Volltext Seite (XML)
/luer Tageblatt »I« 11««^«« ,»» sllll»»»«!«,, »II p»sI,»ft«U«» — «»sch«1»t «Maischa». « Anzeiger für das Erzgebirge 8DNWD2 »«Ich, >,», « „>v»»»»», r-^uw «Ich,»» »I« «Mch« »ch«<tt«,chii» »«, n«t» t« «,»«o», »«» -ch»miq«, M». ft«. »» °>. >— Nr. 139 Ireitag. äen 18. Zuni 1S2S 41. Jahrgang Briand mit der Kabinettsbildung beauftragt. Poincarö soll das Finanzministerium übernehmen. Pari», IS. Junk. Der äußere Ablauf der Re- gierungSkrtse vollzieht sich in Frankreich nach> genau geregeüen, in allen Einzelheiten festgelegten Formen, kin durch jahrzehntelange Tradition geheiligter Ritu» chretbt von dem Augenblick an, da ein Kabinett dem Zräftdenten der Republik seine Demission überreicht hat iS zu dem Augenblick, da das neu gewählte Mini sterium! sich im Elhsee offiziell vo «gestellt hat, den beteiligten Persönlichkeiten die Richtschnur ihres Han delns vor. Gr macht es Herrn Tvumergue zur Pflicht, mehr als drei Dutzend der namhaftesten Politiker über die Situation zu konsultieren, und außerdem die Prä« identen der beiden Häuser deS Parlaments, die Vor- itzenden der wichtigsten Kommissionen, die Führer sämt licher Fraktionen um ihre Meinungen zu befragen, selbst dann, wenn er diese, wie im vorliegenden Falle, schon kennt, noch ehe die von ihm Gebetenen den Audienzsaal betreten haben. Empfänge bei doumergue. Paris 16. Juni. Präsident Doumergue emp fing heute nachmittag den Generalberichterstatter des Finanzausschusses des Senats Cheron, die Senatoren Poincare und Ratier sowie den linksradikalen Abgeord neten Victor Boret. Nach HavaS werden die Bespre chungen heute abend beendet sein und Doumergue wird dann sofort die Persönlichkeit ins Elhsee berufen, die er mit der Kabinettsbildung beauftragen wird. Ferner empfirP der Präsident den Abgeordneten LouiS Marin, der erklärte, daß nach seiner Meinung die Wiederbetrau ung Brtands Mit der Kabinettsbildung notwendig fei, und danach den Abgeordneten Franklin Bouillon, der sich für ein Kabinett von Leon Blum bis Louis Marin aussprach. Außerdem wurden noch Abgeordneter de Chappedelatne, Vizepräsident deS Senat- Herbei) und Abgeordneter Leon Blum empfangen. örian- ist mit -er Kabknettsblt-ung betraut worbe« un- hat -en Auftrag angenommen. Paris, 16. Zunt. Beim Verlassen de» Elhsee erklärte Briand, er habe dem Präsidenten mttgetetlt, er werde versuchen, ein Ministerium auf der Grundlage des weitergehenden Zusammenschlusses der Fraktionen zu bilden und deshalb deren Vefähigsten Vertreter er suchen, angesichts des Ernste» der Lage sich, einzig und allein aus den Standpunkt der nationalen Interessen zu stellen und sich zu bemühen, wieder eine normale Finanzlage zu schaffen. Wie HavaS weiter Mittetlt, hat Briand die Kabinettsbildung grundsätzlich übernom men, aber seinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, sich mit seinen Freunden zu besprechen, ehe er eine endgül- gültige Antwort erteile. poincarL bereit. Pari», 16. Zunt. Briand hatte heute nachmit tag eine lange Unterredung Mit Potneare am Quai d'Orsay. Es verlautet, daß Potneare sich dazu bereit erklärt haben soll, al» Finanzminister in ein neues Kabinett Briand etnzutreten. der Franken erholt sich. Paris, 16. Juni. Die bereits gemeldete Baisse aus dem Devisenmarkt hält an. Die Hoffnung au das Zustande kommen eines starken Konzentrationsminister ums ließ das Pfund, das nach mannigfachen Schwankungen an der Börse mit 171,8 gegen 175,54 gestern schloß, in den Nachmittags stunden auf 167 zurückgehen. Die Mark, die gestern mit 8,59 bezahlt wurde und heute an der Börse mit 8,40 notierte, sank im Abendverkehr der Banken unter 8,20. Abzahlung von Kriegsschulüen an Amerika. Washington, 16. Juni. Im Staatsschatz gin gen gestern,77 783128 Lollar zur Abzahlung! von Kriegsschulden ein, und zwar von Seiten Großbritan niens die HalbjahreSzahlung von 67 950 000 Dollar und von Italien 5 000 000 Tolbar. Belgien, Tschechoslowa kei, Estland, Finnland, Ungarn, Litauen, Polen, Rumä nien und Lettland zahlten zusammen 4 833127 Dollar. « Belgrad, 16. Juni. Der Finanzausschuß der Kammer nahm mit 17 gegen 9 Stimmen das Gesetz über die Regelung der jugoslawischen Kriegsschulden an die Vereinigten Staaten an. Amerika un- -er Austritt Sraßlkens aus -em Völkerbund. Washington, 16. Juni. Der amerikanische Ge sandte in Rio de Janeiro dementierte in einem an das Staatsdepartement gerichteten Telegramm die auswärts verbreitete Nachricht, daß er dem Präsidenten von Bra silien «Bernande» -um Austritt Brasiliens aus dem Völkerbund seine Glückwünsche ausgesprochen hätte. „Associated Preß" meldet, daß Staatssekretär Kellogg und andere Beamte des Staatsdepartements die Ver öffentlichung eines offiziellen Dementis der Gerüchte, wonach die Washingtoner Regierung! auf Brasilien in der Frage feiner Beziehungen zum Völkerbund irgend wie eingewtrkt hätte, für vollkommen überflüssig halte. Neue Kämpfe in Marokko, Paris, 16. Juni. HavaS meldet au» Rabat: In der Gegend von Fe» sind einige Stämme in Streit geraten, in dessen Verlauf die Brni Khadtd einige Ort schaften angegriffen und in Brand gesteckt, haben. Die spanischen Streitkräfte haben die Front Mich von! Da- za und da» Fort HamMa besetzt. Spanien un- -as Schicksal Ab- ei Keims. Madrid, 16. Zunt. Wie die Zeitungen melden, hat der Mintsterrat einstimmig beschlossen, die spanische Abordnung bet der Pariser Marokkvdonferen- dazu -u> beglückwünschen, daß sie bereit» bet den ersten Bespre chungen erreicht habe, der Frage der Behandlung Abd el Krim» den Vorrang zu sichern. Die in den französi schen Ereilen unmittelbar nach der Unterwerfung de» Führers der Aufständischen gehegte Meinung scheine sich geändert zu haben und sich der von dem spanischen Ka binett verfochtene« UuLkaüun- chü nähern. Sesprechung über Aolssragen beim Kanzler. Berlin, '16. Juni. Heute mittag fand in der Reichskanzlei eine Besprechung der Parteiführer .mit dem Reichskanzler statt, um Klarheit zu gewinnen über die parlamentarische Nige im Hinblick auf die bevor stehende Einführung der erhöhten autonomen Zollsätze für Einfuhrgetreide. Die erhöhten Sätze füllen am ä- August in Kraft treten. Praktisch werden sie fast nicht zur Anwendung gelangen, da in den bisher abgeschlos senen Handelsverträgen auf der Grundlage der Meist begünstigungsklausel die neuen Zollsätze bereits unter boten bleiben. Von demokratischer Seite wird bean tragt, die Einführung der neuen Sätze zu suspendieren. Demgegenüber wird von deutschnationaler Seite betont, daß bei Verbleiben bei den alten Sätzen, die erhMich sogar unter den praktisch angewandten Sätzen bleiben, die Regierung ein wesentliches Verhandlungsinstrument bei Handelsvertragsverhandlungen mit solchen Staaten verliert, mit Lenen wir noch zu keinem Vertrage kom men sonnten. Diese Auffassung wird in der nächsten Plenarsitzung des Reichstages am Montag ebenfalls Aus druck finden. Zn den heutigen Parteisührerbesprechun- gen wurden bestimmte Resultate nicht erzielt. politischer Zusammenstoß in Hamborn. Hamborn, 16. Juni. Ein blutiger.Zusammen stoß zwischen Stahlhelmleuten und Roten Frontkämpfern hat sich in der vergangenen Nacht in,der SäMerstraße hier zugetragen. Ein Trupp StahltzelMleute wollte dort Plakate gegen den Volksentscheid anNeben, als eine An zahl Kommunisten aus der dort gelegenen ArbciterkVlv- nie erschien und gegen die StahltzelMleute Vvrgtng. Ein Stahlhelmmann und ein Kommunist wurden durch Schüsse schwer verletzt und Mißten sofort in» Kranken hau» übergeführt werden. Eine wettere Anzahl von Personen wurde leichter verwundet, E» entwickelt« sich ein regelrechtes Gefecht, in dessen Verlauf mehrer« Dutzend Schüsse fielen. Die inzwischen benachrichtigte Polizei schritt.sofort ein und trieb die Kämpfenden aus einander, deren Zahl allmählich auf über 600 ange wachsen war. Fünf der Streitenden wurden sestgenom- men. Vie Insassen eines britischen Flugzeuges an -er Irak-Srenze gefangen genommen. Bagdad, 16. Juni. Ein britischer Flieger und sein Flugzeugführer, die infolge Versagen» de» Motor» niedergehen mußten, wurden an d« Zvakgrenze von Aufständischen gefangen genommen. Vie fl-ggentrage. Vorschläge für die «inWtSfl-gge. Berlin, 16. Juni. Der ReichSregierung sind in den kotzten Wochen au» allen Teilen Deutschland» und von Angehörigen aller Stände und Berufe Vorschläge für eine deutsche EinheitSflagge zugegangen. Bet der Füll« der Einsendungen ist e» nicht möglich, einzeln M antworten. E» sei daher auf diesem Wege für die An regungen .und dem in ihnen oft leidenschaftlich bekun deten Wunsch nach einem alle Deutschen vereinende« Symbol der Vaterlandsliebe gedankt. Da» Beflaggen von Dienstwohnungen. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, wird in einem neue» gemeinsamen Nunderlaß des FinanzministerS und des Ministers des Innern über das Beflaggen von Dienst wohnungen und fiskalischen Mietwohnungen durch die Woh nungsinhaber bestimmt: Der Abschluß neuer Mietverträge über Wohnungen in Gebäuden, die im Eigentum des Staates stehen oder von ihm angemietet sind, ist, gleichgültig, ob der Mieter Beamter ist oder nicht, ausnahmslos von der An erkennung einer Hausordnung abhängig zu machen, in der die Beachtung des StaaiSministertalbeschlufseS vom 30. Juni 1925 zur Pflicht gemacht wird. Dieser StaatSministerialbelchluß bestimmt, daß an den obengenannten Wohnungen nur dann, wenn das DlenstgebSude selbst beflaggt wird, und nur in den verfassungsmäßigen Farben de» Reiches, des Landes, der Pro vinz oder Gemeinde geflaggt werden darf. Bezüglich schon bestehender Mietverträge ist eine entsprechende Ergänzung der Verträge oder der Hausordnungen anzustreben. Dienst wohnungen find ohne weiteres als unter die Vorschriften des genannten Staatsministerialbeschlusses fallend anzusehen. Vr. Stresemann zur §rage -er Zürsten- entschä-lgungen. Dortmund, 16. Juni. In einer Hauptdor- standsfitzung des Wahlkreises Westfalen-Süd der Deut schen Volkspartet in Hagen sprach ReichSmtntster de» Auswärtigen Dr. Stresemann über die politische Lage. In feinen Ausführungen ging Dr. Stresemann u. a. auf die Frage der Fürstenentschädtgungen näher ein und wies die in einer Zentrumsversammlung in Höchst a. M. aufgestellte Behauptung zurück, wonach! die Deut sche Volkspartet in den letzten Besprechungen Mit dem Reichskanzler habe erkennen lassen, daß sie für ein Kom promiß, das nicht verfassungsändernd ist, nicht zu ha ben sei und söMit jede Aussicht auf eine zufriedenstel lende Lösung durch ReichstagSbeschluß mit , einfacher Mehrheit entfalle. Demgegenüber stellte Dr. Strefe- mann im ausdrücklichen Einverständnis mit dem Frab- tionsvorsitzenden Dr. Scholz mit Nachdruck fest, daß ge rade die Deutsche Volkspartet für eine Regelung etnge- treten ist, durch die eine befriedigende Lösung durch Reichstagsbeschluß mit einfacher Mehrheit gewährleistet würde. ES sei selbstverständlich, daß auch nach dem zü erwartenden negativen AuSgang der Abstimmung aM 20. Juni die RetchSregierung Mit allem Nachdruck für die Annahme ihres Vergleichsvorschlages etntreten würde und daß die Deutsche Volkspartei, wie Stresemann als Parteivorsttzender .feststellte, sich mit größter Energie für diese Vergleichslösung einsetzen werde, die, wie die Zustimmung der preußischen Staats regierung zu diesem Vorschlag im Reichsrat wohl vor aller Oeffentlichkeit beweise, da» Staatsinteresse genü gend wcchre. > Nesse Vr. Stresemanns nach Hagen un- vortmun-. Berlin, 16. Juni. Lite Meldung, daß der Reichs außenminister Dr. Stresemann sich nach Düsseldorf be geben habe, bestätigt sich nicht. Er hat sich nach Hagen und Dortmund begeben, um einer Sitzung der dortigen Ortsgruppen der Deutschen Volkspartet betzuwohnen. pfälzisches verlangen «ach Nekchshilfe. München, 16. Juni. Ein im Snratshaushaltsaus- schuß des Bayerischen Landtages angenommener Antrag pfäl zischer Abgeordneter spricht sich dafür aus, bei der Reichs regierung darauf zu dringen, daß die durch die Truppen übungen der Besatzungsarmee in der Pfalz verursachten SchS- den möglichst herabgemindert werden. Mr die durch die An legung von Militärflugplätzen und für die durch Bomben abwürfe entstehenden Schäden sollen entsprechende Entschädi gungen gewährt bezw. Aufwertung der schon bewilligten Tnt- chädigungen genehmigt werden. Ein weiterer Antrag for dert, daß für die während des Krieges in der Pfalz durch Bombenabwürfe verursachten Schäden eine angemessene Ent schädigung gewährt werden solle. Vre türkische Ante« o« Mofldl-Petroleum. Bagdad, 16. Juni. Lite Tüski hat da» Angebot des Irak angenommen, wonach sie statt der iM englisch türkischen Abkommen vorgesehenen prozentualen Betei ligung an der PetcoleumproduMon tn Mossul eine halb» MMton Pfund Sterling erhält.