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en »»»»»«« ob ix er n. -WM Mzeiger für -as Erzgebirge «,»»«»»> -»„»>»» ^->>-»«<»»»>. <>ühaltt»t ttt amtlich« »«laootmacha»,« t« Natt« t« «iratt oat «« Matt-«Ichtt p«. »Mtt«-«»»» mm «-»tt m-i«. Nr. 147 Sonntag, den 27. Juni 1S2S 21. Jahrgang Uhr >ev esus ,»>»> ngen. ntrichtm. s. »sl Hiester PI«Iko>L« avtion. >«. tackon. ramm». emilltell !Iune ru '/.7 vkr Ltre kür Udr SN Eine Verschwörung in Spanien aufgedeckt. Intellektuelle Republikaner gegen Primo ds Rivera. P-a rlS, 28. Juni. „Journal." berichtet aus Mad rid über dte Aufdeckung einer Verschwörung Mr Besei tigung der gegenwärtigen Regierung. AIS Urheber des Anschlages, der gestern abend Mr Ausführung komvren sollte, werden, wie das Blatt erfährt, republikanische und liberale Elemente bezeichnet. Zahlreiche Persön lichkeiten, darunter der Chefredakteur der Zeitung ^,La Libertad" sowie zwei frühere republikanische Abgeord nete sind verhaftet worden. Auch Generalkapttän Weh, len und der frühere Kriegsminister General Aguilera solle» in die Angelegenheit verwickelt sein. Zu der Nachricht des „Journal" über.einen Un schlag zur Beseitigung der Regierung in Spanien wird weiter gemeldet, daß ein Manifest an das Land gerichtet worden sei, das u. a. die Unterschrift des augenblicklich in Palma auf Mallorka weilenden Generals Wehler trage. Ein Abendblatt berichtet, in der letzten Nacht sei in Dladrtd eine Anzahl Militär-- und Zivilpersonen verhaftet worden. In Madrid herrsche im übrigen Ruhe. Nach Nachrichten, dte bet der Agentur HävaS am späten Nachmittag einltesen. soll es sich bei der Be wegung in der.Hauptsache um eine Bewegung intellek tueller Kreise handeln, die dem Athenäum nahestehen. In einer amtlichen spanischen Mitteilung werde fest gestellt, .daß vom Athenäum der Gedanke einer Art Rebellion ausgegangen sei, so daß außerordentliche Maß nahmen gegen das Institut ergriffen werden mußten. Ein aus elf Mitgliedern bestehender Ueberwachungs- vat ist eingesetzt worden, dem die weitestgehenden Be fugnisse übertragen wurden. Alle Versammlungen de« Athenäum« wurden Verboken, und es ist ihm nur ge stattet, am Ende de» Jahres eine ordentliche Versamm lung etnzuberufen. Eine wettere Meldung spricht von einer intellektuellen und liberalen Bewegung» dte keine Bedeutung habe, gibt aber im übrigen zu, daß Ver haftungen erfolgt sind. Madrid, 28. Juni. Zu den Nachrichten über einen Anschlag gegen die spanische Regierung teilt die Agentur Fabra mit: Es ist eine Verschwörung aufgedeckt worden, deren Bedeutung allerdings nur geringfügig ist. Sie war ihrem Charakter nach nicht liberal, son dern im wesentlichen kommunistisch, eingestellt. In die ser Bewegung haben einig« Militächersonen eine Rolle gespielt. Sie gehören aber keiner aktiven Formation an und waren an der Verschwörung lediglich, persönlich beteiligt. Tie in dies« Angelegenheit verwickelten Per sonen sind verhaftet und den zuständigen Gerichten zu geführt worden. Tie Regierung hat ihrerseits die not wendigen Maßregeln ergriffen. Lier ganze Anschlag kann bereit» al« völlig gescheitert gelten. Das spanische KönigSpaar nach Pckli« adgerekst. Madrid, 25. Juni. Der Könia und die Königin reisten heute nach Paris ab, von wo sie sich nach London begeben werden. Dem KönigSpaar wurden am Nordbahnhof von allen Ministern, den Zivil-, Militär« und Kirchenbehörden und einer großen Menschenmenge Abschiedsgrüße dargebracht. die Vorschläge -es französischen Zinanzsachversiän-igenausschusses. Paris, 25, Juni. „Quotidien" berichtet außer den bereits bekannt gewordenen noch folgende Empfeh lungen des Finanzsachverständigenausschusses: Ter Fran ken soll bei einem Kurse von 160 bis 180 für ein Pfd. Sterling stabilisiert werden. Tse Bank von Frankreich soll einem französischen Bankenkonsortium, das mit der Verwaltung und Regelung der schwebenden Schuld be auftragt wird, Kredite gewähren zwecks Begleichung der normalen, fällig werdenden Ausgaben für Wehälter, Pensionen und Renten. Tas Schatzamt soll sich vor übergehend die notwendigen Mittel dadurch! verschaf fen, daß es sich von der Bank von Frankreich Wechsel diskontieren läßt, dte es auf die großen Banken ziehen würde. Dadurch würde man eine Erhöhung der Höchst grenze der gesetzlich' sestgelegten Sätze der Vorschüsse der Bank von Frankreich an den Staat vermeiden. Ne Lasten, die sich für die Bank von Frankreich dadurch ergeben würden, blieben innerhalb des Spielraumes von vier Milliarden, der gegenwärtig noch zwischen dem tatsächlichen Notenumlauf und dem zulässigen Höchstbetrage besteht. Erhöhung des Brotpreises in Paris. Parts, 25. Juni. Angesichts des Steigens der Mehlpreise wird der Brotpreis in Paris ab 1. Juli von 2.30 auf 2.45 Franken für das Kilo heraufgesetzt. Einsetzung einer SparkammWon durch Caillaux. Paris, 25. Juni. Wie „Exelsior" zu wissen glaubt, beabsichtigt Finanzminister Caillaux, eine stän dig« Sparkommission einzusetzen mit der Befugnis, alle für notwendig erachteten Sparmaßnahmen in der Ver waltung durchzuführen. ' Ein Protest gegen -as amerikanische Ektnvanüerungsgefetz. AuS Neuhork wird dem Deutschen Auslandsinstitut berichtet: Tie Amerikanisch-irische Historisch« Gesell schaft hat Protest gegen das neue Einwanderungsgesetz erhoben, das am 1. Juli in Kraft tritt. Tie neuen Be stimmungen bevorzugen in einseitiger Weise Vie Einwan derung aus Großbritannien und Nord-Irland bzw. der angelsächsischen Rasse auf Kosten der .Einwanderung aus anderen Ländern. Ne neuen Zahlen beruhen auf nationaler Abstammung und nicht auf dem Geburtsland der hier ansässigen Bevölkerung, so daß der Irische Freistaat.für das nächste Jahr nur eine Quote von 8830 erhält. Ter Vorstand der Historischen Gesellschaft verweist darauf, daß man sich dte Zahlen, auf denen sich das Gesetz gründet, von John B. Trevor von der Earnegie-Ioundatton besorgt, einem! Institut, dessen Rassenvorurteil allbekannt ist und da» in' öffentlichen Kontroversen eine unau»löschliche Feindschaft . gegen groß« Beoölkerungselemente in den PexetnWm Staa ten an den Tag tegte. Stürmische Sitzung im Prager Senat. Prag, 25. Juni. Tier .Senat zog hvmr die vvm Abgeordnetenhaus verabschiedete KongruavvrlaHe in Be ratung. Als der Vorsitzende den Berichterstatter Klo satsch das Wort erteilte, begannen die Kommunisten zu lärmen. Sie trommelten im Takt aus die Putte und veranstalteten auf Kindertrompeten und Pfeifen eine ohrenbetäubende Musik. Der Senator Chkumeckh Me« auf einem Signalhorn und zeigte dann iM Saale ein die katholischen Priester verunglimpfende« Bild herum. Ter Vorsitzende läutete ununterbrochen, ermähnte zur Ruhe und ersuchte um Beseitigung der unzulässigen Plakate und Bilder. Unter ständigem Lärmen und Pfei fen wurden dte Referate erstattet. Etwas «lehr Ruhe trat ein, als die Debatte begann, an der sich zunächst nur oppositionelle Redner beteiligten. Eröffnung -es panamerikanischen Kongreffes. Panama, 25. Juni. Ter Panamerikanische Kon greß ist hier zur Feier de« 100. Jahrestages des 1. Kongresses sämtlicher Nationen Amerikas zusammenge treten. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der die Bildung eines Völkerbundes der amerikanischen Nationen befürwortet wird. Signalübertragung auf fahren-e Züge. München, 25. Juni. UiM der Presse Gelegenheit zu geben, sich von dem gegenwärtigen Stand der Per suche der Beeinflussung fahrender Züge M unterrich ten, veranstaltet die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft vom 24. bis 26. Juni eine Be sichtigungsfahrt, an der u. a. Generaldirektor Dr. ing- TprpMüller und Staatssekretär a. D. Kumbier vvn der Hauptverwaltung, Professor Dr. ing. BluM voM Ver- waltungSrat der Deutschen Reichsbahngesellschaft, Ver treter der Schweizerischen Bundesbahnen und zahlreich« Vertreter der Press« teilnehmend Ne Tetlnchmer an der Fahrt trafen heute von Berlin bzw. Stendal kom mend mit Vertretern der bayrischen Presse und der Gruppenverwaltung Bayern der Nutschen Reichsbahn gesellschaft zu einer Besichtigung der Versuchsanlage de» van BraaMschen Apparat« in Olching bei München zu sammen, der die Borsignale auf der Strecke dem Loko motivführer durch optische» und akustische» Führerpfeif- stanal ankündtgt. Die Bersuch'e mit dem van Braam- schen Apparat sind in größerem Umfang in Aussicht genommen. Versuche mit anderen Systemen werden.auf de» Strecke Kempten—Lindau durchgeführt, wobei dte Stellung der Signale dem! Lokomotivführer avgekün- digt wird. Im wetteren Verlauf der Versuch« soll auch dte Uebertragung einer HaWellung de« Vorsignals auf die Bremsen de» fahrenden Zi^eS erprobt werden. Nach der Besichtigung der Anlage, die vvn dem zuständigen Referenten erläutert und im Betrieb dorgeführt wurde, setzten dte Teilnehmer de» Besichtigungsfahrt dte Reise nD IduchM kort. Nack äem VolksenUckeicl. Bon Alfred Brodautz M. d. N. , Der Volksentscheid hat, wie zu erwarten war, nicht da» Ergebnis gehabt, daß er dte erforderliche Anzahl Jastimmen, etwa 20 Millionen, erbracht hätte. Dte Sozialdemokraten haben sich, als sie mit den Kommunisten zusammen dte ent« schädigungslose Enteignung der Fürsten auf dem Wege de» Volksentscheids bettieben, dte Schwierigkeiten nicht vor Augen ge ührt, die es unmöglich machten, daß dte Etimmenzahl er« re cht würde. Sie bestreiten nun zwar, daß der dem Volks entscheid vorgelegte Gesetzentwurf verfassungSLndernder Natu« je, dieser Charakter des Gesetzes ergibt sich aber ganz klar daraus, daß er in seinem Artikel IV alle Urteile aushoo, dte in F-ürstenvrozessen bisher von deutschen Gerichten gefällt worden sind. Deshalb war es für das Zustandekommen des Gesetzes erforderlich, daß die Hälfte aller Wahlberechtigten sich mit „ja" erklärte und dieses Ziel war, wie fick die Sozialdemo kratie von vornherein hätte saaen können, und müßen, nicht zu erreichen. So ist ein großer Aufwand unnütz vertan worden. Die ganze Aktion hat nur zur Folge gehabt, daß dte Verhand lungen, die im Reichstag zufolge eines demokratischen Antrags über eine gerechte Lösung der Fragen geführt wurden, um Monate hinausgezogen worden sind. Nichts wäre verkehrter, als dte Abstimmung vom 2O.-Auni als einen Steg der Fürstenfreunde, als einen Sieg de» monar chistischen Gedankens zu betrachten. Nichts wäre verkehrter, als dte Abstimmung dahin zu deuten, die Mehrheit des deut- schm Volkes wünsche die Fortdauer de» bisherigen Zustandes, daß die Fürsten bei den deutschen Gerichten mit Erfolg alle dte Vermögenswerte einklagen, auf dte nach dm geschichtlichen Zusammenhängen der Staat Anspruch erheben mutz. Unter denen, die mit „nein" oder gar nicht abgestimmt haben, be finden sich viele Millionen insbesondere von Wählern der demokratischen und der Zentrumspartei, dte dem sozialdemo kratisch-kommunistischen Antraanur deshalb nicht zustimmten, weil er über ein berechtigtes Matz hinausging, indem er dm Fürsten neben den Besitzungen, auf dte sie mit Unrecht Ans pruch erheben, auch das nehmen wollte«, was unzweifelhaft hr Privateigentum ist. Es ist offenbar geworden, daß dis erdrückende Mehrheit des Volkes nicht auf der Sette der Mr« stenfreunde, insbesondere der Deutschnationalen und der Völ kischen steht, die dm Fürsten alle Forderungen erfüllen wollen; einschließlich 'der 148 Millionen Anhänger der radikal sten Lösung ist eine sehr große Mehrheit vorhanden, dte nicht damit einverstanden ist, daß die Fürsten — Sachsen kommt nicht mehr in Frage, aber Preußen und Thüringen — auch die großen Besitzungen erhalten sollen, die sie in der absoluten Zeit erhalten haben, in der Zeit, als Macht noch das Recht bedeutete Der Auffassung der verständigen Kreise, die keine völlige Enteignung, aber auch keineswegs die Erfüllung der hochgeschraubten Mkstenforderungen namentlich t» Preuhm und Thüringen wollen, hat die demokratische Partei durch den Antrag entsprochen, den sie Ende vorigen Jahres im Reichstag einbrachte. Deutsche Volkspartei, Wtrtschaftsvartei und Bay rische Volkspartei, dte dem Antrag erst ablehnend gegenüber standen, haben sich inzwischen davon überzeugen müßen, daß der Antrag im Grunde berechtigt ist, sie haben sich mit dm Demokraten zu Kompromtßverhandlungen zusammengesetzt, dte ihren Niederschlag zuletzt in dem Regterungsmtwurf gefunden haben, der nunmehr nach dem „nein" beim Volksentscheid wie der auf der Tagesordnung des Reichstags steht. Es wäre eine Politik unmöglich zu verantworten, wenn die Sozialdemokra ten — von den Kommunisten ist eine verantwortungsvolle Politik überhaupt nicht zu erwarten — jetzt etwa diesem Re gierungsentwurf, der in einzelnen Bestimmungen sehr wohl noch verändert werden kann, nicht zustimmen würden, nach dem sie mit der radikalen Lösung nicht durchgedrungen find. EI wäre das um so weniger zu verantworten, als die Sozial demokraten ja die radikale Lösung der Kommunisten im An fang selbst verworfen und sich auf den Boden des demokrati schen Antrags gestellt hatten. Es darf deshalb erwartet wer den, daß der Regterungsmtwurf, der eine annehmbare und verständige Lösung der Frage bringt, mit der auch hier er forderlichen Zweidrittelmehrheit durchdringen wird; nur Deutschnattonale, Völkische und Kommunisten werden dabei fernstehen, sie werdm aber, um die Auslösung des Reichstags zu vermeiden, nicht das Drittel der Stimmen, das erforderlich «st, wenn die Vorlage scheitern soll, aufbrtngen wollen: er forderlichenfalls wird man noch einige von der Abstimmung abkommandieren. Hoffentlich wird dte Frage, die dte Gemüter in Deutschland ungemein erregt Kat. noch geregelt werden, ehe der Reichstag in die Sommerferien etnttittl Vie französtsch-fpanifche Marokko-Konferenz. Pari«, 28. Juni. lieber den Stand der Marokko- konferenz berichtet „Matirr": Durch die täglich stattfin denden Besprechungen der spanischen und der franzö sischen Delegierten sind die Beratungsgegenständ« so weit gefördert, daß in der Frage de« künftigen Ver- waltungsregtme» in den befriedet«» Zonen vvn Marokko «ine Einigung alsbald zu erwarten ist. Vor Festset> -ung de» künftigen Aufenthaltsorte» Abd el Krim» wird seine Vermögenslage eingehend geprüft, di» we nig« günstig ist, al» rNrn annahm. — ...,—