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Berlin, 14. Okt. Staatssekretär Dir. Kemp ne r hat i finde. Unter diesen Umständen werde di« Konferenz am seine Mission in Berlin beendet. Er hat am TienStag abend und Mittwoch mittag dem Retchskabtnett über die bisherigen Ergebnisse der Konferenz berichtet und ge stern vormittag auch den Reichspräsidenten v. Hinden burg ins Bild gesetzt. Ueber die Kabtnettssitzungen wurde folgende amtliche Mitteilung ausgegeben:. „Heute mittag fand in der Reichskanzlei im An schluß an die gestrige Sitzung eine erneute Mtnisterbe. sprechung unter Vorsitz des Reichswehrminister» Dr. Geßler statt, in der Staatssekretär Dr. Kempner seine Berichterstattung über den bisheriger? Verlauf der Konferenz von Locarno zu Ende führte. Staats sekretär Tr. Kempner tritt im Lause des heutigen Ta ges die Rückreise nach Locarno an." Ueber den Inhalt des Berichts und über die Stel lungnahme des Kabinetts enthält die absichtlich dürftige amtliche Mitteilung nichts. Durch diese Zurückhaltung! soll die Tatsache unterstrichen werden, daß die verant-! wörtliche Entscheidung bei der Delegation in Locarno und nicht in Berlin liegt. Immerhin kann so viel ge sagt werden, daß die Berichterstattung kein Moment er geben hat, das Hen deutschnationalen Mitgliedern des Kabinetts als Veranlassung zu Einsprüchen gedient hätte. Tas besagt natürlich nicht, daß tn Berlin rest lose Genugtuung über den bisherigen Verlauf und die möglichen Ergebnisse in Locarno besteht. Keinesfalls, aber ist eine kritische Zuspitzung eingetreten, und man! darf annehmen, daß die Delegation tn Locarno, an deren Spitze ja der Leiter der Reichspolitik in eigener Person steht, nach der Rückkehr des Staatssekretär» Dr. Kempner in der Lage sein wird, in vollster Freiheit die letzre Entscheidung zu treffen. Die Hauptaufgabe der deutschen Delegation besteht darin, nachdem die Paktfragen im wesentlichen geklärt sind, die politischen Rückwirkungen in irgendeiner Form sicherzustellen. Es handelt sich vor allem darum, daß nicht nur, wie selbstverständlich, die Kölner Zone ge-j räumt wird, sondern daß im gesamten besetzten Gebiet^ ein Zustand eintritt, wie er im Frieden zwischen zwei Nachbarvölkern selbstverständlich sein sollte. Die Be-j satzungsstärke kann und muß im beiderseitigen Interesse auf ein Minimum herabgesetzt werden, und es muß, so-' lange die Besetzung fortdauert, das Militär auf seinen engsten Aufgabenkreis beschränkt werden. Ferner han delt es sich um die Schaffung eines erträglichen Zu standes im Saargebiet, dessen deutscher Charakter bei jeder Art von Abstimmung bekundet wird. Je früher der Wille der deutschen Bevölkerung des Landes aner kannt wird, desto besser für den Frieden Europas. Eine weitere Folge der Entspannung mutz die Gleichstellung der deutschen Zivilluftfahrt mit der aller übrigen Län der sein. Die Luftfahrt ist eine europäische Angelegen heit und muß als solche behandelt werden. In allen diesen Fragen liegen Deutschlands Forderungen nicht nur im Interesse des deutschen Volkes, sondern auch des europäischen Friedens. Ter englische Außenminister hat sich gestern äußerst optimistisch ausgesprochen. Er hat der Erwartung Aus druck gegeben, noch tn dieser Woche zum guten Ende zu kommen. Locarno, 14. Okt. Ter Sonderberichterstatter des WTB. meldet: Der heutige Vormittag war wieder mit der Arbeit der Juristen, die vorwiegend den Westpakt betrifft, ausgefüllt. Reichskanzler Dr. Luther machte heute vormittag dem polnischen Außenminister Graf SkrzynSkt seinen formellen Gegenbesuch. Chamberlain sprach in der Mittagsstunde beim Reichsaußenminister Dr. Stresemann vor. Parts, 14. Okt. Ter HavaSvertreter tn Locarno berichtet, die Konferenz lverde nur «och den endgültigen Text oe« deutsch-polnischen und de» deutsch-tschechoslowa kischen Schiedsgericht-Verträge» festzulegen haben, «ine Arbeit, die allerdings wohl noch 48 Stunden tn Anspruch nehmen werde, obwohl sich alle» auf gutem Wege be- Ein ÜLUtschltr KaUkrrüir von S- Millionen Vollur in Mrrika Köln, 14. Okt. Mi« die „Köln. Zig." zu der beab sichtigten neuen deutschen Kalianlethe tn Amerika durch < eine Newhorker Funtspruchmeldung erfährt, handelt e» sich um einen Kredtt von Ll) Millionen Dollar, welcher hauptsächlich dem Pi -Lau der deutschen Kaliwerke di» nen soll. ' kommenden Sonnabend ihre Arbeiten zum Abschluß brin gen können. Ter Korrespondent des „Oeuvre" in Lo carno bezeichnet zwar ebenfalls einen Erfolg der Kon ferenz als sicher, meint aber, daß die Konferenz, nach dem zu urteilen, wie die Verhandlungen seit zwei Ta gen verlaufen kaum schon diese Woche beendet werden könnte. Ter Berichterstatter des „Echo de Paris" in Locarno will wissen, daß die Zuteilung eines Kolonialmandats an Deutschland für die Zukunft eine im Prinzip beschlossene Sache sei. und daß Italien einen ähnlichen Anspruch erheben werde Locarno, 14. Okt. Ter Sonderberichterstatter des WTB meldet: Chamberlain empfing heute vormit tag die englische Presse und schilderte zunächst den ge genwärtigen Stand der Konferenzarbeiten und seine Eindrücke in Bezug auf deren Verlauf. 11. a. führte er folgendes aus, er sei immer sehr bewußt zurück haltend gewesen in der Form, in der er seine Ho sfn ungen für den Erfolg der Konferenz zum Ausdruck gebracht habe. Heute könne er zuversichtlicher sprechen, wenn auch die endgültige Lösung aller Fragen, die in Locarno zur Diskussion stehen, noch nicht erzielt sei. ES sei be, reit? ein solches Maß gemeinsamer Vereinbarungen er reicht worden, daß heute keine Regierung mehr die Ver antwortung dafür übernehmen könne, Pie Konferenz arbeiten zum Scheitern zu bringen. Tiie Abmachungen, die erstrebt werden, seien eindeutig reelle, keirre Chi mären. Tie Arbeit der Juristen hatte nicht zum Ziele die Aufstellung von Kompromißformeln zum Ausgleich der verschiedenen Meinungen, sondern die Festlegung von Fassungen, tn denen die bisherigen Vereinbarungen klar und ohne JnterpretationSmöglichkeiten niedergelcgt werden. Tas Erfreulichste an den erreichten Ergebnis sen werde sein, daß sie nicht den Triumph einer bestimm ten Kategorie von Ansichten und die Niederlage einer der beiden Setten bedeuten werde, sondern natürlich er wachsen seien aus gemeinsamen Interessen und gegen seitigen: guten Willen. Chamberlain schloß mit den Worten: „Ich hoffe, daß Locarno Europa Pen dauern den Frieden bringen wird." In einer anschließenden Aussprache ergab sich der Eindruck, daß nach englischer Auffassung ein gewisser Optimismus auch in Bezug auf die Frage der Ostschied»- verträgc vorherrscht, für dis Chamberlain unter Be tonung auf das englische Desinteressement feine und Cecil Hursts gute Dienste als Vermittler auf Ansuchen beider Teile zur Verfügung gestellt habe. Auf die Frage nach deM voraussichtlichen iTnde per Konferenz meinte Chamberlain, es könne zwischen Sonn abend und nächsten Dienstag liegen. Außerdem unter strich Chamberlain noch im Zusammenhang mit bestimm ten Fragen die außerordentliche Bedeutung der Arbeit der Juristen aller Länder, die sich den wärmsten Dank und dis höchste Anerkennung verdient hätten, und deren Arbeit zeitweilig wichtiger gewesen sei als die der Politiker. * Ke ne AuqestänSnisse -er Alliierten tn öen Nebenfragen. Paris, 14. Okt. Wie HavaS au» Locarno mitteilt, dementiert man tn französischen Kreisen die Nachricht der Tatst, News", wonach Deutschland das Versprechen ge. geben worden sei, daß die Kölner Zone geräumt werd«, sobald der Rhetnlandpukt unterzeichnet sei und daß di« Besetzung der anderen rheinisch«« Zonen unsichtbar ge staltet werden würde. Letzte Drahtmeldung. Locarno, 15. Oktober. Ja der heutig«» 8. Voll sitzung wurde der Text des SichrrhritSpaktrs sowie der L-xt der Schildsverträge zwischen Deutschland und Frankreich bez«. Belgien angenommen. Vie danzlger deutsche volkspaktel an Vr. Stresemann. Locarno, 14. Okt. ReichSautzenminister Dr. Strest- mann empfing heut« in Locarno folgende» Telegramm: Volk-Partei wünscht vollen Erfolg ihrer hochbedeutsamen Arbeit. Wir erhoffen auch für Danzig au» der Klärung der Ostsmr« und Bs!ebim-r -rr Wirtschaft. Im treuer -Lvitzrung brutsch» Danziger volldparttä. Pressestimmen zum Stanä äer Paktkonferenz. Der Sonderberichterstatter de» „Matin" in Locarno will auf Grund von Mitteilung«» au- autorisierten Kreisen u. a. Mitteilen können, es bestehe im wesentlich«« nur noch eine Schwierigkeit. Artikel 1ü de» Völker- bund-statut- gelte nicht für die Westpaktmächte, da er ja sage, daß die Mitglieder de» Bunde» ihre Handlung-i, freiheit wiedererlangen, wenn der Rat des Völkerbunds nicht zu einer einmütigen Entscheidung gelang«. Frank, reich, Deutschland und Belgien könnten aber, wenn diese Einstimmigkeit nicht erzielt werde, einen andern Schieds richter wählen. Sie könnten ihren Streit vor den inter nationalen Schiedsgerichtshof im Haag bringen, oder «in« Sonderlommissürn ernennen, die den Streit schlicht«. Sie könnten alles tun, nur dürfen sie nicht zu den Waffen greifen. Tie Rheinlandzone werde also nach dem zu schaffenden Vertrag ein Asyl de» Frieden» werden, wie die Schweiz der Tempel der Neutralität sei. Wie der Berichterstatter glaubt, werden tn den nächsten drei Tagen die Tschechen und die Polen den Versuch ma chen, die deutsche Zustimmung zu, Verträgen zu erlangen, die genau denselben Inhall hätten, wie der beabsich tigte deutsch-französische Vertrag. Würde das möglich sein, dann würden die Ajllianzverträge, die man ge schlossen habe, Hinfällig, und Europa könne an seine Abrüstung denken. Komme man nicht dazu, dann werde im Osten Europas die Möglichkeit bestehen, einen regu lären Krieg zu führen, nämlich den Krieg, den der Völ kerbund im 8 15 des Statuts zugelassen habe, nachdem Schiedsgerichtsmöglichkeiten erschöpft seien. Aber die französische Garantie werde bestehen bleiben. Tie Schweizer Depeschenagentur meldet au» Locarno: Die deutschen, polnischen und tschechischen Zftr« risten setzten heute die Bereinigung der OstschiedSverträge fort. Es kann wohl gesagt werden, daß die politischen Besprechungen über die Ostschiedsverträge so gut wie ab geschlossen sind. Was die Garantierung der Ostschied», Verträge durch Frankreich anbelangt, so scheint eS, daß hier die glückliche Formel gefunden ist, die einerseits den bestehenden Verträgen Rechnung trügt und andererseits dec Garantierung jenen Charakter ninuni, der nach deut scher Ansicht nicht annehmbar gewesen wäre. Man glaubt, daß, sollten die Arbeiten über die Ostschieds verträge weiter so gefördert werden, sie in der mor gigen Vollsitzung der Konfercrrz bereits zur Verhand lung kommen können. In diesem Fall würden die Außenminister Benesch und SkrzhnSki zur Sitzung ein geladen werden. Die in Rom vorliegenden Berichte aus Locarno be leben die Hoffnung auf ein Zustandekommen de» Paktes. Diese Aussicht wird in Italien allgemein lebhaft be grüßt. Las „Risorgimento" schreibt: „In Locarno kehrt Deutschland tn den Kreis des europäischen Leben» zurück. Eben dies ist da- hauptsächlichste Ergebnis der Konferenz und bezeugt am besten ihren FrtedenSgeist. In diesem heiklen Augenblick bedürfen die deutschen De legierten mehr denn je moralischer Stützung durch Hin denburg, während in der so furchtbar schwer geprüften Nation aller Ehrgeiz, Hoffnungen, Enttäuschungen und Haß der letzten Jahre wieder aus flämmen. Ob der Frankreich und Deutschland trennende Strom eines Ta ges beide Völker tn einem wahren FrtedenSpakt eini gen wird? Falls dies geschehen sollte, wird der Name Hindenburgs in der deutschen Geschichte tatsächlich al» der eines großen Sieger- erstrahlen." Im! „Mattino" nennt Paolo Scarsoglto die Zustimmung Italien» zum Sicher heit-Pakt ein Ereignis, da» Italiens Kriegseintritt iM Jahre 1615 gleichkomme und Frankreich noch weit mehr Nutzen bringe, als die militärische Hilfe im europäischen Krirg. Hoffentlich werde Italien hieraus für sein eige nes Sicherheit-Problem Kapital schlagen. Zur deutschen Politik tn Locarno schreibt per Mi nisterielle „Tevere": Stresemann sei jpocifello- der peste deutsche Außennktnister der Nachkriegszeit und der heste Schüler Bismarcks. Lite Auferstehung de» besiegten Deutschland, nicht der Friede und die Sicherhell Euro pa» sei der wahre Erfolg der Konferenz tn Lvear.w. Ebenso optimistisch meint „Piccolo", Deutschland beginne wieder zu atmen. Hoffentlich-werd« «» nicht alkzuviek verlangen und nicht allzu übermütig werden. Locarno bedeute tatsächlich den Beginn einer neuen wahrhaft friedlichen Phase für das gequälte Europa. Der Augen blick sei überaus delikat, weil die deutsche wie Vie fran zösisch« Regierung unter d«N Kreuzfeuer ihrer nationa listischen Parteien stehen. Indessen werd» Wan hoffent lich zu dem Pakte kommen. Wa» such dessen genauer Inhalt sei, sein« Bedeutung werde vor allem darin be stehen, daß er Überhaupt zustande gekommen, und daß Deutschland in den Völkerbund eint rede. Fall» also -ned-w v.-'n Berlin, noch dar Vv.'i» .GeA-votPsr 'komm», wrrvo k'. SsrLrns sine neue B22«ssschicht» -«ii'.mun,