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Auer Tageblatt MwUwVlUl« «I f», «u, lü» «» w O»l»»f,i>»>,,, «»»- »«W«, NwU«»« « N»N»»».PUttr«»« <4 »«Ich, »Ul, w r-ügeammr,rag,»laustu,,rzg«»irg«. Suthaltru- -le omtlkchra Bekauotmachuagra -er Nate» -e» Gta-t Mtö -r»Mats-eetcht»^ae. p»ftsch^r-«»ot» ft»n»st^»«,.ree» MM- Anzeiger für Sas Erzgebirge Nr. 2S6 20. Jahrgang Dienstag, clen s. November IS2S Korrigierte Weltgeschichte. Eine Kuo-gebung -er Nelchsregkerung. Berlin. SO. Oktober. i Amtlich wird gemeldet r ' ! ! T>ie in letzter Zett von den Organen der Teutschna- ttonalen VvlkSpartei veröffentlichten Beschlüsse, Insbe sondere die in der heutigen Morgenpresse erschienene Er« klärung des deutschnationalen Parteivorstandes Aber die Konferenz von Locarno enthalten über die bisherige Stellungnahme des Reichskabinett» zu den Sicherhetts« Verhandlungen, über das Verhalten der beiden deutschen Delegierten, sowie über den Inhalt der in Locarno Pa«! raphierten Vertragsentwürfe selbst eine Reihe vonAn- ! gaben, die sich mit den Tatsachen nicht decken. Die Reichs«! regierung hält es mit den deutschen Interessen nicht für vereinbar, in einem Augenblick, wo die internationalen § Verhandlungen über einen wesentlichen Teil der in Lo« carno erörterten Fragen noch in vollem Gange sind, das gesamte in Betracht kommende Material der Oeffentlich« keit Preiszugeben. Sie muß sich deshalb sstnstwetlen dar auf beschränken, gegenüber den Auslassungen der Deutsch- nationalen Volkspartei folgende Tatsachen festzustellen: 1. Tie Stellungnahme des ReichSkabinetts zu der Sicherheitsfrage ist zur Zett durch einmütige Zustiimnung zu der deutschen Note vom 20. Juli 1925 festgelegt > worden. Vor der Konferenz von Locarno sind sodann, und zwar ebenfalls einmütig, Richtlinien für die Per-! Handlungen aufgestellt worden, die auf dem Gedanken! beruhten, daß als Grundlage für das gesamte wettere deutsche Vorgehen die Ausführungen .jener Note zu gelten hätten. 2. Tie deutsche Delegierten sind während.der Ver ¬ handlungen in Locarno in keinem.Punkte von den auf gestellten Richtlinien, insbesondere von den Grundsätzen der Note vom 20. Juli abgewichen. Die Behauptung. daß die Paraphierung der Vertragsentwürfe in uner warteter Ueberstürzung erfolgt sei und MMN getroffene Abmachungen verstoßen habe, ist unrichtig. Tie deutschen Delegierten haben sich zu der Paraphierung entschlos sen, weil, soweit der Anhalt der Vertragsentwürfe in Betracht kam, nach ihrer übereinstimmenden Ansicht die vom Reichskabinett aufgestellten Richtlinien erfüllt wa ren, und weil ihnen in Ansehung der nicht in diesen Entwürfen behandelten Fragen eine den deutschen Le bensinteressen gerecht werdende Regelung in Ueberein- stimmung mit den Richtlinien des Kabinetts hinreichend sichergestellt erschien. , > 3. AM 22. Oktober 1925 hat das Reichskabinett unter Vorsitz des Herrn Reichspräsidenten vor Beginn der Beratungen des Auswärtigen Ausschusses des Reichs tages einstimmig folgenden Beschluß gefaßtr ' ' '.;!!>!>!!'! s !« „TaS Reichskabinett hat den Bericht der deutschen Delegation über die Ministerzusamwenkunft von Locarno entgegengenommen und beschlossen, das auf der Grund lage der deutschen Note vom 20. Ault 1925 in Locarno etngeleitete Bertragswerk zu einem Abschluß zu brin gen, der den Lebensnotwendtgkeiten deS deutschen Volkes gerecht wird. Die Reichsregterung geht dabei von der durch die feierlichen Erklärungen der Außenminister Englands. Frankreichs und Belgiens begründeten festen Erwartung aus, daß die logische Auswirkung! des Wertzs von Locarno, besonders in den Rhetnlandfragen, sich alsbald verwirkliche." 4. Durch diesen Beschluß ist, entsprechend der Auf fassung der deutschen Delegation, anerkannt worden, daß da» NertragSwerk von Locarno auf der Grundlage der Note vom SO. Juli etngeleitet worden ist, und daß die weiteren Verhandlungen über den endgültigen Ab schluß des Vertragswertes sich nicht auf den Wortlaut der al» unabänderlich sestgestellten vertrag»entwürfe. Vorbereitungen für Sen fibzug -er Sefatzungotruppen an» Köln. Köln, Uov. Sechs englisch« Offiziere, die Mit j der Prüfung de« vebersiedlung der englischen Besatzung ! nach.Wiesbaden betraut sind, besichtigten dieser Tage in Wiesbaden sowohl di« französischen Quartiere aÄS auch Hotel» und Privathäuser. In Köln sind inzwischen wettere beschlagnahmte Gebäude den deutschen Eigentü- wern zurückgegeben worden. > vl» französisch»» repudlkkanlschsn Zrontkümpfer für Locarno. WV, 1. Hsd. »er Kongreß des versande» der republikanischen Frontkämpfer hat heute nachmittag ein« Entschließung angenommen, in der der Außenminister kriand seinen Lank für da» in Locarno erzielt» Ergeb sondern auf die in diesen Entwürfen nicht behandelten Fragen zu erstrecken haben würden. Irgendwelche Tat sachen, die zu einer veränderten Stellungnahme hätten Anlaß geben können, sind nach deM 22. Oktober nicht be kannt geworden. Tie in d»n deutschnationalen Auslassungen aM An halt der Vertragsentwürfe selbst geübte Kritik stimmt weder mit den erwähnten verschiedenen Beschlüssen des Reichskabinett» überein, noch ist sije sachlich gerechtfertigt. Zum Verständnis des Sinnes und der Tragweite der Ent würfe bedarf es keiner schwierigen und künstlichen An legung, sondern nur eines vorurteilsfreien Studiums des klaren Wortlautes. Ohne auf die schon int Auswär tigen Ausschuß de» Reichstages und auch bet anderer Gelegenheit ausführlich erläuterten Einzelheiten de» Vertragswerkes nochmals einzugehen, sei an dieser Stelle zu den Einwendungen der Teutschnationalen Bolkspartei nur folgendes bemerkt: Durch die Entwürfe von Lo carno .wird weder das SelbstbesttmmungSrecht der Völ ker beschränkt, noch auf andere Weise der friedlichen Ent wicklung vorgegriffen. Im Vergleich mit -er durch die Machtverhälinisse bedingten gegenwärtigen Lage Deutsch lands würde das Inkrafttreten des Vertragswertzs nicht eine Einschränkung der deutschen Handlungsfreiheit bedeuten, sondern vielmehr der Anfang und die Grund lage für eine aktive Wiederbeteiligungj Deutschlands an der Politik der europäischen Großmächte sein. Ten sich aus der Völkerbundssatzung für Deutschland wegen sei ner besonderen Lage ergebenden Gefahren wird durch die verabredete Erklärung zum Artitzl 16 der Satzung, die im übrigen genau den Forderungen der Note Pom 20. Juli entspricht, in praktisch wirksamer Weise vorgebeugt werden. Laß in Locarno die Gleichberechtigung und Gegenseitigkeit auf dem Gebiete des Heerwesen» nicht erreicht sei, könnte nur dann behauptet werden, wenn man darunter die Beseitigung der Abrüstungjsbestimmun- gen des Versailler Vertrage» oder die Durchführung einer vollständigen Abrüstung der anderen beteiligten Länder vor dem Abschluß des Vertragswertes verstehen wollte, .ein Standpunkt, der in den Beschlüssen des RetchSkabinetteS niemals vertreten worden ist und nie mals vertreten werden konnte. Gegenüber der Behaup tung, daß durch die Garantie- und SchiedSverträge für Deutschland neue Fesseln geschaffen würden, ist darauf htnzuweisen, daß das Verbot von Angriffskriegen und Invasionen im Verhältnis zwischen Deutschland, Frank reich und Belgien, die Garantie dieses Verbote» durch England und Italien und endlich die schiedsrichterliche Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten, namentlich von Streitigkeiten über die Auslegung de» Versailler Ver trages und de» RheinlandabroMmenS, durchaus im In teresse der Befreiung und Wiedererstarkung Deutschlands liegen. 5. Tie Kritik an den mangelnden Auswirkungen de» Vertragswerkes auf die Fragen der besetzten Gebiete ist zum mindesten verfrüht, da die Verhandlungen hierüber noch im Flusse, sind. Die deutschen Delegierten haben weder in Locarno noch später jemals einen Zweifel darüber gelassen, daß die paraphierten Vertragsentwürfe nur einen Teil des in Betracht kommenden Fragenkom plexes regeln, und daß sie deutscherseits nicht in Kraft gesetzt werden könnten, wenn nicht auch der andere Teil die Rückwirkungen auf die besetzten Gebiete eine den deutschen Leben-notwendtgketten entsprechende Regelung erfährt. In diesem Sinne werden die Verhandlungen mit den anderen beteiligten Regierungen! auch zur Zeit wettergeführt. 6. Tie Behandlung der Kriegsschuldfrage vor und auf der Konferenz von Locarno steht in genauester lieber- «tnstimmung mit den einmütig darüber gefaßten Be schlüssen de- ReichskabinetteS. ntS aüSspricht und erklärt, in Locarno hab« Briand ha» Frieden-wert wiederaufnehmen können, daß er in Tan ne» begonnen hab« und da» von d«ni nationalen Block unterbrochen worden sei. Der Kongreß ist der Ansicht, daß die Pakte, die in Locarno unterzeichnet worden sind, die beste Garantie für einen wirkliche« und dauerhaften Frieden bieten. Vle italienische Schul-enkomrnWorr in Amerika. London, L. Nov. Rach einer Reutermeldung au» Newyork waren für die Ankunft der italienischen Schul- dcnkommisston in Rewyork außerordentliche polizeilich» Sicherungsmatznahmen getroffen worden. Dine Menge von 2000 Antifaschisten wartete am Anlegesteg, aber die italienische Delegation landete an einer anderen Stelle. Panarabische Bewegung gegen Frankreich, Lnglanck nnä Italien. Der Auftakt kn Syrien. — GarraU abberufrn. London, 31. Ott. «Aailh News" berichtet au» Kairo: Die aus Syrien etngetroffenen Berichte Zeigen, daß sich der Aufstand auSdehnt. Tie arabischen Stämme in Alep po, Palmyra und bei Teir-el-Sor senden, wie verlautet, ihre Frauen und Kinder nach sicheren Plätzen, bevor der Aufstand auSbricht. Teirnl-Sor soll sich in der Hand der Aufständischen befinden. Diese haben vier Dörfer nördlich von Damaskus angegriffen, welche von den Franzosen geräumt wurden. Die neu von den Franzosen erbaute Eisenbahn ist zerstört worden. „Daily Telegraph" veröffentlicht einen Bericht von George Selde, des Sonderberichterstatter» der „Chicago Tribüne", der von Damaskus tM Flugzeug nach Kairo geschickt worden war, um der französischen Zensur zu . entgehen. George Selbes schreibt, er hab« während der letzten Tage dokumentarische Beweise für den panarabische revolutionäre Bewegung gegen Frankreich, England und Italien erhalten, deren Endziel die Vertreibung der europäischen Mächte aus Afrika und Asien sein soll. Diese Doku mente sollen von Kairo aus den revolutionären Komi tees in allen Teilen der mohammedanischen Wett zuge sandt werden. Nach der Beschießung von Damaskus durch die Franzosen sei der Ton dieser Dokumente na türlich besonders aufreizend. Angeblich bewiesen diese Dokumente einen engen Zusammenhang zwischen der re volutionären Bewegung in Syrien und dem Aufstande Abd el Krim» in Marokko. Ta» erste Dokument sei von dem Komitee für die Befreiung Syriens unterzeichnet und enthalte u. a. folgende Sätze: „Unsere syrischen Brüder werden dem Beispiel der Rtfkabhlen, der Trusen und der Chinesen folgen und die Ausländer, die sie versklaven, hinaustreiben. Helft den Drusen, verbündet euch Mit den französischen Soldaten im Orient, die größtenteils Mohammedaner sind, und zieht sie auf unsere Seite." Las zweite Dokument sei, wie der Be richterstatter mitteilt, von dem Zentralkomitee zur Befreiung Nordafrika» unterzeichnet worden. Er beglückwünsche die Damas zener zu ihren revolutionären Taten. „Ihr habt wie tapfere Männer gehandelt. Helft unseren Rifbrüdern, klärt die mohammedanischen Soldaten auf und isoliert die Franzosen. Ter Tod ist besser als da» fremde Joch. Tie Araber werden, bevor sie ihre Unabhängigkeit nicht erkämpft haben, ihr Schwert nicht in die Scheide stecken." George Selbes berichtet, daß Nassib Bet Albraei, eine» der führenden Mitglieder der Bolkspartei, sich an die Spitze aller Banden außerhalb von Lamasku» gestellt habe und sie zum Kampfe gegen die Franzosen orga nisiere. Er soll bereits jetzt über 3000 gut bewaffnete Leute befehligen. Seine Absicht sei, während des Win ters Guerillakrieg zu führen und sich dabet mit Hen Drusen zu Verbünden. Parts, 31. Ott. Nach Mitternacht hat Ministerprä sident Patnleve der Presse folgende Mitteilung zugehen lassen: Tie endgültige Organisation deS syrischen Man dats das vom Völkerbund Frankreich anvertraut wurde, ist seit Juli einer Kommission übertragen, deren Vor sitzender der Dbgeornete Paul Bonoour ist. Diese Kom mission setzt ihre Arbeiten jetzt fort. Tie Regierung Hal beschlossen, einen zivilen OberkoMmissar zu ernennen, ,/an dem Tage, an dem da» Mandat organisiert sein wird". General Garrail ist aufaesordert worden, nach Pari» zurückzukehre«, um dieser Kommission alle nützlichen Auskünfte zu geben. General Tuport, der in Syrien angekommen ist, ist mit der vorläufigen Leitung der Generalrestdenz bi» zur Bestellung eine» zivilen OberkoMmissar* , beauftragt worden. , i Vkr französischen Verluste ln -prkeu. Pari», 31. Oktober. Da» Mintsterprästdtum läßt durch die Agentur HavaS folgendes Dementi verbreiten: Zwei Abend blätter haben die französischen Verluste in Syrien seit Beginn de» Drusenausstandes mit 6000 Loten angegeben, während sich in Wirklichkeit die Gesamtziffer der Loten und vermißten, so wie sie bereit» bekanntgegeben, auf b« stellt, davon etwa» weniger al» die -Ufte Franzosen. Die von den Seiden Zei tungen erwähnten Ziffern von SOSO staken die Gesamtzahl an Loten und vermißten seit 1980 einschließlich dar. Di« Nach richt, die -ter dementiert wird, ist zuerst von der DSpSche de