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/luer Tageblatt 20. Jahrgang Ar. 13S Mittwoch, clen >7. Juni 1S2S Ile KtreikMeil in llhina Wem WrO -er Aezlehungen M WM Konflikt im fernen Osten auS- mokrattschen Mrbettskabtnett» appellierte. Ferner wurde in her Versammlung darauf hingewtessn, daß in der Kammer außer den 78 Sozialisten noch 40 Abgeordnete der Rechten sich zugunsten einer demokratischen Lösung, wie sie Poullet in- Auge faßte, ausgesprochen haben. Tie.Sozialisten, so wird erklärt, seien bereit, dis Ver antwortlichkeit einer Regierungsbildung zu teilen. London, 16. Juni. (Unterhaus.) Lite letzten Er- ignisse in China haben mehrere Mitglieder des' .Hau- le- veranlaßt, Anfragen an die Regierung zu richten. Mkl Ohorn wie- darauf hin, daß die Ursache aller Un- uhen in Schanghai die niedrigen Löhne der Ängestell- en und die Beschäftigung von Kindern sei. — Samuel etonte im Namen der Regierung, daß die britische Antwortnote überreicht. Lite Antwort deS britischen <Nv- Sondo», 15. Juni. Wie das Reuterbüro aus Peking meldet, taub dort eine Versammlung statt, in welcher der Ab ruch der Beziehungen mit Großbritannien gefordert wurde. Utteilungea au- Aalfend vom Sonnabend stellen die dortige gge Äs äußerst ernst dar. Die AuSlSnder haben die Stadt ukasse«. Die Legende, daß Abd el Krim von Deutschen beraten ei, zahlreiche Deutsche auf feiner Seite kämpfen und Deutschland sogar den Dampfer „Margarethe" mit Was en und Munition ihm zu Hilfe geschickt, hat bed^uer- icherweise im Elsaß zu heftigen Angriffen auf die eutsche Bevölkerung geführt. Diese Gerüchte sind völ lig aus der Luft gegriffen- Tatsache ist aber, daß auf wnzöstscher Seite etwa fünfzehn tausend unglückliche putsche als Fremdenlegionäre kämpfen. Lite Lage die- er Bedauernswerten Wurde durch,, die Legende von der Rutschen Hilfe für Add el Krim zur Unerträglichkeit ge- Vke rNinüerhekten kn Griechenland. Achen, 15. Juni. Die Zeitungen erörtern den Ent scheid des Völkerbundsrates über die Minderheiten sla wischer Zunge in Griechenland und betonen, daß, durch das betreffende Urteil die unparteiische Behandlung al ler Minderheiten in Griechenland vollauf anerkannt wird. Die Zeitungen hoffen, daß die Tragweite dieses Entscheides, dem gerade im gegenwärtigen Augenblick eine ganz besondere Bedeutung zukommt, überall ver standen werden wird. Die Legenäe tter äeutfchen Hilfe für Dbä el Rrim. Painlevb dementiert. Part-, 16. Juni. Rach BILttermeldungen hat Mini- ^Präsident Painleve gestern der Legend« einer deut- wen Hilfe für Abd el Krim ein Ende bereitet. Er er- lläcte ausdrücklich man habe die fremde Hilfe für Abd l Krim und ftine Propaganda sicher übertrieben. Er labe diese Ueberzeugung gewonnen. ES könne wahr sein- aß einige deutsche oder russische Beschäftigungslose Abd l Krim beraten, derartige Abenteurer schwärmten aber innrer um Agitatoren herum. > """ff"'"' ' Da» Blutbad von Kanton. Auf die Eroberung von Kanton durch die bosiche- itstischen Truppen sind fürchterliche Diassakre» gefolgt, enen 700 Personen zum Opfer gefallen sind. Eine lnzahk gefangener Junanesvntruppen, die von den Bol- Hewisten besiegt waren, wurden wieder in Freiheit ge letzt, worauf die Volksmenge sich ihrer bemächtigte und, «e grausam mißhandelte. Ein Offizier wurde gekreu- sigt, ein anderer hilfloser JUnanese wurde von ame rikanischen und englischen Seeleuten der Rebellomnenge Irrtrissen. In Schanghai soll Ruhe herrschen, nachdem tzort Junanesentruppen etngetroffen sind. Kanton, 15. Juni. Lite Ausschreitungen haben nach gelassen. In der Stadt ist eS ruhiger geworden, jedoch üurde beträchtlicher Schaden angertchtet. Hundert chinesische Soldaten sind Lum Schutz des kkurorteS Kuling entsandt worden, wo sich 600 Fremde, üumetst Frauen und Kinder auftza'lten. ES besteht für Me.se kein Anlaß zu Besorgnissen. die Aollvorlage nkcht abgelehnt 1 Die in der Sonntag-auSigabe de- „Vorwärts" ge» rachte Mitteilung, der Vorläufig« Reich-wirtschaft-rat labe die Zollvorlage der Regierung al» Ganze» glatt bgelehnt und sich insbesondere gegen di« Einführung pn Getretdezöllen ausgesprochen, ist, wie verlautet, un- Mresfend. AM Sonnabend, den IS. d. MtS. gelangten hva 18 Etnzelantrftg« !zur Beratung. Eine Redak- onskommtsston hat über den Verlauf der Vorhand-, ftngen einen Bericht ««gefertigt, über den dtp Beratun-' en erst heute bormittag begonnen haben. ES liegen bisher kein« Anhaltspunkt« dafür vor,! atz der Reichswirtschaftsrat di« Agrarzölle ablehnen fird. > Regierung alle» tue, Wall sie könne, um die Arbeitsbe dingungen innerhalb der internationalen Niederlassun gen zu kontrollieren, daß sie aber außerhalb dieser Nie derlassungen keine Kontrolle auVüben könne. Sir Wil liam Davison hob hervor, daß innerhalb der Fremden niederlassungen die Löhne besser seien als anderswo in China. Samuel teilte weiter mit, die Regierung sei der Ansicht, das sicherste Mittel gegen die fremdenfeind lichen Gefühle in China sei, zu versuchen, die Entschlie ßungen der Washingtoner Konferenz betreffend Zusam menarbeit Chinas und der Mächte zur Einführung von Reformen zum Wohle Chinas in die Tat uMzusetzen. In Beantwortung einer Anfrage Macdonald» versi cherte Baldwin, daß die Regierung in Uebereinstimmung mit den Mächten alles mögliche unternehme, um zu vermeiden, daß die Unruhen in China zu einem wirk lichen internationalen arten. Die englisch« Peking, 15. Juni. sandten auf die chinesische Note über die Unruhen in Hankau ist der chinesischen Regierung üvergeoen worden. Sie gibt einen Ueberblick über die Tatsachen, die der chinesischen Regierung, wie aus der chinesischen Note her- vm-gethe-, nicht bekannt seien» und betont, daß di« Frei willigen in Hankau große Zurückhaltung an den. Tag gelegt und erst da- Feuer eröffnet hätten, als die Ver teidiger de- englischen Posten» durch die Steinwürfe dar Aienge schwer verletzt worden seien- Die britische Nota erklärt weiter: GS .kann nicht zugelassen werdens daß die Verantwortung den britischen Behörden zuge- schoben wird, die von den chinesischen Behörden keinen ausreichenden Schutz erhalten konnten und darum ge zwungen waren, selbst zu handeln. /MMger für -as Erzgeblkse WWLL »k-ramm«» Lag,blatt flll«,rzg,blrg«. Enthalten- -I» amtliche« Hekaontmachungr« -e» Kate» her Stadt und de» Amtsgerichts ^lue. P»stlch«ck-K«vt», ttpzi- 1»»« 5S. Vollversammlung äes Deutschen Lanäwirtschaflsrales. . i ! Friedrich-Hafk«, IS. Annl. Der Deutsche Landwirtschaft-rat trat heute Mittag zu seiner 5ö. Vollversammlung zusammen. Der Prä sident des LandwtrtschaftSratS Dr. Brande» wie» in.sei ner Begrüßungsansprache darauf hin, daß es sich darum harwele, in letzter Stunde noch einmal Stellung zu nehmen zu den großen wirtschaftlichen Problemen, dft vor einer Entscheidung stehen und von deren Lösung da» Wohl nicht nur der deutschen Landwirtschaft, sondern dsr ganzen deutschen Wirtschaft abhänge. Einen Auf stieg der deutschen Wirtschaft werde «» niemals gebentz wenn einzelne ErwerbSständs in unserem Vaterland er drosselt würden. Dazu seien die Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen WirtschastSgruppen zu stark. Der einzige Erfolg davon, daß der Landwirtschaft zum Vor- teil der Konsumenten und der Gxportindustrte jeder Schutz versagt werd«, sei, 'daß der Landwirtschaft der Atom ausgehe. Der Redner verwies, auf di« phantasti schen Fortschritte der neuen Verschuldung der Landwirt- schäft, wovon der kleine Besitz aM Härtesten betroffen Werde, und verlangte, daß in Deutschland «ine Wirt- schaftspolitil getrieben werde, bei der sich eine intensive Arbeit auf kleiner Scholle lohnt. Sonst würde Ml- ltonsn von kleinen und mittleren Landwirten da-> To desurteil gesprochen.' Die Stimmung in diesen -kreisen sei verzweifelt und werd« zu einer ernsten Gefahr für da» Vaterland.' Deshalb brauche die Landwirtschaft einen umfassenden Schutz ihrer Produktion. Hi« deutsche Landwirtschaft sei zu treuen Diensten am deutschen. Va terlande bereit. Man geb« ihr nur die Möglichkeit da zu. (Lebhafter Beifall.) Der Vorsitzende gab dann die, Begrützung-telegram- m« de» Reichskanzler-, de» Reichternährung-mintster-, de» ReichsmintsterS de» Innern und de» Retchsverban- deS der deutschen Industrie begannt, worauf er die Ver treter der Behörden begrüßt«. Ministerialdirektor Hoff- Mann wünschte der Tagung im Namen der Retchsrvgft- rung und der Länder guten Grsvlg. Gr betont«, daß für die.Landwirtschaft schwer« Entscheidungen bevvrstöhen. Bezüglich des AufwertungSgasetzv» seien die Parteien über das richtige Maß hinausgegangsn, und es werde sich ! «ine schwer« Belastung für die Landwirtschaft durch den hohen Zinsfuß Herausstellen. Li« RentenVanttre- ditanstalt werd« hoffentlich Zustandekommen .und «ine fühlbare Erleichterung auf dem Gebiet des landwirt schaftlichen Kredits herbeiführen. Der Zinssatz würde sich aber Noch für lange Zett sehr unvorteilhaft von dem Friedenssatz unterscheiden. Was die Zollvorlage be treff«, so werde es noch schwerere Kämpft bedürfen, wenn die deutsche Landwirtschaft einen Schutzzoll erlan gen soll, dessen sie dringend zur Erreichung der Frie- densprvduktion und deren Stsigeruno 'm Interesse der Ernährung de» deutschen Volke» bedurft. Di« Reichs regierung und die Landesregierungen Hätten denWunsch, daß es der Einheit dsr zahlreichen landwirtschaftlichen Organisationen gelingen Möge, in einige? Verbundenheit die Lebensfähigkeit der deutschen Landwirtschaft zu schützen und zu schirmen. Senat-Präsident beim Reichjtzfknanzhvf Geheimrat Dr. Gtrutz-München hielt dann einen Vortrag über di« direkte Besteuerung nach dem Gesetzentwurf der Reichs regierung unter besonderer Berücksichtigung der Belang« der Landwirtschaft. Der zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied de» Deutschen Landwirtschaftsrat» wftdergewählto Regie- ruibgdprüstdenr a. D. Dr. Kutscher berichtet« über die Tätigkeit ds- LandwtrtschastS^tcuerauSschusse». > Nach einer kurzen MuSfprache wurde sodann «in« Entschließung angenommen, worin ftstgesftllt wird, daß die für die direkte Besteuerung vorgesehenen Steuersätze eine schwere Belastung de» Produktion-Vermögen» be deuten, deren Zahlung aus dem Ertrag derzeit unmög lich ist, Und die in Zukunft nur bot «iner wesentlichen Besserung der Wirtschaftslage tragbar erscheint. Durch di« fortdauernd« schwer« Krepttwft Ist die Zinftnlast der dsutschr» Landwirtschaft drückender geworden al» vor dein Weltkrieg«. Sie übersteigt, wie auf Grund einwand freier Unterlagen ftstgestellt werden muß, in vielen.B«- tri-ben heute bereit» die Höh« der BorkriegSizinsen. Lite Entschließung verlangt, daß die in ihrer Leistungs fähigkeit beeinträchtigten Betrieb« nicht durch ein« wetz» ter« Ueberspannung der Sftueranfvrderungen zum Gw . - - . liegen gebracht werden. Sie wendet sich ferner gegen die karr et ^d«n so tten, welchs heuft nachmitt^ zusam- steuerliche Belastung de» Kind««, und Gattenerbes und ! "7"^' ^ft WaffenhandelSIonftrenz wird sich heut« fordert di« Wiederherstellung de» unbeschränkten Recht» ab«nd zur Schlußftgung de» stonv«ntion-«ntwurft zu schütz«» für dft Steuerpflichtigen, die ^ftittgung der «iner Vollsitzung ixrsammeln. Sollt« di« Schlußbera- versteckten «nfuhchrchnie auf dem Gebiet der Uwsa^ tung h«ut« ab«nd erledigt werden können, so würde am steuer, sowie di« aeft«a2m S«8unad«» Ümsatzöu«: Dienstag vormittag die Schlußsitzung ftattstnden. fahr». Außerdem verurftttt A denSed» Vemokrattkhes ^rbeitskablnett kn Selgien. , Brüssel, 16. Juni. Die Generalversammlung der 'ozialistischkn Partei nahm «in« Tagesordnung gn, di« Fehlen «iner Regierung beklagte und «in« früh« «ftßft Entschließung bekräftigte, die an di- Demokraten « beiden ander« Parteien Schuft Bildung ein»» do» der persische delegierte aus -er Vaffenhan-eks- kontrollkonferenz ausgeschle-en. Genf, 15. 'Juni. Die Konferenz zur Kontrolle de- Waffenhandels setzte am Montag ihre Beratungen fort. - - -- T«r Delegierte Persien- Habelilah Khan erklärte, Per- teigert. Trotzdem fanden sich auch deutsche Zeitungen, sisn werde die Konpentton nicht unterzeichnen und die >ie allen Ernstes die Unsinnigkeit dieser Gerüchte ver- persische Delegation Werve sich von. der Konferenz zurück raten und der Entente wteder einmal da» gewünschte ziehen, wenn die in der Konvention, vorgesehenen Maß? Material lieferten. nahmen zur Kontrolle der den persischen Golf befahren ¬ den Schifft, welche Maßnä'hmon von den Delegierten Indien» und Großbritannien» befürwortet wurden, aufrechterhalten würden. Ttt dft betreffenden Artikel in der Abstimmung angenommen wurden, verließ der De logierte Persien» den Gaal und zog sich, von der Kon ferenz zurück. Die Schlußakte dvm Generalbericht wur de fodann mit einigen Mänderungen angenommen. Sin Antrag der ägyptische« Delegation auf Einführung «ine» neuen Artikel» 6 der allgemeinen Bestimmungen, der auf ein Zurückkommen auf die Frage der Speziatzvnen einschließlich Meere-zonen Htnausgeht, wurde in na- mentlicher Abstimmung mit 88 geg-n 1 Stimme bei 8 Enthaltungen und S Abwesenden abgelehnt. Di« zweit« Lesung ist damit beendet. Gewiss« Delegationen haben dennoch dft Einbringung wehrerer Abänderungsanträge in Aussicht gestellt, dft der Redaktionskommission un-