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Mer Tageblatt f»l Hl,»«!,,» «u» H», u»! Milkt«,« H»»,!,,» U »,kl,«„p»tlt»,!l, «. »mtltch, -»», 1» ««!,,. r»l»oramm,> Tageblatt Hu„k,g,dlrg,. Enthalten- -le amtliche« Sekauatmachungea -e» Rate» -er Sta-t ««- -e» Amtegericht» H«e. «ml Leipzig«,. IN« MZM /inzeiger Mr -as Erzgebirge Nr. 222 Mittwoch» äen 23. September 1S2S 20. Jahrgang MWlW dMlN M.WrWM und Eintritt in denMtkerbund. Wie der „Retchsdienst für die deutsche Presse" zu küssen glaubt, sind der interalliierten Militärkommis- fion in der letzten Zett eine Reihe von Tatsachen bekannt geworden, die auf das deutlichste erkennen lassen, daß die deutschen Behörden bemüht sind, in der Frage der deutschen Abrüstung alles zu tun, um die in der letzten alliierten Note ausgezeichneten Punkte, die als Vor wand für die Nichträumung Kölns benutzt worden sind, aus der Welt zu schassen. Es ist der genannten Korre spondenz ferner noch mttgeteilt worden, daß ein Be richt über diese Tatsachen nach den alliierten Haupt städten, aller Voraussicht nach, baldigst abge.hen wird. Diese Vorgänge sind von besonderer Wichtigkeit ange sichts der bevorstehenden internationalen Verhandlungen und angesichts der neuerlichen Erklärungen Chamber lains in Genf, wonach die Räumung der Kölner Zone in keinem direkten Zusammenhang mit der Sicherheits- Puktfrage stehe, sondern lediglich von der Erfüllung der Abrüstungsbestimmungen durch Deutschland abhänge. In gut informierten alliierten Kreisen glaubt man nun, daß, wenn sich die der Kontrollkommission zuge, gangenen Informationen bestätigen, die Verhandlungen über die Räumung der Kölner Zone zwar nicht im Zu sammenhang mit den Sicherheitsverhandlungen, Wohl aber zeitlich Parallel mit diesen, fortgeführt werden kön nen. Ter Abschluß der gesamten bevorstehenden inter nationalen Aussprache wird dadurch kompliziert, daß Frankreich nach wie vor die Ratifizierung deS Sicher heitspaktes von dem Eintritt Deutschlands in den Völ kerbund abhängig macht. Man wird also bemüht sein, eine Methode zu finden, wodurch Eintritt in den Völ kerbund, Ratifizierung des Sichevheitspaktes und ,Räu mung der Kölner Zone in einen zeitlichen Zusammen hang treten. Vie französische Golüameihe. Paris, 21. Sept. Wie „Humanitee", der man die Verantwortung für die Meldung überlassen muß, zu wissen glaubt, ist die innere französische Goldanleihe ein völliger Mißerfolg. Tas Publikum .lehne es ab, sie zu zeichnen. Man habe in den optimistischen Kreisen angenommen, die Anleihe werde die Konsolidierung von 30 bis 40 Milliarden, in anderen Kreisen die Konso lidierung von 25 bis 30 Milliarden erlauben. Wenn aber die Anleihe bis zum Augenblick 7 bis 8 Milliar den ergeben habe, so sei das viel. Es scheine svgar-- daß mau zugleich ein Nachlassen der Zeichnung der Bonds der Nationalen Verteidigung festgestellt habe. Tie Konsolidierung der schwebenden Schuld, der große Gedanke Caillaux, stelle sich als ein vollkommener Miß erfolg dar. Die 60 Milliarden schwebender Schuld be ständen noch immer, und am 25. September müsse man einige Milliarden der Anleihe von 1922 zurückzahlen. ganz abgesehen von den im Dezember fällig werdenden neuen .Rückzahlungen. Während des September habe man eine Milliarde neuer Banknoten ausgegeben, die der Marokkokrieg verschlungen habe. Für die im Sep tember fällig werdenden Verpflichtungen werde man Handel im Jrakgebiet vernichtet werden, sondern es wird auch die Ausbeutung der Petrolechmfelder von Süd- Persien gefährdet, von denen die Tätigkeit der britischen Flotte in erheblichem Maße abhängt, deren Bedeutung von der gegenwärtigen Regierung genau ebenso aner kannt wird, wie seinerzeit vom Ärbeiterkabinett. Daß irgendeine Regierung so vitale nationale Interessen den Gefahren aussetzen wird, die sich aus chaotischen Zu ständen im Jrakgebiet ergeben würden, kommt nicht in Betracht. Das Blatt schließt mit der Bemerkung: Es ist dies nicht das erste Mal, daß es sich der Völkerbund geleistet hat, Verantwortungen, die in Wahrheit von ihm zu übernehmen sind, auf andere abzuschieben. Der Aeropag der Nationen wird niemals in den Ruf kom men, mutig zu sein, was für ihn ebenso notwendig ist, wie der Ruf der Unparteilichkeit und des Wissens, wenn er seine Jurisdiktion oder seine Zuständigkeit in ein 'iweifelhaftes Licht setzt, sobald ihm irgendwelche wirk lich ernsten Probleme zur Entscheidung vorgelegt werden. Marokkokrkegsberlcht. SlSd «i Krim verwundet? die Notenpresse mit Hochdruck arbeiten lassen müssen. Madrid, 21. Sevt. Nach einem offiziellen Eom- Englksche presiesilmmen zur Mosiulfrage. London, 21. Sept. Zur Mossulfrage schreibt „Daily Telegraph" in einem Leitartikel: Die Türkei verfolgt den Plan, sich ihren in Lausanne übernommenen Ver pflichtungen zu entziehen, um hinsichtlich der Grenzen des JrakgebteteS ihre Handlungsfreiheit wtederzuevlan- gen, den Völkerbund herauszufordern und ihn zum Be sten zu halten. Man kann den Protest des türkischen Delegierten in Genf gegen einen Aufschub der Entschei dung schwerlich ernst nehmen und eS ist bedauerlich, daß der Völkerbundsrat jenen Beschluß vom Sonnabend ge faßt hat. Tie Zeit ist ein wesentlicher Faktor in dieser Angelegenheit; jeder Tag der Verzögerung erhöht die Gefahr von „Zwischenfällen" und hieraus können ernst liche Schwierigkeiten entstehen.. Der wetteren Entwick lung kann man daher nicht mit Ruhe entgegensetzen. Um so freudiger wird die öffentliche Meinung in England die Erklärung der britischen Regierung begrüßen, daß Großbritannien nunmehr, nachdem die Türkei ihr Ver sprechen gebrochen hat, berechtigt ist, sich auch ihrer seits über ihre »vettere Stellungnahme schlüssig zu Iwerden. „Times" erklärt in einem Leitartikel: Ter Stand der Mossulfrage ist heute noch unbefriedigender al» vor dem Zusammentritt de» Völkerbundsrate». S» ist die unverhüllte Wahrheit, wenn man behauptet, daß da» System de» Völkerbundes gegenwärtig tzusammengebro- chcn ist. Lurch den Aufschub der Entscheidung hat der Völkerbundcrat.einen Zustand in die Länge gezogen, der jeden Augenblick die britisch« Regierung zwingen kann., eine Aktion zum Schutz« seine» Mandatsstaate» zu un ternehmen oder den östlichen Völkern mitzutetlen, daß Großbritannien nicht länger Imstande oder geneigt ist, seine diesen Völkern gegebenen Versprechungen oder seine Verpflichtungen gegenüber dem Völkerbund zu er» füllen. Wenn Großbritannien nur tpr entferntesten die Absicht zeigt, die türkischen Gewalttaten jm Mossul« gebiet während der Tauer de» gemütlichen Völkerbunds verfahren» zu dulden, so wird da» englische Ansehen in Bagdad gründlich erschüttert werden. Hierdurch wird nicht nur der In der Entwicklung begriffen englisch« muntquee herrscht im Frontabschnitt von Ceuta und Tetuan Ruhe. Ter Feind hat gestern das Gewehr- und Geschützfeuer im Abschnitt von Alhucemas verstärkt. Ge neral Primo de Rivera ist in dem Bereich Von Alhu- cemas angekommen. Vor seiner Abreise aus Tetuan hat er, wie die dortigen Zeitungen melden, den Journalisten erklärt, daß er sich gegen Monatsende nach Madrid be geben würde, um den dorr bevorstehenden Feierlichkeiten betzuwohnen. Er fügte hinzu: Jetzt herrscht der Krieg und nur der Krieg. Wenn die Rtfleute den Frieden wollen, müssen sie darum bitten. Gestern brachten mehrere Blätter die Nachricht, daß Abd el Krim verwundet sei. Die Meldung über eine angebliche Verwundung Abd cl Krim» ist auf eine In formation der spanischen Zeitung La Voz aus Guipuzcoa zurückzuführen, wonach Abd el Krim im Verlaufe der Kämpfe um da» Bibanernassiv durch einen Splitter, der sein rechtes Bein durchschlagen habe, ernsthaft ver letzt worden sei. Eine anderweitige Bestätigung für diese Meldung liegt nicht vor. a Pari», 22. Sept. Di« Agence Hava» meldet au» Fez: Im Abschnitt von Taunat belästigen die Rifleute die französischen Posten mit Hilfe guter Schützen, die in den Felsen Unterschlupf finden. Um diese Schützen zu bekämpfen, macht« eine Gruppe ein« Umzingelungs bewegung, bei welcher die Rtfleute 1ö Tot« und «ine Anzahl Verwundet« zurückliehen. Englisch« Stimm« zum Marottokrleg. London, 21. Sept. „Time»" berichtet au» Tanger: M« moralischen Wirkungen de» französischen Vordrin gen» in Marokko sind nicht zu bestreiten, aber die fran» zösischen Truppen haben über Abd el Krim keinen ent scheidenden Steg erfochten, da e» ihm gelang, der Eni- schetdung euszuweichen. Zm Bezirk von Tetuan sind die Tscheballas offenbar jetzt entschlossen, den Kampf fort- zusetzen, obwohl sie zuvor Mutlosigkeit an den Tag ge legt haben. Trotz ihrer sehr schweren Verluste stehlen sie derartig unter dem Einfluß de» Führer» der Rif truppen, daß sie jetzt den Kampf gegen die Spanier wieder aufnehmen werden. 1 Serl»t Su Mkubmwrvusammllmg. Finanzieller Wiederaufbau Oesterreich« und Ungarn«. ! Genf, 21. Sept. Nach viertägiger Unterbrechung trat die Bölkerbundsversammlung heute vormittag zu einer.neuen Vollsitzung zusammen. Sie befaßt« sich Mit mehreren Berichten, vte in den Letzten Tagen den Kommisstonsberatungen erledigt wurden und die u. a. folgende Punkte der Tagesordnung betreffen: die Tätigkeit der Hygiene-Kommission des Völkerbundes, der finanzielle Wiederaufbau Oesterreich« und Ungarn», die Arbeiten der Organisation für Verkehr und Transit und die statistischen Arbeiten über den Handel Mit Waffen, Munition und Kriegsmaterial. Die Völkerbundsversammlung genehmigte .in , der Sitzung ohne Debatte die ihr vorgelegten Berichte. Le diglich der Bericht über den finanzieren Wiederaufbau Oesterreichs führte zu einer Aussprache, in der Suvich^ Italien unter Berufung aus ScialojaS Mitteilungen im Völkerbundskomitee für Oesterreich erklärte, daß Italien bereit fei, im Rahmen des Möglichen Oesterreich Wtrt- schaftserleichterungen zu gewähren, und wiederholt der. langte, daß die Frage einer engeren ^Zusammenarbeit Oesterreichs mit seinen Nachbarstaaten vom Völkerbund untersucht werde. Veverka-Tschechoslowakei sprach vpn den guten nachbarlichen Beziehungen seine» Lande» zu Oesterreich, setzte aber hinzu, daß zunächst einmal die Stellungnahme des Wirtschaftskomitees de» Völkerbun des zu dem Bericht der Sachverständigen Rist und Lahton abgewartet werden müsse. Avramowitsch-Jugo- slawien betonte die gute wirtschaftliche Zusammenarbeit, die bereits fett Kriegsende zwischen Oesterreich und Jugoslawien bestehe. Graf MenSdorsf erklärte nach Worten des Tankes an den Völkerbund und an den ehemaligen Bundeskanzler Seipel, daß Oesterreich we gen seiner wirtschaftlichen Zukunft in großer Sorge sei und forderte unter besonderem Hinweis auf die Erklärung Italiens die Nachbarstaaten Oesterreichs auf, an einer Besserung seiner wirtschaftlichen Lage mit- zuarbetten. , ! ! > In dem Bericht über den finanziellen Wiederauf bau Oesterreichs wird u. a. mitgetetlt, daß, falls der Völkerbundsrat die Finanzkontrolle innerhalb der näch sten 10 Jahre wieder einfüyren will, der Entsprechende Beschluß vom Rat mit Dreiviertelmehrheit gefaßt wer- müsse. Ter Bericht betont, daß nach dem finanziellen Wiederaufbau jetzt der wirtschaftliche begonnen werden müsse. Dieses Problem sei jedoch wesentlich verwickel ter und schwieriger als das finanzielle Problem. In einer besonderen Entschließung spricht die Böl kerbundsversammlung den Wunsch aus, daß die Maß nahmen, die zur Aufhebung der Kontrolle noch durch zuführen wären, von Oesterreich verwirklicht werden und hofft, daß das Wirtschaftskomitee des Völkerbunde» Hei der Prüfung der Wirtschaftslage Oesterreichs zu raschen und positiven Vorschlägen komm«. In der Entschließung der Völkerbundsversammlung über den finanziellen Wiederaufbau Ungarn» wird mit besonderem Nachdruck darauf htngewiesen, daß zwischen Ungarn und den Nachbarstaaten, zwischen denen zurzeit Wirtschaftsverhandlungen im Gange sind, Wirtschaft». Verträge zustande kommen, durch die in ganz Mittel europa eine Herabsetzung der Zölle und damit eine Ver besserung der wirtschaftlichen Beziehungen schrittweise herbeigesührt werden könnte. . Die Bölkerbundsversammlung faßte ferner zwei Entschließungen, die sich mit den Arbeiten de»'ständi gen VWtrbundsausschusseS für Verkehr und Transit beschäftigen- Sie spricht darin die Hoffnung aus, daß die europäische Konferenz für SchtffS-etgentuM und Bin nenschiffahrt, die am 20. November pieseS Jahr«» zu- sammentrttt und an deren Vorarbeiten auch >ie euro päischen Nichtmitgliederstaaten de» Völkerbunde» park beteiligt sind, gut« Ergebnisse erzielen werde. St« lenkt sodann die Aufmerksamkeit der Regierungen auf di« besondere Bedeutung der internationalen Konferenz zur Erleichterung de» Patzwesen», die für da» nächste Jahr vorgesehen ist, sowie auf die Vorarbeiten zur Einbe rufung eitler europäischen Konferenz zweck» Vereinheit lichung de» Transportwesen». 'Außerdem stellt die Bölkerbundsversammlung fest, daß eine Verbesserung de» Eisenbahnverkehr», der telegraphischen, telephonischen und drahtlosen Aervindung zwischen Genf und den Hauptstädten aller Länder von großen praktischen und politischen Wert für da» Arbeiten und di« Entwicklung de» Völkerbünde» wäre, und spricht den Wunsch au», daß diesem Umstand von den entsprechenden Behörden der einzelnen Länder, insbesondere auch hinsichtlich der Anlage eine» großen europäischen Telephonnetze» für Ge spräche auf groß« Entfernung Rechnung getragen wer. den wird. Täe Frage weiterer Erleichterungen bei der telephonischen und telegraphischen Wettergab« von Presseberichten während der großen Völkerbundsea-un-