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Mer Tageblatt »Ist«»»»,,, »Ihm» «, n»,,,«,« I«» ktl »«»»««N«« «II PeftlnfteU» ««««««^ - lisch,«,! »,,«I,Uch. »«»«fpeech-ftnfchiuß 0«. -» /lnzeiger für -as Erzgebirge »,M»4U« M, n »»«>,«>«w n»« „» w »»test»«»»«. »»» »«kN«, » *»t»»k»»«t^ »««,»^p^tt»^N <4 r,iis»,m»,i ra,«hi«« Nu,,»,,,»>«»«, Eacha1t«nö 4K amtlich«» V«Iaaat»achua-«a 4«» Nate» t»e Stasi »as se» stmtrgrrichl» -la«. ,««< Nr. 11 Donnerstag, cien 14. Januar 1S2S 21. Zahrnaag Sr. Wer mit der MimtlsMiW beMragt. Verlin, IS. Januar. Der Reichs« prSfld-ut hat Dr. Luther mit der Kabl« «ettsbtldung beauftragt, nachdem fich die UnmSgttchtett herausgestellt hatte, die grotze Roalitian -u bilden. ' » Der Fraktionsberatung der Sozialdemokratie war eine Sitzung de» Fraktionsvorstandes vorausgegangen- Der Vor> siand ist zu der Auffassung gelangt, daß man bei dem ab' lehnenden Beschlich vom Dezember verharren müsse. Um 5 Uhr nachmittags trat die Gcsamtfraktion unter dem Voriitz vom Abgeordneten Müller-Franken zusammen- Zur Stunde dauert die Aussprache im Fraktionszimmer, an der sich niche, dem Abgeordneten Müller-Franken, Reichstagspräiident Lobe, Dr. Hilferding und auch der preußische Ministerpräsident Otts Braun und Innenminister Severing beteiligten, noch fort. Unzweifelhaft ist dl« Strömung für den Eintritt in di« Groh- Hoilition gewachsen. Aber da« Endergebnis der Fraktionsberatung wird alle, Voraussicht nach leider nur «ine Bestätigung des Beschlusses vom Dezember sein- Mit diesem zweiten Nein hat man gestern abend im Reichstag« auch in jenen Kreisen gerechnet, die sich nm die Groß« Koalition heiß bemühen. Als Folge dieser Haltung der Sozialdemokratie sieht man für Donnerstag die M«derdetr«u»n- Dr. Luther» voraus, zu der der Reichspräsident entschlossen zu sein scheint, wenn die Abgeordneten Dr. Koch und Fchrenbach ihn über da» Scheitern ihrer erneuten Verhandlungen mit den Sozialdemokraten unterrichten. Reichskanzler a. D Dr Wirth sprach gestern abend In vremen in einer Veranstaltung des Republikanischen Reichs bundes vor etwa 3000 Personen über die politische Lage. Er richtete einen dringlichen Appell an die Freunde der deutschen Republik, insbesondere an das Zentrum, die Demo kraten und Sozialdemokraten, dafür Sorge zu tragen, daß ohne weiteren Verzug wieder eine Negierung znstandekomme, gebildet aus Republikanern. Wirth schloß seine zweistündige Rede mit den Worten: Die deutsche Republik wird eine soziale sein, sie wird «ine freiheitliche sein, sie wird der Welt dienen, wenn wir es wollen So Gott will, einem freien, wieder glücklichen Vaterlande entgegen! Die Versammlung, in der der gebildete Mittelstand sehr stark vertreten mar, folgte den Ausführungen Dr. Wirths mit großem Interesse und spendete um Schluß lebhaften, lang- anhaltenden Beifall- piestestimmen zum -Nein* öer Sozialdemokratie. Berlin, den 13 Jan- Zu dem endgültigen Scheiten, der Bildung der großen Koalition bemerken die Blätter, daß nunmehr der Beauftragung des bisherigen Reichskanzlers Dr. Luther mit der Kabinettsbildung nichts mehr im Wege stehe Ueber die Haltung der Deutschnationalen gegenüber einem von Dr- Luther zu bildenden Kabinett der Milte, das mit wechselnden Mehrheiten regieren müßte, schreibt die „Deut sche Tageszeitung", da die Sozialdemokraten so wenig Verantworlungsbewußksein gezeigt haben, beschreitet man den Weg der sachlichen Arbeit zur Wahrung des Volksmohles, dann hat die Rechte keinen Anlaß zu grundsätzlicher Oppo- silion. Als erste und vornehme Aufgabe des Kabinetts be zeichnet das genannte Blatt den Versuch, die auf den Nägeln brennende Not einer verfallenden Wirtschaft, wobei das Par- 'eipresiige zu schweigen hab«, und nur die Rücksicht auf das Allgemeine in Betracht komme, zu beseitigen. Zur Lösung dieser Aufgabe komme nur eine Negierung tu Betracht, die von Parle'fesleln möglichst wenig beengt sei und gegebenen falls sogar den Willen und die Kraft habe, diktatorisch vor- zugehrn, Deutsche Zeitung und Kreuzzeitung halten nunmehr den Zeitpunkt für gekommen, in die im Lager des Zentrums laut gewordenen Drohungen über Rück wirkungen der Lage im Reich und Preußen in die Tat um gesetzt werden- Die Tägliche Rundschau verwahrt sich gegen den sozialdemokratischen Vorwurf, daß die Haltung der Deutschen Volksparlei das Scheitern der großen Koalition verursacht habe. Die ersten Verhandlungen mit der Sozial demokratie seien nicht an der D- V. P gescheitert, sondern daran, daß der demokratische Abgeordnete Koch keine Mög lichkeit sah, die Programmforderungen der Sozialdemokratie in die von ihm anfgestellten Regierungsrichtlinien aufzu nehmen. In der Germania heißt es, daß die Sozial demokratie in erster Linie für alle Folgen des Nichtzustande- kommcns einer Mehrheitsrcgicrung haftbar zu machen sei. Zu der Bildung einer Mindcrheilsregierung der Milte durch Dr. Luther sagt das Blatt: Die Rechte betrachtet offenbar eine solche Negierung als Vorläuferin einer Neichsregiernng und im Geiste sicht sie di« leeren Sesseln der Deutsch nationalen Minister schon wieder mit ihren Leuten beietzt Es ist ein Irrtum, zu glauben, daß das Zentrum der Weg bereiter für eine solche Entwicklung sein könnte. Ferner wird es zu verhindern suchen, daß sich die parlamentarische Krise zu einer Krise des Parlaments erweitert- Das Berliner Tageblatt schreibt zu der sozialdemokratischen Absage, daß die Mehrheit der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion das Staatsinteresse dem ungeschmälerten Parteibestand geopfert habe. Die Vosstsche Zeitung, dte die Ablehnung der großen Koalition einen der bösesten Fehler nennt, den die Sozialdemokratie seit ihrem Bestehen gemacht habe, teilt mit, daß der ablehnende Beschluß mit 87 gegen 33 Stimmen ge faßt wurde Der Vorwärts schreibt: Die sozialdemo kratische Neichstagsfrakiion wird die kommende Negierung nach ihren Taten beurteilen. Eine Minderheitsregierung bleibt im Amte, solange sich keine Mehrheit findet, die sie stürzt. Kann dann diese Mehrheit keine Negierung bilden, so bleibt der Ausweg des Appells an das Volk. Ueber die Haltung der Sozialdemokratie schreibt die Voss-Zig : „Diese Haltung zeigt sehr deutlich, daß für eine ganze Reihe gewichtiger Petsönlichkeüen in der Sozialdemo kratie die reine Partelauffassnng von ausschlaggebender Be deutung ist. Aber selbst diese parteimäßige Einstellung kann nicht einmal vor der Kritik der praktischen Vernunft bestehen. Keine Opposilionssiellung kann sie davor retten, daß in diesem Win:er des Mißvergnügens die Kommunisten Ge schäfte machen werden. Denn so „radikal" wie die Kommu nisten kann die Sozialdemokratie niemals sein. Und würde sie es auf diesen, Wege ve,suchen, es ist sicher, daß eine große Zahl besonnener und vernünftiger Anhänger ihr den Rücken wenden würde- Nnn könnte ma,i die Taktik der Sozialdemokratie noch verstehen, wenn sie berechtigt wäre, such einen revolutionären Akut und die Stärke einer kämpferischen Geschlossenheit zu- zuuanen, die sie in Wirklichkeit nicht besitzt- Eine radikale, revolutionäre, für d-n äußerlten Fall vorbereitete Partei könnte bewußt darauf ausgehen, die „bürgerlichen" Kabinette sich abwirtschaslen zu lassen. Ihr dürfte jede Rechtsschwenkung der deutschen Politik recht sein, weil sie gerade gegenüber einer etwa drohenden Dikialurgefahr zum entscheidenden Schlag ausholen könnte. Aber will die Sozialdemokratie etwa behaupten, daß sie über solche revolutionäre Kraft verfügt?" Vle Zahl ürr unterstützten Erwerbslosen am 1. Januar 1-25. Berlin, 12. Januar. Dte Zahl der unterstützten Er werbslosen ist in der Zeit von» IS. Deaemöer ISLö bi» zum 1. Januar 1VSY von 1060ÜS7 auf 148Ü031 gestiegen. Die Zahl der unterstützte« männlichen Erwerbslosen beträgt l U2k> OüL, die Zahl der weiblichen ISO 87». Dte Steigerung gegenüber der Zahl vom 15. Dezember 1SL5 beträgt etwa« über 10 Prozent. politische Zusammenstöße in Vuisburg. Duisburg, 1L. Japuar. Zu politischen Zusammen stößen kam es am Sonntag abend -wischen Jungmannschasten des Kyffhäuserbunbes und roten Frontkämpfern. Anläßlich einer Feier, bet der General Diefenbach eine Fahne des Khsshäuser-Jungkorpl weihte, entstand eine größere Schläge rei in der Beckstraße, an der sich etwa LOO Personen beteilig ten. Binnen kurzem gab e» eine ganz« Anzahl Verwundeter, deren Verletzungen von Stockhieben und Gummiknüppeln , herrührten. Ein Anhänger einer Rechtsorgantsatton wurde in, strankenhau« gebrächt. Nach kurzn Zeit war bi, Straße gesäubert» > wieörrzusammrntritt des Reichstags. Berlin, 12. Januar. Der Reichstag trat heute nach den WeihnachlSserten wieder zusammen. Da» Hau- nahm in allen drei Legmgen ein Abkommen zwischen dem Deut>chen Reiche und Haiti über die Aushebung de» AuSgleichSverstch-- ren» an- Rbänürrung -rs franz-stschan watztspst«ms. Die „Er, Nouvelle" teilt mit, dte Regierung werde vom Parlament verlangen, daß da- gegenwärtige Wahlsystem abgeänbert werbe, und daß di« Einer-Wahlen, d. h. dte Aron- dtssementSwahIen wieder einaesührt werden. Mtnisterpräst» denl Briand werde au» diesem Anlaß dte Vertvauett-frage stellen. . Ein« portu-kstschr Sommisston süe stoloniaiskag«n. Lissabon, 1L. Januar. Dte portugtestsche Regierung ernannt« eine technische Kommission. um eine Antwort aus -en Protokollvorschlag de» Lord EerU an den völter-und ü-»r k»l»ntalsttg»a «usMllßltt». Die finanzielle Unterstützung äer Führer äer Schwarzen Reichswehr. Berlin, 12 Januar Nach einer Mitteilung de» Polizeipräsidenten ergab sich au» einer polizeilichen Unter suchung, doß der deulschnalionale Landtag»abgeordnete Meier, Gewerkschoftsleiter im Zeniralverband der Landarbeiter, den Leiter der Propagandaabteilung der Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände v Zengen im Mai 1925 um «in Dar» lehn zur Unterstützung des der Anstiftung zu Fememorden verdächtigen Oberleutnant a. D. Schulz bat, der nach Auf lösung der „Schwarzen Reichswehr" zusammen mit Feld webel Klapproth beim Zentralverband beschäftigt wurde. Zeugen lehnte damals ab. Anfang Juni 1925 fanden neue Verhandlungen zur Gewährung eines Darlehu» an den Zeniralverband der Landarbeiter statt, an denen v- Zeugen, Dr Meisiuger von der Vereinigung deutscher Arbeitgeber» verbände, der Laudtagsabgeordnetr Meier, der Reichstags abgeordnete Behrens und Gerichtsassessor a. D Malettke vom Zentralverbaud der Landarbeiter teilnahmrn. Der Zentral verband erhielt 5000 Mark. Dieses Darlehn wurde in den Büchern der Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände auf 1 Mark ausgebucht und erst nach den Presseangriffen Anfang 1925 trotz der inzwischen erfolgten Ausbuchung vom Zentral verbaud zmückgezahlt. Es wurde zur Unterstützung des Ober leutnants a. D- Schulz verwandt. Es ist noch nicht fest gestellt, welcher Art diese Unterstützung war. Die Beteiligten behaupten, es sei nur zur Gewährung persönlicher Ver» günstignngen für Schulz, der seit April 1925 in Haft ist, und zur Gestellung eine» Verteidigers verwandt worden. Ob die bei der Hergabe des Geldes an den Zeniralverband beteiligten Herren der Arbeitgrbervereinigung wußten, daß das Geld zur Unterstützung des Schulz verwandt werden sollte, ist nur bezüglich des Herrn v Zeugen wahrscheinlich. Zengen selbst bestreitet, den Zweck de» Darlehns gekannt zu hgben. Der Leiter der Vereinigung Geheimrat Ernst von Borsig hat nach seiner Versicherung von der Hcrgabe des Gelbe» erst durch die Presscangriffe erfahren Er erklärt, die Ver einigung, wie auch er selbst hätten niemals eine Unterstützung des Oberleutnants a- D. Schulz gewünscht noch jemals gebilligt. Das Ergebnis der polizeilichen Vernehmungen wurde an die zuständige Staatsanwaltschaft weiter gegeben. Vie Zürstenobstnüung im Rechtsausschuß -es Reichstags. „Betrage nn die Bank von Englnnd überweisen"! Berlin, 12- Januar- Der Nechtsausschuß des Reichs tages wandte sich heute der Auseinandersetzung der groß herzoglichen Familie in Mecklenburg-Strelitz zu. Der Ver treter der Mecklenburgischen Negierung, Minister Jlnstedt, mies auf die besonderen Schwierigkeiten hin, da nach dem Selbstmord des letzten Herzogs 1918 die Thronfotgefrage ganz ungeklärt war. Im ganzen habe die großherzogliche Familie erhalten als Barabfindung in Effekten etwa 30 Millionen und 10000 Morgen des wertvollsten Grundbe sitzes im Werte von etwa vier Goldmillionen. Dazu sei der Familie der Besitz der wertvollsten Schlösser und Silber schätze verblieben. Neuerdings habe die großherzogliche Fa milie neue Ansprüche gestellt. Sie verlange rund 5,2 Millionen. Diese Ansprüche könnten auf die abgeschlossenen Verträge nicht gestützt werden. Aufwertungsansprüche kämen auch nicht in Frage, denn die Abfindungsbeträge seien in wertbeständigen Sachwerten bezahlt worden- Ans eine An frage bestätigte der Minister, daß die grohherzogliche Familie die Niederlegung der ihr zu zahlenden Beträge bei der Bank von England verlangt habe. Nach Abschluß der Darlegungen über die Vermügensauseiuandersetzungen in Mecklenburg- Strelitz wurde Baden verhandelt- Ein Vertreter des Neicha- ministerlum» des Innern berichtet« darüber. Der Anspruch de» Droßherzog» ist durcy Zuweisung eine« Kapital» von 8 Millionen Mark abgelöst worden. Durch den Währungs verfall habe» sich di« wirtschaftlichen Verhältnisse de« vor- w«lig«n badische« Fürstenhaus«» verschlechtert. De»halb ist ba» vormal» großhe.zoglich« Hau» t« Lauf« dr» Iah«» 1924 w«g«n entsprechender Aufwrrtung d«r Abfindungssumme vorstellig geworden Die Verhandlungen hierüber werdrn wahrscheinlich durch ein« freiwillige gegenseitige Vereinbarung ihr« Lrlidigung finden- Sinin Aufwrrtungsanspruch für di, in Schuldv«rschr«Ibungrn grtilgt« Kapitalsummr kann di« badisch« Rrglerung nicht an«rkrnn«n- sstlnr v«kscht«duns s«s v»rb«r«it«n-«» /ßusfchusts»» für Abrüstung. Genf, 1L. Januar. Dem G«nerals«krrtär bi» vdlkn- buktd,».tst -in Gesuch um Verschiebung de» Zeitpunkte» de» Zusmnmnttritt» de» uorteretkenen Au-schuss»» für di, Aß- rüstungskmchrent di» M -muß» sicht ßckaMßtsschsw