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V - k Anzeiger für das Erzgebirge Nr. 29S Donnerstag» äen 24. Dezember 1925 20. Jahrgang and Neue Kämpfe in Speien. IS z hat kcn, )ÜII, und alte plo- ung Berlin, 23. Tez. Zu dem noch nicht völlig auf- geklärten Fememord an dem Wachtmeister einer ille galen Formation Legner erfahren die Blätter, daß bei der Berliner Staatsanwaltschaft 3 ein Ermittlungsver fahren eingeleitet worden ist. Nach der Leiche LegnerH der wahrscheinlich auf dem Truppenübungsplatz Döberitz ermordet und verscharrt worden ist, soll jetzt nach Ein- treten des Tauwetters gesucht werden. ein- Ver meil 4 Ter 31jährige Wachtmeister Willy Legner hat den Feldzug mitgemacht und wurde durch einen Schutz in die Backe schwer verwundet. Er verlor elf Zähne und mußte ein silbernes Gebiß tragen. Nach dem Kriege Machte er eine Bäckerei auf, die er aber bald wieder ausgab. Er hatte unterdessen zwei Leutnants der soge nannten Schwarzen Reichswehr, Weißkamp aus Berlin- Pankow und Budczinski, lennengelernt, die ihn zum Eintritt in die illegale Formation bewogen. Im Januar 1 923 erhielt Legner» Mut- ter die letzte Nachricht ihre» Sohn,«». Tschitscherin gegen -en Völkerbund. Berlin, 23. Tez. Zn einer Erklärung Tschitscherins für die Rote Fahne kur- vor seiner Abreise von Berlin betont er yochmal», daß die Sowjetunion nach wie vor fest entschlossen sei, keinesfalls dem Völkerbund beizu treten. Tie Ablehnung des Eintrittes Rußland- in den Völkerbund sei permanent, nicht provisorisch, da der Völkerbund der Feind des Selbstbestimmungsrechts der Völker, der Gleichheit der Nationen, der Schwächeren, der erwachenden Völker Asiens und der Feind einer echten Friedenspolitik sei. Tage vor der englischen Kriegserklärung/ Die Herausgabe erfolgt durch Professor London, LS. Dez. Wie „Daily Expreß" au» Da maskus meldet, hat Subhi Bey Bereket, der Präsident de» syrischen Staate», seinen Abschied, eingeveicht. Veröffentlichungen aus englischen Archiven. London. 22. T«z. Tie englische Regierung, die nach deutschem Beispiel gleichfalls eine Veröffentlichung au ch rsm Borkriegsarchiv zur Geschichte de» Weltkriege beschlossen hat, will die ersten Bände noch vor JahreS- schluh erscheinen lassen. Ties« Veröffentlichung wird nur die Tage vom 28. Zutt bi» 4. August 1914, a^so nur die letzten umfassen. MorlLY. n." nen Berlin, .22 Tie-- Da» „Achtuhr-Abendblatt" be richtet aus Frankfurt a. O. von einem neuen Fememord. Es handelt sich um den Wachtmeister Willy Legner, der seit rund zwei Jahren verschwunden ist. Zwei Krimi nalkommissare der Berliner politischen Polizei haben- in der vorigen Woche in Frankfurt ihre Ermittlungen ausgenommen und nunmehr der Mutter Legners, die lange Zett von fragwürdigen Personen Wer den Ver-i bleib ihre- Sohne» getäuscht worden ist, mitgeteilt, die Polizei sei sich durchaus im klaren darüber, daß Legner einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei, er läge in der Nähe von Döberitz vergraben. Die Schwester Legner» wurde von fremden Personen gewarnt, die, Nach fori schungen nach ihrem Bruder nicht weiter zu betreiben, sonst würde es ihr und ihren Kindern schlecht gehen. Auf Anfrage bet der letzten ihr bekannten Tsienststelle in Jüterbog erhielt die Mutter am 11. Dezember d. I. den Bescheid, daß ihr Sohn im Februar 1923 dem Ar beitskommando der dritten Division (Leutnant Schulz) Berltn-Kurfürstenstraße überwiesen worden sei. Schulz ist der zurzeit in Landsberg a. Warthe sitzende Führer der Fememörder, der kürzlich au- dem.Untersuchungs gefängnis auszubrechen versuchte. vee Hafen von Tripolis blockiert. Berlin, 22. Tez. Die „Deutsche Tageszeitung" mel? det: Tie italienische Regierung hat den Hafen von Tri polis blockiert. In Tripolis soll ein Aufstand der Ein, geborenen gegen die Italiener im Gange sein, disi.nl her Kolonie zum Kampfe gegen die Italiener ausrufen. urbr nuin ilen iscn. -bcr- ffor- krnil uns- sagte üöe, Der «ttentat-plax auf Stre'ewau«. Berlin, 22. Dezember. Au bem Attentat-plan aus Dr. Gtresemann schreibt die Nationalsozialistische Arbeiter partei, daß der eine Beteiligte, Kaltdorf, nicht Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei ist. - Nochmaliger besuch Tschitscherins bei dr. Stresemann. Berlin, 22. Dez. RetchSaußen-ninister Dr. Strese mann wird heute nochmals den russischen Außenkom missar Tschitscherin zu einer "längeren Aussprache empi- fangen. Am Abend verläßt der Volkskommissar Berlin, um sich über Riga nach Moskau -u begeben. Tann kam kein Brief mehr. Vergeblich wartete die alte der Frau auf ein Lebenszeichen. Sie ahnte^punkel, daß, am London, 22. Dez. Di« Drusen haben in ihren Kämpfen an der Grenze von Palästina neu» Erfolge erzielt. Sie unternahmen heftige Angriffe auf die Städte Zedeida Und Ehham. Shyam wurde erobert. Den Drusen fielen erhebliche Mengen von Kriegsmaterial in di« Hände. die jugoslarvlschrn vrrhan-lungrn mkt fimrtlka. Die jugoslawische Delegation zur Regelung der Schuld verhältnisse zu den Bereinigten Staaten verläßt nach den Feiertagen Belgrad. ES handelt sich um die Regelung der jugoslawischen Schulden au» der KrtegSzrit, um eine neue jugo- slawische Staatsanleihe und um die Lösung der Beziehungen zur Blairgruppe. In politischen Kreisen hält man e» für wahrscheinlich, daß die Führung der jugoslawischen Delega tion Stefan Radttsch übernehmen wird, -er über einen große Einfluß auf bis kroatischen Einwanderer in Amerika verfügen 'oL Weihnachtsurlaub -er Kelchsregierung. Berlin, 22. Tez. Im Laufe'de» heutigen Tage» wtrd der Reichskanzler Dr. Luther und der RetchSaußen, Minister Dr. Stresemann für den Weihnachtsurlaub Ber- ltn verlassen und voraussichtlich erst nach Neujahr zu rückkehren. Auch die übrigen Reich-Minister werden in den nächsten Tagen Perreisen. Die Stellvertretung! de» Reichslvnzlers hat, wie schon "früher, auch! diesmal der Reich öwehrmtntster Dir. Geßler übernommen. Var kUUaamigrMelben der VSIlrrrbuna- raier ru Ser KbrUt«ngrkoi>srrevr. Berlin, ^2. Dez. Da» Einladungsschreiben, da» Vorsitzende des BölkerbundSrate» Senator Seialoja 12. Tezefnber d. I. an den ReichSaußemntnister gerichtet hat, hat folgenden Wortlaut: Herr Minister! Im Namen de» Bülkerbundrate» beehre ich mich, die Reichsregierung einzuladen, sich in der vorbereitenden Kommission für die Abrüstungs konferenz vertreten zu lassen, di« durch den Rat auf Grund einer Entschließung vom heutigen Tage gebilligt worden ist, und die am 15. Februar 1926 in Genf zu sammentreten soll. Eine der diesem Schreiben beige fügten Urkunden enthält die vollständigen Angaben Mer die Zusammensetzung und Wer die Tätigkeit dieser Kom mission, zu der außer den Staaten die Mitglieder d«» Rates für die folgenden Nationen eingeladen worder. sind: Bulgarien, Vereinigte Staaten von Amerika, Finn land, Niederlande, Polen, Rumänien, Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Union der Sowjet republiken. Tie Kommission soN befugt sein, Aeutze- rungen der technischen (militärischen und nicht.Militär rischen) Organisationen des Völkerbundes sowie anderer Persönlichkeiten einzuholen, deren besondere Sachkunde nach Auffassung der Kommission geeignet sein könnte, ihre Arbeiten Wer irgend eine Frage zu erleichtern. Die Aufgabe der Kommission soll in der Vorbereitung einer Abrüstungskonferenz bestehen, deren Einberufung für einen möglichst baldigen Zeitpunkt in» Auge ge faßt ist. Tie Kommission soll Fragen der nachstehenden Art untersuchen: Die verschiedenen Faktoren, von denen die Stärke eines Lande» im Kriege abhängt, die Frag«, ob es möglich ist, die etwaigen Kriegsrüstungen eine» Landes einzufchränken oder ob man sich mit Beschrän kungen der Friedensrüstung begnügen muß; dhe peuchte« denen Formen, in denen die Herabsetzung ode* Begren zung der Rüstungen für die Land-, See- oder Luft streitkräfte vor sich gehen kann, die Vorteile oder Nach teile dieser Formen, die bei einer Bergle jung Vor Rüstung eines Lande» mit denen eine» anbei m Lande» zu beobachtenden Regeln; die Möglichkeit .Feststel lung, daß die Bewaffnung eine» Lande» in rein defen sivem Geist organisiert ist oder im Gegensatz hierzu im agressiven Geist. Die Grundsätze, nach denen man ein Verhältnis zwischen der Rüstung Herstellen könnte, dtp in verschie denen Ländern zuerkannt werden könnten und die Un terlagen, die bei der Aufstellung dieser Grundsätze be rücksichtigt werden mutzten, wie Bevölkerung, Hilfs quellen, geographische Lage, BerkeHrsverbtndungen, Verletzbarkeit der Grenzen, notwendige Schritte für,dje Umbildung der Friedens- in Kriegsrüstungen, Grad der Sicherheit usw. Die etwa bestehenden Richtlinien, die ein« Unterscheidung -wischen Militär- und Livilflug- -eugen zulassen, die Bemessung de» militärischen Wer te» der Hochseeflotten, die Beziehungen zwischen der örtlichen und allgemeinen Abrüstung andererseits. Da» vollständige Programm der bevorstehenden Kommission befindet sich in einer der diesem Schreiben beigefügten Urkunden. TuS lange und fortgesetzte Studium, da» der Völkerbundrat der Abrüstungsfrage gewidmet hat, hat zu dem einstimmigen Beschluß geführt, daß viese Frage angesichts de» politischen, wirtschaftlichen und techni schen Umfangs der durch sie berührten Problem«, nur dann mit der sicheren Hoffnung auf eine vollständige Lösung in Angriff genommen werden kan«, wenn sie die in ihrer Gesamtheit und unter Mitwirkung aller Na tionen geprüft wird. Die Fragen, die Gegenstand einer Prüfung bilden müssen, beziehen sich auf aNe Seiten de» Problems und gehen alle Nationen d«r Welt an. Nach Auffassung des Rate» müssen di<e Arbeitsweise und die Organisation für da» Studium dieser Frag« «inen nicht weniger universellen Charakter -eigen. Au» die sem allgemeinen Grunde, wie auch au» d«n besondere« Gründen^die sich au» der große« Bedeutung Deutsch land» für diese Frage« ergeben, legt der Nat den größ ten Wert auf die Anwesenheit der Retch-regierung nicht nur bei der einzuberusenden Konferenz, sondern auch bei, den bevorstehenden Arbeiten, die nach seiner Auf fassung für den Erfolg dieser Konferenz unerläßlich stnd. Ter Rat hält den Zeitpunkt für da» Studium der praktischen Möglichkeit einer Herabsetzung und Beschrän kung der Rüstungen unter Leitung und Verantwortung der Regierungen für gekommen und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß er in dem Augenblick, in dem alle Na tionen der Erde diese gemeinsam« Notwendigkeit erken nen, auf die uneingeschränkt« Mitarbeit der R«ich»r»gie- rung an einem Werke rechnen könnest wird, da» den Weltfrieden in so hohem Maße betrifft. (gsz.) vittorto Sotalol«. Amnestie ün Hsdscha». Berlin, LL. Dezember. Wie die Morgenblätter au» Dsche-da- melden, hat der Wahabitensührer Zbn Saud eine Amnestie f-r di« gtsamte Bevölkerung dch Hedscha» erlassen. Mf-eckung einer Kommunlfienverschwörung in Sofia. Wien, 22. Dez. Tie „Reichspost" meldet aus So fia: Die dortige Polizei habe eine weitverzweigte kom munistische Terror-Organisation aufgedeckt, die die Auf. i gab« verfolge, die Hunderttausende von Flüchtlingen^ aus Griechisch-Mazedonien und Thrazien für den Bol-j schcwtsmus zu gewinnen. Starke Banden hätten bereits !s Vorbereitungen getroffen, um in allernächster Zeit den i Sturm.auf die Banken und die Post durchzuführen. Dem, Haupträdelsführer sei es gelungen, auf griechisches Ge biet zu entkommen. Ern neuer Fememord Wachtmeister Legner, das 26. Opfer. /luer Tageblatt ,- «-sch.»' ...n-ittch. MU MM M IM 1^ M I UM M IM IM MH MM M/ IM MM M M* MM — Pk«sp,«ch-stow«, kiksramm«, raa»biatt «u,.r,Enthalten- -le amtliche« Bekanntmachung«« -es Kat«» -«r Sta-t an- -«» Amtsgericht» -lu«. p»mch«t.e»nt- mm LNpzw Nr. INS ihrem Sohne etwas zugestoßen sein müsse. Aber immer wieder tauchten Personen auf, die den völkischen Ver bänden von Frankfurt a. O. und Fürstenwalde ange hörten und ihren Sohn hier und dort gesehen haben wollten. Sie versicherten immer wieder, sie, die Freunde Willys, müßten es'doch wissen, und meinten: „Ihrem Sohn geht es gut. Wir dürfen nur nicht sagen, wo er ist." Andere wieder gaben an, er sei in das Ruhrgebiet gefahren und von den Belgiern erschossen worden. Ins besondere ein gewisser Richard Apitz, dex enge Verbin dungen mit dem Landbund hatte, erschien fast alle acht Wochen regelmäßig und berichtete immer erneut, es sei mit Willy alles in Ordnung, er sei mit ihm zusammen gewesen..habe mit ihm Sekt getrunkeni und es ginge ihm gut. Er sei in der „Legion", verdiene viel Geld und würde, wenn erst seine fünf Jahre herum seien,, als reicher Mann nach Hause kommen. Allmählich schöpfte die Mutter aber stärkeren Ver-' dacht. Auf die Frage, wo Apitz jetzt sei, weiß sie zu berichten: „er hat auf einmal viel, viel Geld gehabt.^ Er soll nach Amerika ausgewandert sein. .In wenigen Tagen bekam ?r seinen Paß, und man erzählt, daß er drüben als Feinmechaniker beschäftigt ist". Genaues über Apitz und die Rolle, die er spielte, weiß man nicht. V