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ß//luer Tageblatt Mzeiger für öas Erzgebirge Donnerstag, äen 4. März 1S2S Nr. 53 21. Jahrgang Nun wissen Tie. weine Herren, daß der Loearno- Betätigung i>n Völkerbund vondem Bestreben leiten las- tther ilsvrt S.'L en ffeln, 110 Mk. Volk in ließ. ii, ^ue, ,ke 10. ilier kleinert. ikein, ckiair wä rüü akitrick. 3 a ljeburx iker dir. 14 achter wagen »erkaufen. ,b« »i il läer sotiönen leverblicken, v PIsuener !-!lIsIe, »uetit. iepreise. — ren 1. V. Zeestrabe IS. I »ucdt» w- sd davon « v einem law» o»«na- tk»sk »tSalii- :i> cklsnooprai- it meine «lett. oodello ereckvmniieo. - QesvaSow- derondeni Lei unrakitä- oww«r»vw». finml ^ekanntenkre!» -s vornehmen, an Private u. A. T. 018 blatt erbeten. Vie ,Eaux öe eslogne-Zlotte^ nach Englau- zurückgekshrt. Wie Matin meldet, ist die englische Rheinflotttlle, be stellend aus 5 Kanonenbooten in der Nacht aus den 1. März in Portsmouth eingelaufen. Die Fahrt durch den Kanal war Eine Abteilung -er Syrier zurückgesihlage«. London, 2. März. Reuter meldet aus Beirut: Damas kus ist vollkommen von einem Drahtverhau umgeben. Fran zösische Artillerie beschoß am 28. Februar eine Abteilung von Aufständischen bei M!da Hayla. Aufständische unterbrachen den BrUel,. äiif dkr LidfuMuhn Pvlschcü ASwätc und Da« maökiiS und schMen aus einen Zugs. Wie Matin meldet, wurde eine starke Abteilung der Auß- ständigen aus den Gärten von Damaskus zurüekgesschlagen. Die Ausständigen ergriffen dü-. Flucht und ließen zehn Tote zur. -b., älsrltt 11 n 3 Id ieblt In eilen -tu»- ir prei^vert. rnng in der Zusammensetzung des RateS verbunden würde. Wer aus Grund bestimmter Abreden seine Auf nahme in eine Organisation beantragt, darf erwarben, diese Organisation bei seinem Eintritt in unveränderter Gestalt vorzufinden. Es ist neuerdings gesagt worden, daß die Erweiterung des Rates ein längst in Aussicht genommener Plan sei, zu dessen Verwirklichung der deutsche Antrag jetzt die passende Gelegenheit biete. Wäre dem so, dann wäre doch wohl das Gegebene ge-! Wesen die deutsche Negierung bei Pen Verhandlungen des letzten Jahres hiervon zu verständigen. Mir ist auch nicht bekannt, daß die jetzt erörterten Veränderun gen jemals aus der Tagesordnung der Bundesversamnm lang oder des Nates zum Beispiel im September oder Dezember 1025, gestanden hätten. Wir haben von der artigen Absichten erst Kenntnis erhalten durch die Er örterungen in der Presse, die unmittelbar nach Absen dung unseres Völkerbundantrages einsetzten. Tie Stellungnahme Deutschlands zu der Einzel frage einer Ergänzung dos Nates entspricht völlig der Auffassung, durch die Deutschland überhaupt seine Ar beit im Lölkerbundsrat leiten lassen will. Zwar habe ich in nüchterner Weise öfters ausgesprochen, daß Deutsch land die Frage, ob es in den Völkerbund eintreten soll nicht, einfach von der Entscheidung darüber abhängig machen muß, ob es glaubt, innerhalb odev außerhalb des Völkerbundes den deutschen Interessen besser die nen zu können. Wird die Frage dcS Eintritts aber be jaht. wie sie bejaht worden, ist, so bedeutet daS, daß Deutschland die großen Gedanken dev VvlkerbundSge- pieinschaft sich zu eigen macht. Für seine besonderen Interessen erwartet Deutschland im Rahmen der Bül- kerbundsgemeinschaft in gleicher Weise Berückstchti, gung und Verständnis, wie e» sie selbst den In teressen der anderen Völker entgegen bringt. Wir sehen im Völkerbund eine Organisation, in der Has Neben einander der verschiedenen Staatskräfte, auf allen Ge bieten, die sich dafür eignen, zu einem Miteinander ge steigert werden soll, von dem die Gesamtheit der Staa ten und Völker Nutzen hat. Wir Hoffen mit Bestimmt^ heit, daß diese Wirkungömüglichkeit des Völ wbunde- durch Deutschlands Eintritt in den Völkerbund erwei tert und gestärkt wird. Mir, wollen mit aljer Kraft die Leistungsfähigkeit des Bundes erhöhen und seine großen Friedcnsgedanken entwickeln helfen. In diesem Sinne nehme ich das schöne Bild auf, das der franzö sische Herr Ministerpräsident in seiner letzten Rede ge braucht hat, nämlich das Bild, daß wir in Loearno eine neue Sprache, die eurovätsche Sprache, ge« Isprochen haben. Deutschland wird sich bei all.seiner scn, die Leistungsfähigkeit des Bundes zu erhöhen und dem großen Friedensgedanken der VölkevbundSgemein- schaft zu dienen. Ich hoffe mit Bestimmtheit, daß Deutschland in kürzester Frist Gelegenheit hat, diesen sei nen Vorsatz in die Tat umZusehen." Die Rede des Reichskanzlers wurde von den.An wesenden mit Zustimmungskundgebungen und am Schluß niit außerordentlich warmem Beifall begrüßt. Mm. ten Nachdem die Wege des Ruhretnbruchs sich als ungangbar erwiesen hatten, konnten auch außerhalb Deutschlands die Mächte die Oberhand gewinnen, die danach strebten, mit friedlichen Mitteln das durch den Krieg zerstörte Europa wiederauszurichten. Die deutsche Poltt'k ist seit 'Abschluß des Weltkrieges aus den Vor aussetzungen der Lage Deutschlands heraus diesen Weg gegangen. Aber nunmehr konnte Deutschland mit er höhtem Nachdruck um die Erreichung einer Lösung rin gen, die den wirklichen Frieden bedeutet. Ein solcher wirklicher Friede ist nur möglich, Werin Lkutschland sei ner Größe und seiner inneren Bedeutung entsprechend wieder ^rlö Großmacht in den Kreis der Völker eintritt. Wir wissen alle, daß wir von der Erreichung des end gültigen Zieles noch sehr weit entfernt sind. Um aber Überhaupt voranzu'kommen, müssen wir den Irrtum jüberwinden, als könnten wir den Weg zur Höhe wie durch ein Wunder mit einem Sprung zurücklegen. Woraus es für die praktische Politik aukvmmt, ist dieses: Jeder Schritt den wir tun, muß uns tret ter nach oben führen. Dwei wird ost streitig bleiben, ob der einzelne Schritt nicht hätte noch größer sein können. Daß aber die gesamte Richtung der politischen Arbeit seit dem Ende des RnhrkampfeS bei Anlegung solchen Maßstabes nicht falsch war ergibt sich auS dem tatsächlichen Ab lauf der Dinge. Ich meine damit etwa die Wiederher stellung der deutschen Wirtschaftsfreiheit im besetzten Gebiet nach der Londoner Reparattonskonferenz, also die Beseitigung der künstlichen Zollgrenze zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Gebiet, die Schließung des sogenannten Loches Im Westen, den Fortfall der Mieum« vcrträge, die das letzte «aus der deutschen Wirtschaft jhcrouspreßten. Ich meine weiter den allmählichen Rückzug der Besatzung, dessen Einzelne Abschnitte sind: die Räumung der sogenannten Flaschenhälse und Dort munds im Spätsommer 1924, die Räumung des übri gen Ruhrgebiets und der Sanktionüstädte Düsseldorf und, DuiSbncg im Sommer 1925 und die endliche-Räumung! der nördlichen Rheinlandzone Ende Januar d. I. Da zu kommen Vie bereits durchgeführten Aeuderungen im Besatzungsregime der zweiten und dritten Zone, die allerdings noch wichtiger Ergänzungen bedürfen, be sonders der uns 'in einer Note der Botschaftcrkonferentz zugcsagtcn Herabsetzung der Truppenzahl mit Annähe rung an die Friedenspräsenzstärke. einzigen Ergänzung ausgegangen, daß Deutschland einen ständigen Ratssitz sofort bei seinem Eintritt bekommen sollte. Ich will aber sofort als Deutschlands Anschau- nng feststellen, daß Deutschland M Mitglied des Völ kerbundes dem großen Gedanken der Völkerbundgemein schaft dienstbar sein will und wird. Deutschland wird sich irr Wahrnehmung der "Mlk-rbundinteresseu von ket- ttrm Liibsrr.» Lsnd LtzarLcrfsstt lassen. T,üS- ist. ja dir selöstdvistä.iÄl'.che Voraussetzung gedeihlichen Zusam menwirkens. Mit diesem Stand der Dinge ist es un vereinbar, wenn die Einräumung des ständigen Rats- sitz es an Deutschland eiwvr w». i: ere n Aende* Ml» »«, >,11,11»,« «,»»« »1, . -IM»,«, f», ,,, UN» r.l.gramm,, Lag,statt Fo„rzg,btrg, Enthalten- -le amtlichen Srkavotmachnngea -er Kate» -er Sta-t UN- -er Amtsgericht« fine. p»stfih,«-e»nt» Fm, Leipzig Nr. 144, Pakt erst wirksam wird durch den. Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Die Neichsregierung hat deshalb den Aufnahmeantrag gestellt, nachdem der deutsche An spruch auf Räumung der ersten Rheinlandzvne endlich erfüllt war. Ueber die große Bedeutung, die unser Eintritt in den Völkerbund für Deutschland und für den jVölkerbund selbst besitzt, werde ich noch ausführlicher .sprechen. Zunächst muß ich Leider einen Umstand er- wähnen, der alsbald nach per Absendung unseres Lin- trittsgesucheS hcrvorgetreten ist, und der, meine Her ren, das ganze Werk von Loearno zu zerstören droht. Sie alle wissen, worum .es sich handelt, da die deutsche Öffentlichkeit auf das tiefste von der Frage erregt wor den ist. Bet allen Erörterungen über den Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund war es für uns ganz selbst verständlich, daß vor unserem Eintritt irgendwelche be ¬ deutungsvollen Änderungen innerhalb ves Bülkerbun- sehr schlecht. Eines der Kanonenboote mußte von dem be- des nicht mehr vorgenommen werden konnten. Auch feilenden Torpedoboote in Schlepptau genommen werden, als die Vertragspartner die Verbindung zwischen Sicher- Die Besatzung des Kanonenbootes wurde auf das Torpedoboot heitspakt uno unserem Eintritt in den Völkerbund an- ^brachc. Kaum war dies geschehen als das Kanonenboot sank. >knt »ickl Mm rrteilksktesten regten, ist keinerlei Anregung erfolgt, aus d.er etwas: anderes entnommen werden konnte. Ebenso selbstver ständlich war von vornherein, daß der Eintritt Deutsch lands nur daun erfolgen kann, wenig wir einen ständi gen Sitz im W ö lke rbun d s rat erhalten. Dies ist' von allen beteiligten Regierungen auch anerkannt war- Reichskanzler Dr. Luther in Hamburg der Kanzler über -eutsche Außenpolitik. — Loearno un- -ie Vermehrung -er Ratssitze. Hamburg, 2. März. UM 6»/» Uhr abends fand UN Rathaus >u»s Anlaß der Anwesenheit des Reichs kanzlers ein vM. Senat gegebenes Abendessen statt, an dem außer sämtlichen in Hamburg anwesenden Mit gliedern des Senats der Präsident, die Vizepräsidenten und zahlreiche Abgeordnete der Bürgerschaft teilnahmen. Ferner waren Einladungen, an die leitenden Herren der in Hamburg befindlichen Reichsbehörden und der Be hörden des hamburgischen Staats ergangen. Die Kauf mannschaft war durch eine grv.ßo Zahl bekannter. Persön lichkeiten des Exporthandels, der Finanzwelt, der In dustrie und des Gewerbes vertreten. Anwesend waren auch die Präsidenten der Handels-, Gewerbe-, Detail-* listen- und Honjumentenkammer. Von den hamburgi schen Neichstagsabgcordneten sah man die Herren. Dauch, Brekelbaum und Peeplow. Nach dem Empfang der Gäste, im Bürgermeister amtszimmer hieß Bürgermeister Dr, Petersen als Präsident V^S Senats den Reichskanzler im Kaiser saal mit einer Ansprache willkommen, in der er ihm zunächst aufrichtigen Dank für den Besuch aussprach und dann erklärte, er begrüße in Dr. Luther nicht nur den Verantwortlichen Führer der deutschen Republik, son dern vor allem auch den deutschen Mann, der sich sei ner Pflicht gegen sein Volk immer bewußt gewesen sei. Sofort nach den Ausführungen des Bürgermeisters Dr. Petersen erhob sich der Kanzler und ergriff das Wort zu folgender. Rede: Ich danke dem Senat der Stadt Hamburg für die freundliche Einladung, der ich gern nachgekommen bin. Ich darf daran erinnern, daß ich im Oktober 1924 als damaliger Reichsminister der Finanzen im Hamburger Ueberseeklub Über die finanzielle Lage Deutschlands nach dem DaweSPlan gesprochen habe. Kurz vor dieser Rede wurde der Reichstag aufgelöst, weil es nicht gelang, für die durch die Annahme der Dawesgesetze geschaffene in nenpolitische Lage einen entsprechenden Ausdruck in der Zusammensetzung der Regierung zu finden. Durch die Loearnoverhandlnngen im Oktober 1925 sind in gleicher Weise große innenpolitische Erschütterungen entstanden, aus denen sich eine Umbildung der Neichsregierung er geben'hat. Was wollen wi.r aus solchen Vorgängen für Folgerungen ziehen? Wenn ich daraus verzichte, die Vorgänge irgendwie mit einem politischen Wert urteil zu belegen, so sehe ich in ihnen, wenn ich mich so ausdrücken darf, eine doppelseitige Wirklich^ Veit. Einmal muß es aus der überaus harten Lage heraus, in der das deutsche Volk sich materiell und seelisch befindet, verstanden werden, wenn die entschei denden außenpolitischen Schritte bet uns nur nach Ueber- wtndung größter Hemmungen getan werden. Me stark und weit sich trotzdem realpoltttsche Notwendigkeiten durchsetzen, hängt von den Führerkväften der einzel nen politischen Volköteile ab. Auf der anderen Seite ergibt sich gerade aus dem geschilderten, Vorgang der wettere Nachweis, daß mitten durch alle innenpolitischen Schwierigkeiten hindurch unsere außenpolitische Linie klar und geradlinig geblieben ist und bleibt. Wie es nun aber auch mit der rückschauenden Be trachtung sei, für die Vorschau und die praktische Ar beit kann es nur die eine Losung geben: Verant wortlich und zielbewußt alles daran zu setzen, um die vorhandenen 'weltpolitischen Kräfte so zu nutzen, daß aus ihnen der möglichste Vorteil für das Barerland entsteht I Auch bei solchem grundsätzlichen Willen, den ich für mich in Anspruch nehme, müssen die Tatsachen, mit denen man arbeiten will, richtig eingeschätzt werden. Trch nach dem Ende des ungeheuerlichen Waffenringens in beiden Lagern die Kräfte der reinen Gegensätzlich keit sehr rege blieben, haben wir alle erlebt. Wer häthr auch annehmen können, daß ein Volk, wie das deutsche, das nun mir einem Male aus ragender Höhe in den Ab grund der Niederlage gestürzt war, sich leicht in diesen Wandel der Tinge hätte finden können? Ist es nicht durchaus begreiflich, daß in weiten Kreisen des Volkes immer noch eine Hoffnung blieb, als wäre das allesj nur ein böser Traum, aus dem man doch endlich einmal er wachen müsse? Auf der anderen Seite ist es Tatsache, daß in den Siegerstaalen die Kräfte lebendig und vielfach am Werke blieben, die unter Festhaltung der Kriegsvor stellungen hofften und wähnten, die unterlegenen Staa ten dauernd zum Gegenstand willkürlicher Machtaus- Leutung machen zu können. Diese Stimmung, zumal in.Frankreich, führte dann zu der großen Katastrophe des Ruhretnbruchs, die das ganze deutsche einheitlichem Wattanalbewußtsein aufflammen fib- ei Krim kommt -er frunzSsischen Offensive zuvor. Wie Matin aus Rabat meldet, griffen die Risleute das den. Alle Erwägungen in Deutschland über die Beden- Zentrum der französischen Front an. Md el Krim will mit tung unseres Eintritts in den Völkerbund sind 1>em- diesem Angriff der französischen Offensive zuvorkommen. Sein nach von der Tatsache der jetzigen Organisation, besvn- Ziel ist das Tal von Sahel, ein wichtiger Weg -wischen dem derS oer jetzigen Zusammensetzung des Rates mit der Norden und Süden.