Volltext Seite (XML)
/luer Tageblatt Dr. 139 Donnerstag» äen IS. Äuni 192S 20. Jahrgang Mi K »»«<,«» M» »» Um,«,ms M «»ispfmMi»«, «M »««««» ««,»>««» « «.I»»f»«ll„, ««Mchl Z.II« M «,I»pM«lI„. kot»«»am«»r rag«»l<m fto,»r,g,»>,»«. SnthaUen- -tr amklichru öekaaatmachoageu -es Nate» -er Sta-t an- -es Amtsgericht» fine. p,M«r-»»aw, amt e-ipzia a». ,ee» LM? Anzeiger für öas Erzgebirge Veröffentlichung der Note am Freitag. ZraozöMe pressestlmme«. — Italien wartet auf -le -rutsche Antwort. Beeilt», IS. Aval. Der französische Botschafter hat heul« mittag dem Reichsminifter de- Auswärtigen die Ant- »ort auf da- deutsche Memorandum über die Sicherheitsfraae übergeben. Aus der Antwort wird die Stellungnahme Arant- reich- und feiner Alliierten zu den deutschen Anreaungen auS- sührlich bargelegt. Das deutsche Memorandum und die setzt »knaeaanaene Antwort werden am Freitag veröffentlicht wer- Der «icherheit-pakt fußt auf dem Versailler Vertrag. Paris, 16. Juni. Lite heute mittag überreichte' französische Note auf den deutschen Vorschlag über den Abschluß eine- SicherungspakteS wird von einigen Abendblättern bereits besprochen. „TempS" schreibt: Tlte französische Regierung ist von dem Grundsatz aus gegangen. Paß ein derartiger Pakt nur wahrhaft nützlich sein kann, wenn er treue Sicherheiten bietet, wenn er also etwa- zu den Garantien hinzusügtj, die die Alli ierten aus dem Frtedensvertrag herletten. Niemand kann eine.Regelung ins Auge fassen, die grundsätzlich «ine Verminderung der Vertrag-rechte bedeutet, die sich au- dem Siege der Alliierten ergeben Hachen!, oder ir gendetwas, das nicht in dem Rahmen dieser Verträge liegt. In diesem Geiste hat Bviand sich mit Cham- berlain ausgesprochen. In der französischen Antwort note ist nichts enthalten, was so ausgelegt werden kann, als sei es eine politische Temvnstratton für das Deut- sche Reich oder als "wolle man zu seinem Schaden die Vertragsbestimmungen forcieren. Aber wenn "man zu- gibt, daß Deutschland aus denk Fuße der Gleichberechti gung mit den Alliierten "verhandelt, muß eS klar seist, daß diese Verhandlungen keinen anderen AuSgangS"- punkt haben, als die Frtedestsverträge, so wie sie exi stieren. Niemand hat das Recht, sie ohne Zustimmung der Signatarmächte zu ändern. Erst dann, wenn Berlin diesen Standpunkt "freimütig anntmmt, wird es den Beweis seiner Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit gegeben haben. ' Die ./Information" sagt in der Abendausgabe: Tas Kvntinentalshstem ist in der Ausarbeitung begriffen. ES ist "eines der großen Verdienste der zeitgenössischen englischen Politik, daß sie "es begriffen Hat, daß dieses für die französische Sicherheit Unerläßliche System nicht gegen England gerichtet ist. "Frankreich hat .es verstan den, die "öffentliche Meinung "in England oder wenig stens dis augenblicklich Regierenden davon zu überzeu gen, daß "es nur den Frieden will — und schon kann man die Friedensfrüchte einheimsen. Tas Abkommen von Genf hat die Grundlage für die französische Ant wort gebildet. Var einigen Tagen hat Deutschland eine andere Note "erhalten, in der erklärt wird, unter welchen Bedingungen Köln geräumt wird: Wenn Deutschland entwaffnet. Die Entwaffnung-uvte und die G her- heitSnote, die im Don verschieden sind, folgen einander, wie auch die Ereignisse sich folgen müssen. Es gibt also zwei Etappen "in den Verhandlungen und zwei Mittel, Deutschland zu "zwingen, seinen guten Willen zu beweisen Tas offizielle Deutschland hält in einer Hand das Gewehr, das es verbirgt, "in der änderest «ine Feder, mit der ds sich 'anschickt zu schreibest. EÄ ist nötig', daß «S sich "für das Gewehr oder Mr die Meder entscheidet. Inhalt und Vorgeschichte der französischen Rot«. Dar „Matin" dringt Aber den Inhalt und die Vor geschichte der französischen Antwort einige Angaben, die das wesentliche kurz zusammenfassen, — wie betont werden muß, nach "französischer Auffassung. Daß dies« Auffassung mit der England» sticht immer überein stimmt, hat sich gezeigt. "Der „Matin" erklärt, daß die französisch« Antwort setzt von allen anderen Staa ten, auch von Italien gebilligt worden sei. Es sei nicht unwahrscheinlich, daß "Italien an dem" Pakt über das Rheinland teilnehme, und daß. "Italien und Frankreich einander gegenseitig die Sicherheit der Rheingrenze und der Grenz« am Brenner garantierten. Die Dokumente, die am Donnerstag veröffentlicht werden sollen, seien r Ta» deutsche Memorandum, die Empfangsbestätigung Herriots, die französisch- Antwort und sieben Noten, Wirtschaftshilfe für Ssamte. Der Preußische Landtag überwtei gestern zunächst einen sozialdemokratischen Antrag an den Beamtenau-schuß, wonach Sn di« Beamten der Besoldungsgruppen 1 bi- S bi» zum I. Juli ISLü eine außerordentliche Mrtschaftsbethtlfe von lüü Mark gewährt werden soll. Dann wurde die Beratung de» LaadwirtschaftNtat- fort- Hetzt und damft dis Trag» der Erörterung der Agrarzölle. di« dis Korrespondenz Zwischen Frankreich und England über den Garantiepakt darstellen, lieber den angeb lichen Inhalt schreibt der „Matin": „Tlie deutsche Note, die am 8. Februar durch einen Botschaftssekretär überbracht und Nm 24. "Februar durch, den Botschafter v. Hoesch bestätigt wurde, bietet einen Pakt an, der eiste Sicherung der Rheingrenz« vor einem Angriff gibt. Die ser Pakt soll durch SchiebSgerichtsabkommen zwischen den an dieser Grenze interessierten und eventuell auch anderen Mächten ergänzt werden. Tn» ganze Arrange ment soll von den Vereinigten Staaten garantiert Wer den, denen "gegenüber die beteiligten Mächte sich ver pflichten, in keinem Falle etwa entstehende Streitfragen durch die Gewalt zu entscheiden. Herrio't antwortete auf diesen Vorschlag : Er würde sich, mit den Verbündeten Frankreichs beraten. Frankreich sei bereit, den deutschen Vorschlag „im Rahmen der bestehenden Verträge" zu prüfen. Nun begannen die Verhandlungen, deren Verlauf bekannt ist — trotz der falschen Darstellung eng lischer Zeitungen (Wie der „Matin" sagt). Die Verhandlungen führten zu der Verständigung zwischen Briand und Ehamberlaist in Genf. Frankreich nimmt in seiner Antwort den Pakt ast und e» spricht die Hoffnung au», daß die Bereinigten Staaten sich spä- ter in einer ihnen zusagenden Form der Abmachung anschließen werden. Frankreich nistrmt ein SchiedSgc- rtchtsablommen zwischen Deutschland und Frankreich und Belgien an und spricht den Wunsch, aus, daß ähn liche Abkommen mit anderen Staaten folgen mögen- Zwei Schiedsgericht-Verträge sind unerläßlich: Verträge, welche Deutschland mit PÄen und der Tschechoslowakei abschließen muß. Frankreich ist also mit dem deutschen Vorschlag einverstanden — unter bestimmten Bedin gungen. Der „Matin" macht dann über diese Bedingungen folgende Angaben:' 1. Bedingung: „ES darf nicht al» ein Angriff gegen die entmilitarisierte Rheinzone betrachtet wer den, wenn die Verletzung eines von einer oder eines von mehreren Mächten unterzeichneten Vertrages ein Ein greifen notwendig macht, oder wenn ein Versuch gemacht wird, die in den Verträgen vereinbarten Grenzverhält nisse zu ändern." Tiefe Bedingung, wird vvm „Matin" noch etwas deutlicher au"Sge!drückt: '„Dio Verletzung der Schiedsgerichtsverträge mit Polen Und der Tschechoslowakei gibt die- Möglichkeit zu einem Einschreiten, ebenso der Anschluß Oesterreichs an Deutschland, der im Vertrag nicht vorgesehen ist." 2. Bedingung: „Deutschland mutz Mit glied des Völkerbundes werden." Auch diese Bedingung wird vom „Matin" noch etwa» genauer aus gelegt: „ES ist unmöglich., Garantievertrüge mit Staa ten abzuschlietzen. welche die Verpflichtungen des Ver trages und des BölkerbundSstatutS nicht anerkennen." Ter „Matin" findet diese Bedingungen sv „logisch und natürlich", daß an einer Annahme durch Deutsch land nicht gezweifelt werden könne. Tie Verhandlungen mit Deutschland, die jetzt beginnen, würden in jedem Falle Klarheit über die politische Lage in Europa brin gen, gleichviel, vb sie Mit einer" Einigung oder mit einem Abbruch enden. . ' Italien« Standpunkt. Paris, 16. Juni. Die Antwort der italienischen Regierung auf die von der französischen Regierung ent worfene Antwortnote an die deutsche Retchsregierung be treffend den Abschluß eine» 'Sicherheitspaktes ist heute in Part» eingetroffen. In dieser Note erklärt di« ita lienische Regierung, daß st« Mit der französischen Re gierung über die allgemeinen Grundsätze, unter denen ein Sicher-eit-pakt abgeschlossen werden" müsse, einver standen set. Aber im jetzigen Stadium der Verhand lungen trete die Auffassung, die jede» Land Heg«, noch nicht klar genug zutage. Erst wenn die deutsch« Regie rung ihre Antwort an die französisch« Regierung mit- geteilt Habe und die Verhandlungen im Gange seien/ könne di« italienische Regierung ihren Stmrdpunkt fest- legen. ' Beginn -es -weiten Rathenau-pro-esses. Der bereit« angrkündlgte zweite Rathenau-Mordprozeß gegen den Oberleutnant zur See a- D. Günther-Brand und den Fabrikanten Kücheumetster au« Freiberg wird den Blättern zufolge am Donnerstag, den SS- Juni vor dem Staat,g,richt,Hof tn Leipzig beginnen. Ein Cnglänäer in China getötet. Japan hat vier Krlegaschiss« nach Schanghai gesandt. Peking, IS. Juni. Di« england- und japanfeindliche Propaganda der Studenten wird, gestützt auf die Stimmung der breiten' Mass« und die Schwäche der Zentralregierung, immer unoerhüllter getrieben. An den Toren der „verbote nen Stadt" haben die Studenten große Plakate ange bracht mit der Inschrift: „Engländern und Japaner« ist der Eintritt verboten". Außerhalb der Stadt sind längs der Straße bet der landwirtschaftlichen.Hochschule "Tafeln aufgestellt mit der Aufforderung: „Engländer, verlaßt diesen Weg!" Handzettel aufregenden Inhalt» worden verteilt. Ueberall samMeln Agitatoren klein« Gruppen um sich, denen sie di« „Schandtaten der Eng länder, die Ausbeutung durch die Fremden" erzählen. Zu neuen Zusammenstößen ist e» bisher nicht gekommen, doch glimMt das yeuer unter der Oberfläche, und der geringste Anstoß kann e» zu Hellen Flammen entfachen. Dagegen hat tn Schanghai die Lage/insofern eine wesentliche Verschärfung erfahren, al» dort gestern im Laufedes Vormittag» ein Engländer getötet worden ist. (Nach anderen Meldungen soll e» sich um einen.Ame rikaner handeln.) London, 16. Juni. Eine Pekinger Meldung gibt eine Schilderung der Ermordung de» Engländer» Wil liam Mackenzie, der in "den Schanghaier Elektrizitäts werken angestellt war. Um 'S Uhr abend» wurde Pa» Auto Mackenzie«, tn dem vr. mit Miß Duncan saß von sieben Kulis überfallen, die Revolverschüsse auf ihn abfeuerten. Lurch einen dieser Schüsse wurde Mak- "lenzte an der Schlagader verwundet und starb innerhalb weniger Sekunden. Miß Duncan setzte sich darauf an da» Steuer de» Auto», da» aber nach Zurücklegung einer kurzen Strecke in 'einen sechs Fuß tiefen Graben stürzte. Miß DUncan verließ darauf da» Auto und den Toten und rettete sich tn den amerikanischen Lo- lumbtaklub, von dem au» polizeilich« Hilfe -erbetge-olt wurde. Die Mordtat hat die Erregung, di« hier über die Vorgänge in China herrscht, noch erhöht. Dies» Ereignisse haben die Paktverhandlungen tn den Schatten gestellt. Sie erregen stark« Beunruhigung, obwohl von offizieller Seite betont wird, daß kein Grund zu« Alarm vorltoge. Au» der "gleichen Quelle wird mitge- teilt, daß kein« der interessierten Mächte vor der Hand an eine Intervention denk«. England werde, fall» nicht unvorhergesehene Ereignisse eintreten, vorläufig sticht» anderes tun, als das Leben und da» Eigentum seiner Staatsangehörigen in China zu "schützen. Dian hofft »daß Rrarschall Tschangsolin, der „Verteidiger von Recht und Ordnung in "China", "imstande fein wird, gesündere Zu stände zu "schaffen. i . < i i Tokio, 16. "Juni. Vier Dochedvboowizerstörer wur den von "Sasebo nach Schanghai beord- und sind dort eingetrosfen. ' Hastkau, 16. tzftmi. Der Gouverneur von Hupeh ließ als "Führer dos kommunistischen Aufstande» vier Studenten verhaften, die sich bereit» in der studentischen Bewegung al» "Führer hervorgetan hatten. Peking, 16. "Juni. Die Exekuttvbehörde beschloß, studentische Zusammenkünfte in der 'Hartptstadt unter allen Umständen zu verbieten. Vier Regimenter der Ar mee des Generals "Jeng "beteiligten sich an hervorragen des Stelle an "der 'gestrigen Demonstration, « Kanton, 16. Juni. Die Regierung teilt mit, daß numnchr alle Söldner truppen entwaffnet und viele von ihnen für die Regierungsarmee verpflichtet worden sind, um als Arbeiterkorps Verwendung zu finden. Die EtsenbaHnarbetter haben am Montag die Arbeit wie der ausgenommen.' ' Schanghai, 16. Juni. Der Generalstreik griff auf Swaton Mer Ein 'britische» Kriegsschiff wurde nach Vwatou entsandt. ' Die Lag« im Fremdenvierkel Von Schanghai hat sich gebessert. Der Streik der Seeleute und Dockarbet- ter dauert an. Man "meldet zahlreiche Angriffe auf Japaner tn einer westlichen Vorstadt von Schanghai. G Hastkau. 16. "Juni. (Reuter.) Die chinesischen Be hörden haben «inen bolschewistischen Agitator erschossen. « Schanghai, 16. "Juni. Lier britische Generalkonsul hat beim Zivilgouvernenr und dem Kommissar de» Auch» wärttgen wegen der Ermordung de» britischen Inge nieur"» Mackenzie energischen Protest erhoben-. Stdneh, iS. Juni. Li« "Stvetkunruh-n tm Kohlen distrikt von Lade Breton dauern fort. An verstorbe nen Stellen wurden Brände angelegt, welch- u. a. «tu SprengsUsfma-azin zsrstörten.' . ....