Volltext Seite (XML)
21. Zahrgemg Sonntag» äea ö. Juni 192S Nr. 129 uer Tageblatt MZM Anzeiger für -as Erzgevlrse Tagebla« K««e»ss»sl»se. Sttthatteü- -itz amllichsu VstztMAttnachukgrA -TB KstttO -SS Sta^t tM- -SB MN» P»M*<K»««» ftM iey^g mttg-t«tlt, datz^ da« sich mit der^nge-, MMtonen DEr L legenheit erst nach der^Betsetzung d«s «estsrn verst-rbe- in den Einkonmsnsteuerbertchttn ttnbezoam'find. MSN a^rn*st»8>s?^ki?rD Vssv? dsjHAjUAm wird. ! vtelfälttguug der Zahl k«i LMentnhasgr wird i Nekchsregkerung un- polkzekaktkon. B e rlin, 6. Juni. Tas ReichSkabinett trat ge stern am späten Nachmittag der „Täglichen Rundschau" zufolge M einer Sitzung Mammen, die bis nach 9 Uhr andauerte. ReichSaußenmintster Dr. Stresemann, der von seiner Reise wieder zurückgekehrt ist, nahm an der Beratung teil. Wie der „Lokalanzeiger" berichtet, waren bet der Kabinettsbesprechung auch der preußische Ministerpräsident, Ministerialdirektor Abegg und ein weiterer Vertretet: des preußischen Innenministeriums zugegen, die über die Polizeiaktion in Preußen berich teten. Tie Sitzung bezweckte, die Mitglieder über Pie Einzelheiten der preußischen Polizeiaktion eingehend ins Bild zu setzen. Es handelt sich dabei lediglich um eine Aussprache, ohne daß ein Beschluß gefaßt wurde. Zlaggenfrevel am Kriegerdenkmal. Neustadt (Schwarzwald), 4. ZUnt. Wie die hie sigen Zeitungen berichten, haben in der Nacht vorn Mittz- i ' . " ' V " . ' , Verwaltung anläßlich des Fronleichnamfestes am hie sigen Kriegerdenkmal angebrachten beiden schwarzrot goldenen ReichSfahnen heruntergertssen Und in die Gu- tach geworfen. Me Fahnenstangen und ein Tuch wur den im Bache gefunden. Nie Täter sind noch nicht er mittelt. I ' Vos Netchskabknett UN- -le Vahl -es neuen Seneral-irektors -er NelchbahngefeUjHaft. Berlin, 4. ZUnt. Zu der heute durch den Ver waltungsrat der deutschen Netchsbahngesellschast vor genommenen Wahl des neuen Generaldirektors wird Das Echo einer Muffolinirede in Frankreich „DunNe Andeutungen, die wie Drohungen klingen." Kabinett un- Zlaggenfrage. Berlin, 4. Juni. Wie das „Berliner Tagebl." erfährt, wird in der aus Montag, den 7. Juni, ange setzten Kabinettssitzung der Reichsinnenminister Dr. Külz seine Vorschläge 'zur Lösung der Frage der Flaggen verordnung vortragen. Es handelt sich dabet noch^um keinerlei verbindlichen KabinettSbeschluß, sondern nur um eine Klärung der Ansichten im Kabinett selbst. ES liege auch 'im ReichSinnenmintsterium noch kein Ge setzentwurf vor, der 'bestimmte Vorschläge in gesetzgebe rischer Form dringt.' Ver vrrhknüerte Nhekrrlan-protesN Berlin, 4. Juni. Tier Londoner Berichterstatter deS „Tag" erfährt, daß die deutsche Regierung beab sichtigt hatte, wegen der Verringerung der Zahl der Besatzungstruppen im Rheinland bet den Alliierten wie der vorstellig zu werden. Tie englische Regierung soll fedoch gebeten haben, von einer solchen Absicht in die-i semi Augenblick Abstand -U nehmen. Gntfthrk-ungen -er -eutfch-amrrkkanlsihen Echa-enerfatzkommWon. Washington, 4. Juni. Lite deUtsch-amerikani- sche gemischte Schadenersatzkommission gab 108 Entschei dungen über Ansprüche in Höhe von 600 000 Dollar bekannt. Hiervon würden '20ü 000 Lollar der Oriental Navigation.Lorporalion In Neuhork zugesprochen werden Selgkea führt -en -lchtstun-entag ein. Brüssel, 4. Juni. Lite Kamwer nahm mit 111 gegen drei Stimmen det vier Stimmenthaltungen einen Gesetzentwurf an, der das Washingtoner Abkommen über d«n »lchtstu nvmttag deutschen Kolonialansprüche und sie findet es nur gerecht, daß man bei der Verteilung der Kolonialmandate vor Deutsch land an das Ausdehnungsbedürfnis des italienischen Volkes denke. Frankreich und Italien schienen sich auch in der Ab rüstungsfrage auf dem gleichen Boden zu bewegen. Das „Echo de Parts" zieht aus der Stelle über die Anwendung des Vetorechts in Genf den Schluß, daß der Völkerbund eigentlich ein recht schwerfälliger Organismus sei, auf den man sich in kritischen Situationen nicht allzusehr verlassen könne. Im „Nouveau Steele", selbst ein Blatt „faschisti scher Richtung", findet sich ein rückhaltloses Lob Mussolinis. „L'Aventr" findet, daß die rein politischen Anspielungen sich in erster Linie an die Adresse Englands und Frankreichs richten.. Das „Journal des Döbats" hingegen ist der An sicht, daß die unklaren Forderungen Mussolinis nach allen Richtungen hin immer noch vorhanden seien und daß man nicht wisse, was aus ihnen noch alles werden könne. „Im Grunde erklärt der italienische Ministerpräsident, daß er keinen Krieg wolle, um seinen Willen durchzusetzen, daß Ita lien aber erwarte, daß die befreundeten Mächte aus sich heraus ihm anbieten, was eS wünscht. Diese Schlußfolgerung ist nicht sehr gerecht. Während Frankreich z. B. trotz der schweren Zetten, die es durchmachte, zähe und stetige Arbeit leistete, um auf friedlichem Wege seinen Kolonialbesitz zu or ganisieren und zu festigen, hat sich Italien nach wenigen Mißerfolgen abschrecken lassen und hat hinsichtlich seiner afrikanischen Politik entmutigt die Hände in den Schoß gelegt. Ist es richtig, daß eS heute von den Ländern, die sich kühner und beharrlicher zeigten, von den mit großen Kosten einge richteten Gebieten abfordern möchte? Die italienischen Ar beiter haben sich nicht in Kolonialgegenden, die Italien in teressieren konnten, heimisch gemacht, sondern sie haben in, europäischen Ländern gefahrlosen und beträchtlichen Ge winn gemacht und die finanzielle Lage ihres Landes erheblich verbessern helfen. In Lybien harren des italienischen Taten dranges Aufgaben in Fülle . . . Mit Bedauern stellen wir fest, daß ein Teil der italienischen Presse mit steigender Hef tigkeit die Methoden zu Hilfe nimmt, deren sich die Panger manen bedienten, als sie vor 1914 für das Reich „einen Platz an der Sonne wollten , den ihnen ebenfalls andere vorzuwär men hatten." „Le Nouveau de Strasbourg" schreibt zusam- menfassend: „Es ist vorauszusehen, daß die italienischen Blätter Echos dieser Art aus französischem Munde nicht mit besonderer Freundlichkeit entaegennehmen werden. Aber die Logik liegt doch wohl in diesen Stintmen umschlossen. Und ständig kann sich kein europäisches Land in offizieller Weise an die anderen mit dunklen Andeutungen wenden, die zeit weise fast wie Drohungen klingen, selbst wenn man — wie immer empfohlen wird — einen guten Prozentsatz lateini scher Rhetorik in Abrechnung bringt." MS Abschluß der Budgetdebatte über die auswärtigen Angelegenheiten hat Mussolini erneut eine Rede über die j italienische Politik gehalten, die sich in den großen Linien in der bekannten Richtung hielt, aber wiederum eine Reihe un- s klarer Andeutungen von jener Art enthielt, die die Nachbarn zItaliens in den letzten Monaten mehrfach vor eine sonderbare r Situation stellten. Den Locarnopakt, so erklärte der Italienische Mintster- ! Präsident, habe Italien nur unterschrieben, um nicht isoliert zu werden s und auch, um sich In eine Reihe mit England zu stellen. Auf ! die Brenner-Garantie habe man schließlich verzichtet, um z nicht !m letzten Augenblick neue Schwierigkeiten zu denen zu f häufen, die es schon ohnehin zu überwinden galt. Italien : habe sich stets dafür ausgesprochen, daß Deutschland im kom- wenden September in den Völkerbund elntreten solle. Daun befaßte sich Mussolini mit den gegen sein Land erhobenen Vorwürfen, imperialistisch zu sein. „Man muß sich darüber verständigen, was das eigentlich heißt," sagte der Redner; „ich glaube, daß jedes lebenslrchltge Geschöpf im perialistische Tendenzen besitzen, das heißt, einen gewesen Drang, sich zu betätigen und sich zu behaupten, kundtun muß. Auch die Nationen, die sich nicht zu den auSranglerten rech nen lassen wollen, müssen einen gewissen Machtwtllen an den Tag legen. Für Italien bedeutet Imperialismus soviel als Würde und moralisches Verantwortlichkeitsgefühl. Aber Imperia lismus In aggressivem Sinne oder in der Richtung der Vor bereitung eines Krieges kennen wir nicht. Die faschistische Negierung wolle nichts wie den Frieden. Aber den Frieden wollen heiße noch nicht, sich wehrlos machen und alle Waffen ans der Hand geben. Bevor nicht alle Staaten definitiv die Waffen niedergelegt haben, könne Italien nicht abrüsten, ohne das Signal zu seinem Selbstmord zu geben. Der gerechte und dauerhafte Friede, den Italien wünsche, müsse sich auf legitime Zugeständnisse und auf die Wahrung aller Interessen stützen. Das junge Italien müsse sich „auch etwas Platz in der Welt machen." Der Ministerpräsident sprach dann den merkwürdigen Wunsch aus, daß namentlich die Nationen, mit denen Italien im Kriege verbündet war, etwaigen Forderungen durch eine Geste zuvor kommen müßten. Andernfalls würde Italien im Völkerbund von seine Vetorecht Gebrauch zu machen und sich auch sonst zur Geltung zu bringen wissen. In keinem Falle werde Italien einwilligen, daß die Einstimmigkeitsklausel in den wichtigen Entscheidungen abgeschafft werde. Die französischen Blätter befassen sich verschiedentlich recht eingehend mit dieser Definition des „Imperialismus". Aber nicht alle vertreten die Meinung des „Temps", daß sie geeignet sei, alle Mißverständnisse zu zerstreuen und daß in ihr nichts nach Drohung gegen außen aussehs. In den Schlußwendungen steht die Zeitung -Ine Anspielung auf die verHrnäelsvertragmitSckveclen. Je weiter das Handelsvertragswerk des Deutschen Reiches fortschreitet, desto mehr zeigt es sich, daß mit der bisher üblichen Vertragsmethodik auf die Dauer nicht durch zukommen ist. Ein Teilgebiet der internationalen Wirtschaft nach dem andern wird herausgeschnttten, un, zu Sonderver trägen zu gelangen, die schließlich weder den einen noch den. anderen Verträgst«! befriedigen. Es ist unleugbar, daß da bei die Lage des Deutschen Reiches die unverhältnismäßig chwächere ist, weil eS in der Sorge, ein Machtgebtet zu ver« teren, zu Zugeständnissen gezwungen wird, deren Nachteile in der Auswirkung größer find, al-die dafür zunächst etngehan- Kelten Vorteile. In der Ausfuhr steht Schweden für Deutschland an neunter Stelle. Mit einem Ausfuhrwert von fast 3M Millionen Mark ist eS «in nicht zu unterschätzender Kunde, wenn berücksichtigt wird, daß Holland, das an erster Stelle steht, uns für etwa 700 Millionen Mark Waren ab- nimmt. Auf der anderen Seite ist der Wert der Einfuhr au> Schweden geringer, er beträgt 180 Millionen Mark, sodaß di, Aktivität des deutsch-schwedischen Handels auf alle Mille ge geben ist. Aber dieser Unterschied ist nicht zufällig, «S ist vielmehr durch die wirtschaftliche Struktur der beiden Länder gegeben. Bor dem Kriege glichen sich Einfuhr und Ausfuhr nach Schweden mit ungefähr S2Ü Millionen Mark au«. Da« sind die Zahlen für 1018. Die Verschiebung ist Hauptsächlich dadurch eingetreten, daß Deutschland nach dem Kriege weni ger Eisenerze heretnnehmen kann, während Deutschland selbst die Ausfuhr von Textilerzeugnissen erheblich zu steigern vermochte. Sie machen insgesamt fast 80'Millionen Mark der Ausfuhr aus. Auffällig ist, daß Deutschland im Schwe den - Vertrag den Versuch gemacht hat, die Vetretdezollsräg« in Bausch und Bogen zu erledigen. Der deutsch-schwedisch« Vertrag ist auf dem Grundsatz der Meistbegünstigung aufge baut. ES ist gewiß richtig, daß der Getreidehandel zwischen Deutschland und Schweden keine Rolle spielt. Aber gerade die Festsetzung der Zollsätze für Brotgetreide mit der Metstbe« günstigungsklausel ist für unsere Handels- und Zollpolitik von entscheidender Bedeutung. Im Rahmen der Zolltartfnovell« gilt bis zum 1. August 1926 der ermäßigte Satz von 8 Marl für Roggen und 3,SO Mark für Weizen. Aber am 1. August hätte der autonome Zolltarif in Kraft treten müssen, der für Roggen 7 Mark und für Wetzen 7,SO Mark vorfieht. Statt dessen ermäßigte der deutsch-schwedische Vertrag diese Sätze auf 6 Mark und 6,SO Mark. Diese Sätze gelten dann aber auch für alle Länder, mit denen wir auf Grund der Meist« begünstigungsklausel Handelsverträge abschlteßen oder schon abgeschlossen haben, Es ist unbestritten, daß die Gestehungs kosten des deutschen Brotgetreides so hoch sind, daß e- in der Regel mit ausländischem Brotgetreide nicht in Wettbewerb treten kann. So könnten Rußland, Polen und Rumänien Weizen und Roggen zu Preisen auf den deutschen Markt werfen, der unterhalb der deutschen Gestehungskosten liegt. Auf der anderen Seite ist zu beachten, daß die deutsche Land wirtschaft der Hauptabsatzmarkt für die deutsche Industrie ist. Die Kaufkraft der Landwirtschaft kann auf 7 bi- 8 Milliarden Mark geschätzt werden, also mehr, als der Wert der deutschen Ausfuhr beträgt. Was die deutschen Land wirte etnnehmen, geben sie sofort im Inland wieder au«. Da« ist bet der Frage des Brotgetreidepreises und des Zoll schutzes zu berücksichtigen. Der schwedische Handelsvertrag wird also vom Reichsrat und Reichstag noch einer näheren Prüfung unterzogen werden müssen. Das hat mit agrari scher Jnteressenpolitik nichts zu tun, es handelt sich vielmehr um eine Lebensfrage der deutschen Wirtschaft. Der Kapitalumlauf in äer Anion. Aus der außerordentlichen Zahl der Zunabme der In haber von Aktien kapitalistischer Gesellschaften in der nord amerikanischen Union, von 4 400 MO im Jahre 1900 auf etwa 15 000000 gegenwärtig, ist vielfach geschlossen worden, daß sich in den Vereinigten Staaten eine Art „Demokratisierung des Kapitals" zu vollziehen beginne, die die Tendenz habe, „Arbeiter in Kapitalisten und Kapitalisten, in Arbeiter" zu verwandeln. Der Umstand, daß einige Jahre hindurch tat sächlich eine Verschiebung der Beteiligung am gesamten Aktienbesitz zugunsten der niedrigeren Einkommensstufen vor sich ging, schien diese Auffassung zu rechtfertigen. Sie kann indessen im Lichte der Statistik der Entwicklung des Wirtschaftslebens der Union während der letzten Jahre nicht Stich halten. Von Dividenden in Höhe von 4 169117 678 v V». j Dollar, die im Jahre 1923 auSgefchüttet wurden, läßt sich woch zum Donnerstag Unbekannte die von der Städte: bei 312« S03 482 die Verteilung auf Grund der Einkommen- " --- --- - -- - , steuer-Berichte feststellen; es entfielen demnach auf Einkommen von iM bis SOM Dollar: 262 S22 770 Dollar; auf Ein kommen von SOM bis SOM Dollar: 42184S974 Dollar und auf solche von SOM Dollar aufwärts: 2 442 634 738 Dollar. Korporationen empfingen Dividenden im Betrage von 870 087 79S Dollar. Der Rest 172S26401 wurde unter fremden Anlagen, Instituten, die keine „Korporation" bilden und einzelne amerikanische Aktieninhaber verteilt, die von der Etnkommensteuerstattsttk nicht erfaßt sind. Bon den 7 700 000 Etnkommensteuerzahlern des Jahres 1928 waren ungefähr 7 000 000 Aktieninhaber, ü Millionen davon haben ein Ein kommen von 1000 bis 8000 Dollars; 400000 ein solche« von SOM bis K0M Dollar; 600000 von SOM Dollar an auf- wärts. E^verblelben S Millionen Aktieninhaber, die ISO in den Ttnkommensteuerbertchten einbezo§m find. Die Ver- vtttMtgung der Zahl k«- MientnhAr- wird in Wittlich-