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uer Tageblatt I,» flk »I« P»ft,nst«U,o i»,r«S,<Ich. nnfprech-ftnschlu» Nr. SS. /lnzeiger für -as Erzgebirge N>k Mn»«»,«» »«» Mu« u»» Um,«««»» « ««I»,»«»»>««, «»«» »>««,« M»»«>,«« 1» «,l»pf«nnl,i, «« «»I»pf«nnt,, «ittl», -«II, « «,I»pft»»I,«. Ii.gramm«, «a,«blatt ftu««r,g«b,rg». Enthalten- -le omtllchen Sekaoatmachaagra -es Nates -er Eta-t NN- -es Amtsgericht» flve. peM«r.Ke«w ftmt L»ip,ig Nr. 1-»» Nr. 243 Sonnabenä, äen 17. Oktober 192S 20. Zahrgany re Annahme des Srcherhettspattes. I Wir brachten bereits gestern al» letzte Dvahtmel- -ung die Nachricht von der Annahme des Gicherheits- ^aktentwurfeS. LäS amtliche Communiquee lautet: Locarno, 15. Okt. Ueber die heutige Vormittags- litzung wurde zwischen den Delegierten folgendes Com- inunsquee vereinbart: In der heutigen achten Vollsitzung wurde der Ge- »aMttext des Entwurfes eine» SicherhettspakteS ange nommen. Darauf wurde die Frag« der Schiedsverträge Iruf die Tagesordnung gesetzt. Tie Vertreter Polens Rind der Tschechoslowakei wurden «ingeladen, an der Sitzung teilzunehmen, um den Bericht der RechtSsach- ^crständigen über ihre Arbeiten hinsichtlich der Ent würfe von Schiedsverträgen zwischen Deutschland und Frankreich bezw. Deutschland und Belgien mttanzuhören. w«r Text dieser Entwürfe wurde von den beteiligten Delegationen angenommen. Die Vertreter Polen» und ^er Tschechoslowakei machten alsdann Mitteilungen über ^>en bereits fortgeschrittenen Stand ihrer eigenen Ver- Dandlungen mit Vertretern der deutschen Regierung und Lber den Entwurf von Schiedsverträgen zwischen Po- Icn und Deutschland bezw. Deutschland und der Tschecho slowakei. Es wurde beschlossen, die endgültig« Annahme der verschiedenen Verträge, sowie die Erörterung der Frage Ides Zeitpunktes ihrer Veröffentlichung einer späteren »Sitzung vorzubehalten. Paris. 15. Okt. Heute mittag wurde Ministerprä sident Painleve vom Außenminister Brtand telephonisch Lber den glücklichen Ausgang der seit Mn Tagen in Locarno geführten Verhandlungen wegen der Annahme Lines Sicherheitspakte» benachrichtigt. Nach Empfang Dieser Nachricht erklärte Ministerpräsident Painleve, daß Dieser Tag eil» historisches Datum darstelle und Laß er sofort dem Außenminister Briand die Glückwünsche der Regierung anläßlich der Annahme des rheinischen Si- IcherheitspakteS übermittelt habe. Er könne htnzufügen, Id aß die Verhandlungen betreffend den Abschluß der Schiedsgerichtsverträge zwischen der Tschechoslowakei, Polen Md Deutschland auf gutem Wege seien. Ministerpräsident Painleve empfing heute nachmit tag Generalsekretär Massigli, der dem Ministerpräsi denten im Auftrage Briands den Text pes rheinischen Sicherheitspaktes überbracht hat. MustNlini in Locarno. Locarno, 15. Okt. Heute nachmittag 4.10 Uhr ist der italienische Ministerpräsident Mussolini in Locarno cingetrofsen und in der Villa des früheren italieni schen Konsuls Farinelli, dessen Sohn als Sekretär der Faschistischen Partei in Italien lebt und Mussolini nahe- steht, abgestiegen. Mussolini hat di» Reise von Mailand, tvo er heute vormittag eingetroffen ist, mit Automobil und Motorboot bis Brisago und die letzte Streck« bis Locarno wieder im Automobil zurückgelegt. Er reiste in Begleitung des italienischen Unterstaatssekretär» für AeußereS Grandt, und wurde von dem italienischen Hauptdelegierten Seialoja vor der Billa begrüßt. Zu seinem Empfang hatte sich vor dem Garten der Villa eine größere Menschenmenge, zum größten Teil au» hie sigen Landsleuten Mussolini» bestehend, eingefunden. Ter italienische Ministerpräsident, dcm kurz vor 5 Uhr der englische Außenminister Chamberlain seinen Besuch abstattete, dürst« bereit» am heutigen Abend die per sönliche Fühlungnahme mit den übrigen Hauptdelegler. ten aufnehmen. Besprechung Luther, Stresemann, Briand, Chamberlain, Vandtrvelde. Locarno, 15. Okt. Heut« abend fand «in« Bespre chung zwischen dem Reichskanzler Dr. Luther, dem Reichsautzenminister Dr. Stresemann, dem Außenminister Briand, dem englischen Staatssekretär des Auswärtigen Lhamberlain und dem belgischen Außenminister Bänder« Veld« statt. SS wurden in etwa dreistündiger Au»« sprach« die im Zusammenhang mir dem lvestltchen Si« chechettspakt stehenden allgemeinen Fragen erörtert. Sine Sitzung der Konferenz ist für morgen noch nicht festge- setzt worden und in den Verhandlungen der Rechtssache verständig«» über die östlichen SchtedSverttäg» ist eins Einigung bisher nicht erzielt Horden. Unterredung Benesch-Mussolini. Prag. 15. Okt. Tas tschechoslowakische Pressebüro meldet au» Locarno: Heut« fand zwischen dem tschecho slowakischen Außenminister Benesch und dem italieni schen Ministerpräsidenten Mussolini ein« Unterredung statt, die über anderthalb Stunden dauert«. Sie betraf die Lag«, welche, wie sich erwarten läßt, infolge der Abkommen von Locarno sowohl für Italien und die Tschechoslowakei als auch für ganz Mitteleuropa ent stehen wird. Beide Staatsmänner waren darin einig, in dieser Lage einen Standpunkt im Geiste des zwischen den beiden Staaten bestehenden Freundschaftsvertrages einzunehmen. Bor dem Abschluß der Konferenz. Der Abschluß der Konferenz steht unmittelbar bevor. Es ist im Augenblick nur fraglich, ob am Freitag noch eine Vollsitzung der Konferenz oder am Sonnabend gleich dlc S..,lußsitzung stattfinden wird. Die abschließenden Vorarbeiten für die einzelnen Verträge sind jetzt soweit gedichen, daß wenn die letzten redaktionellen Aende« rungcn noch angenommen werden, alle Verträge auf einmal paraphiert werden können. Di« Tagesordnung der nächsten oder spätestens übernächsten Sitzung der Außenminister wird 1. die endgültige 'Annahme der Verträge und 2. das Datum der Veröffentlichung vor» sehen. An der Unterzeichnung des WestpakteS wird auch Mussolini teilnehmen. Ter Schlußakt dürfte, bet den beschränkter» Raumverhältntssen Locarnos, genau so ver traulich vor sich gehen, wie die bisherigen Konferenzen. Die Lesfentlichkeit wird also von der Paraphierung de» Vertrages ausgeschlossen sein. * Schwierigkeiten in den Ostpaktverhandlungen. Berlin. 16. Okt. Mehrere Blätter melden au» Lo carno, daß durch neue polnische Forderungen hinsichtlich dec Garantierung der Ostgrenzeu Deutschlands neue Schwierigkeiten aufgetaucht seien. Die gestrige Unterre dung zwischen Dr. Luther, Dr. Stresemann, Chamber lain, Briand und Vandervelde habe diese polnischen Forderungen und auch die sogenannten Nebenfragen zum Gegenstand gehabt. Nach der Aussprache habe Briand ragenden Journalisten erwidert: Wir find noch nicht fertig. Bei den polnischen Forderungen soll es sich, nach dem „Berl. Tagebl.", um folgendes handeln: Die polnische Delegation verweist auf die territorialen Si cherheiten. die Frankreich in dem Westpart von Deutsch land verlangt und beansprucht das Gleiche für sich in bezug auf die Ostgrenzen. Deutschland lehne jedoch diese errtlorialcn Garantien unter allen Umständen ab und die deutsche Regierung werde darin, wie das Blatt betont, von allen Parteien ohne Ausnahme von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken unterstützt. Auch bezüglich der sogenannten Nebenfragen soll sich Vach dem eben zitierten Blatt ein« Verschärfung der Si tuation ergeben haben. Pressebankett in Locarno. Locarno, 15. Okt. Zu Ehren der Hauptdelegierten der an der Konferenz in Locarno beteiligten Mächte ver anstalteten heute die Journalisten der Weltpresse unter Führung der Vereinigung der beim Völkerbund beglau bigten Journalisten ein Frühstück von 200 Gedecken. Er schienen waren u. a. von der deutschen Delegation stci'.Män',ler Dr. Luther, Reichsauhenmintster Dr. Gtre- emann, Staatssekretär v. Schubert, Ministerialdirektor Dir. Gaus und Ministerialdirektor Dr. Kiep, von der «ng- ttschen D.legation Außenminister Chamberlain, Lamp son und Str Cecil Hurst, von der französischen T«le- gation Außenminister Brtand, Berthelot und tzroma- geot, von der belgischen Delegation Delegation Außen minister vandervelde und Mollin, von de« italienischen Delegation Senator Seialoja und hie Staatssekretäre Grandi und Ptlottt, der tschechische Autzenmtntster Lr. Benesch in Begleitung de» tschechischen Gesandten in Berlin Dr. Krofta und der polnisch» Außenminister Graf SkrzhiE. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache de» Prä sidenten der Journaltstenveretntgung beim Völkerbund de Franch, Vertreter der argentinischen Zeitung „La Prensa", ergriff Chamberlain da» Wort, um in einer kurzen Ansprache den Dunk drr Gäste für die Beran-> staltung au«zuspr«chen > Neichsprasiäent von Hinäenburg in Dresäen. Empfang am Sahnhof. Auf dem Ankunft-Perron haben sich die Spitzen der Staat»« und Stadtbehörden eingefunden, daneben eine An zahl Pressevertreter. Unter den Herren, die sich zur Be grüßung eingefunden hatten, befanden sich u.a. Mtntsterpräsi- deut Hellst, Landtagsprästdent Winkler, Ministerialrat Wt- lisch vom Auswärtigen Amt, Oberbürgermeister Dr. Blüher, Etadtverordnetenvorsteher Kohlmann, Polizeipräsident kühn, Poltzeioberstwachtmeister Keyselitz und der Präsident der Retchsbahnvirektton Kluge. Um K12 Uhr rollt der D-Zug langsam in die Bahnhofshalle ein. Er besteht nur aus dem Packwagen und zwei Personenwagen. Aus dem -weiten Wagen entsteigt der Reichspräsident. Ministerpräsident Heldt richtet einige Worte der Begrüßung an den hohen Gast, der sich darauf die Herren der Empfangsabordnung vorstellen läßt. Inzwischen ist auch das Gefolge Hindenburgs, und -war sein Sohn und Adjutant, der sächsische Gesandte in Berlin Dr. Gradnauer, Staatssekretär Dr. Meißner, Mini sterialdirektor Schulze, der den Reichspräsidenten cm der Lan desgrenze erwartet hat und in Elsterwerda eingestiegen ist, und Generalleutnant Müller, der sich in Dresden-Neustadl als Landeskommandant beim Reichspräsidenten gemeldet hat. Der Reichspräsident nimmt dann vor dem Hauptportnl den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie und einer Eskadron des Reiterregiments 12 ab. Der Reichspräsident fuhr dann, von der zahlreichen Menge überaus herzlich begrüßt, zum Ministeriatze- bäude. Bor und hinter dem Auto ritt «ine Begleit schwadron des Reiterregiments 12. Tie Truppen der gesamten Garnison Dresden bildeten Spalier. Im Ministerialgebäude fand die Vorstellung der Staatsmi nister und der Ministerialdirektoren und anschließend eine Besprechung und persönliche Aussprache statt. Bald nach 12 Uhr stattete der Reichspräsident dem Landtags präsidenten im Landtagsgebäude einen Besuch ab, wo auch die FraktionSvorsitzenden des Landtage» vorgestellt wurden, und anschließend begab er sich zum Besuch der städtischen Kollegien ins Neue Rathaus, wo ihn Ober bürgermeister. Stadtverordnetenvorsteher und die Ver treter der städtischen Kollegien willkommen hießen. Ilm! 1 Uhr gab die sächsisch« Regierung zu Ehren de» Reichspräsidenten im Hotel Bellevue ein Frühstück, zu dem die Staatsminister, das Landtag-Präsidium, der Präsident des Reichsgericht», die Spitzen der Reichs und Staatsbehörden, der Kirchen, der militärischen Kom. mandostellen u. a. geladen waren. Während der Tafel begrüßte Ministerpräsident Heldt den Reichspräsidenten mit folgender Ansprache: Hochverehrter Herr Reichspräsident! IM Namen der Sächsischen Regierung heiße ich Sie, Herr Reichspräsident, herzlichst willkommen. Zum ersten Male haben wir die Ehre und die Freude, Sie. Herr Reich-Präsident, im Fretstaate Sachsen begrüßen zu dürfen. Wir sprechen Ihnen für Lhren gütigen Besuch unseren herzlichsten Dank aus. Daß wir Sie heute als höchsten Vertreter unsere» auf neufer Grund lage aufgebauten Reiches begrüßen dürfen, darf ich als ein Symbol dafür auffassen, wie sehr sich unsere innenpolitischen Zustände nach langer Zerrissenheit ge festigt haben, und wenn ich! dabet daran denke, wie. Sie, Herr Reich-Präsident, während der Zeit Ihrer Reichs, Präsidentschaft bemüht sind, di« politischen Gegensätze auszugletchen, so können Sie de» Tanke» de» deutschen Volkes dafür gewiß sein, daß Sie die schwere Bürde der Reich-Präsidentschaft Übernomimen haben, üm dem deutschen Volk!« bet seinem Wiederaufstieg zu helfen. Sie können aber auch versichert sein, daß. da sächsische Volk und seine Regierung an diesem! Wie deraufbau im Bewußtsein der Schicksattgemetnschaft aller deutschen Länder Mitarbeiten und jederzeit treu zum Reich« und seiner Verfassung stehen werdsn. Wir wissen un» dabet mit Ihnen «in», wenn wir glau ben, daß da» Reich dann sein« 'KMte am besten zu ent falten vermag, wenn da» in der Reich-Verfassung ver ankerte Eigenleben der deutschen Stämme und Ihrer Sänder erhalten bleibt. Werden in dieser Weise alle Kräfte unser«» Volk«» auf daß! «in« Ziel unserer wie, deraufrichtung vereinigt, so wird uns«« deutsch«» Va terland auch wieder di« Stellung in her W«lt er langen. die ihm nach seiner, geschichtlichen Entwicklung und seinen wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen gebührt. Tn dieser Zuversicht bitt« ich Sie, mein« Herren, unseren Willkommengrutz zusammenzüfassen in den Rus: der H«rr Reich-Präsident, er lebe hoch! Der Reich-Präsident dankt« mit folgenden Wortsnr „Herr Ministerpräsident! Für den Willkommen gruß, de« Sie namen» der Sächsischen Regierung an mich richtet«», dank« ich Ihnen aust» herzlichste. E» ist Mr ein« besondere Genugtuung, heufte in der schö nen und kunstsinnigen Stadt Dre»d«n zu »eilen und