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Mer Tageblatt! /iNA^AAkk für vuv ^rAAwArAir r»i,ara»m„ rag.biatt No,,r,o«dvg,. SuthaltruS Sir amtliche» drkauutmachuagea Se» Nate» ö« StaSt uaS 1,« Amtegericht» fiur. peMAt-mme Mit Nk.ie^ Nr. 104 Donnerstag, cken ö. Mai 1S2ö 21. Jahrgang Dev Rerchspväsident in Hamburg. Berlin, 4. Mai. Reichspräsident von Hinden burg ist heute vormittag mit dem fahrplanmäßigen Zug 8l52 Uhr nach Hamburg abgeretst, um Senat und Bilr- gerschaft einen Besuch abzustatten. In seiner Begleitung befinden sich fein Sühn und Adjutant, Major von Hin denburg, Staatssekretär Tw. Meißner sowie der Ham burgische Gesandte.in Berlin, Senator Tw. Strandes. Vie flnkunft. Hamburg, 4. Mai. Reichspräsident von Hin denburg ist mit seiner Begleitung gegen 1»/» Uhr hier eingetroffen. Zum Empfange hatten sich auf dem Bahn steig etngefundenr Bürgermeister Tw. Petersen mit hem Portragenden Rat Zinn und Oberregierungsrat Merck, der Kommandierende General des Wehrkreises 2, Gene- r lleutnant von Tschtschwitz, die Stationschefs von Wil- ! elmshaven und Cuxhaven, Vizeadmiral Bauer und Kapitän z. S. Bobsien, der Präsident des LandesslNanz- timtes Unterelbe Rauschntng, der Präsident der Eisen« bahndirektion, Altona Schneider und Polizeipräsident Dr. Campe. Nach herzlicher Begrüßung durch den Bür germeister und Vorstellung der erschienenen Herren be gab sich der Reichspräsident auf den Platz vor dem Bahnhof, wo unter Führung des Fregattenkapitäns Kön- nccke eine Ehrenkompagnie der Küstenwehrabtetlung s uxhaven, der einzigen Reichswehrformation auf Ham burgischem Staatsgebiet, Aufstellung genommen hatte. Der Reichspräsident schritt unter den Klängen des Prä- sentiermarscheS die Front der Kompagnie ab und be grüßte dann die in Hamburg lebenden pensionierten Ge- i crale und Admirals, die auf dem linken Flügel der Kompagnie Ausstellung genommen hatten. Nachdem dec Reichspräsident den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie ^bgenommen hatte, trat er über Esplanade, Lombards brücke und Älsterdamm die Fahrt nach dem Rathaus an. liberal! von der spalierbildenden Menge mit lebhaften (Ovationen herzlich begrüßt. Kurz vor 2 Uhr verkündeten die Zuruf- der spalier bildenden Menge an der Alster den wartenden Tausen den auf dem Rathausmarkt das Nahen des Reichsprä sidenten. Eine .Poltzeiradfahrerabteilung an /der (Spitze, bog Punkt 2 Uhr der Wagenzug in das von Zu schauern umsäumte Rund des weihen Platzes vor dem RaGause ein. Tas Geläut der Glocken des Petriturms und brausender Jubel der Menge empfinden den Reichs präsidenten. An der Seite des ersten Bürgermeisters Dr. Petersen schritt der Reichspräsident sofort nach, dem (Verlassen des Wagens die Front der zur Begrüßung aufgestellten Orpo-Abteilung ab und verweilte längere Zeit bet den auf seinen besonderen Wunsch in großer Zähl erschienenen Veteranen. Beim Eintritt in das Rat haus, wo im Bürgermeisteramtsztmmer eine kurze Vor stellung der Mitglieder des Senats und des Präsidiums der Bürgerschaft erfolgte, erneuerten sich die Kundge bungen, die ihren Höhepunkt erreichten, als der Reichs präsident hinaustrat, um für die Huldigungen der Ham burger Bevölkerung 'zu danken, worauf die Menge spon-' tan das Deutschlandlied anstimmte. Von immer erneu ten Zurufen umjubelt, verließ der Reichspräsident uim 2Vs Uhr das Rathaus, u.m von den Landungsbrücken aus eine zweistündige Fahrt durch den Hamburger Hafen sinzutreten. ' Darauf wurde an Bord der „Deutschland" der Tee eingenommen, wobei Geheimrat Cuno den Reichsprä sidenten mit einer Ansprache begrüßte, auf Pie Hinden burg mit herzlichen Worten erwiderte. festesten km Rathaus. Um 7 Uhr abends gab der Senat im großen Fest saal des Rathauses zu Ehren des Reichspräsidenten ein Essen, zu dem eine große Reihe von Einladungen.ev- gangen war. Im Verlaufe de- Essen» ergriff - Oberbürgermeister Dr. Peters«« da» Wort zu folgende, ««der Herr Retchsprästdent! Tausende und Abertausende haben. heute sn den Straßen unserer Stadt durch begeisterte Zurufe jubeln den Herzen» und strahlenden Auge» der Verehrung für Sie «inen so starken und unmittelbaren Ausdruck gege ben, daß Wort« diesem Vekanntnt» Hamburg» nicht» istnzuzufügen vermögen. Die Geschichte unserer alten Stadt, di« mehr denn ein Jahrtausend jang mit der republikanischen Staat»form verwachsen ist, beweist, Ma die Kraft einer einzelnen Führerpersönlichkett gerade in einer Demokratie zu bedeuten vermag. AVer auch yüh- rerpcrsünltchkeiten großen Stile» Annen sich nicht aus wirken ohne da» freudige vertrauen, ohne di« opfer willige Mitarbeit dar Allgemeinheit. Mr scheint es eine der bedeutungsvollsten Forderungen an da» neue Deutschland zu sein, daß es diese Voraussetzungen für die Entfaltung von Führerpersönlich ketten erfüllt. Ent scheidend Idafür, ob es gelingt, ist die Kraft des Willens, die unser Volk für unsere ZukunftSgestaltnng etnzuset- zen vermag. Die Stellung und da» Ansehen eine» Volke» wird nicht nur bestimmt durch seine.militärische Macht — obwohl deren Bedeutung nicht gering etngsc» schützt werden soll — nicht nur durch seinen weltwirt schaftlichen Einfluß, sondern auch in sehr wesentlichen und entscheidendem Matze durch die seelische Kraft, durch, die es sich als sittliche und geistige Einheit beweist, durch die Stärke des Willens, mit dem es sich selbst bejaht. Wenn wir Sie heute, Herr Reichspräsident, gleich nach Ihren: Besuch im Rathaus in unseren Hasen führ ten. so geschah das in der Erkenntnis, daß wir den Gast, den wir lieben und ehren wollen, da draußen am herzlichsten willkommen heißen können, wo die Heiligen in den Himmel ragen, wo die Schiffe der ganzen Welt mit ihren Flaggen grüßen, wo die Güter der Erde Ke- wegt werden, wo sich jenes Hamburg am klarsten aus- prägt, für dessen deutsche Mission wir »eben und ar beiten. Wer uns verstehen will, der kann nn» nur von dieser Seite unsere» Wesen» her begreifen. Er lauben Sie es mir auszusprechen, Herr Reichspräsident, es ist nicht PartikulariSmuS und nicht Ueberhebung, wenn wir Hansestädte an die Berechtigung und Not wendigkeit der Erhaltung unserer staatlichen Selbstän digkeit glauben, sondern die Erkenntnis, daß aus unse rer einheitlichen Struktur, au« unserem unmittelbaren Eingestelltsein auf die Bedürfnisse von Handel und tCchiffahrt dem deutschen Vaterlande wesentliche Vor teile erwachsen. Darum haben wir unser Hanseatisch Fähnlein fest an die Stange gebunden, und wir wer den es nicht herunterholcn, es sei denn, wir zögen; die Flagge des Deutschen Reiches dafür auf. Tenn dies, Herr Reichspräsident, darf ich in dieser Stunde auSspre- chen, wie mein Vorgänger im Amte es in diesem Saale dem hochverehrten ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert ausgesprochen (hat: Auf Hamburgischem Moden und auf Hamburgischen Schiffsplanken wird die Reichsverdrossenheit niemals gedeihen, wohl aber im mer die Treue zum Reich und die Liebe zum deutschen IVaterland! Wir sind stolz darauf, Sie, Herr Reichspräsident, den Ehrenbürger unserer alten Hansestadt nennen zu dürfen. Die Ehrung galt einst dem Sieger von Tannen borg, dem Feldherrn, der, gestützt auf die Ln der Ge schichte beispiellosen Leistungen der deutschen Armee und des gesamten deutschen.Volkes, die Heimat verteidigte und vom Feinde frethielt. Heute schlagen unsere Her ren nicht nur dem Feldherr», sondern auch dem deut schen Bürger zu, der sich in der Treue zu seinem Volke, in einer Pflichterfüllung dem Staat gegenüber, die vor. bildlich für jeden Deutschen bleiben muß, bewährt, hat als ein Ehrenbürger des ganzen deutschen Volkes! Rehmen Sie es, Herr Retchsprästdent, als einen Aus druck solcher Empfindungen, daß der Senat beschlossen hat, die wichtigste Straße in seinem schönen Stadtpark- viertel nach Ihnen zu benennen. Wir sind uns be wußt, daß wir damit vor allem unsere Vaterstadt selbst Mren. Diese Verehrung und unserem Danke für die Freude und die Ehre Ihres Besuches geben wir Aus druck durch den Lius: Der Hepr Reichspräsident von Hindenburg, der Ehrenbürger des deutschen Volkes, hoch! Darauf ergriff Reichspräsident v. Hindenburg das Wort zu folgender Erwiderungsrede: „Von Herzen danke ich Ihnen, Herr Bürgermeister., für die so freundliche Begrüßung, die Sie mir zuteil werden ließen, und für die erneute Ehrung, die der Se nat der Freien und Hansestadt Hamburg Mr, erweist. (Ich, darf diesen Dank au-dehnen auf alle, die Mr heut« in den Straßen und im Hafen Hamburg- ein so freund liche- Willkommen dargebracht haben; ich! sehe in diesen Grützen au» den verschiedensten Schichten der Bevölke rung die Bestätigung dessen, wa» Sie, Herr Bürgser- meister, eben über Hamburg» Treu« zum deutschen Va terland gesagt haben, und nehme diese Kundgebung gern entgegen al» da» freudigje Bekenntni» zum Reich, al» den beredtem Ausdruck gemeinsamen deutschen Füh len» und Wollen». Mt Recht haben Sie daran erinnert, baß dieser deutsche Geist bet Ihnen keine Erscheinung der letzten Jahrzehnte ist, daß Hamburg und sein« han seatischen Schwesterstädte vielmehr in ihrer ehrenvol len Geschichte stet» von dem deutschen Gedanken beseelt iwar-n. Die hanseatische Politik war immer eine deut sche Politik, getragen von dem Gedanken an da» ganze Deutschland und seine Sendung in der Welt. Hamburg war von jeher eine Brücke, di« unser Vaterland Mt der Welt verbindet; e» war ein Sammelpunkt, von dem au» sich die vielen verschlungene» Fäden deutscher Mtrt4 schäft dem Ausland zuwandten. Ich habe deshalb, mit (Ihnen während de» Kriege» und in den schweren Jahren der Nachkriegszeit empfunden, wa» «» für Sie bedeu ten mutzte, den sonst von Schiffen der gangen Welt belebten größten Handelshafen Deutschland» leer unh verödet zu erblicken, die groß« stolze Handelsflotte big auf gering« Reste ausgeliefert zu wissen und all di vielen Aü»land»beztel)ungen, die Hamburg Mt der Welt wirtschaft verknüpften, abgerissen zu sehen. AVer der alte hanseatische Geist hat sich auch hier gezeigt. Mit (Anerkennung und Bewunderung kann ich e» heujte au«- «sprechen, daß der zähe Wille und der Mut, mit Verns Hamburg an den Wiederaufbau ging, für ganz Deutsch land ein glänzendes Beispiel dafür war, wa» deutsch« Kraft und deutsche Tüchtigkeit zu leisten vermögen. Mit lebhafter Genugtuung konnte ich bet meiner Rundfahrt durch den Hafen feststellen, daß da» alt« Hamburg wie der lebt und auf dem Wege ist, seine frühere Geltung in (Schiffahrt und Handel wieder zu erringen. Wa« hier in wenigen Jahren, in Jahren der Not und Armut ge leistet worden ist. ist im besten Sinn« deutsch« Arbeit und deutsche Leistung, geboren au» dem festen Glauben an die deutsche Zukunft und getragen von.der hohen Verantwortung für das deutsche Volk und Vaterland. Unser aller Ziel soll und muß es sein, untM Aus nutzung der besonderen Anlagen und Fähigkeiten der einzelnen deutschen Stämme und Länder die besten 'Kräfte zusammenzufassvn zur .Einheit de» in sich ge schlossenen und starken Reiche»; nur so können wir un» in der Welt behaupten und für unser Volk ein« lich tere Zukunft erringen. Mit diesem Wunsche erheb« ich Mein GlaS auf das Wohl und da» Gedeihen Hamburg« .und auf die glückliche Zukunft unsere» gemeinsamen gro ßen Vaterlandes: Die Frei« und Hansestadt Hamburg und unser 'deutsche» Vaterland Hurra!" Der Rechtsausschuß über Sie ZürfienabfiuSuug. Berlin. 4. Mai. In der heutigen Sitzung de» MechtsauSschusseS des Reichstage» wurde der sozialdemo kratisch-kommunistische Gesetzentwurf betreffend die.ent schädigungslose Fürstenenteignung mit 17 gegen 10 (Stimmen abgelehnt. Dafür stimmten nur die Sozial demokraten und die Kommunisten. Abgelehnt .wurde auch der demokratische AenderungSantxag, für hen nur die Demokraten stimmten. Ferner wurde mit 21 gegen 6 Stimmen abgelehnt der Abänderungsgesetzentwurf d«S Zentrums. Dafür stimmten nur die Demokraten und da» Zentrum. Es bleibt in der Frage der Fürstenabfindung jetzt nur noch der Regierungsentwurf übrig, der erst dem Plenum vorgelegt werden muh, nachher» der ReichSrat ihn erledigt hat. Der Sultan von Marokko unS -ib- el Krim. Paris, 4. Mai. Der Sonderberichterstatter der Infor mation berichtet aus Fes: De Erklärung des Sultans von Marokko an General Simon, daß er den Frieden in ganz Marokko wünsche und diesen Frieden für möglich halte, ohne daß der Macht des Scherifenreiches irgendwie Abbruch getan werde, bedeutet, daß der Sultan sich mit der Anerkennung der Souveränität durch Abd el Krim begnügen will. Kriegszustand la Nicaragua. Washington, 4. Mai. Die amerikanische Regierung hat Befehl erteilt, daß sich ein Kreuzer nach Blues elds in Rica- ragua begebe, um die amerikanischen Interessen dort zu schützen, da der Kongreß von Nicaragua den Kriegszustand verkündet hat. vorläufig kein Eintritt -er deutschen volkspartel in Sie preußische Regierung. Zur Frage de» Eintritt» der Deutschen Volk-Partei in di« preußische Regierung erfährt man au» parlamentarischen Krei- sen des preußischen Landtages, daß zurzeit nicht damit zu rech- nen ist, daß eine Aenderung des bestehenden Zustande» eintrttd. die englische Regierung läßt eine Zeitung -rucken, London, 4. Mat. Auf einer heute nachmittag stattgefundenen offiziellen Pressekonferenz wurde von «Seiten der Regierung mttgeteilt, daß di« Regierung eine Zeitung drucke, die „The british gazette" heißen und einen Penny kosten werde. Di« erste Auflage werd« morgen schon zum Verkauf stchen und autoritative Nach, pichten enthalien. Die Zerrung werde unter der Auto rität der Regierung veröffentlicht werden.