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Muer Tageblatt «4 Ml N-« »IUI,, tl«p»st»n st.lt«, M»,««. — ErschN»t »,kNL,llch. k«afpr»ch-ftafihluß vr. SS. Anzeiger für -as Erzgebirge DqM««Vls»i vt» st,»«i„f>«N«» p,tlt»«ll« M, stazil,,» au» H», u.» st» »,l»»f,a>>>„, au»» »stell,« ^uz,I,in stst S»lstpf»aul,», X»klam«.p»«lt,»ll» <» «olstpfianlst», «mtllch, S,ll, « «,l»pf«onl„. k^gramm,, Lagstbia« flllttrzg.birs,. Enthalleo- -ir amtlichen Bekanntmachungen -e» Nate» -er Sta-1 an- -es Amtsgericht» Mae. Nr. NS Sonntag» äen 24. Mai 1925 pstsijihrck-lloolor flmt Litpzi- Nr. 14»» ———». 20. Jahrgang Die grobe Schlacht an -er kranzösischen Maroklosront. Schwierige Lage painlevös. Dke Variier Abendblätter melde«, daß eine große Schlacht Milche« de« französischen Streitkräften und den Rlstabqlen in der Gegend von Akn»Aicha im Gange lei. Dke französischen Truppen ständen unter dem direkten Kommando des Generals de Lhanbruv. Den ersten Nachrichten zufolge entwickelt sich! der Kampf günstig für dke französischen Waffen. In Pariser politischen «Kreisen ist man der Ueber- zeugung, daß die «gestrige Erklärung des Ministerpräsi denten Painleve über 'die 'Vorgeschichte und den gegeu.- WLrttgen Stand oer Ereignisse 'in Marokko der regie rungsfeindliche Minderheit in der «sozialistischen Partei, den Kommunisten und vielleicht «auch den extremen Flü gel der radikalen 'Sozialisten 'nicht genügt bade und daß Sozialisten und Kommunisten ihre angcsagten Inter pellationen über Marokko aufrecht erhalten. Me Ab fassung einer derselben, «derjenigen des Sozialistensüh- rers Renaudel, läßt übrigens leinen Zweifel darüber, daß sie beabsichtigen, über Die Marokkoangelegenheit hin aus das Kabinett selbst 'anzugreifen, denn sie beabsich tigen, „von der «Regierung die Bedingungen kennen zu lernen, unter Welchen diese so schnell als möglich dis militärischen Ereignisse in Marokko 'zu Ende führen und eine Atmosphäre des «Friedens «in dem Land« wiederher stellen werde". ' Die Sozialisten um «Renaudel scheinen danach von Vainlove nichts geringeres «als «die Einstellung der mi litärischen Operationen in Marokko verlangen zu wol len, eine Forderung, die bei dem gegenwärtigen Stand der Lage in Marokko für die Regierung Painleve völlig unannehmbar sein must. Die Meinungen über die Aus sichten der sozialistischen «Interpellation sind in parla mentarischen Kreisen sebr geteilt. Zweifellos Würde falls die Opposition des 'nationalen. Vlockst in der Ma- rokkoafsiäre gegen die Regierung stimmen sollte, wie es ihr zwar einige ihrer «BMter, so der „Figaro", die „Journee industrielle" und das „Echo de Parks" an raten, da- Kabinett Painleve in, eine gefährliche Lage kommen, selbst Wenn i«hm der gemäßigte Flügel des Linkskartells treu bleibt. Man glaubt aber allgemein, daß der größte Teil deS nationalen Blocks in Lieser Arlgelegenh-'" für die Regierung stimmen werde. In Regierungskreisen scheint Man «entschlossen, den Kampf aufzunehmen. k t Ministerpräsident Painleve und die Mitglieder der Regierung, die ihn «zu der Einweihung der Internatio ¬ nalen Ausstellung für Weiße «Kohle in. Grenoble begleitet Hatton, sind heute nach Paris zurückgekehrt. Ter Mini sterpräsident wurde am Bahnhof «von dem Justizminister Steeg empfangen. Der 'Kammerpräsident Herriot, der mit demselben Zuge Grenoble «verließ, ist in Lyon, 'zurück geblieben. Sofort nach seiner Rückkehr nach Paris be gab sich der Ministerpräsident «nach dem Quai d'Orsay. Um 11 Uhr sand ein wichtiger Mintsterrat km Ely fee statt. Dem offiziellen EornMuniquee -zufolge Hat der Ministerrat einen Gesetzentwurf «angenommen, der neue Kredits für den Marokkokonflikt beantragt. Weiter hat der Finanzminister Caillaur den. Gesetz entwurf dem Ministerrat 'vorgelegt, den er am nächsten Montag in der Kammer Einbringen wird, und auf Grund dessen er durch Neue Steuern datz Budgetgleichgewicht wieder herzustellen beabsichtigt. Heber den weiteren Verlauf des Ministerrates «ist Nichts bekannt geworden. H'naegen haben mehrere Minister beim Verlassen des Elhsees der Presse wichtige Erklärungen abgegeben. So hat der Ministerpräsident kuf die Frage der Pressener-> treter über den Stand per Ereignisse in Marokko er-, klärt, daß er alles, was über Marokko zu sagen sei, in seiner Rede kn Grenoble 'dargelegt habe und daß seither keine neuen wichtigen Ereignisse vingetreten seien, Er fügte aber hinzu, «daß er am nächsten Montag die sofor tige Diskussion der 'Interpellation über Marokko von der Kammer verlangen «werde. ' ' Auf die wettere Fraas «der Journalisten, aus wel chem Grunde der frühere Minister Malvh sich nach! Mad rid bogeben habe, 'erklärte Painleve, daß Malvh in Spa^ nien wichtige persönliche «Verbindungen besitze, daß er dem König und Primo de Rivera gesehen habe, weigerte sich aber, irgendeine weitere «Aufklärung über den Zweck der Reise Malvhs zu geben. Painleve erklärte endlich, daß er die Absicht «habe, den Kammern sobald wie mög lich die Rückkehr zum Kreiswahlsystem vorzuschlagen. Finanzminister Caillaux hat auf die Frage der Journa listen, ob es wahr «sei, daß Frankreich in dev Frage der interalliierten Schulden eine Rots Vach Washington ge richtet habe, verneinende Antworten «gegeben. Paris, 22. Mai. Der «Innenminister hat die Sicher heitspolizei angewiesen, alle Flugschriften und Plakate zu beschlagnahmen, die die «kommunistischen« Jugendorga nisationen verbreiten, um «die «Truppen iM Ruhrgebiet und die Marokkotruppen Pazit aufzureizen, sich mit den Deutschen bezw. mit den Rifleüten zu verbrüdern. Die Cntwassnungsforäerungen. Die Entwaffnungsnote an Deutschland soll in der näch sten Woche durch dke Botschafterkonserenz dem deutschen Bot schafter überreicht werden. Dke Hauptpunkte der Note sind, so weit man in London unterrichtet ist, folgende: 1. Beschränkung des deutschen Generalstabes, 2. „vollkommenere" Zerstörung der Munitionsfabriken. 3. keine weitere Zulassung von Zeitfreiwilligen zur Reichs wehr, 4. Umgruppierung der Sicherheitspolizei in der Art, daß ist in den verschiedenen Zentren des Reiches nicht in großen Kasernen konzentriert wird. Schließlich soll die Erfüllung des Artikels 429 des Brr- sailler Vertrages noch „wirksamer" gestaltet werden. Var k»s 4er Mussolinl-sieae investmM Wim, 22. Mai. Tie „Neus Freie Presse" erklärt zu den Meußerungeu des italienischen Ministerpräsidenten Mussolini im Senat: Die Rede wird niemanden in Oesterreich gleichgültig lassen, weil sie beweist, wie sehr eS überall noch äM Verständnis Mr unsere regen Hoff nungen mvngelt und wie wett wir von, dem Tage ent fernt sind, an dem Vernunft alle Vorurteile allen Amwohn überwinden werden. Weder dis Große noch die Kleine Entente hat bisher »inen geeigneten Vorschlag gemacht, um die österreichische Frage zu lösen. Oester- nelch hat stets bewiesen, daß e- seinen Verpflichtungen aus dem Frieden-oertrage gewissenhaft Nachkommen wird, aber für die Staaten die Oesterreich verstümmelt haben, bestehen gleichzeitig Verantwortlichkeiten. Die letzie Rede Mussolinis bedeutet für Oesterreich alles ««Her denn einen Fortschritt, Tas „Neue Wiener Tageblatt" sagt, «Mussolini- Forderung, daß Deutschland die Nrennsrgvenzo, Pie gar- nicht die seine ist, garantieren solle, zeugt nicht von «star ke« logischer Kraft. Das Blatt vergleicht die Lag« der Italiener unter der österreichischem Herrschaft mit der Lag» in Südtirol und erklärt: -Satz Mussolini» Regie- r»ng jetzt Südtirol antuit. geschieht al» Folg« eine« Wortbruches, wie er sich in der Geschichte zivilisierter s Staaten noch selten ereignet hat- > 2S Prozent Aufwertung. Berlin, 22. Mai. Im Aufwertungsausschuß des Reichstages lagen Heute «über Pi« Höhe des Aufwer- tungKsatzes drei Anträge vor: «einer vom Abg. Best, der den Aufwertungsbetrag aus '50 Prozent des Goldmark- betrage- festgesetzt haben will, ein zweiter vom Abg. Keil (Soz.), der «eine 'Aufwertung in Höhe von' 40 Pro zent verlangt, und schließlich der Kvmpromißantrag, der eine Aufwertung «von '25 Prozent erreichen will- Die Anträge der Abg. Pest und Keil aus 5H und 40 Prozent wurden abgelehnt. Dagegen wurde der Kom- prvmißantrag, der eine Aufwertung 'aus 25 Prozent Vorsicht, angenommen. « ' > formeller Protest Amerikas geaen VeutschlanSs geplante Schutzzölle. „Newhork Times" sagen «es werde nicht angenom men, daß Deutschlands «Schutzzollmaßnahmen eine der art große Gefahr'für den amerikanischen Handel bilden werden, daß ein «formeller Protest Amerikas gerechtfer tigt erscheine. GS sei «leicht «möglich, eine Methode an- zunehmen, wonach Kraftwagen «besonders spezifizierter Art von der Einfuhr au-geschlossen werden könnten^ ohne da- UrsvrungSlano «zu «nennen. Tie einzige Schad loshaltung, die Amerika «übrig bliebe^ seien Gegenmaß nahmen. Tie amerikanischen Zollsätze seien nicht so niedrig, um Amerika «zu «berechtigen, Zollsätze' anderer Staaten übel zu «nehmen, die mit der Absicht des Schut zes nationaler Industrien water «Ausschluß ausländischer Konkurrenz geplant shrd. « « , ' ' „Newhork World" sagt wenn man von Deutschland verlange, daß e- die Mrltchen Zahlungen' gemäß denk DaweSplan leiste, so «müsse «e- ein« große AuSdehwung des« Exporthandel- mit 'der Äußersten Einschränkung de- entbehvlichen Importes verbinden'. Gerade der Zoll auf Automobil« treffe vielfach «einen Luxus. Foräerung eines Reichs- Berggesetzes. Antrag im sächsischen Landtag. Die sozialdemokratische Fraktion ' des sächsischen Landtages beantragte, die Regierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung auf alsbaldige Schaffung' eines Rsichs-Berggesetz.es hinzuwirken. In dieses Gesetz sol len zum wirksamen Schutze von Leben und Gesundheit der Bergarbeiter verschiedene Vorschriften ausgenommen werden, so u. a. Beiordnung ein'es Grubenkontrolleurs« aus den Reihen «der Bergarbeiter in jede Bergbehörde^- Bildung von Grubensicherheitskommissionen nach dem Vorbilds Preußens, obligatorische Einführung des Ge- steinsstaubverfahrens im Steinkohlenbergbau, Bereitstel lung hinreichender Rettungsgeräte und Rettungsmann schaften zur Rettung Bedrohter. Ferner wird die säch sische Regierung ungeachtet ' der Verabschiedung des Reichs-Berggesetzes ersucht, im Landtage eine Vorlage sinzubringen, durch die das allgemeine Berggesetz, für den Freistaat Sachsen durch das in. dem Anträge ange führte Vorschriften ergänzt wird. Ter Ausführende Geschäftsausschuß der internatio nalen Bergarbeitergruvveu hat 'im Hinblick auf die na mentlich im Ruhrreoier in der letzten Zeit sich mehren den Grubenkatastrovhen eins außerordentliche 'Sitzung einberufen, um einheitliche Richtlinien der Sicherheits maßnahmen im Bergbau 'festzulegen. Zur Teilnahme an dieser Sitzung sind auch die Vertreter der kvhlenför- dernden Länder und des «Arbeitsamtes des Völkerbun des in Genf «eingeladen worden. Die Konferenz, die auch aus dem Ruhrreoier stark beschickt werden wivd, tagt voraussichtlich in Rotterdam. « Anläßlich des EAlosionSunglückS aus der Zeche Dorstfeld hat der Afa-Bund erneut eine Eingabe an diel Regierungen und Parlamente gerichtet, in der er ein Reichs-Berggesetz! auf. Grund des Artikel- 7 der Roichsverfassung fordert. ' Italien für Trotzki. Leningrad, 22. Mai. Wie man jetzlt nachträglich erfährt, hat der frühere Gegner Trotzki- Stalin haupt sächlich wegen seiner Opposition gegen Kamenew und Sinowjew seinerzeit die Zurückberufung Trotzkis betrie ben und auch durchgesetzt. Uebrtgens sollen die Wit we Lenins und die Schwester Lenins die Rückkehr Trotz-, kis zur Bedingung ihres weiteren Verbleibens in der Partei gemacht haben. > ' Wie sich, jetzlt zeigt, find sämtliche Gerüchte über die Ernennung Trotzkis zum Inhaber eines einflußreichen Regierungspostens, also auch zum« Volkskommissar für den Außenhandel, unbegründet. Trotzki, der nur zö gernd auS Suchum zu Beginn des Sowjetkongresse- in Leningrad eingetroffen war, entschloß sjch auch nur widerstrebend, sich vor dem Kongreß zu zeigen, trotzdem er der Ovationen, die ihn dort auch wirklich, begrüßten, sicher sein konnte. Seine Gegner im! „Apparat" haben zwar mildere Töne angeschlagen, aber nach Pen wil den Angriffen gegen Trotzki im Vorjahr wäre seine so kurz darauf fvlgende «Heranziehung zu einem höchsten Posten, eine taktische Unmöglichkeit, selbst wenw sie von seinen noch immer mächtigen' Gegnern gewünscht würde. Die beherrschende Figur «bleibt weiterhin Stalin. Ta- Verlangen Trotzkis, ihm '„irgendwelchen' Arheitsvosten" zu geben, z. «B. die Leitung des Elektrifizierungswesens, das in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hak, wird Stalin gewiß 'erfüllen auch! wenn die Schwächung das Einflusses Sinowjews «noch nicht in denk Maß ein getreten sein sollte, wie vielfach angenommen wurde. Gewiß ist, daß Stalin einen langsamen, sicheren Aus gleich Mit Trotzki wie bisher wünscht und weiterhin Vvtt Rhkow, Tomfki, Bucharin und Radek dariu unterstützt wird. Trotzki selbst zeigt so schwer es ihm wird die ihm im Vorjahre widerfahrene Behandlung zu vergessen', ebenfalls vorsichtige- Entgegenkommen'. «Es ist not wendig, die weitere Entwicklung der Politik innerhalb der Partei ohne lebe Uebereilung zu beurteilen. Dey Wechsel gegen den radikalen Kur- war feststellbar schort seit November. Tie innere Krästeverschiebung ist jeden'« falls seitdem stärker gewesen, als äußerlich ivqhrnehm-» Var war. Aber weder ist Sinowjew voM Präsidium der Kommunistischen Internationale «verschwunden, noch! Trotzki auch nur entfernt zu seinem' früheren Einfluß gelangt. Noch ist zum Beispiel in der Wirtschaftspolitik de- Lande» der Wechsel nickt so einschneidend, wie viel« . fach erwartet wurde. Deutlich 4st eigentlich nur erkenn bar, daß Stalin immerhin di« zentrale Fiauv wird und er in diesem Augenblick mebr zu d«r gemüßigten Gnch-