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/luer Tageblatt 21. Zrchrysng Nr. St Sonnsbenä. äen 13. MSrz 1S2S Ein Mitztrauensantrag -er Deutschnationalen gegen Dr.Mz » bedeckten ! >eit nackte Pa. unerfindlich« ot eine Tugei- en ersten Anzu mtbehrlichi afflzksmus. -rnst. 1866.) ,Hch habe dem Kaiser ziemlich nahe gestanden. I^ber wenn ein Kaiser, -er von Millionen von Deutschen verlangt hat, -aß ste ihr Leben einsetzen sollen für -ie Monarchie, in -em Augenblick, wo -ie Geschichte erstmalig von ihm selbst ein Ein setzen für -en monarchischen Ge-anken verlangt, nach hollan- fährt, so ist -as San- innerlich zer rissen. Vas Grad -er Monarchie wir- von -er Geschichte nicht auf -eutschem Soüen, sondern auf -em Wege nach Holland gesucht werden. Ich könnte mir denken, daß. der monarchische Gedanke eine Wiedergeburt erfahren hätte, wenn der Monarch gehandelt hätte etwa wie Friedrich der Große, der bei Torgau vom Morgen HIS zum Abend, mit Blut und Dreck bespritzt, mit seinen Grenadieren kämpfte und da, durch die Monarchie rettete. Für mich liegt hie Mon archie auf der Totenbahre. Man kann Toten, wenn man flnkast dazu hat, ein verehrungswürdiges Gedenken bewahren, aber -ie Arbeit gehört den Lebenden. Und leben geblieben ist -as deutsche Volk und der deutsche Staat." Liese Worte sind auf der Tribüne kaum zu ver stehen, dann während die Link« in dis -Hände klatscht, rufen Völkische und Deutschnationale „Pfui" und stamp fen unter lauten Zurufen, wie „republikanischer Tema^ goge", zum Sitzungssaal hinaus, während von .sozial demokratischer Seite ihnen der Rus „Aus nach Holland" nachtönt. Der Minister ist zu Ende, und während die Die Erschließung äer englischen Archive. Di« britischen amtlich«« Dokument« znm Krkegiursprung 1889-1-14. Die Mitteilung der britischen Regierung vom No vember 1924, daß sie sich entschlossen habe, bi« wich* ttgsten Aktenstücke ihrer Archiv« Über den Ursprung de» Krieges von 1914—1918 zu veröffentlichen, hat, im Hinblick aus das Problem der KriegSschuldsrage größte» politische» Interesse erweckt. GS ist deshalb von erheb licher Wichtigkeit, Über die dicht bevorstehend« bedeut« same Publikation näher« Einzelheiten zu erfahren. Be- merkenswerterweise hat da» britisch« NuSwärttg« Auch anstatt den üblichen Wog zu wählen, seinen eigenen Briefwechsel unter Verantwortlichkeit de» EKaat»mini- steriums zu veröffentlichen, die Herausgabe ihrer Vorn kriegSakten zwei hervorragenden unabhängigen Ge schichtsschreibern übertragen, den Herren Dr. G. G. Gooch und Dr. Harold Lemperleh, di« völlig freie» V«v- sügungSrecht über da» Tokumentenarchtv He» britischen Auswärtigen Amtes erhalten haben. Di« Vorarbeiten sind bereit» wett gediehen,. und e» kann setzt GenauereD über Umsang, Inhalt und Gliederung de» Werke» mit geteilt werden. Ta» Werk wird insgesamt elf Bänd« umfassen, deren Inhalt folgendermaßen «ingeteiv ist: Bänd 1-2! 1889—1904 Ter Uevergang zum „Kon, tinentaltSmuS" mit Einschluß de» englisch-japa nischen Bündnisse»; > eiugMutet z heoretisch dur , 1006) und i seiner Drame ja, nachdem e und auch di^ ismus geopseri >rden und Hali da wo de! n Schichäl al I>, da wo dies.i> im Meiucheiil Meeie handel:» ) nach dnichP I l Wilhelm vo lichen Deanie lichi der niet einen hohe, auch in leine:, ekannte histt! >ssa" — dc^ l-ich IV. imst i", „Manfre: „Kriemhilds nten wählt, si , an sittl'cheni wie in seinen r Noveipre iS^ ge") oder ein m Novelle ist znm Aur-drml hicksal waltet, tzt. Und das« („Der schmale n'ödien haben icht da? Anf- Wncbt dec >gen schreiben w zu unserer tt hm Immer st der (Offner ichen gesestig' Berlin, 12. März. Die Fortsetzung der Aus sprache über die Etatsrede des Reich-Ministers Dr. Külz brachte gestern zunächst nichts, was hätte ahnen lassen, daß sie einen dramatischen Abschluß haben würde. Es sprachen für ihre Parteien die Abgeordneten Professor l Schreiber vom Zentrum, Pros. Goetz vpn den Demo kraten und Prälat Leicht von der Bayrischen Volk-Partei. ! Abgesehen davon, daß jeder von ihnen dem Stand punkt seiner Partei, wie selbstverständlich, in einzel nen Wünschen Ausdruck gab, waren ihre Ausführungen doch so gchalten, daß Minister Külz in seinem Schluß, wort mit Recht darauf Hinweisen konnte, daß Inhalt und Art der Reden deutlich zeige, einen wie wetten Weg in der inneren Konsolidierung wir seit den erregten Zeiten der ersten Nachkriegsjahre wieder zurückgelegt haben. ' Eine Ausnahme Hätte nur der letzte Redner, der völkische Abgeordnete Kube, gemacht. Zn seiner Kri tik an allem und ^edem begab er sich einmal aus das Gebiet preußischer und bayrischer Innenpolitik, ein an- dermal auf da- Gebiet der Außenpolitik und warf den Sozialdemokdraten vor, daß ihr Eintreten für die Süd tiroler nur ihrem Haß gegen den Faschismus entspringe. Der unmittelbare Anlaß zu dem, was folgte, war aber die Verlesung einer Kaiser-Geburtstagsrede, die der damalige Bürgermeister Dc. Külz vor .Jahren ge halten. Gegen die Ausgrabung dieser Rede wandte sich Minister Külz in seinem Schlußwort. Niemals habe er MM? flnzeiger für -as Erzgebirge MM ra^tiau Enthalten- -le amtliche» Vrkauvtmachoagea -r» Nato» -e» Statt imt -e» Amtsgericht» flae. P-Mcheck.s-M» MM rckpzt- »,.1«M in gut :bbrübe g Liier iemüse. MW »cliuke 's billig- intU»» nrn. «tr. 18 l seine frühere monarchistische Gesinnung geleugnet. Es sei aber eine Geschmacklosigkeit, ihm durch Vorhalten früherer Aeußerungen seine Staatsgesinnung und seine „derzeitige" republikanische Gesinnung diskreditieren zu wollen. Zn dem nun folgenden Lärm, während sich die :U Abgeordneten von rechts und links an die Rednertri- iZ dürre drängen, fährt dann der Minister fort: vcr Goperkscbe Landtag gegen -en völkischen Beobachter. München, 11. März. Am Schluß der heutigen Plenarsitzung des Landtages gab Präsident Königbauer einen an ihn gerichteten Brief der sozialdemokratischen Landtagsfräktion bekannt, der sich mit einem Landtags bericht des „Völkischen Beobachters" befaßt, in dem u. a. gesagt wird, „daß die Marxisten bei der Rede Strei cher» den Saal bis aus krüppelhafte Horcherposten ver lassen haben." Da von der Sozialdemokratischen Frak tion nur der Senior des Hauses, der Nürnberger Abge ordnete Segitz, während der Rede Streichers auf sei nem Platz geblieben war, bezieht der Brief der Frak tion die SluLdrucksweise des „Völkischen Beobachters" aus Segitz und bringt die- dem Präsidenten zur Kennt nis. Präsident Kbnigbauer bemerkte dazu, daß eine sol. che Art von Berichterstattung fast als journalistische Ver kommenheit zu bezeichnen sei; er ersuche die Presse, alles aufzubieten, um Derartiges zu vermeiden, denn da» Ansehen der Presse stehe dabei aus dem Spiel. Der nationalsozialistische Abgeordnete Dir. Buttmann er klärte, er kenne den Bericht des Völkischen Beobachters nicht, verurteile ihn aber aufs schärfste. Wie verlautet!, wird die Organisation der LandtagSjournalisten zu dev Angelegenheit Stellung nehmen. Zur Zrage -ss Anschlusses Mecklenburg-Schwerins an prenßen. Gchwepin. 11. Mürz. Der Landtag nahm in zweiter Lesung den sozialdemokraitschcn, schon im Hans- Haltsausschutz mit Unterstützung eines Vvlksparteilsrs und eine» Völkischen angenommenen Antrag an, daß da» mecklenburgische Staat-Ministerium um ein« Prü fung darüber zu ersuche« ist, ob und gegebenenfalls welche finanzielle« Ersparnisse von einem Anschluß Mecklenburgs an Preußen zu erwarte« feien. Scharfe polizeiliche Massnahmen gegen Ruhestörer in Gerlin. Berlin, 11. März. Im Hinblick auf die in der letzten Zeit fortgesetzten Störungen der öffentlichen Ord nung, Ruhe und Sicherheit durch radaulustige Elemente, darunter auch Angchvrtge des Roten Frvntkämpferbun- des und des Roten Jungsturms hat der Polizeipräsident angeordnet, daß die Schutzpolizei, gegebenenfalls unter vorübergehender Hintensetzung anderer Aufgaben, br aus weiteres in besonderen Bereitschaften gehalten wird. Zahlreiche polizeiliche Streifen sollen ständig unterwegs sein. Gegen Zuwiderhandelnde und Ruhestörer soll mit rückfichtülot« Lnerzie doeg^ang-a w-wen. Rechte in den Saal zuriücktommt, erteilt Vizepräsident Dr. Bell dem Grasen Westarp da- Wort zur Geschäfts ordnung. Er verliest folgenden Antrag: „Die Auffassungen, die der Minister als derzei tiger Republikaner (Gelächter rechts) hier vorgetcagen hat, nötigen uns zu folgendem Antrag: Der Herr Mi nister besitzt nicht das Vertrauen des Reichstags." Eintragungen für -as Volksbegehren kn Serkin. Berlin, 11. März. Am 19. Mürz haben sich in Berlin 73 895 Personen eingetragen, im ganzen er folgten bisher 633121 Eintragungen. /iufhebuna -er Weinsseuer km Reichstagsausschuft beschlossen. Nach eingehender Debatte wurde in dem Reich?- tagsausschuß, der sich mit der Notlage der Winzer be schäftigte, mit 20 gegen eine Stimme beschlossen, die Aushebung der Weinsteuer vorzuschlagen. Ekl Antrag zur RückvrstL-».»urrg rrstvölkLtier Gegenden. Berlin, 11. März. Zm Reichstage ist ein .deutsch nationaler Antrag eingegangen, der die ReichSregierur^ ersucht, zur durchgreifenden Abdämmung der Landflucht und zur Rückbesiedlung entvölkerter Gegenden einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen bestimmt tpird: 1. Es wrrd eine ReiHStreuhandslelle für ländliche Siev- lung als Anstalt des öffentlichen Rechtes errichtet. Diese Anstalt hat den Zweck, die Verteilung von Reichsnitt- teln.zur Förderung per ländlichen Siedlung zu über wachen. Der Anstalt sind von feiten des Reiches 120 Millionen Mark zur Verfügung zu stellen, deren Weiter gabe durch die Rentendanstzkrediranstast erfolgt. 2. Die Mittel und die auskommenoen Zinsen sind utS lang fristige Kredite za verwenden, insbesondere zur Siche rung e-nes.größeren .Landvorrates sür SisdlungSzweck« und zur Gewährung von EinrichtungSlredttsn für jähr lich 6000 ländlicke SicdlungSstEen unter besonderer Berücksichtigung von der EntdeutschungSaefahr bedrohter Landesteile auf die Dauer von mindestens fünf Zähren. rin Ehkenhslu für -ie Gefallenen in Mittel-eutfchion-. Berlin, 11. Vkärz. Der zur Vorbereitung de» Nationaldenstnale für die Gefallenen im Weltkrieg vom Reichsrat gewählte Ausschuß hat heute unter Vorsitz j des Reichsminister- de« Innern Dr. Külz der einmütig gen Anregung der zu diesem Zweck vereinigte:: Front- ikämpferverbände folgend beschlossen, die Errichtung eines Ehrenhaines für die Gefallenen und zwar in Mit-« teldemschlanv vorzuschlagen. Der Retchdtunstwarr sol! in Fühlungnahme mit den Äsrbättden und unter Hin zuziehung von 'vachdersründtgen dem Ausschuß mit rnög- ltchster Beschleunigung Vorschläge über den Ort de» ShreaHaine» und die Art seiner Ausgestaltung machen. B.and 8—4: 1904-1906 Frankreich, Deutschland und Marokko; Band 5- 6: 1906—1909 Rußland und der Matze Osten; Band 7—8: 1906—1912 Verhandlungen miß dem Deutschen Reiche; Band 9: 1912-1918 Die Balkänkrieg»; Baad 10: 1918—1914 Di« letzten Fried nSjatzr«; Band 111 1914 Der Au-brvch de- Weltkriege» , vom 28. Juni bis 4. August. Diese elf Bände werden annähernd dem Zeitraum und dem Aktenmaterial der Bände 12—37 der großen Mtenvublikation des deutschen Auswärtigen Am es ent sprechen. Die englische Publikation wird sich aber in sofern von der deutschen unterscheiden, al» sie nicht im eigentlichen Sinne al» „Erschließung der Archive" zu bezeichnen ist, sondern sich, entspreche»,- ihrem Haupt« ritel, besonders mit der Frage der Kriegeursachen be schäftigt. Zn allen Einzelheiten fest steht bereit» Um fang und Stosskreis des 11. Bande», der sich mit den unmittelbar dem Kriegsausbruch vorangehenden Nochen, also der Zeit nach der Ermordung de» Erzherzogs Franz Ferdinand, beschäftigt und der bereit- im Frühjahr 1926 erscheinen .wird. Dieser Band bildet eine Paralleler» scheinung zu den im Jahre 1919 noch vor Beginn der großen Akteupubliiation erschienenen „Deutschen Doku menten zum Kriegsausbruch". Er umfaßt genau den selben Zeitraum, ist sich völlig abgeschlossen und wird deshalb von großer Bedeutung sein, weil er, wie die Deutschs Publikation, alles veröffentlichen wird, waS Aber die europäische Lage in den Archiven des briti schen Auswärtigen Allstes an Material Über die Zeit vom 28. Juni bis zum 4. August 1914 zu finden war. Andererseits stellt der Band nicht «ine von der groß«» Gesamtpublikation unabhängige Veröffentlichung dar. wie die „Deutschen LokuENte zum Kriegsausbruch" ge genüber der deutschen Großen Äftenpnkltkation, sondern er bildet einen Lett der englischen Gssamtpublikatioä, für dre Dc. Gooch und Dr. Lemperleh verantwortlich zeichnen. S:e haben die Vorbereitung de» Drucke» die ses Bandes Herrn Headlam-Morleh anveriraut, der im Britischen Auswärtige« Amt eine wichtig« Position al» „Gerichtlicher Sachverständiger" bekleidet. Für die mit der Klärung der Kriegsursache« be schäftigten deutschen Kreis'« ist Vv« Wichtigkeit, zu er fahren, daß auch eine deutsch« Ausgabe de» englisch« AktenwerkeS bereit» in «orberestunq ist. Die Deutsch« Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte in Berk« hat sich die ausschließliche» Rechne für die deutsche lieber* setzung gesichert und die Herausgabe dem bekannten! AMnchener Schriftsteller Hermann Lutz, der sich beson der» mit dem Problem der KrtegSursachen beschäftigt, übertragen. Die deutsch« Uebersehung de- 1. Battde ist bereit- in Bearbeitung und soll gleichzeitig mit der englischen Ausgabe erscheinen, di« sich im Druck befin det und unmittelbar nach Ostern 1-iiS zue Vrröffent» lichung gelangen wird. Li« deutsch« AuSgaL« führt den Lite! „Die Britischen Amtlichen Dokument» »um Krirg-ursprung löüS—1914".