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Anzeiger für-as Erzgebirge ' . . «auch« tzUft « *^»,ft»a««. «V«! ras«u«t ftU-iM-»-«. Enthalt«»- -tr amtlichen vekaaatmachuogen -»» «atr» -er Sta-t an- -es Amtsgerichts Aas. P-MX ««»! Nm« Lewst» w.»«s »—WW»— Nr. 1S7 Donnerstag» äen 9.2uli ^925 Me Aeichsregleruyg wirb -le Äftfahrtnote --lehnen. Der Reichskanzler kehrte im Flugzeug von Wyk auf FLHr nach Berlin zurück und nahm dabei kurzen Aufenthalt i« Hamburger Flughafen. Der Aufenthalt des Reichs, kanzlers bo^ einem Hamburger Blatt zufolge, Gelegenheit, sich mit einem der Mitreisenden über die Luftfahrtnote der Entente zu besprechen, di« in der gesamten deutschen Presse vom rechten bis zum linken Flügel scharfe Worte der Ablehnung hervorgemfen hat. Es trat die Frage auf, ob dies« neue Note der Entente als ein „Diktat" anzusehen ist. E» wurde erwidert, daß die Reich sregst exung diHse Ansicht nicht teile. Da de» Snhnlt der neuen Not« in keiner Ferm mit de» Bedlngungitt de» Versailler Vertrages überelnstimme and da dl» Aoederangen auch durch dle Unterschriften der deutschea Regierung unter da» Londoner Ultimatum nicht zu belegen seien, sei di« Regierung in ihren Entschlüssen vollständig frei. Di« Rot« der Botschasterkonserenz habe keinerlei «Uitärisch« Gesichtepunkt«; sondern stelle die Forderungen au» rein wirtschaftlichen Erwägungen herau«, die dl« deutsch« Konkurrenz in d'k Berkehreluftfahrt und ft» Luftfahrzeugba« erdrosseln «oll«. Es bestehe deehalb kau« ein Aoeifel, da- di« Regierung di« Erfüllung der neuen Bedingungen entschieden ablehuen «erde. Die Reichsregierung, werde die Verhandlungen voraus sichtlich wieder ««knüpfen und hege noch immer die Hoffnung, daß die Entente zu vir Einsicht gelange, bah letzten Ende» di« völlige Einschnürung! der deutschen Kserkehrtzluftfahrt auch auf sie in wirtschaftlicher Peziehinlg jMrückfallr. Wenn die Entente sich bei neuey,Berhand>unFen--q^stini« wesentlichen Minderungen in den Fordemngen bewegen lasse, so werde di« Regierung trotzdem ihren ablehnenden Standpunkt nicht aufgeben und alles tun, was zur Erhaltung der deutschen Luftfahrt notwendig sei. Wie vom Verband deutscher Luftfahrzeug. Industrieller mitgeteilt wird, nimmt er zu der Note der Botschafterkonferenz folgenden Standpunkt ein: Die neue Not« der Botschafterkonferenz enthalt nach allgemeinem Urteil nicht die von uns beanspruchte Verbesserung der Begriffsbestimmungen, sondern darüber hinaus, autzergewöhn- liche neuartige Einengungen, Eine Annahme dieser Ver schlechterung kann nicht in Frage kommen. Chamberlain über -le Luftfahrtnote. London, 7. Juli. Auf eine Anfrage WedgewooL Benns im Unterhaus wegen der einschränkenden Besttm« nmngen für die, deutsche Luftfahrt gab Chamberlain eine Erklärung über die 'Verhältnisse ab, die zu der bekannten Note der Botschafterkonferenz an die deutsche Regierung geführt haben. Auf eine weitere Frage Wed« gewood Benns, öd «S Chamberlain bekannt sei, daßLie deutscherseits ausländischen Flugzeugen bei Flügen über Deutschland auferlegten Beschränkungen eine» der grüß, ten Hindernisse für die Entwicklung der europäischen Handelsluftfahrt seien, sagt« Chamberlain: „ES ist mir bekannt, daß Schwierigkeiten vorhanden sind.» Lite zu« ständigen britischen Behörden bemühen sich um ihre Be« settigung. Weiteres kann ich 'iM Augenblick nicht dar« über sagen." . 20. Jahrgang dle -rutsche wlrksch-sts-elrgattöu an -le französische presse. Paris, 7. Juli. 'Lite deutsche WtrtschaftSvÜegation hat der französische« Poesse folgende Crklärttng Kber- mtttelt: Tie deutsche Delegation bedausrt, datz die Ra- ttfizterunq des Wirtschaftsabkommens durch! hie .Parla mente der beiden Länder nicht Vox iWtt Ferien, ermög licht werden konnte. Äte deutsche Delegation glaubt!, datz die von Frankreich für dlshütMfächlichst-en deut schen Exportartikel gemachten Konzessionen Nicht aus« reichten, um da« Gleichgewicht herzustellen^ da- eine Grundlage für Sin HandelsabkrynMen hätte ergeben kön,« nen. Andererseits hat die .f^dsische WtrtschafkSdele- gation die von HeMchland 'tzMMenVorschläge- na mentlich was Wein,^Ml^MMMättnMlWWebe sowie Auwmobile anbetrifft, für ES (er ¬ gibt sich also daraus, datzMr zwischen den beiden De legationen entstandenen MeiNrMgsoch!schiedenheiten sich aNf wirffchafUichem''Geb'iM^MnMBst HMe«. Keinen Augenblick dagegen haben in Her Diskussion politische Fragen eine Rolle gespielt unpHr irgendeiner Weise die von der deutschen..Regierung eingenommene Haltung beeinflußt. Nie in den letzten Wg'en hierüber gemach ten Bemerkungen entbehren also jeder Grundlage. dltz.Aäumung Sochums. Bochum, 6. Juli^ Me Besatzung der Bochum-Gel senkirchener Zone Halden Befehl erhalten, sich marsch bereit zu halten. Im Lause dieser Woche wird bereits die Artillerie abrücken. Zahlreiche Offiziere der Be- satzungsarmee sind bereits im Zusammenhang mit der Räumung beurlaubt worden. Die Oberbürgermeister haben die Bevölkerung in Aufrufen und in Zeitungs notizen dringend ersucht, beim Abzug der Besatzungs truppen Ruhe zu bewahren und alle Handlungen zu unterlassen, die geeignet sind, Reibungen Mit der Be satzung herbeizuführen. " Ver Verlauf -er Räumung. Berlin, 7. Juli. Nach Blättermeldungen äuS Essen soll die militärische Räumung de» besetzten Ruhrgebie tes voraussichtlich! in der Zett Pom M bi» 18. !Iult erfolgen. Bis Mitte August fei jedoch mit dem Ver bleiben der politischen Polizei und gegebenenfalls auch der Gendarmerie zu rechnen. Dia» ganz« .Gebiet gelte bi» zum -Mücken dieser Organe al» besetzt. Amerikaner for-ern Anerkennung -er -rutschen v-rkriegsschul-. Genf, 7. Juli. Der Pariser „Herald" meldet au» Neuhorkr Die Auflegung der Berliner MWanhihe, der ersten großen deutschen Kommunalanleche, hat zu einer Aktion der Neüyorker Presse und Finanz gegen neun deutsche öffentliche Anleihen geführt.^Da« Bank« hau» Morgan hat al» erste» Bankhaus Pie Zeichnung», auflegung der Anleihe abgelehnt, solang« die früheren in Amerika au-aegebenen Anleihen Deutschland» nicht! -urückgeza-tt sind. Gens, 7. Juli. Der Pariser „TemPS" meldet au» Neutzork: Senator Johnson erklärte sich bereit, die Ver tretung des Bundes der geschädigten Anlethebesitzer, der Vereinigten Staaten im Senat zu übernehmen. Tier Bund, der säst eine halbe Million Mitglieder zähtt, fordert die Sperre de» amerikanischen Geldmarktes für deutsche Staat»« und Kommunalanlethen, bi« Dieutschi« kand seine Vorkriegsschulden anerkannt habe. prytesi -er -rutschen Stu-entenschaft gegen -os Moskauer Urtett. Berlin, 7. Juli. Tier Vorstand der Deutschen Stu dentenschaft hat im Namen der gesamten deutschen Aka demischen Jugend Einspruch erhoben gegen die unge heuerliche Art, in der in dem Prozeß! der Sowjetregie rung gegen die deutschen Studenten das Rocht, zu poli tischen Zwecken mißbraucht worden sei. Er weist die gänzlich, haltlosen Vorwürfe, die gegen die Deutschs Studentenschaft und ihre Einrichtungen im Verlaufe des.Prozesses erhoben worden sind, zurück, und richtet an die Reichsregierung die dringende Bitte, alles zu tun. was in ihren Kräften steht, um bin Verurteilten zu helfen. Vittmars Gnadengesuch. Moskau, 6. Juli. Der Verteidiger de» im Moskauer Prozeß zum Tode verurteilten lettischen Staatsange hörigen o. Dittmar, dessen „Geständnisse" die Grund lagen für das Todesurteil auch gegen die beiden deut schen Angeklagten Kindermann und Wolscht abgaben, hat ein Gnadengesuch etngeretcht. ? - Gna-engesuch für kin-rrmonn un- Wolscht. Berlin, 7. Juli. Tie Eltern von Dr. Kindermann und Wolscht haben, wie die Blätter Mitteilen, durch! die deutsche Botschaft in Moskau ein Gnadengesuch! für.ihre zum Tode verurteilten Söhne eingereicht. Ver Zollkrieg mkt Pole«. Berlin, 7. Juli. Die Antwort der polnischen Dele gation auf den deutschen Vorschlag zum Abschluß eines Handelsprovisorium»! ist den Blättern zufolge nunmehr hier eingegangen. Im Saufe de» gestrigen Tage» fan den im Auswärtigen Amt Besprechungen statt, die hie Stellungnahme der deutschen Unterhändler gegenüber diesem fiepen polnischen Vorschlag behandelten- Wie das „Berliner Tageblatt" aus Warschau erfährt,, sind dort sämtliche Lebensmittel und Kolonialwaren sowie deutsch« yabrtker-eugntsse in den letzten Tagen um öi Lis 20 Prozent im Preise gestiegen. . Aslgnsr wir- im August begna»lgt. > Dresden, 7. Juli. Justizmintster Bünger teilt bei der Beratung de» Justfzetat» im Landtag mit, daß da» Gesamtministerium beschlossen hat, den früheren Mi nisterpräsidenten Zeigner, der bekanntlich zu drei Jah ren Gefängnis verurteilt worden war, Ende August be dingt »u begnadigen und in Freiheit -u setzen, Das äeutfche Volkseinkommen. Wae steht zwischen den Zeilen einer Statistik 7 Man kann sich bet un» nicht gerade über Mangel an statistischen Nachweisen beklagen. Vielleicht Haden Wir «her eine zu starke Neigung, mit Zidern zu kommen und all« Mögliche nachzürechnen. Wer eSi fehlt vielfach an d« richtigen und vor allem an der gemeinverständlichen Auslegung der Ziffern, vor denen der ZettungÄeser «ine ungeheure Achtung hat und sie deshalb oft lieber gar nicht liest. Und doch vermögen dürre Ziffern so Vieles auszusagen, Über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. ES ist nun Versucht worden, eine Schätzung deS deut schen VolkSverMögen» Vvrzunehmen, und zwar hat die» die noch junge Zeitschrift „Magazin der Wirtschaft" unternommen. Tie Methoden, die dabet angewendet Wurden, mußten Vielfach schematisch sein und mögen noch Mancher praktischen Verbesserung bedürfen? da» ist Sache der Fachleute. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit haben die Ergebnisse der genannten, von einem guten Fach mann erarbeiteten Statistik jedenfalls für sich, und so wollen wir versuchen, diese Ergebnisse zur Grundlage zu nehmen und uns zu fragen, welche praktischen Er kenntnisse daraus gefolgert werden können- Es handelt sich, wir besonders betont werden mutz, um eine Schätzung des. Volkseinkommens, nicht etwa de» DolkSvermögenS; verglichen sind bestimmte Durchschnitts zahlen von 1913 mit denen vom April 1925. Für 1918 ist bis bekannte Schätzung Helfferich» herangezogen, der 43 Milliarden Mark errechnete, mit einer sehr guten und auch von anderen Stellen bestätigten Methode, Davon waren 40,5 Milliarden private» und 2,5 Milliarden öffentliches Einkommen. Berücksichtigt man die abge tretenen Gebiete, so ist nach de« Helfferich-Schätzung im Jahre 1918 das private Einkommen Deutschland» inner halb der heutigen Grenzen mit 38 Milliarden, da» öf fentliche Einkommen mit 2V« .Milliarden gnzunehmen. ES wird nun manchen in Erstaunen setzen, datz da» heut« geschätzte Gesamteinkommen mit über 89 Milliarden ziffernmäßig hinter 1913 nicht zurückvletbt. Man ver gesse aber nicht, datz die Ziffern hier nur eine sichtbare Gleichheit bedeuten: das Sinken -es Goldpreise» in der ganzen Welt, erkennbar an dem gleichmäßigen Kauf kraftverlust auch der Goldvaluten, macht den realen In halt des heutigen deutschen .Volkseinkommen» um min destens ein Tirittel niedriger alS den entsprechenden Be trag von 1913. ' Wer daraus etwa auf eine Verarmung Deutschland» um diesen Betrag schließen würde, der griffe immer noch zu hoch. Denn Las Wesentliche der angegebenen. Statistik liegt in der Verteilung de» Volkseinkommen». Während in den letzten zehn Jahren, vor dem Krieg wenig mehr al» 70 Prozent des gesamten privaten Einkommens auf die untersten Schickten, hauptsächlich die Lohn- und Gehaltsempfänger, entfielen und der Rest von rund 29 Prozent als kapitalistisches! Einkommen au» Vermögen, Ersparnissen, Auslandsguthaben ufw. be trachtet werden konnte, hat sich div .Sache so verschoben, daß höchsten- 11 Prozent des Privateinkommen» heut« noch als kapitalistisches Einkommen bezeichnet -werde» fkönnen, während fast 80 Prozent da» typische Massen», also Lohn-Einkommen vertreten, der Rest das öffentliche Einkommen darstellt. Hierin licht dyS zweite ,Moment der Verarmung. Deutschlands. Man geht nicht fehl, wenn man die starke Abnahme de» kapitalistischen Ein kommens als die Vernichtung. Les Mittelstandsbesitze» be trachtet, zum großen Teil .als div Wirkung der Infla tion, die kapttalvernichtend vorwtchend für den.Mittel stand geworden ist. Für Pie Beurteilung de« Volk-Ver mögen s und der für wirtschaftlich« Entwicklung in Ka« pttalform frei werdenden Teile de» Volkseinkommen» sind gerade diese Vergleichsziffern entscheidend. Sie. zeigen, was wir un» alles nicht mehr leisten können, in diesen Ziffern ist die Verarmung wertvoller deutsch« Bevölkerungsschichten, daH stille Elend von Menschen enthalten, die als Kulturträger und als Bürger mit Staatsgesinnung ungemein wichtig sind. In diesen Zif fern ist die Tatsache enthalten, daß die übergroße Mehr heit der deutschen Bevölkerung vollständig chuf da» Lohn verhältnis angewiesen ist und in ihrer Apolitischen, Ein stellung gegenüber einem gewissen Radikalismus durch dis wirtschaftliche Entwicklung beeinflutzt werden kann, ES zeigt sich also, datz sich in, Deutschland eine Um schichtung vollzogen hat, kaum minder bedeutsam al» die der Achtzigerjahr«, in denen die Industrialisierung .ihren ersten Siegeszug feierte. Wie, in Amerika, ft» beginnt nun auch bei un» die Schicht Mit eigMtlich kapitalisti schem Einkommen immer kleiner, der Einzeln» ^aM die ser Schicht immer mächtiger zu werden. Abe« auf der anderen Veite Mehrt sich die Zahl der«, die in der Statistik kühl und kur- al» Masse" betrachtet w«den. Geschieht aber da» Gleiche in der Politik« dann Vnnen sich bedenkliche Folgen -eigen, «u» der erwähnten Sta,