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/luer Tageblatt - «,fchcku —,ne«Uch. »«mspeech. ftafchluß m. ». /lnzeiger Mr -as Erzgebirge »oeieeeaeEIieEE «Io »Ee-eeig^eUE0I p^1»^li Ml N»»I«,« «« M» m>» N», ««» - «»» »«1««, I» *,I»,fl«lI,«, «Elch« r«u« I« —ch'chE««. «v-»»«,»»«»»»»»«--». <MhaU««i i>, amtlich«, 0,km«Umachaa-«>»„ Kat« »« Statt m>» iu st»t«r«>Ich<» N--- »'M«.«««, ft« »>.,«« Nr. 2tt 20. Jahrgang Donnerstag, äen 10. September IS2S Lhamoerlam hofft, -off Deutschland nach Genf kommt, drr Eintritt Kußlan-s. — veutflhlao- soll -as Spiel gewinne« — «a- schweigen ll — Arbeit -er Ausschüsse. Senf, 8. Sept. Auf etnew! Prttftbanüett zu Ehren Patnttve» und Chamberlain» erklärte der englisch« Autzenmtntster Chamberlain in Erwiderung auf Anspra chen von Patnleve und Jouvenel, da- in der letzten Zeit die Vorarbeiten in London, Pari«, Brüssel, Rom! und Berlin zur Aufrichtung eine« großen yrteden-werke» größer« Fortschritt« gemacht haben, al« «r noch vor kur- »em zu hoffen wagte. Er sprach den Wunsch au», daß die Verhandlungen, di« jetzt in Eens über den. Eicher, hettspakt geführt werden, bald in «in«m Nachbarort« Genf» im Beisein von Vertretern LeutschlandSi fortgesetzt wer. den können, und gab schließlich der Hoffnung Ausdruck, daß einige Staaten, di« noch nicht dem Völkerbund an. gehören, noch vor der nächsten Völkerbund-Versamm lung dem Völkerbund« beitreten. Die Erklärungen de» englischen Außenminister-, der eindringlich an die Presse zur Einsetzung ihre» ganzen Einflüsse» appellierte, wur. den mit größter Aufmerksamkeit und mit lebhaftem Bei- fall ausgenommen. Der belgisch« Außenminister Vandervelde nahm in seiner Ansprache Bezug auf Rußland, an da» er die Aufforderung richtete, den Ideen de« Völkerbünde- mehr Verständnis entgegenzubringjen und sich zu erinnern, daß Rußland Europa mehr brauche, al« Europa Rußland. ZuM Sicherheit-Patt sagte der belgische Außenminister, daß dieser au» dem gleichen Geiste hervorgehen werde, au» dem das Genfer Protokoll hervorgegangen sei, und so ein Vorläufer eine» neuen allgemeinen Protokoll werden müsse. Auch über die jetzigen Sicherheit-Ver handlungen sprach sich Vandervelde zuversichtlich au«. « ES ist von Wichtigkeit, sich während der schweben den Vorbereitungen zu einem Sicherheit-Patt die Argu mente zu vergegenwärtigen, mit denen man in hiesigen englischen politischen Kreisen Deutschland den Entschluß zum Eintritt in den Völkerbund zu erleichtern sucht. Diese Argumente sind zur Beurteilung der britischen Politik von Bedeutung. Man gibt nun zu verstehen, daß, während Großbritannien seine Bemühungen, einen Ausgleich der gegensätzlichen Standpunkte herbetzufüh« ren, fortsetzt, unsere Sache sei , . >, „to pls> tde xsme", uM diesen bezeichnenden englischen Ausdruck zu gebrau- chen, den man von jener Seite hierbei gern anwendet. Man gibt uns zu verstehen, daß Großbritannien sich nicht nur bemühe, den Weg zu einer Verständigung Ku ebnen, sondern daß ÄS hierbei auch „geradezu den Unwillen anderer riskiere I" Man macht geltend, daß, wenn Deutschland erst einmal im Völkerbund sei, „die durch den Sicherheit-Patt geschaffene Atmosphäre di« Schmie- rigketten, di« Deutschland fürcht«, beseitigen werde". Mian sagt: ,Hhr fürchtet Euch vor einem Risiko, da« in Wirk lichkeit kein Risiko mehr sein wird". Diese Argumente werden sowohl von seiten derjenigen Politiker, die der Regierung nahestehen, wie auch von denen de» vppiost- tionslagers in» Feld geführt. Mit der^Äersicherung, daß sich, wenn Deutschland erst einmal Mitglied sei, in der neuen Atmosphäre die deutschen Befürchtungen zer streuen würden, verbindet Man von seiten der Vertreter der englischen Linken den Hinweis, „daß Deutschland sich selbst schaden würde, wenn e- sofort nach seinem Eintritt alle Fragen auswerfen würde, die e-i au» der Erbschaft de» Kriege» liquidiert .wissen wolle". Tie durch den Sicherheitspatt geschaffene Atmosphäre würde dazu führen, daß „nach und nach die Ungerechtigkeiten de« Friedensschluss«, abgebaut würden". (ES ist außerordentlich .begrüßens wert, daß man von englischer Seite Ungerechtigkeiten des Versailler Vertrage» anerkennt. D. Red.) Aber wenn Deutschland sogleich nach seinem Eintritt anfangs, die Revision de- Friedensvertrages zu betreiben, so werde e» nur die französische Opposition stärken ynd die bri tische Stimmung gegen sich beeinflussen..^Deutschland müsse mit seinem Eintritt den Entschluß fassen, „im europäischen Sinne tätig zu sein, nicht nur für sich, son dern für ein neue» Europa zu arbeiten". Nur so könne man „nach und nach" zu einer Rekonstruktion Europa- gelangen, bei der namentlich auch wirtschaft liche Vereinbarungen mit Frankreich und darüber hin» au» mit einem weiteren Kreise von Nationen dem Auf bau eine» neuen Europa» dienen würde. Die sechs Ausschüsse der Völkerdundsversammlung haben gestern vormittag in nichtöffentlicher Sitzung ihre Vorsitzenden gewählt. Danach wird präsidiert der erste Ausschuß (Recht-au-schuß) von Scialoja-Ztalien, der zweit« Ausschuß (technische Organisationen) von van Etzsinga-Holland, der dritte Ausschuß (Rüstungsfragen) von dem jugoslawischen Außenminister Nintschitsch, der vierte Ausschuß (Finanzen und Haushalt) von, Costa- Portugal, der fünfte Ausschuß (humanitäre Md soziale Fragen) von dem norwegischen Ministerpräsidenten Mo- winckel und der sechste Ausschuß (politische Fragen) von Guerro (Salvador). Diese Präsidenten sind gleichzeitig Vizepräsidenten der DölkerbundsversaMmlung. Die sechs Ausschüsse haben gestern nachmittag eine kurze konstituierende Versammlung abgehalten und be schlossen, daß die Verhandlungen öffentlich fein sollen. Ter politische Ausschuß ernannte einen Unterausschuß von 14 Mitgliedern, die den von Viscount .Cecil of Chelwood namens der englischen Regierung eingebrach ten Entwurf für ein internationales Protokoll zur. Be kämpfung der Sklaverei durchberaten soll. Zum Lohnkonflikt -er Eisenbahobeükenfleten. Elberfeld, 8. Sept. Die Bezirk-Verbände der.Reichs- bahndtretttonSbezirke Elberfeld, Köln und Essen, des Einheit-Verbandes der Eisenbahner Deutschlands nahm hier in einer gemeinsamen Tagung -ü dem Lohnstrett wie folgt Stellung r An den Forderungen der. allgemeinen Lohnerhöhung mutz festgetzalten werden. Zur 'Durch führung der gewerkschaftlichen Forderungen sind alle diejenigen Maßnahmen gemeinsam beschlossen worden, di« al» notwendig in dem Kampf der Eisenbahner um «ine gerecht« Entlohnung erachtet worden sind. palnl«e» Besuch bet Sal-win. Genf, 8. Sept. De« französisch« Ministerpräsident Patnleve begibt sich heut« nachmittag in Begattung von vriand und Chamberlain nach Air-le^vatnS, um dem englischen Ministerpräsidenten Baldwin, der seit zwei Wochen dort zur Ku« wettt, «inen Besuch abzustatten. Painleve kehrt heute abend mit Bei and und Chamber- lain nach Genf zurück, von wo er Mittwoch Wer da» Elsaß nach Part» fahren wird. G Gens, 8. September, vriand und Chamberlain sind htute abend von ihrem Besuch bei Baldwin in Atx-leS-Batn» nach Genf zurückgekehrß wo Patnleve den heute abend au» Südamerika zurückgekehrten Direktor de» internationalen Ar« betttamteß Mett Thoma», empfing. vi» klgka» Entente un- -er (vflpakt. «ans. 8. Sept. Bei dar vesprechung der Außen minister der Kleinen Entente Benesch, Nintschitsch und Du« wurde, wie die Schweizerisch« Dspeschen-Agentur vwrdei, ww attm die L«-e -O 0st-«te« erSrmr. Dis Minister stellten fest, daß in dieser Angelegenheit zwischen ihren Ländern vqlle Einigkeit herrscht. Nach der Konferenz begaben sich Nintschitsch, und der Führer der kroatischen Bauern Raditsch nach, Evian in Obersakohen, um Paschitsch aufzufuchen, der dort seit einiger Zeit weilt. Italiens Stellung zum Sicherheltspakt. Genf, 8. Sept. UuS unterrichteten Kreisen verlau tet, daß die italienisch« Regierung noch keinen Entschluß Mit Bezug auf ihre Teilnahme an dem Sicherheit-Patt gefaßt hat? Italien bleibt Lei den gegenwärtigen Bev« Handlungen in der Roll« ein»« Beobachter». dl« Vie-eeausnahm» -eutflh-franz-flsHen Vlttschaftsoeihon-lungen. Berlin, 8. Sept. Der Leiter de« deutschen Del«, aatton für die deutsch.französischen wirtschaftsverhand. lungen, Staatssekretär Dr. Trendelenburg, begibt sich entspr«chend den mit dem französischen Handel-Minister Chaumet am 11. Ault getroffenen Vereinbarungen zum 1ü. September nach Patt». Er wird begleitet von den Herren Mtntstertalrat Mathie» vorn Reich-Wtrtschaft». Ministerium und Geh. Rat wvevmann vom Au-wär- tigen Amt. Die beiden Delegattontführev werden de» einbarung-gemäß die Lage zweck» weiterer / Verhand lungen prüfen. Zu welchem! Zeitpunkt« die beiderseiti gen Deleaationen die Verhandlungen über ein deutsch. französisch«» Handel-vertvagsprovtsorium wtederaufneh. men werd»«, wird Von dem Ergebnis dies« vorbespr» chung abhängen. ( . , > . , Der Geburtenrückgang unä seine Bekämpfung. Rundfunkvortrag von Prof. Dr. «rotjahn^erlin. Bei allen Völkern de» westeuropäischen Kulturkretse», also auch in Deutschland, war schon in den Jahrzehnten vor dem'Kriege ein langsames, aber unaufhaltsame» Sinken der Geburtenzahl festzustellen. Während Frankreich bereit» im vorigen.Jahrhundert einen BevölkerungSstillstand erreichte, den man al» eine französische Besonderheit zu ' bespötteln pflegte, wurde von der Jahrhundertwende an deutlich, daß die rückläufige Tendenz der Bevölkerungsbewegung auch bet den Engländern, Holländern, Skandinaviern und Deutschen ein gesetzt hätte. In Deutschland begann da» Sinken/etwa Mitte der achtziger Jahre. Es fiel die Geburtenziffer — d, tz. di- Zahl der Lebendgeburten auf 1000 . Einwohner —< von 40 im- mer mehr herab, RS sie im Jahre 1913, also im Jahre vor dem KriWSausbruch, -mr noch 29 betrug. In England betrug sie im nämlichen Jahre 26, in Frankreich nur noch 19. Der Weltkrieg selbst brachte einen riesigen Geburtenausfall, der alleinMr Deutschland aus 3X Millionen geschätzt wird. Man konnte nun recht gespannt darauf sein, wie sich die Bevölkerungsbewegung nach dem Kriege entwickeln würde. ES war selbstverständlich, daß mit der Vermehrung der Ehe schließungen, die die Beendigung des Krieges brachte, zunächst Mich die Zahl der Geburten anschwellen würde. Aber nicht daxguf kam es an, sondern darauf, ob der Geburtenrückgang sich nach einem vorübergehenden Anstieg fortsetzen oder über haupt zum Stillstand kommen würde, und namentlich kam e» darauf an, ob Unterschied im Verhalten der einzelnen Völker se nach dem für sie glücklichen oder unglücklichen AuSgange dies Krieges bestände. Schon nach den wenigen Jahren, die seit dem Kriege verflossen sind, läßt sich mit Sicherheit feststellen, daß der vor dem Kriege bemerkbare Geburtenrückgang wettere Fort schritte gemacht hat und zwar sowohl bet den Siegern als auch bei den Ueberwundenen, soweit sie den Nationen des mittel europäischen Kulturkreises angehören, das heißt nicht Slawen find. Die Zahlen aus den Siegernationen find besonders lehr reich. Sie zeigen, daß die Zahl der Geburten auch in den Ländern sinkt, in denen, wie z. B. Nordamerika, noch die Möglichkeit besteht, ein vielfaches der gegenwärtigen Bevölke- rung unterzubringen und sie zeigen, daß das Abstnken auch keineswegs durch einen ungeheuren Kolonialbesitz, wie ihn England und Frankreich haben, hintangehalten wird. Im Vergleich zu den genannten Zahlen erscheint zunächst die Geburtenziffer Deutschlands mit 2g im Jahre 1921 noch verhältnismäßig hoch. Aber schon das Jahr 1922 zeigt einen Absturz auf 23 und das Jahr 1924 sogar einen solchen aus 21 LeLengeburten auf das Tausend der Bevölkerung, womit wir denn di« französischen Zustände beinahe erreicht hätten. Aber auch die Zahl von 21 Lebendgeburten auf das Tau send der Bevölkerung sind wir nicht berechtigt als einen Haltepunkt anzusehen. Wir müssen darauf gefaßt sein, im Laufe der nächsten Jahre noch unter die Zahl von 20 Lebend geburten auf das Tausend der Einwohner zu fallen.. Das aber ist die unterste Zahl, auf der sich bet normaler Sterblichkeit und Altersklassen'öesetzung eine Bevölkerung gerade noch sta tionär erhalten kann. Sinkt die Zahl unter 20, sg tritt nicht nur Bevölkerungsstillstand, sondern Bevölkerungsrückgang mit allen seinen bedenklichen Folgen ein. — Um den Geburtenrückgang zu bekämpfen oder wenigstens an der richtigen Stelle zum Halten zu bringen, .müßen wir seine wahren Ursachen erkennen. Zunächst ist festzustellen, daß er auf ein Nachlaßen der natürlichen Fruchtbarkeit der moder nen Frau nicht zurückzuführen ist, weil solche Veränderungen an die Vererbung geknüpft find und deshalb in wenigen Jahrzehnten, wie wir heute bestimmt wißen, sich nicht ver schlechtern können. Anders steht eS mit den tieferliegenden Ursachen de» Ge burtenrückgänge». Hier kann und muß der Hebel angesetzt würden. ,Für den Willen zum Kinde, de? in jedem gesunden Ehepaar lebt, müßen die günstigsten Bedingungen geschaffen werden, damit er sich voll auSwtrken kann. Nicht mehr darf wie bisher die, Freude am Kinde in einem mit jeder folgenden Geburt wachsenden Notstand erstickt werden. All« Erschwerung der Elternschaft müßen beseitigt werden. Da» kann auf man cherlei Weise geschehen. Man muh nur ernstlich wollen, während de» Kriege« und der Nachkriegszeit hat man sich unter Bruch mit früheren Grundsätzen und Gepflogenheiten dazu bequemen müßem bet der Bemessung von Unterstützungen, Pen sionen, Renten, Gehältern und Löhnen den Familienstand und die Ktnderzahl nicht mehr ganz unberücksichtigt zu lassen. E» geschah da» au» .anderen Gründen al» den durch den Geburten rückgang diktierten. Aber nicht» darf un» Hintern, dies« Be rücksichtigung der Kinderzahl so nachdrücklich und emvfindlich zu mache«, daß daraus ein taugliche» Instrument wird, den Geburtenrückgang hintanzuhalten. > KeineSfall» ist «» mit Schwierigkeiten verLunden, di, Steuer- und TV-schastSgesetzgebun- in Zukunft so zu gestalten, daß kinderreiche Familien auf Kosten der Ledigen, Kinderlosen und KtnderarmM eine nachdrückliche Erleichterung erfahren. Schon heute lteest ein Anfang dazu vor, indem »ei der Veran lagung zur Einkommensteuer für jüe» Kind ein bescheidener Stermahzu- gemacht werden kann. Schreit« mm auf di»