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/luer Tageblatt W» für »I« Wlo«,««. — »«r«ä,Uch. I,rns-l,ch - ftnschluA Nr. SS Anzeiger für -as Erzgebirge ft»w»««»»««s« ft» ft»s»»wW«ft«w piMM, f»r ft«»0»«» «» ft» «» u«,««,»» r» «w» »«»«,, ft»»«l,«> »» «»»pf»»«,,, » «»ltpfl»»!,«, »»«ich, zoi, « Gil«s,amm,' «agrdia« ft»»«r»-r»i»g,. Enthalten- -le amtlichen Sekaantmachuagrn -es Kate» -er Sta-t an- -es Amtsgerichts Aue. p»flfch«r-s,m», ft«i Nr. 99 Mittwoch» üen 29. Äpnl 1925 20. Jahrgang Oie Mell zur Hmäenburgwakl. Die nächsten Ereignisse. Amtseinführung tzln-enburgs am Mal. !gn allen Ländern wurde der deutsche Wahlgang Mit Interesse 'verfolgt. An der Besprechung des Ergeb- nksseS wird dieses fast allgemein auf die knechtende Po litik PoineareS zurückgeführt. Englische Stimmen spre chen sich kühl, sa teilweise beschwichtigend aus. Paris tobt und auch in Amerika schüttelt man bedenklich den Kopf. Paris, 27. April. .'Zur Wahl Hindenburgs schreibt der „TempS": Latz man sich nicht täuscht: Die Wahl des Feldmarschalls 'o. Hindenburg bedeutet eine Her ausforderung für die Alliierten, für Europa und füv Amerika. Ma:- Hut nicht das politische Genie des alten Mannes gesucht, als man ibn aus seiner ? ückgezogen- heit in Hannover herauShvIte, sondern al/ 're (Kräfte der Realtion und der brutalen Revanche, - ^an hinter NM vermutet und die durch ihn hoffen. da> 4 Stunde. M der Deutschland 'seine Militärmacht df-erstellen könne, beschleunigt wird, sind bered, den Kampf «... zmrehmen. Jetzt ist die Lage klar. Deutschland selbst hat die Masie gelüstet, die es biS jetzt Naiven oder Mit schuldigen gestattete, an die Aufrichtigkeit keiner demo kratischen und republikanischen Gefühle zu glauben, die MaSte, die sein wahres Gesicht verborgen hat. Hinter der MaSt'e zeigt sich das Gesicht Hindenburgs und be weist uns, datz Deutschland in seinen kriegerischen In stinkten und in seinem Herrscherwillen sich treu geblie ben ist. Während die siegreichen Nationen mit den grüßten Schwierigkeiten ?u kämpfen haben, weil sie es nicht verstanden haben, das Reich zu zwingen, feine Per- Pachtungen zu erfüllen hat Deutschland seine voMom- mene politische und virtschaftltche, Wtederaufrichtung durchgeMrt. Es ist vteder stark geworden- TS ist wie»» Seins Industrie arbeitet vollkom men. Wenn narr mit ihm verhandeln will, stellt eS Bedingungen. Wird man das Deutschland Hindenburg» in den Völkerbund aufnehmen? Wird man in diesem Deutschland die Bedingungen für eine allgemeire Herabsetzung der Rüstungen und für die Klausel eines gegenseitigen Garantiepakts sehen, um die Sicherheit Europas zu gewährleisten? Wird man mit der Regierung Hindenburgs Polen zwingen, über die 6-rage der Wanderung 'der deutschen Ostgrenzen zu ver handeln? < i , § „Liberte" schreibt: Caillauxwird Minister in Frank reich, warum soll 'Hindenburg nicht Präsident in Deutsch land werten? Diese beiden Ereignisse entsprechen der Logik einer Lage, die man kaltblütig betrachten muß. VS sei unnütz hu jammern daß Deutschland einen alten, d«n Hohenzollern treu gebliebenen Soldaten gewählt habe. E» sei sogar gefährlich, sich darüber zu wundern- denn e» sei das gekommen was dis Alliierten gewollt Hütten. Sie Hütten die Wiederaufrichtung Deutschlands betrieben. Bor zwei Jahren habe Deutschland vc dem Chaos und der 'Auflösung gestanden. Unter dein Ein fluß des finanziellen Zusammenbruches wäre Deutsch land zerfallen. Ganze Gebiete, wie Sachsen, wären zum Kommunismus übergegangen. 'Im Westen, auf dem linken Rheinufer sei die separatistische Bewegung in ein bedenkliches 'Stadium getreten. In diesem Augenblick hätten die Alliierten eingegrtffen, also in! dem. Augenblick, in dem der Sieg real geworden wäre. Nachdem die Alliierten Millionen Menschen hätten tüten lassen, um Deutschland 'auf die Knie zu zwingen, hätten sie ihm die hilfreiche Hand dargeboten. Sie hätten Er- >urg sei der Vertreter t. - gen, daß man sich könne. ' „Boston Herald" sag. des Imperialismus. folg gehabt, nur 'zu großen Erfolg. — und durch dieses ganz natürliche Phänomen sei die Wahl Hindenburgs möglich geworden. TaS sei die alte Fabel von dem Menschen, der eine Schlange am Busen genährt habe. Newhork, 27. April. 'Zur Wahl Hindenburg» meint ,Herald Tribüne", der 'Ausgang der Wahl bedeute eine Herausforderung der Republik 'und das Bekenntnis zu einer Politik, die sich gegen die Erfüllung der Ver träge wende. ' ! > „Newhork Times" sagt wenn die Amerikaner sich von ihrem ersten Erstaunen erholt hätten, sollten sie sich die Frage vorlegen, ob sie sich selbst niemals an einer militärischen Persön^* stMogeistert Hütten. ES sei zwar müßig, ~ - doch könne n' ' sich schrei'' ftWogeistert Hütten. ES «eMrchtungen zu hegen, /erden, daß Deutschland gefährlichen Weg zu be« rs deutsche Volk den r Welt Vertrauen in d davon zu überzeu« sprechungen verlassen London, 27. April. Die gesamte Abendpresse ver kündet in Sperrdruck die Wahl Hindenburg» zum Prä sidenten des Deutschen 'Reiches. Die. Aeutzerungen der Pariser Blätter über 'eins nachteilige Wirkung der Wahl werden zwar angeführt, Krim Teil spiegeln sich diese An sichten auch in kurzen Bemerkungen einiger Abendblät ter wieder. Man 'hebt hervor daß zu einer Panik nicht der geringste Anlaß vorltege. Die Wahl Marx' würde zwar für eine friedliche Stimmung in Europa günsti ger gewesen sein. Biel beachtet werden auch in der Presse Aeutzerungen Llohd George» zur Wahl Hinden burg». Llohd George erklärte: Ich glaube, datz Frank reich Deutschland in diese Stimmung, die außerordent lich unklug ist, getrieben hat. Warschau, 27. April. Ein Teil der Polnischen Presse nimmt bereit» zum Ergebnis der Reichspräsidentenwahl Stellung. So schreibt die nationaldemokratische „Ga zeta Poranna", das deutsche Volk habe beschlossen, mit offenen Karten zu spielen in der Ueberzeugung, so ra scher zum Ziele zu gelangen. Vom Standpunkt der polnischen Interessen geseben sei die Wahl Hindenburgs nicht als Katastrophe aufzufassen, da nunmehr ohne Zweifel die Westmächte eine Politik der grundsätzlichen Revision ihrer msherigen Haltung erwägen würden. Im vollsparteilichen „Echo WarszawSkie" heißt es, für Polen sei Vie Wahl Hindenburgs im Gegensatz zu der von Marx ein freudige» Ereignis. Habe Polen doch in den letzten Zeiten unter der Gefahr eine« Garantie paktes gelobt. Nun würden die Verbündeten verstehen, datz im Wesen der Dinge sich in Deutschland seit deM Sturze Wilhelms II. nichts geändert habe. Infolge- des,en werde sich im Westen kein nüchterner Politiker finden, der sich mit Hindenburg über einen Garantie-, Pakt unterhalten werde. ' ' Kopenhagen, 27. April. Die liberale Zeitung „Po litiken" schreibt, für die Person des neuen Reichspräsi denten herrsche in allen Ländern nur Achtung, auch! in den früher feindlichen 'Ländern. Seine Wahl werde aber als Symptom einer verhängnisvollen Richtung des deutschen VoltsgemütS angesehen werden, und diese 'Auffassung könne für die europäische Völkerversöhnung ernste Folgen haben. Bisher Haben die Wahlen vom Sonntag dSn Ge ne valfeldmarschall a. D- Paul von Ben eckendorff und von Hindenburg erst zum präsemttven Reichspräsiden ten gemacht. Di« bekanntgegebenen Stimmziffern sind zwar amtlich, aber sie stellen nur das vorläufige Resul tat dar, ' > >i ' I ! i' ' ' > Nach der ReichSstimmordnung werden in einem for mellen Verfahren diese vorläufigen Ergebnisse durch geprüft. Zuerst treten die Kreiswahlausschüsse zusam men, und deren Ergebnisse prüft dann abschließend der NeichSwahlausschutz. Wie verlautet, ist beabsichtigt, die Sitzungen der Kreiswahlausschüsse bis zum S. Mai zu befristen. Da» RetchSministertum des Innern hat sich mit einem entsprechenden Ersuchen bereit» an di« Regierungen der Länder gewandt. Der Reich-Wahlaus schuß wird dann wahrscheinlich, am Freitag, den 8. Mai in einer öffentlichen Sitzung die Ergebnisse prüfen und den Feldmarschall 0. Hindenburg für gewählt erklären. Unabhängig Hiervon richtet "der Reichswahlleiter entsprechend den Bestimmungen der ReichSstimmordnung bereit» in diesen Tagen an den präsumtiv gewähltes Reichspräsidenten v. Hindenburg die Anfrage, ob er bereit sei, die Wahl anzunehmen. An dieser Annahme erklärung ist nicht Ku zweifeln, .so datz lte bereits dem Reichswahlausschuß bei seinem 'Zusammentritt vorltegen wird. Von dem Beschluß de» RetchSwablauslchusse« macht der Reichswahlleiter dem Reichsbeauftragten für die Reichspräsidentenwahl im RetchSministertum des Innern Mitteilung. Die,er unterbreitet den Beschluß dem Wahlprüfungsgericht und 'es erfolgt dann die Ver öffentlichung de» endgültigen Wahlvesultat» im „Reichs- anzeigev". Diese letzte Formalitäten nehmen sich um ständlicher au», al» sie in Wahrheit sind. Sie lassen sich in wenigen Stunden 'erledigen. E» ist daher wahrschein lich, datz der Reich-Präsident v. Hindenburg am Sonn abend, dem ' S. Mai, in sein Amt eiagesührt wird. Uebev die Einzelheiten de» dabet zu beobachtenden Ze remoniell» sind noch!gar keine Bestimmungen getroffen, doch ist es selbstverständlich, daß dabei Dr. Simon» alch Stellvertreter des Reichspräsidenten "eins Hauptrolle spielen wird. Den von der Verfassung vorgeschriebenen Eid hat der Reichspräsident vor dem! Reichstag zu lei sten. Der Eid hat folgenden Wortlaut: „Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deut schen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, die Verfassung und die Gesetze des Reiches wahren, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtig keit gegen jedermann üben werde." Dis Beifügung einer "religiösen veteuerung ist zu lässig. Mit der Eidesleistung sind die von der Ver fassung vorgeschriebenen Formalitäten der Amtsüber nahme erschöpft. Dock ist anzunehmen, daß auch, die Staatsoberhäupter der deutschen Länder in irgendeiner Weise das neue Oberhaupt der Republik begrüßen werden Vielfach ist dis Anschauung verbreitet, da» Kabi nett müsse dem Reichspräsidenten seine Portefeuille- zur Verfügung stellen. Diese Annahme findet in der Verfassung keine Stütze. E» ist wahrscheinlich, daß der neu« Reichspräsident das bisherige Kabinett, fall» e» seine Demission anbieten sollte, bitten würde, im Amte zu verbleiben. l - , < I. . i ' l l G ttleine psNtisehe Meldunsen. Berkin, 28. April. Nack^ einer längeren Pause tre ten heute nachmittag der Reichstag und der preußische Landtag wieder zusammen. Auf der Tagesordnung de» Reichstages steht die Fortsetzung der Etatberatung. Die Tagesordnung des Landtage» enthält als einzigen Punkt d« Entgegennahme einer Erklärung der Regierung. * «s Berlin, 28. April. Rach einer Blättermeldung aus Augsburg wurde in Engishausen (Schwaben) der dem bayrischen Bauernbund angehörende LandtagSabgeord- iret« Stegmann von einem wütenden Stier angefaklen und aufgefpteßt. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde er ins Krankenhaus gebracht. Part», 27. April. Ministerpräsident Painleve hat heute nachmittag dem deutschen Botschafter v. Hoesch «inen Besuch abgestattet. ' teralliierten MilitärkontroUkommtssion in Deutschland über die Entwaffnung zu prüfen. > Paris, 27. April. Der französische Botschafter in London de Fleurtau wird heute abend Paris verlassen und nach London zurückk^ren. ' Sofia, 27. April. An Gabrowo wurde ein KMN« munistennsst entdeckt, in dem sich fünf Verschwörer ver steckt hatten. Bei der Aushebung durch die Polizei wurden drei Verschwörer getütet, da sie sich widersetzten. Sofia, 27. April. Rach einer Regierung»vero-rd« nung ist di« Zensur auf Depeschen nach dem Ausland« aufgehoben worden. Alle Theater, Kino» und Vergnü- gungshokale bleiben in ganz Bulgarien bi» zum! IS. Mat d. I. geschlossen. ' ' Wie setzt bekannt wird, hat Hindenburg den Wahl tag nicht in Lüneburg bei seinem Schwiegersohn, sondern in Groß-Schwülper bet Gifhorn auf dem Gute eine« Herrn von Marenholtz verbracht. VW pcozenizahlea. Di« Wahlbeteiligung ist von SS Prozent im ersten Wahlgang auf 77,3 Prozent gestiegen. Die Parteien de» volksblocks, die am 2S. März nahe an die absolute Mehrheit herangekommen waren, nämlich bi» auf 4S Prozent, vermochten im entscheidenden Wahlgang nur 45.3 Prozent zu erringen. Umgekehrt Hat der Rechts block durch Vie Kandidatur Hindenburg seinen Anteil von 43.4 Prozent auf 48,8 Prozent steigern können. Die Kommunistischen Stimmen sanken von S,S auf 6,8 Prozent. Part», S7. April. Die Botschafterkonferenz wird < e«««» UM Ls«4- a«ü Mittwoch vormittag 'zusammentreten, um die AM- Shdne wottnst» he» Marschall» dh du dem »»richt der An-t-müsse. Melbourne, 27. April. Der Minister für Verteidi gung macht« davon Mitteilung, daß vier Aeroplane von dem Seagull-Typ gebaut werden sollen und daß in Spdnep «ine Basis für Seeflugzeuge angelegt werden . .... > , . »jM