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1 20. Jahrgang Nr. 2S2 Mittwoch, cien n. November 1S2S rlZs 9. naiimi. °r V«I>I. ISlStk^ Rung«». sine 50 00 netto. UKI 7.02 Die japanische Regierung hat ihre Vertreter in China angewiesen, bei einem Kamps zwischen dem Muk» dener Heerführer Tschangtsoltn und dem christlichen Ge neral Jenghuhsiang strenge Neutralität zu beobachten. n InOel, r Frankfurt a. M., 9. Nov. Tie „Frankfurter Ztg." veröffentlicht die Zuschrift einer Persönlichkeit au» Bayern, deren Namen an der vollen Zuverlässigkeit und Bedeutung de» Inhalt«, wie da» Blatt schreibt, keinen Zweifel zulasse. Ter Gewährsmann wäre zudem Dio- narchtst, aber ihm stünde di« Reich»etnhett Höher al» die GtaatSform. , > Nach dieser Zuschrift hätten die beiden hervorragen den Berater de» Kronprinzen Rupprecht, nämlich sein Kabinettschef Graf von Soden und der ehemalige Kom mandeur der bayrischen Rcichswehrdtvtston, General v. Moehl, vor etwa zwei Wochen den maßgebenden.Be hörden Besuche gemacht, bei denen sie die Frage stellten, wie man sich Verhalten werde, wenn Kronprinz Rupprecht in nah«« Zeit sich vrranloht s«h«, di« Gewalt zu übernehmen. Tie Verhältnisse in Bayern hätten sich seit der Letzten Erschütterung im November 1929 unverkennbar gefestigt. ES sei Gefahr vorhanden, dich da» Volk in all sei nen persönlichen Sorgen sich mit den» Bestehenden gleich gültig abfinde und so der lebendige Wille zur Wieder herstellung der alten Staatsform nicht wachse, sondern sichtbar von Tag zu Tag an Spannkraft verliere. Dar um sei cS Zeit zu handeln. Zuerst habe man unter der militärischen Führung des General» Moehl di« „Bayern treue" ins Leben gerufen, die dazu bestimmt sei, den vorhandenen Verbänden der gleichen Richtung, vor allem dein grossen „Heimat- und Kriegsbund", die stotzkräftige Spitze zu geben. Nun sei der zweite Schritt ins Auge nsrIUs rnkinl-n. !,^k>iks, >V«rbi'n- o bimea lkxuax. Ilodldt 4m«, I«kl- ?iätr«n. In -rlechenlan- kün-lgt -le -an-el«abtomme«. Berlin, v. November. Di« griechtfch, Negierung Hai durch «in« Zirkularnote all« von ihr abgeschlossenen provi sorischen Handelsabkommen am 7. November diese» Jahre« gekündigt, Da» denisch» Abkommen lauft, da «in, dreimonatig« Kündigung,frist vorgesehen war, somit am 7- Februar n.L. ab. klar n können, Bohnen- threinerS von dem Nacht für Hervalt. Koblenz, 9. Nov. Hier wurden amtliche Abkommen über die Ausübung der Jagd und der Fischerei durch die Besatzung veröffentlicht, die von Vertretern der deutschen Behörden und der Rheinlandkommisston im Hinblick auf di« Bestimmungen der am 5. Mat 1925 in Paris unterzeichneten finanziellen Regelung der Leistungen aus Art. 8 bi» 12 de« Rheinlandabkommens zur Jagd und Fischerei, abgescylossen sind. Die neuen Abkommen treten anstelle der bisherigen von der Rheinlandkommission erlassenen Verordnungen in Kraft. Die von der Besatzung beschlagnahmten Eigcnjagdbezirke im Privatbesih werden den Besitzern sofort zurückgegeben, ebenso wird das Requisitionsverhältnis bei beschlagnahmten De» meindejagden und bet verpachteten Staatsjagden aufgehoben und soweit Jagdgesellschaften (der Besatzung) Jagden behalten wollen, werden sie in dem Pachtverhältnis nach den Be stimmungen des neuen Abkommen« umgewandelt. zu fassen r die Uebernahnre der Kvnlgsgewalt durch Keine Majestät. '< Aber di« Bayern-Regierung lehnt ab. Keiner der Herren, an die diese Frage gestellt wor den wäre, habe wach der Zuschrift auch nur einen Augen blick gezögert zu antworten» Er sei, wenn auch kein Monarchist von Gesinnung, verpflichtet, di« Staatsord nung und die Verfassung zu! schützen. Der angedeutete Schritt könne, von wem er auch komme, nur als ein revolutionärer Umsturzversuch angesehen werden, und man werde nicht zögern, einer solchen Aktion mit allen Mitteln entgegenzutreten. Diese letzten Mitteilungen lassen erkennen, wer die matzgebenden Pehörden sind, bei der die Wittelsbacher Abgesandten vorstellig wurden. Auch auf sachliche Gegengründe wurden die Besucher hingewiesen, wie z. B. darauf, daß bei einem Putsch ein Verlust der Pfalz in Aussicht stehe. Auf die Frage, ob ein bayrischer König denkbar sei ohne Militär- und Finanzhoheit, ohne eigene Post und Eisenbahn, sei die stolze Ankündigung erfolgt: Diese HohettSrechte würden selbstverständlich von einem bayrischen König wieder gn sich genommen werden. ES wird weiter mitgeteilt, daß in einem eindring lichen Schreiben aus der Umgebung de» Kronprinzen an Hindenburg das Verbot an die Reichswehr, künftig noch vor dem Kronprinzen Rupprecht als einem Offi zier der alten Armee zu defilieren, kritisiert worden sei. Der Reichspräsident hab« da» Schreiben aber nicht beantwortet. «er nach Au« r A-nantl» Wirkung uf!raggeb,k ndin noch en >-en, lNL !t Kars». felgen. I Karton I ru 1 1 l>kck. insten Einberufung -es Reichstags nicht vor November. Berlin, 9. November. Reichstagspräsident Löbe ist von seiner Amertkareise nach Berlin zurückgekehrt und hat den Aeltestcnrat des Reichstages auf Donnerstag dieser Woche nachmittags 5 Uhr einberufen, um über den Termin des Wiederzusammentritts des Reichstages zu entscheiden. Es handelt sich um die Frage, ob der Reichstag zum 19. oder zum 23. November einberufen werden soll. In den Kreisen der Negierung wird der 23. November als Tagungs beginn vorgczogen, weil bis dahin allrs Material zur Veur- teiiung der zu entscheidenden Fragen vorliegen könne, während einige Parteien den Zusammentritt schon für den 19. November wünsche. Eine Einberufung des Reichstages vor dem 19. November ist kaum möglich, weil in den Tagen vorher die Parteitage des Zentrums und der Deutschnationalen stattfinden. Als eiliger Beratungsstoff liegen zunächst der Handelsvertrag mit Italien und derjenige mit Rußland dem Reichstage vor- Empfang tn -er rujflschen Sotfchaft. Berlin, 8. Nov- Einer Einladung des russischen Bot schafters und Frau Krestinski folgend hatten sich gestern abend in den Räumen der russischen Botschaft unter den Linden anläßlich de» achten Jahrestage» der Gründung der Sowjet republik etwa 600 bis 700 Personen eiugefunden. Außer dem Botschafter war das Gastgeberland durch die Volks kommissar« Tschitscherin und Professor Semaschko, sowie durch das gesamte Votschaftspersonal vertreten. Unter den Gästen bemerkte man den Reichskanzler und den Reichsaußenminisler mit Gemahlin, den preußischen Ministerpräsidenten Braun, den General von Seeckt, den Meich»gerlchtprästdenten Dr. Simon di« Staatssekretäre von Schubert und Meißner, den deutsch«» Botschaft« in Moskau, Graf Brockdorsf-Ranyau. Da» dipl. Korpo mit bin Botschaft«« Lord d'Abirnon, Graf vo»d«rt und K«mal«ddin Pascha an d« Spitz, war «schien«». Par lamentarier, wi« Dr. Bell, Erz«ll,nz Dumdum, Prof, vrrdt, Staawmtnist« W«ndorff, v«tr«t« von Kunst und Will«»- schäft, Prof. Einstein, Prof. Reinhard, Jrhner, Tilla Durienr Vertret«» der Finanz, darunter Direktor v. Straub, sonst«! V«rtr«t«r der staatlichen und städtischen Behörden füllten di» prunkvollen Räume tn anregender Unterhaltung. Frankreich fucht verhanülungen mit öen drufen. London, 9. Nov. Nach einer Lausanner Meldung der „Daily Mail" bemüht sich die französische Negierung durch den Drusen-Vertrcter tn der Schweiz Fühlung mit den aufständischen Drusenführern zu nehmen. ES werde berichtet, daß Frankreich vorgeschlagen habe, einen Bru der des Königs Fessal von Mesopotamien zum König von Syrien zu machen. Fessal habe diesen Vorschlag in der letzten Woche mit Painleve erörtert. Paris, 9. Nov. Ter „Chicago Tribüne" wird au» DamaskuS gemeldet, daß die Aufständischen gestern nacht versucht hätten, das Osttor von Damaskus Hu überfal len. ES habe ein etnstündtger heftiger Kampf stattge funden. Bet Morgengrauen seien dann die Aufständi schen zurückgeworfen worden und Hütten sich zurückge zogen. Am gleichen Vormittag hätten Tausende von Christen die Stadt verlassen. Im ganzen hätten bisher etwa 25 000 Personen Damaskus verlassen, davon hät ten sich etwa 15 000 nach Beirut begeben. Man er warte schon in den nächsten Tagen eine große Schlacht zwischen Damaskus und Homs. Die Franzosen bereite« teu eine Umzingelung des Feinde» durch starke Kaval lerieabteilungen vor. Proklamation LNulap Hassans zum Kalifen -er spanischen Marokkozone. Madrid, 9. Nov. Aus Marokko wird amtlich ge meldet, daß die Verkündung feterltch.st verlesen worden sei, durch die Mulay Hassan zum neuen Kalifen in der spanischen Marokiozvne proklamiert wurde. Zwischen tulay Hassan einerseits und dem spanischen König und er spanischen Negierung andererseits Hut aus diesem lnlaß ein Telegrammwechsel stattgefunden. Jur Mossulfrage. AWvra, 8. Nov. Wie die Anatollsch« L«legraph«n- AgeiUur meldet, hat ma>t hier den Eindruck, daß Ge neral Latdoner, der mit der Untersuchung hinsichtlich e» südlichen Teile» der Brüsseler Linie beauftragt ist. in notorischer Euglandfrennv ist. Bevor er sich zur agung de» Völkerbünde» begab, soll er nach England ereist sein, wo er den versuch machte, di« Frag« der stttischen Schulden an England zu lösen. Erleichterungen im Rheinland Ter Londoner Berichterstatter der Agentur Havas berichtet über da» künftige Regime 4m besetzten Gebiet folgende»: „Die Alliierten haben Erleichterungen zugestanden, die eine Aenderung des BesetzungsregtmeS sowohl vom Militärischen al» buch von» zivilrechtlichen Gesichtspunkt aus vorsehen. Li« Erleichterungen, di« in Frage kom men, haben bereit» begonnen! ft« erstrecken sich auf da« Patzwesen, die Aufenthaltserlaubnis in der zweiten und dritten Zone» da- Aufenthaltsverbot, von dem gewisse Deutsch« bisher betroffen worden sind, di« Requisitionen und die Unterbringung der Militär« und Ztviwerwal- tungSbehörden. Ferner werden Aenderung«« im Mili tär-, Zivil- und Justtzwesen vorgenommen werden, so z. B. will man eine Verminderung der Befugnisse de» Kriegsgerichte zugestehen, sowie die Uebertragung von Aburteilungen auf die deutschen Ztvilgertchte und die Uebertragung der örtlichen VerwaltungSfragen auf die Gemeindebehörden. Ganz allgemein wird so gegen die von der deutschen Regierung in der Ztvilverwaltung ge forderten Erleichterungen nicht» eingewendet. Nichts destoweniger werden sie nur unter der Bedingung der Gegenseitigkeit zugestanden, das heißt, daß Dmtschland, abgesehen von der Beobachtung der EntwafinungSklau- seln auch den von den Alliierten geforderten Bedingun gen Rechnung tragen mutz, besonders was die Wieder herstellung de» Posten« de» OberkomMissar» .bet der Rheinlandkommission anbelangt, was übrigen» bereit« geschehen ist. Deutschland mutz ferner di« sogenannten Ordonnanzen des passiven Widerstande« aufheben. Die Frage der militärischen Besetzung wird gegenwärtig stu diert. Deutschland möchte gern, datz die Alliierten sm besetzten Gebiet nicht mehr Truppen belassen, al» «td selbst im Jahre 1914 dort gehabt hat, d. h. ungefähr 40 000 Mann, doch die Alliierten haben diesem Wunsch« nicht stattgegeben. Eine Herabsetzung der Besatzung truppen werde sich ohnehin aus der Ausgabe der ersten Zone ergeben und man sehe voraus, daß man sich hin sichtlich der zweiten und dritten Zone werde einigen können.- ' - ' ! i I Vie -eutsch-fpanischen Han-rlsbeziehunge«. Madrid, 9. Nov. Zu den deutsch-spanischen Zoll schwierigkeiten schreibt ,M Lebate": Es ist bedauerlich, daß das deutsch-spanische Abkommen vom! Juli von der deutschen Regierung gekündigt worden ist. Tie schleppen den WirtschastSverhandlungen zwischen beiden Ländern haben jetzt einen Bruch und eine Schädigung der Aus fuhr spanischer Früchte herbetgeführt. Lite gestrige Re gierungsverordnung scheint tn dem Wunsche begründet, die bisher erfolglosen Verhandlungen neu zu beleben, und ist deshalb zu begrüben, weil sich di« Möglichkeit bietet, in wenigen Lagen eine befriedigende Lösungen erreichen. ' Die offiziös« ,,Raeion" sagt, die Regkrungßberortz- nung sei «tn« notwendige verteidtgungDmatznahme ge wesen, di« durch di« ernstlich gefährdeten Handelsbezw- hungen zwischen beiden Ländern -ervorgerufen sei. Des halb sei«» das Jnwrrsse und der Wunsth Spanten«, die Wiederaufnahme von Verhandlungen tn» Auga M fassen. fittentatorummel tn Natts«. Rom, v. November. DI» Ag«nzia Stefan« meldet« Sn allen Kirchen Stallen» wurd«n a«st«rn au» Anlaß de» Errettuna Mussolini» Dankgotte,dienst» abgehalten. virschiedin« liberal« Abg,ordn«te hab«n ihre Einschrei bung bei der faschistischen Parti« nachgesucht, unter ihnen der früh«, Ministir March«s« d« «apltant-Malland, d»ss«n Antrag h,ut, g,n«hmiat wurde. Einige Führer der Volk* Partei sind au, ihr« wart«« ausgetreten und haben dagegen Einspruch „hoben, daß di, volkapartei da, Attentat nicht stärk«» bedauert hat. Unter ihnen befindet sich auch der Advokat viuratori vom Provinztalamt tn »matt' via fitlmpfa in Ehina. Tokio, 9. Nov. Nach hiev eingelaufvnon amtlichen elegrammen haben in den letzten Lagen südlich von utschonfu Käinps« stattgefunden. Di« tn Sutschvufu legenden Schantung-Lrupven, di, bt»her auf der «eit, tschangtsoltn» standen, sind zu den Lruppsn de« Lana- sebundes unter jvuntschuansang tikrgegangen und die ruppen Lschangtsoltn» wurden fo gezwungen, in der ich tung auf ^an^tschwan »urtlck^ehon. «untslhuan- MmrMWk Wurz io MM WWt Kronprinz Rupprecht hält -le Zeit für gekommen. — Einmütig abgelehnt. — yln-enburg übergeht mit Schwelgen. Muer Tageblatt -«ralpttch-stugtzlu- N«. U. MV UWs U WMWr »»ni«. »Ul.«s.it.f, r*>«ar«mm,: ec«a«»wn Enthalten- -l» amtliche« Sekaantmachuugea -es Nate« -ee Gta-t an- -e« fkmtsgerlcht« fiue. p»M«s-se,t» nm«s«w,i, n«.,^,