlossen habe, seine diesjährige Tagung in Köntg»berg und vvrh« die Vvrstandssttzung in Danzig abzuhattm, da sei er beauftragt worbe«, Vr. Geßler nimmt seine fimtsgeschäfte wie-ee auf. Reichsweh rmtnister Dr. Geßler ist, wie die Blätter melden, von seinem Urlaub wieder in Berlin etnge- troffen und hat die Leitung de» Ministerium» wieder- übernommen. Eröffnung -er -eutstben Kampsspiele. Köln, 4. Juli. Heute nachmittag um 28 Uhr erfolgte Freilassung führender Politiker in Lissabon. Lissabon, 4. Juli. Die Regierung hat die kürzlich festgenommenen politischen Führer wieder in Freiheit gesetzt, sicher». i obwohl unsere tatsächlichen Verhältnisse Zurückhaltung erforderten und die steuerliche Belastung stark sei. In Bezug aus die innerpolittfchen Verhältnisse betonte Dr. Stresemann, daß die Deutsche Wolkspartet ihren Cha rakter als nationale und liberale Partei niemals.auf geben dürfe. Sie sei ihrem ganzen Charakter nach »um Ausgleich der Gegensätze bestimmt und werde die in ihrem Programm festgelegten Gedanken der Ueberwin» düng dar Parteigegensätze und der Zusammenfassung aller Kräfte trotz vieler Fehlschläge grundsätzlich stet» weiterhin vertreten. Der .Wiederaufbau Deutschlands könne niemals da» Werk einer einzelnen Partei! sein, sondern werde sich nur aus der Zusammenfassung aller hierzu in Betracht kommenden Kräfte ergeben. StWmiiil über den WiedmOm IMIands. Staat und Wahrung befestigt. — Gleichberechtigung errungen. Charakter der Gleichberechtigung gestanden. Heute sei diese Periode überwunden. Deutschlands gleichberechtigte Mitwirkung an dar Lösung der großen internationalen Fragen werd« als selbstverständlich angesehen, und derselbe Völker bund, dar im Jahre 1919 Deutschlands Eintritt abtze- lohnt habe, habe selbst gewisse Schwierigkeiten mit gro ßen, ihn: ang«hörenden Nationen nicht gescheut, um sich die Mitarbeit Deutschlands zu sichern. Ter Außenmini ster nahm dann Veranlassung, sich gegen schiefe Auf fassungen zu wenden, die über das DaweSabkommen be stünden, und betonte im Zusammenhang mit der Forde rung nach Revision des TaweSgutachtenS, daß ein Volk, das durch den verlorenen Krieg tatsächlich arm gewor- Geäanken über Soy-jelnr-lanä. Dis sowjetrussischen Wirtschaftspolitik« werd«« all mählich in immer größere Konflikte gedrängt. Ihre Takt» . „Front WM Dorfe" führte bekanntlich zu ein« Stärkung der . privatkapitalistischen und antikomunmtsttscheu -rüste auf de« Lande. Da» paßte nicht in da» Programm. Maßgebend ist - für di« sowjetrufstschen Machthaber die Stärkung de» Jn- bustrieproletarlatS, da» geht aber nur durch Stärkung d«r ' Industrie; daher der Schrei „Industriealifierung!" Nach der SowjetftatW erreichte die gndustrkerzouguug in den Wirtschaftsjahren 1SM/LS . . Lchü Prozent, 1V2L/2S . . 84,0 Prozent, 1V2S/24 . . 48,0 Prozent, 1S24/2V . . 70,0 Prozent der Produktion von ISIS. Man darf aber hterbet nicht übersehen, daß e» sich nur um eine Inbetriebsetzung der alten Betriebe handelt. Erst muß da» alte, wo» sehr viel Geld kostet, hergestellt sein, dann erst kann an einen Ausbau gedacht werden, der wieder sehr viel Kapital erfordert. Der russische Maschinenbau ist derartig heruntergewtrt- schastet, daß er für eine Versorgung der russischen Industrie gar nicht in Frage komyit. Es kommt daher zuerst otnmal ein großer Maschinenimport ln Frage. Dieser kostet Geld, do» nicht vorhanden ist. Von der Sowjetrepublik wird nicht» so sehnlichst gewünscht wie Geld. Danz abgesehen havon. daß sich die ausländische Industrie hüten wird, große Kredite zu geben, ist der Geldbedarf ein derartig hoher, daß er niemals durch fremden Kredit allein gedeckt werden kann. La» Land mutz da» Geld eben zum großen Teil selbst schassen. Genau wie unter der zaristischen Zelt der Export, vor allem der landwirtschaftliche, dem Staat« di« Mittel zur Verwirklichung seiner Jndustriepläne zuführte, so mutz auch im fttztgen Staate der Export oie Mittel zur Jiwustriealtstttung schaffen. ' Neben Holz und Naphta kommt nur ein Export von landwirtschaftlichen Gütern und landwirtschaftlichen Neben produkten in Frage. Sellte e» den russischen Machthabern gelingen, einen großzügigen Export tatsächlich zu organisie ren — bi» jetzt hat hierbei das Organtsattonstment versagt — dann hat er aber zur Voraussetzung, daß di« Landwirtschaft durch den Staat selbst gefördert wird. Mit der Förderung der Landwirtschaft werden aber, tote e» bereit» geschehen war, die privatkapitalistischen und antikommunistischen Kräfte auf dem Lande gestärkt, wa» wieder nicht in da« politische Pro gramm hinelnpaßt. Die russischen Wirtschaft-Politiker llsien sich naturgemäß in erster Linie von politischen Motiven leiten. Damit kommen sie eben an den Scheideweg! Wa» tun? Die Folgen einer Stärkung der Landwirtschaft passen nicht in das politische Programm, zur Stärkung der Industrie fehlen die Mittel; sie können aber nur beschafft werden durch land wirtschaftlichen Export, aber nur mit einer gestärkten Land wirtschaft ist eine Hebung des Exportes möglich. Me groß die Sehnsucht nach Geld in Rußland ist, beweist der Umstand, daß der 800-Milltonen-Kredit s. Zt. schon im Dufbauprogramm einkalkuliert war zu einer Zeit, al» da» Zustandekommen de» Kredits sehr fraglich war. Im BMg auf da» Rutzland-Teschäft ist eben ' nach wie große Vorsicht am Platze. Alle haben letzten Ende» den nehmer. /luer Tageblatt MM- Mnzeiger für Sas Erzgebirge «.l.-ramm,, ragedta« «ue«sgedkse. Enthalten- -k amkltchr« SekaaatmachuagR» -*» Rat«» Staöt aaö -«» MMOgAktchi» jt«. PoßMMk'H—w FM «SB» M-tSS» Zur abesflnkschen Zrage. Pari», 4. Juli. TiaS Ministerium für auswär tige Angelegenheiten teilte heute mit, daß der italie nische Botschafter Graf Avezzana, der vorgestern vom Ministerpräsidenten Briand empfangen wurde, offiziell erklärt habe, daß die französischen Interessen in Abesst, ntm durch da» englisch-italienische Abkommen bezüglich Abessinien» nicht bedroht würden. Ter 1906 zwischen Abessinien, Frankreich und Italien geschlossene Vertrag verfolge die Achtung der Unabhängigkeit und der Inte grität Aethtopien». Ter gegenwärtige englisch-italie nische Vertrag lasse sich von diesen Grundsätzen leiten. Wa» die wirtschaftlichen Bestimmungen anbetrefft, so beeinträchtigen diese in keiner Weis« da» Regime d«r offenen Tür in Abessinien. tm Kölner Stadion die Eröffnung der zweiten deutschenü Kampfspiele. Nach einer Begrüßungsansprache durch Ober- Schien zu tragm, nicht zuletzt da» groß« Heer btt Arbeit- bürgermeister Dr. h. c. Adenauer überbrachte der Reichs-g ° ° ° Minister des Innern Dr. Külz die Grüße der Reichsregierung. „Die Reichsregierung itst fest davon durchdrungen," so führte der Minister aus, „daß sie nach bestem Können die deutschen Leibesübungen fördern muß. Sagen Sie es den deutschen Brüdern und Schwestern, wie tief in unseren Herzen die An- erkennung ihrer Bestrebungen liegt und wie tief wir uns mit ihrer Arbeit verbunden fühlen. Mögen die deutschen Kampfspiele ein Markstein deutscher Einheit für deutsche Kraft und deutsche Freiheit sein!" Staatssekretär z. D. Dr. Le- wald, der Präsident des Deutschen Retchsausschusses für Lei besübungen, führte u. a. aus: Unser Zusammenkommen hier zu dieser Stunde soll das einstimmige Bekenntnis dafür sein, daß Rhein und rheinisches Volk zum schönsten und ewigen Besitz des ganzen deut chen Volkes gehören. Die Kampfspiele sollen unseren rhsin schen Brüdern die Glückwünsche der deutschen Jugend zur wiedergewonnenen Freiheit bringen. Nach einem Dank für die herzliche Ausnahme durch die Stadt Köln und dem Wunsche, daß die deutschen Kampfsptele über all ein Abglanz deutscher Art sein mögen, schloß Dr. Lewald mit einem Hoch auf das geliebte deutsche Vaterland. An schließend wurde ein Vers des Deutschlandliedes gesungen.