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Mer Tageblatt UE Anzeiger für -as Erzgebirge «Ovo», rag'dloa Dm,««««. <olhall«i- -le amtliche» 0eka»»tmachu»g«o -es Kate» -ee Eto-t Ml- -e» flmt»grelchts M«. p.MM.e««», DM L»»^a v«. leee Ar. WS Sonnabenä, äen 22. August W2S 20. Zahrgsug »>»WWWWW»«»WWWWWMWMM«W> Wann erfolgt -ie Merrelchnng der Antwortnote? aller bestehenden Verträge hervor und die Notwendig! sen. Lieser Beschluß ist gefaßt worden, ehe die Sicher- n' geben. Die in ! handenin ungün! Der Botschafter der französischen Republik de Mar geri« hat sich für heute in der Wilhelmstraße ange meldet, um dem Reichskanzler und Retchoaußenminister die französische Antwortnote betreffend den Sicherheits pakt zu übermitteln. Wie die erste Note Brtand», trägt auch die -wette Antwort lediglich die Unterschrift der französischen Regierung, wird aber im Einvernehmen mit den alliierten Mächten, wenn auch nicht in ihrem Namen, übergeben. In seiner Juni-Note hat der französisch« Minister präsident di« Verhandlungen über «in,Stch«rhctt»abkom- men, die in dem deutschen Februar-Memorandum -ngG- regt worden waren, mit so dielen neuen Forderungen und Vorschlägen belastet, daß der ursprüngliche.Cha rakter des deutschen Angebote- fast verwischt wurde. In seiner neuen Note beschränkt sich der französische Mi nisterpräsident etwa- mehr auf das eigentlich« Thema: den Sicherheit-Patt im Westen, durch den alle vertrag, schließenden Mächte di« gegenwärtigen territorialen Grenzen zu wahren sich verpflichten. Auch die Ostsrage wird berührt? von den Schiedsgericht-Verträgen mit Polen und der Tschechoslowakeit ist di« Rede, aber an scheinend mehr in der Form einer Anregung al- einer Bedingung, und ohn« daß Frankreich di« Rolle der Garanttemacht für sich in Anspruch nimmt, und für den Eventualfall di« de» urteilenden Richters. Bon dem Liurchmarfchrecht Frankreichs, von dem in der Juni-Note so viel di« Rede gewesen ist, enthüll die jüngst« Brians sch« Not« anscheinend kaum ein Wort. Tagegen soll, nach zuverlässig«» Mitteilungen, an der Forderung de» be dingungslosen Eintrittes Lieutschland» in den Völker- bund al- der entscheidenden Voraussetzung für d«n Ab schluß eine» Sicherheit-patte» im Westen festgehalten werden. Eine formell« Einladung zu der Konferenz enthält di« Note Briand», wie versichert wird, nicht. E» ist aber wohl nicht ausgeschlossen, daß in den münd lichen Erläuterungen de» französischen Botschafter» zu der schriftlichen Antwort da» Thema der Konferenz angeschlagen wird. * Pari», 20. August. Entgegen dieser Meldung teilt die Agenes HavaS mit, daß die französisch« Antwort auf die deutsche Note zur GtcherheitSfrage vom 20. Juli zweifelsohne erst Anfang nächster Woche in Berlin über reicht wird. Mit der Veröffentlichung ist erst in unge fähr einer Woche zu rechnen. ver Reichsarbeltsmlnlster vermittelt lm Sauarbelterstretk. Wie verlautet, hat der RetchSarbettSMtntster zu heut« nachmittag die baugewerblichen Arbeitnehmer« und Ar- Arbeitgeber verbände zu erneuten EtnigungMerhandlun- gen eingeladen. Die Arbeitgeber hatten den Schieds spruch angenommen, während er von den Bauarbeitern abgelehnt worden war. An dieser Stelle war bereits! auf die Wahrscheinlichkeit hingewiesen worden, daß der ReichSarbeitsminister von sich aus eingretfen werde, wenn eine Einigung nicht zustande komme, um die Fort führung lebenswichtiger Bauten sobald wie Mglich sicherzustellen. Ta neben beiden Parteien auch der Oef- fentlichkeit sehr viel an der Beilegung des Streiks liegt» ist zu erwarten, daß in den nächsten Tagen die einigende Formel gefunden wird, so daß die Arbeit in der näch sten Woche wieder ausgenommen werden kann. Ter Deutsche Arbeitgeberbund für da» Baugewerbe hat die Gesamtaussperrung der baugewerblichen Arbei ter im ganzen Reichsgebiet für den 28. August beschloß. planmäßige Räumung Düsseldorfs. Köln, 20. August. Die Räumung Düsseldorf» geht pvogrammäßig vor sich,. Tie Truppen verlassen in klei nen Abteilungen die Stadt und werden von Pen Vor ortbahnhöfen aus abtranöportiert. Am Mittwoch sind die Pioniere, der Train und der Rest der Artillerie auS- gerückt. Alle öffentlichen Gebäude sind nunmehr ge räumt. " ; Plosivsv vs! «in«n mehr! ist zu «ins« ! geben. Die Geschäftsciuflicht über äie »Ma« beantragt. Gestern abend um 6 Uhr fand im Hotel Esplanade in Berlin eine Gläubigerversammlung der in Zahlungs schwierigkeiten geratenen Sttnnesschen Automob ilsabrik Aga statt. Gin Vertreter der Firma legte einen Status der Gesellschaft vor und verwies aus die günstigen Pro- duktionsbedtngungen, deren Zahlen bereits im „Berl. Lagebl." erwähnt wurden. Darauf ergriff Kommerzien rat Manasse das Wort, der bereits gestern mittag um 12 Uhr den Antrag auf Verhängung der Geschäftsauf- ficht beim zuständigen Amtsgericht gestellt hat, um daS isolierte Vorgehen der Gläubiger geArn das Unterneh men zu vermeiden und dadurch zu verhüten, daß ein Zinzelgläubiger auf Kosten der Gesamtheit der Gläu biger einen Vorzug hat. Kommerzienrat Manasse hob die Wichtigkeit einer eingehenden Prüfung der Bücher hervor, und zwar nicht nur nach der rein buchhalleri schen Seite hin; er betonte auch die Notwendigkeit, die Wirtschaftlichkeit-und Rentabilität deS Unternehmens im Verhältnis zu den heutigen Absatzmöglichkeiten zu prü fen Md daraus die Kalkulation abzustimmen. Er habe von der prinzipiellen Geneigtheit der zuständigen Stel len erfahren, dahin zu wirken, eine Verständigung mit oen Banken Herbeizuführen. .Gr führte überzeugend auS, daß die Gläubiger auf Grund einer derartig fun dierten Neuaufstellung und Prüfung der Kalkulation», inethoden besser als auf Grund einer bloßen Bleistift zusammenstellung befriedigt werden können. Zugleich hob er di« Wichtigkeit einer Nachprüfung "eit, Formale Fehler abzustellen, die bei der Goldum- tcllung und bei der Bilanzaufstellung vorg«kommen tnd. Es sei ihm zwar mttgetetlt worden, daß Ver- sandlungen auf Kreditgewährung schweben, aber er wolle diese Verhandlungen erst dann al» Realität an erkennen, wenn der Scheck vor ihm aus dem Tisch liege, -eut« biete nur die Geschäft-aufstcht die einzig« Müg- lichkeit, den Gtnzelgläubiger im Rahmen sämtlicher Gläubiger zu befriedigen. Zugleich sei eine Stundung der fälligen Summen und eine Weiterbelteferung de» Werke» notwendig, um Stockungen und ein völliges Erliegen de» Unternehmen» zu vermeiden. Er erklärt« sich bereit, im Einverständnis mit den Gläubigern zu sammen mit dem Tip lo mkaufmann wunderlich die Ge schäftsaufsicht zu übernehmen, und zwar solle Diplom kaufmann Wunderlich da« Unternehm«« nach der tech nischen Seite hin leiten, während «r selbst mit der Prü fung de» Statuts pnd der Führung der Kveditverhand- lungen sich beschäftigen würde. Die indisch» währungSkommifskon. Au der Meldung über die Einsetzung einer MhrungSkom- Mission unter dem Vorsitz de« Währung-sachverständigen tztl' ton Voung wird berichtigend mttgetetlt, daß diese Kommission nur für indische MhrngSfragm zuständig ist. Ihr Arbeit-- liebtet bildet di» Prüfung und Begutachtung der rechtlichen und tatsächlichen Zustände im indischen Währungswesen und di» Ausarbeitung etwaiger Vorschläge über wünschenswerte Linderungen. Li» Kommission wird aus zehn Mitgliedern bestehen. Ihr» Einsetzung wurde von dem indischen vizeküntg Lord Reading in seiner Rede zur Eröffnung der Gesetzgeben den Versammlung tn Simla mitgtteUr. hell bestand, daß vor dem ReichSarbeitsminister noch Verhandlungen geführt werden. E» ist zu wünschen, daß der Arbeitsfriede in den jetzt nicht bestreikten Gebieten nicht gestört und tn den anderen Gebieten baldmöglichst lerbeigeführt wird. Verhaftung de» Schriftsteller» Johanne» R. Becher wegen Hochverrates. Der Schriftsteller Johannes R. Becher, der tn letzter Zett mit Veröffentlichungen revolutionären In- halte- hervorgetreten ist, wurde tn Urach (Württemberg) ver haftet. Die Festnahme erfolgte, wie verlautet, auf Grund tneS Haftbefehls de» Oberreichsanwaltes, der tn den Schriften Bechers die Vorbereitung zum Hochverrat erblickt. Bocher wird ferner vorgeworfen, sich wegen Aufreizung zum Klassen- l,aß und Gotteslästerung strafbar gemacht zu Haven. Prisen überall. Bon Dr. Külz, M. d. R. Gerad« ein Jahr ist es Fetzt her. s«Ud«m auf der Grundlage de« sogenannt«» TaweS Hut achten» di« po litisch und wirtschaftlich trostlose Lage für «n» eine ge wisse Entlastung erfuhr. Ernste Männer war*» sich aber damals darüber klar, daß e» bi» zu einer wirkt- lichen Gesundung noch «in Wetter und beschwerlicher Weg sein werde. „Die Atempause" galt «S zu benutzen, um wieder einigermaßen festen Boden unter den Füße« zu gewinnen. Manche» ist tn dem hinter ün» liegenden Jahre in dieser Beziehung geschehen, und die vor kurzem vorläufig abgeschlossene Ftnanzgesetzsebung über Auf wertung, Steuern und Zölle soll ja nach dem Millen ihrer Urheber diesem Ziel tn erster Linie dienen, aber die gerade jetzt an so vielen Stellen unsere» Wirtschaft^ leben» austretenden Krisen -eigen, wie schwer e» ist, eine in ihrer inneren Struktur auf» tiefste erschüttert« und au» dem weltwirtschaftlichen Organisch«» -»»geschaltete Wirtschaft nur einigermaßen wieder in Ordnung zu bringen. Die seit langem herrschende Absatzkrts« tn der Koh- lenwirtschaft ist der sinnfälligste Beweis Für die völlig veränderten Produttionsbedingungen der deutschen Wirt schaft, deren passive Bilanz im ersten Halbjahr ISS» schon auf die Ziffern gestiegen ist, di« st« 1924 erst wäh rend de» vollen Jahre» erreichte. Miner Steigerung de» Exporte» steht auch heute noch veben handelspoli tischen Hemmungen die Höhe der deutschen Produktion», kosten hindernd im Wege. GS hilft nicht», man mutz die schr unbequeme Wahrheit schon au»sprech«n r der Staat hat 'die Produktion mit Steuern und sozialen Latten überbürdet. Ti» dadurch unverhältnismäßig verteuerte Produktion mutz naturgemäß in innere und äußere Ab- satzkrisen kommen, und kann ebenso naturgemäß nicht zu der erforderlichen Kapitalsneubildung gelangen. So erklären sich die drei wesentlichsten Merkmale der ge genwärtigen WirtschastSkrtsiSr beängstigende» Steigen der Passivität unserer WtrtschastSbtlanz, Absatzstockungen nach innen und außen, Mangel an prvduktionSfördern- dem und liquidem Kapital in der Wirtschaft. Wollen wir hoffen, daß die Steuergesetzgebung wenigsten» eine teilweise Entlastung und die Zollgesetzgebung die Mög lichkeit bringt, Deutschland wieder in den Organismus der Weltwirtschaft etnzugltedern. AIS unliebsame Begleiterscheinungen haben die ge genwärtigen wirtschaftlichen Erschwerungen wirtschaft liche und soziale Kämpfe und Kraftproben der bedenk lichsten Art ausgelüst. Die Auseinandersetzungen, die sich um den Namen StinneS entsponnen haben, sind ein düstere» Kapitel. Es mögen manche persönlichen Momente zu dieser unerfreulichen Affäre - beigetragen haben, aber letzten Endes hat sich die Sache doch zu einem Machtkampf -wischen Bankenkapital und Jndu- strieunternehmung zugespitzt, bei dem diq wirtschaftliche Existenz von 10000 Arbeitern auf dem Spiele steht. Ungleich, größer noch ist die Zahl der Arbeiter, die von dem im Baugewerbe ausgebrochenen und von dem tn der Textilindustrie zu befürchtenden Kampfe betroffen wer den. Im Baugewerbe besteht nur noch wenig Hoffnung aus Anerkennung des Schiedsspruch«» durch die Arbeit nehmer, so daß ernstlich mit der dann etnsetzenden Ge- nevalauSsperrung gerechnet werden mutz. Was da» nicht nur bau. und wohnungSwirtschastltch, sondern allgemein wirtschaftlich bedeutet, ist gar nicht au-zudenken. We nig aussichtsvoll liegen die Tinge auch in der sächsischen Textilindustrie. Tie Einigung-Verhandlungen sind zu nächst ergebnislos verlaufen und sämtlich«» Arbeitern ist für den v. September gekündigt worden. Noch ist immerhin di« Möglichkeit zur Erzielung einer Eini gung vorhanden? kommt sie nicht zustande, so steht da» sächsische Wirtschaftsleben vor den schwersten ErfchÜt- terungen. Hand In Hand mit diesen an einzelnen Stellen auf flackernden Kämpfen geht «in starker Pessimismus an den Zentralstellen de» Geldverkehr», an den Börse«, da« sich von dort auf da» gesamt« innerwirtschaftliche Leben übertragt. Zweifellos ftrielen bet diesen Erscheinungen einseitig« Tendenzen der Baissier» «ine nicht uyerheb- lich« Roll«, aber daß sie diese Roll« Marhaupt spiele» können, ist «ine schmerzlich« Tatsache, di« ihrerseits wie- der in de« allgemeinen «irtschaft-lage begründet ist? alle» an den Geldmarkt gelangende Kapital wird so fort und gierig ausgesogen, Renten- und Sparkapital sind M nennenswert« Reserven nicht vorhanden, und so bleibt di« Lag« nach wie vor stark angespannt. Zur Zeit der Inflation und unmittelbar nach ihr herrscht« im deutsch«» Wirtschaftsleben «tn nervöser, eg- - ' - - i» Nervosität trägt Mgansich. Mir sich Mu» kein «nlatz ge- haft tzwetfello» vor- ?fm nicht -azu.vAs- -ib- el Krim verhonöelt nicht. Part», SO. August. Au» Tanger wird offiziös ge- meldet? Der spanische und französisch* diplomatische Agent, di« sich seit einigen Wochen tn Melilla oder Tanger aufhatten, um di, Delegierten Abd el Krim» zu erwarten, haben, da dies« relegierten sich bisher nicht eingestellt haben, Befehl erkalten, auf ihr« Posten zu- rückzukehren. T«m gewöhnlich gut informierten,,Pari» Sotr" zufolge, ist damit die Möglichkeit .einer Diplo matischen Lösung der Marokko-Affäre auSgeschaltet. In Kreisen de» französischen Generalstabe» ist man, dem Blatt zufolge, überzeugt, vor Oktober die französisch* Zone von den Rifleuten gesäubert und di« abtrünnigen Stämme wieder unterworfen zu haben. Fall» «ine Wet ter« militärische Aktion über di» alten Grenzen hinaus nötig sein sollt«, so würde sie ab« erst im nächsten Frühjahr in Angriff genommen werden.