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20. Jahrgang Sonntag» äen 31. Mai 192S Nr. 12S Mr. für des .. — - iN Zusammenarbeiten mit Spanien. Ter Abg. Malvh e rgriff das Wort, urrt sich über seine Reise nach Spanien äuSzusprechon. Er verwahrt sich dagegen, daß irgendwelche Geschäftsgründe daffir maßgebend gewesen seien, daß er Verhandlungen mit der spanischen Regierung ongeknüpft habe, ' noch weniger habe er sich hierbei Um Bergwerkskvnzessionen gehan delt. Gegen alle derartigen Tendenzmeldungen habe die spanische Regierung bereits protestiert.' Er habe leine andere Sorge gehabt als durch Herbeiführung einer Zusammenarbeit zwischen Frankreich Und 'Spanien den Interessen seines Landes zu dienen.' Er hübe nur über ein Abkommen verhandelt mit dem Blich zum Frieden und nicht mit dem Blick zUm Kriege. Abd el Krim habe e^ verstanden. Spanien uno Frankreich zU veruneinigen. Er habe indirekt Friedensangebote gemocht, aber nur der spanischen, nicht der "französischen Regierung. Ge neral Vrimo de Ni'oeva habe seinen Abgesandten freies Geleit angeboten, aber Abd 'el Krim habe nichts mehr von sich, hören lassen. Es sei IHM nur darum zu tun gewesen, Waffen uns Kriegsmaterial in die Hände zu bekommen. Malvh betonte, bah 'eine FriedenSmöglich- keit nur dann bestehe, Menn Frankreich und Spanien aufrichtig zusammenarboiteten. ' ' Das in Rabat aüSgegebene vfftzielle Communique über die Lage in Marokko besagt: Die Lage im Westen von Französisch.Marokko ist ruhig. Tie Verluste die die> TscheballahS am 2h Mat bei Bibans erlitten haben, belaufen sich aus tau send Tote und Verwundete'. Ihre Begeisterung für Abd el Krim scheint beträchtlich Hu schwinden. Der Feind hat Werstärkungen in das Bibanegebirge entsandt. Der dar- tige französische Posten ist.erneut angegriffen worden, der Angriff ist jedoch ohne Verluste für die Franzosen leicht zurückgewiesen worden. IM mittleren Frontab schnitt ist die Lage unverändert.' Die Verluste, die die Beni Zerual am 26. Mai gehabt haben,! sind sehr be deutend/ IM Abschnitt der Gruppe Frehdenberg, den der Oberbefehlshaber General Daugan besichtigt hat) sind die Feinde an einer Stelle eingebrvchen und haben ein starkes Feuer auf den französischen Posten von' Bi- bane eröffnet. Die Rifabteilung von Tizortinie fordert Borslärkungen. Auf einig«.,Stämme wird ein heftiger Gegendruck ausgcübt. ' ' Erklärungen Primo de RiveraS. Bareelona, 29. Mai. IN "einer soeben veröffent lichten Erklärung des Generals Primo de Ribera heißt es u. a.: Das 'Direktorium 'hat mit der französischen Regierung noch keine Vereinbarung Marokko betreffend getroffen, die den Eingriff des Heeres des einen Landes auf d«M ProtektoratSgebiet des anderen Landes nach sich ziehen könnte/ Bis setzt Nehmen die Verhandlungen einen normalen Verlauf. Die Einzelheiten des Mkom-i Mens werden von den beiden Regierungen geprüft. Das Direktorium glaubt, daß VS weise und patriotisch ist, sich mit Frankreich zu verständigen. ' ' Im Auftrage des Königs dichtete PriMo de' Ri vera aus Barcelona Begrützungstelegramme an die Armes in Marokko, in denen 'er dis Ueberzeugung aus spricht, daß das Heer, wenn die Umstände ets erforderten stets zu Opfern bereit sei. Gleichzeitig kündigte Primo do Rkvera seine Ankunft kn Tetuan für dein 4. IFuni an. Zapan» äas Eräbebenlanä. Bon Arnold Kölln«. DaS Land der ausgehenden Sonne kommt nicht zur Ruhe. Seit dem furchtbaren Erdbeben, daS am 1. September 1923 Tokio und Yokohama hetmgesucht hat, find in geringen Zwischenräumen immer wieder Erderschütterungen in Japan vorgekommen und niemand vermag zu sagen, ob nach der Zer störung der Städte Toboka und Kinosakt nicht bgld wieder an anderer Stelle deS schwer heimgesuchten Landes die unter irdischen Gewalten neues Unheil über das vielgeprüfte Land bringen werden. Hat doch der Boden Japans seit den frühe sten Tagen seine Bewohner immer wieder mit grausigen Schrecknissen überrascht. Alle drei bis fünf Jahre HM daS Jnselreich ein größeres Erdbeben zu bestehen, und die Haupt stadt Tokio scheint, so weit sich aus der Erdbebengeschichte deS Landes ergibt, die sich über anderthalb Jahrtausende er streckt, in durchschnittlichen Abständen von SO bis 60 Jahren immer von einem ganz großen Beben verwüstet zu werden. So war das vorletzte große Erdbeben in Tokio am 11. Novem ber 1855; es sollen damals mindestens 100000 Menschen ums Leben gekommen sein, 14 000 Häuser eingestürzt und in Flaumen ausgegangen sein. Eigenartig ist der Umstand, daß in der warmen Jahreszeit, vom Mat bis Oktober viel mehr Beben als im Winter-Vorkommen. Vielleicht ist das nur ein Zufall, denn wissenschaftlich begründen läßt sich diese Er- schctnung nicht. Jedenfalls ist Japan reicher MS irgend ein anderes Land der Erde an Erschütterungen deS Bodens, und so kommt eS, daß leichtere Erdstöße bei der Bevölkerung keine nennenswerte Unruhe Hervorrufen. In Tokio wird durch schnittlich alle vier Tagx ein Beben verspürt, daß durch die leichte Bauart der Häuser auch meist keinen Schaden anzu richten vermag. Schweres Mobiliar, daS in Schwingungen versetzt werden und die Bewohner gefährden könnte, kennt man im typischen japanischen Wohnhaus überhaupt nicht; für die mächtigen Schränke und riesigen Büfetts deS Wendlande» würde daS japanische HauS auch garnicht stabil genug sein, ganz abgesehen davon, daß solche Möbelstücke in den kleinen Räumen garnicht Platz fänden. Dafür werden die auS Bam bus und Papier konstruierten leichten Häuschen umso leichter ein Raub der Flammen, sobald ein starker Erdstoß die Bauten aus ihrem Gleichgewicht und zum Einsturz bringt, wobei auch die Feuerstätten umgeworsen werden und im Nu die Trüm mer in Flammen setzen. Weshalb gerade Japan so schwer und so häufig von Erd beben heimgesucht wird, daS zeigt ohne weiteres ein Blick auf die Karte des Landes und der angrenzenden MeereSgebtete. Dieses Jnselreich bildet eine der am reichsten gegliederten und zrklüfteten Gegenden des ganzen Erdballes. Wenn daS ost asiatische Kaiserreich auch vorwiegend aus vier großen Inseln gebildet wird, von denen die tzauptinsel Hondo sich gleich der schmalen zunehmenden Mondsichel über nicht weniger als acht Breitengrade — vom 34. bis zum 42. Grad nördlicher Brette — erstreckt, so bildet der gesamte japanische Archipel doch ein Gewirr von nicht weniger als 3850 großen und klei nen Inseln, unter denen viele nicht mehr als Klippen find, die sich über die Meeresoberfläche hinaus erstrecken und unbe wohnt sind. Von Süden nach Norden erstreckt sich dieses Jn selreich über insgesamt 30 Breitengrade, hat also eine Aus dehnung in der Längsrichtung von Norden nach Süden soweit wie von Berlin bis zum Wendekreis des Krebses. Mächtige Gebirgszüge, die meist der Hauptrichtung der Inseln von Südwest nach Nordost folgen, erheben sich bis zu mehr als 3500 Meter Höhe und haben stellenweise großartigsten alpinen Charakter. Dagegen senkt sich östlich von Japan der Stille Ozean in einer gewaltigen Rinne bis zu den größten MeereS- tiefen, die es überhaupt auf der Erde gibt, und die bis mehr als 8000 Meter in die Tiefe reichen, sodaß innerhalb eine verhältnismäßig eng benachbarten Teiles unseres Planeten Höhenunterschiede bis zu 12 000 Meter vorkommen. DaS ist zwar, am Durchmesser der Erdkugel von mehr als 12 000 Kilo meter gemessen, nkcht mehr als eine unbedeutende Einkerbung, aber das ungeheure Gewicht der Schichten über und zur Seite dieses Bruches der festen Erdkruste ist in seiner Druckwirkung so gewaltig, daß in diesem Bereich eher als anderwärts Lageveränderungen Vorkommen müßen, die letzten Endes eine Folge des fortdauernden Erkaltungs- und Schrumpfungs prozeßes innerhalb der Erdrinde sind. Abgesehen von den großen Höhenunterschieden zwischen den japanische« EcktrgB- ketten und der großen Meeressenke an der Ostküste des Jnsel- reichS erstreckt sich über die Hauptinsel Hondo noch ein gewal tiger Grabenbruch, der von Nordwesten nach Südosten zieht und von der Fusenobucht am Japanischen Meer bis Shimuda südwestlich von Tokio am Stillen Ozean reicht, und au» dem sich eine Reihe großer Vulkane erhebt. Aus diesem Graben steigt auch der Fujiyama, der heilige Berg der Japaner, empor, selbst ein gewaltiger Vulkankegel, der ober seit langem zur Ruhe gekommen ist, im Gegensatz zu zahlreichen anderen japanischen Vulkanen, von denen noch mehr als zwanzig tätig find, wie zum Beispiel der Asamayama, de? Schiraneyama und der Bandatsan allein im mttleren Hondo, die wiederholt in historischer Zett durch furchtbare Eruption«« Schrecken über da» Land gebracht hckben. Ate durch die Schrumpfung und Faltung der Lrhrind« Spalten, Fugen und ganze Gräben entstehen, so «folg« " ' i der GkichgewichtLag« der riesig« Scholl«, «ll d«« die 8. Die MvbiNsierungSpläae müssen zerstört werden, wie «» der Vortrag "verlangt. ' 4. Die Polizeitrupve darf nicht Mehr militärisch organisiert sein. Die überflüssigen Leuts nMfen ent lassen werden. 8. Di« al» Sportvereine geltenden Gesellschaften militärische Vorbereitung«» müssen aufhören. 8. Di« Mtlitärgesetzgebung Muß mit dem Wortlaut Vertrage» in UcbereinstimMung gebracht werden. Wenn Deutschland den guten Willen hat, dies« For- rungen loyal zu erfüllen kann o» bl» September die Räumung der Kölner Zone erreichen. Ms Räumung des Ruhrgebiets! und der Städte Duisburg, Düsseldorf und Ruhrort wird am 16. August erfolgen. So wird nach der Behauptung de» „Exoolsior" da» Dokument mrssühen, da» in den ^ersten Tagen der näch st«« Woche nach Berlin gesandt werden soll. E» darf vorläufig noch bezweifelt werden, da- dies« Informa tion in allen EinzeWiten zutreffend ist, abvr etnz«ÄW nationalistische Blätter (z. B» da» .Hournal") finden durch diese tektonische« Vorgänge «ch plötzlich» Lendenmg« di« Rot» bereit» ,zu schwach und »u unklar"., k — Di« in den letzten Dagen immer heftiger werdende Spannung zwischen Regierung und Opposition wegen d« Marvkkokrtse wurde gestern durch da» Nachgeben Briand, in einigen Punkten auHgelÄst. Zusammenfas« s«nd läßt sich über die Fortsetzung der französischen Marokkrwvlittk sagen^ daß sie auf Verständigung mit Spanien und Mehnung ein« Eroberungspolitik dringen wird Der Text der DertrauenStageSvrdnung, über den sich di« vier Kartellfraktionen einigten, beginnt mit der Erklärung, daß die Kammer der Politik treu zu blei ben gedenke, „für welche das Land sich am 11. Mat 1924 und auf» neue am 3. und 10. Mai 1925 in so starkem Maß« ausgesprochen hat". ES folgt dann der bisherige Wortlaut, der besagt, daß die Kammer entschlossen sei. allo» Mr die Sicherheit der Truppen sowie der Gebiete und StäMMe, die durch die 'internationalen Verträge unter französischen Schutz gestellt worden sind, zu tun. Wetter wird jedoch' der bezeichnende Satz, eingeschoben: »Die Kamm« lehnt namens der Menschheit und de§ nationalen Interesses jede Eroberung und Abenteurerimpe- rialiSmuS ab." Die Sozialisten hätten anfangs beantragt, an dieser Stelle den Ausdruck „Kolonialismus" "zu gebrauchen, erklärten sich aber nach 'einer Aussprache mit den Dele gierten der anderen Kartellfraktionen damit einverstan den, daß der Ausdruck '„Kolonialismus" durch da» Wort .^Imperialismus" ersetzt werde. ' Nach der Einigung unter den vier Kartellfraktionen begab sich gegen 1 Uhr eine Delegation von 14 Vertre tern der verschiedenen Kartettparteien hu Painleve ins KrtegSministerium, um den neuen Text für die Ber- trauenstagesordnung zu unterbreiten. An dieser Zu sammenkunft nahm auch Briand keil, der dis Gelegen- hoff benützte, den Kartelldelegierten nähere Mitteilungen über den Stand der französisch-spanischen Verhand lungen zu machen. Briand "erklärte sich bereit, vor der Abstimmung über die BertrauenStagesvrdnung noch ein mal da» Wort zu ergreifen. Painleve äußerte gegen den "neuen Text für die Per« trauenstagösordnung anfangs Bedenken, weil e» einem Deik der Kammer unmöglich fein werde, diese Formu lierung anzunehmen. Ter Ministerpräsident erklärte es im Hinblick aüf den Eindruck der Kammerabsttmmung in Marokko für wünschenswert, daß die Tagesordnung von einer möglichff starken Mehrheit genehmigt werde. Er bat deshalb, den Hinweis stuf die Wahlsiege des" Kar tell» zu streichen. Die Kartelldelegierten betonten demgegenüber, daß in diesem Falle ein wesentlicher Teil der" Regier'mgS- Mehrhe'it, nämlich die sozialistische Fraktion, die Ler- tranenstage'sordnung nicht annähMen werde. Painleve erklärte sich schließlich! mit "dem neuen Text einverstan den, nachdeM auch Briand "die Annahme de» neuen Testes für notwendig erklärt "hatte. In den ersten Nachmittagsstunden wurde die Gefahr einer Krise im Kartell, welche zu einer Ministerkrise führen konnte, für beseitigt Erklärt. Beschluß der Kann««. Mo Kammer beschloß mit "837 gegen 29 Stimmen di« Priorität für die vom Kartell beantragte Tagesord nung. ' ' ' ' > > ' WM . - o j > //ff W Die Mavokkokrise. Eßuiguug kn -re französischen Kammer. — vle Mlnisierkrlse beseitigt. — stb- el Krim hat schwere verlusir erlitten. — Erklärungen primo -e Riveras. Die Entwaffinrrrgsirote. Paris, 29. Mai. lieber dte "bevorstehende Botschäf- terkonferenz sagt „Gxcelsior": Die "Eiligkeit über die Note an die Reichsrsgicrung "ist fetzt hvrgestellt. Frank- reich und England haben fich sowohl über di'e List« der Vertragsverletzungen, wie über die 'Forderungen ge einigt, dte an Deutschland "gestellt werden sollen Die Not« der Botschafterkonferenz wird fein« Fristen für die Erfüllung der militärischen Bestimmungen stellen und somit auch kein Datum 'für diä Räumung Köln» an- geben. ES wird von Deutschland abhängen, daß die Räumung bald erfolgt/ Die RetthSregierung braucht nur so schnell Und so genau wie Möglich den Instruk tionen der Botschafterkonforen» Folge -zu leisten. Mess Instruktionen werden betreffen r ' 1. Me Umwandlung von '80 hi» 40 Fabriken für Kriegsmaterial tn lediglich! kaufmännische Unternehmun gen.' Krupp und Spandau gehören zu den Werk«, di» für dte Frieden»«rbeit umgöstellt werden müssen. S. Der Groß« Een,»Mb, der tn gleich« Form! wie vor da«! Kriege fortbestcht.vmß aufgelöst werden. Muer Tageblatt "Lr.'L'r'rLXLr- rag,»lau N"»»rzs»btr«. Enthalt»«- -i» amtlich« Brkauatmachougru -es Rate» -er Sta-t au- -es Amtsgericht» stur. p»Mch»«k.«»at»r mm «pst, «».'S»»